| Titel: | Ueber Leuchtgas aus Holz. | 
| Autor: | Emil Dingler | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. XXXV., S. 141 | 
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                        XXXV.
                        Ueber Leuchtgas aus Holz.
                        Ueber Leuchtgas aus Holz.
                        
                     
                        
                           Seit dem 19. März d. J. ist die Beleuchtung des Eisenbahnhofes in München mit Holzleuchtgas in ununterbrochenem Gang. Die Darstellung
                              									eines stark leuchtenden Gases aus der Pflanzenfaser überhaupt, znnächst aber aus
                              									Holz, ist ein Gedanke von Prof. Max Pettenkofer in
                              									München, welcher darauf verfiel ein Princip in den Kreis der trockenen Destillation
                              									zu ziehen, was bisher nicht dabei in Anwendung war.Hr. Prof. Pettenkofer wird dieses Princip
                                    											veröffentlichen, sobald die Interessen der Holzgas-Gesellschaft
                                    											hinlänglich gesichert sind. Die gegenwärtig etwas über zwei Jahre
                              									alte Erfindung dieses Holzleuchtgases hat sich in verhältnißmäßig sehr kurzer Zeit
                              									den Weg ins praktische Leben gebahnt, was wohl vorzüglich daher rührt, daß sich
                              									Männer fanden, welche so viel Vertrauen in die Idee setzten, daß sie, trotz alles
                              									Abmahnens und aller Vorurtheile von anderer Seite, ihre Kräfte vereinten um die
                              									Beleuchtung des Münchener  Eisenbahnhofs mit Holzgas auf eigene Kosten zu unternehmen; mit Pettenkofer vereinigten sich nämlich hierzu die HHrn. Ruland, Oberingenieur bei der k. b.
                              									Eisenbahnbau-Commission (welcher sich schon bei dessen Versuchen im Kleinen
                              									betheiligt hatte), v. Pauli, Oberbaurath und Vorstand der
                              									k. b. Eisenbahnbau-Commission, beide in München, Riedinger, technischer Director der mechanischen Baumwollspinnerei in
                              									Augsburg, und Riemerschmid, Fabrikbesitzer in
                              									München.
                           Wenn sich bei den ersten Versuchen eine neue Sache im Großen auszuführen, Hindernisse
                              									und Mängel zeigen, so wird das keinen erfahrenen Techniker wundern; denn wie viele
                              									nicht vorherzusehende Schwierigkeiten sind bei der Einführung eines neuen Systems in
                              									irgend einem Fabricationszweige zu besiegen, um einen ungestörten ökonomischen
                              									Betrieb zu sichern! So erging es auch dem Holzgase, welches contractmäßig bereits im
                              									December v. I. ins Leben treten sollte. Es zeigte sich bei den ersten Versuchen im
                              									Großen, daß mit den bestehenden Vorrichtungen den Principien der Methode nur
                              									unvollständig Genüge geleistet wird, und die aus den gemachten Erfahrungen sich als
                              									nothwendig ergebenden Aenderungen nahmen wieder so viel Zeit in Anspruch, daß die
                              									Beleuchtung des Bahnhofs erst am erwähnten Tage ins Leben treten konnte.
                           Wir haben vor einiger Zeit diese erste kleine Holzgasanstalt besucht, und nach
                              									gewonnener Einsicht ins Detail der Production sie mit der festen Ueberzeugung
                              									verlassen, daß die Entdeckung sich bereits auf der Höhe befindet, daß ihrer
                              									allgemeinen Verbreitung und Benützung in nicht zu holzarmen Gegenden vernunftgemäß
                              									nichts mehr entgegenstehen kann.
                           In der Holzgasanstalt des Bahnhofs in München wird gegenwärtig mit einer einzigen
                              									Retorte gearbeitet, welche aber solche Dimensionen hat, wie sie für das größte
                              									Gas-Etablissement passen, und allein schon den gegenwärtigen Gasbedarf des
                              									Bahnhofs vierfach liefern könnte; es lassen sich daher aus ihren Leistungen
                              									unmittelbar Berechnungen für einen großen Betrieb entwickeln. Sie faßt einen Centner
                              									gespaltenes Holz und liefert in der Stunde mindestens 350 bis 360 Kubikfuß Gas in
                              									den Gasometer. In 1½ bis höchstens zwei Stunden ist eine Beschickung (1 Cntr.
                              									Holz) abgetrieben, welche 650 bis 700 Kubikfuß Gas, je nach der Qualität des Holzes,
                              									liefert. Die Feuerung geschieht lediglich mit Torf, und sie kostet per Stunde,
                              									während Gas gemacht wird, 9–10 kr. für diese einzige Retorte; wenn  zwei oder drei Retorten
                              									in demselben Ofen liegen würden, so müßte sich der Feuerungsaufwand für jede
                              									einzelne Retorte nicht unbedeutend vermindern. Die in der Retorte erzeugte Holzkohle
                              									(19 bis 20 Proc. vom Gewichte des angewandten Holzes) wird glühend ausgekrückt, und
                              									in Blechkästen mit genau schließenden Deckeln zum Erkalten an die Luft gestellt. Die
                              									Föhrenkohlen, welche gegenwärtig in der Holzgasanstalt gewonnen werden, sind
                              									vollständig ausgebrannt und ebenso gut als die Meilerkohlen, daher von den
                              									Gewerbsmeistern sehr gesucht. Von der Retorte aus geht das Gas durch die
                              									Theervorlage, den Condensator und den Kalkreiniger in den Gasometer. An Theer erhält
                              									die Holzgasanstalt 5–7 Procent vom Gewicht des angewandten Holzes; derselbe
                              									ist von vorzüglicher Qualität; wir haben Holz und Eisen damit angestrichen gesehen,
                              									und den Anstrich ebenso compact und glänzend gefunden wie von dem geschätzten
                              									Offenbacher Asphaltfirniß. Die Lichtstärke des erzeugten Holzgases ergab bei einer
                              									Messung die in einem Bureau des Bahnamtes amtlich erhoben wurde, 15½
                              									Wachskerzen für einen Flachbrenner, der stündlich fünf bayerische Kubikfuß ( = 4 2/5
                              									engl. Kubikfuß) verzehrte, und ist somit etwas größer als die Leuchtkraft des
                              									Augsburger Steinkohlengases, welches bei gleichem Gasverbrauch die Helligkeit von 11
                              									bis 13 Wachskerzen (wovon fünf 1 Pfund wiegen) liefert.
                           Diese Angaben wurden bereits von mehreren Technikern geprüft, und deren Erwartungen
                              									nicht nur befriedigt, sondern noch übertroffen.
                           Hr. v. Breisach in Augsburg, welcher im Auftrage des
                              									Augsburger Magistrats über die neue Leuchtgasbereitung Bericht zu erstatten hatte,
                              									erhielt bei einem von ihm selbst geleiteten Versuche in der Holzgasanstalt am k.
                              									Eisenbahnhofe zu München folgende Resultate:
                           
                              
                                 1 Ctr. trockenes Föhrenholz
                                 =
                                 759
                                 Kubikfuß gereinigtes Gas.
                                 
                              
                                 
                                 =
                                 20
                                 Pfd. Kohlen.
                                 
                              
                                 Zeitdauer der Destillation
                                 =
                                 65
                                 Minuten.
                                 
                              
                                 Aufwand an Brennmaterial
                                 =
                                 74
                                 Pfd. Torf.
                                 
                              
                           Die Lichtstärke des Gases bestimmte er durch das Verhältniß zum Münchener
                              									Steinkohlengase, indem er photometrische Untersuchungen beider Gase mit der
                              									nämlichen Gasuhr, den nämlichen Kerzen und nach der nämlichen Methode ausführte.
                              									Hiernach entwickelte das Holzgas um ein Fünftel mehr Helligkeit, als ein gleiches
                              									Volum Steinkohlengas.
                           
                           Hr. Gruner, technischer Director der Steinkohlengasfabrik
                              									in Nürnberg, besuchte gleichfalls die Holzgasanstalt in München, um sich von der
                              									Wahrheit obiger Resultate zu überzeugen, und führte selbst einen Versuch mit
                              									gewöhnlichem Föhrenholz aus. Er fand:
                           1 Ctr. Holz = 710 Kubikfuß Leuchtgas.
                           Zeitdauer der Destillation = 75 Minuten.
                           Leuchtkraft eines Flachbrenners, welcher per Stunde 4,7
                              									bayer. Kubikfuß (4⅛ engl. Kubikfuß) Gas verzehrte = 14 Wachskerzen, wovon 5
                              									auf 1 Pfd. gehen.
                           Hr. Breitenbach, Gasingenieur des Hrn. Specker in Wien, fand:
                           1 Ctr. Föhrenholz = 709 Kubikfuß Leuchtgas.
                           Zeitdauer der Destillation = 58 Minuten.
                           Leuchtkraft eines Flachbrenners, welcher per Stunde 4,7
                              									bayer. Kubikfuß Gas verzehrte = 20 Wachskerzen.
                           Vergleicht man diese Ergebnisse des Holzgases mit denen der Fabrication des
                              									Leuchtgases aus Steinkohlen, so erblickt man für unsere Gegenden unerwartet günstige
                              									Resultate auf Seite des Holzgases. Das hervorragendste ist die Schnelligkeit der
                              									Gasproduction aus Holz. Eine Steinkohlengas-Retorte liefert stündlich
                              									höchstens 180 Kubikfuß Gas, während eine Holzgasretorte stündlich 360 Kubikfuß Gas
                              									liefert.
                           Man wird deßhalb, um die Beleuchtung einer Stadt zu betreiben, nur die Hälfte
                              									Retorten, also auch nur die Hälfte Feuerung und Bedienung für die Oefen bedürfen,
                              									als bei Bereitung des Gases aus Steinkohlen. Zunächst ist die bedeutende Gasmenge
                              									welche das Holz liefert, im Gegenhalte zum Ankaufspreise, von Wichtigkeit. Der
                              									Centner (sächsischer) Steinkohlen, sowie sie in Augsburg und München zur
                              									Gasfabrication bezogen werden, liefert in günstigen Fällen 500 Kubikfuß Gas, und
                              									kostet in Augsburg 1 fl. 6 kr., während ein Centner Föhrenholz 700 Kubikfuß Gas
                              									liefert und der Holzgasanstalt 15 bis 20 kr. kostet (wonach die Klafter auf 5 fl. 30
                              									kr. und 7 fl. 20 kr. zu stehen käme). Aber selbst wenn die Klafter Föhrenholz 10 fl.
                              									kostet, so kommt der Centner bloß auf 27 kr., und man erhält aus 27 kr. Holz 40
                              									Proc. mehr Gas als aus 1 fl. 6 kr. Steinkohlen — mit andern Worten: um aus
                              									Steinkohlen eine gleiche Menge gereinigtes Leuchtgas wie aus 27 kr. Holz zu
                              									erhalten, bedarf man 1 fl. 33 kr. Steinkohlen, welche Zahlen sich verhalten wie 1 :
                              									3 2/5. Da der Werth des Pettenkofer'schen Holzgases bezüglich der Leuchtkraft dem
                              										 Steinkohlengase
                              									keinenfalls nachsteht, ja sogar etwas vorgeht, so könnte ein für das letztere
                              									günstiger Calcul nur aus dem Werthe der Nebenproducte — Kohks und Theer
                              									— entstehen. Nun weiß man aber bei allen Steinkohlengasfabriken, daß gerade
                              									diese beiden Artikel flauen Abgang finden, besonders die in größter Menge
                              									abfallenden Kohks, welche stets von geringer Qualität sind, da erfahrungsgemäß gutes
                              									Leuchtgas schlechte Kohks bedingt und umgekehrt. Der Werth der Holzkohlen steht aber
                              									allenthalben in gleichem Verhältnisse zum Werth des Holzes. Daß bei Beleuchtung
                              									einer Stadt mit Holzgas der gegenwärtige Kohlenpreis dadurch sinken würde, ist nicht
                              									zu erwarten; denn eine Holzgasfabrik, welche Städte wie München und Augsburg
                              									beleuchtete, würde noch nicht 10 Procent der für diese nöthigen Holzkohlen erzeugen.
                              									Das Gasgeschäft der Stadt Augsburg z. B. würde mit 1½ Klafter Föhrenholz als
                              									tägliches durchschnittliches Gasmaterial hinlänglich versorgt seyn, woraus etwa
                              									6½ Centner Holzkohlen täglich resultiren würden. Was den als Nebenproduct
                              									gewonnenen Theer betrifft, so hat bei uns der Holztheer viel größeren Werth als
                              									Steinkohlentheer. Anstatt des Ammoniakwassers der Steinkohlengas-Fabriken
                              									erhält man bei Holz als Condensationswasser Holzessigsäure, welche bei einem Gehalt
                              									von 8–9Proc. Essigsäurehydrat jedenfalls so werthvoll ist als schwaches
                              									Ammoniakwasser.
                           Die Eigenschaften des Holzgases anlangend, können wir alles bestätigen, was Prof. Pettenkofer vor mehr als einem Jahr in einer öffentlichen
                              									Versammlung des polytechnischen Vereins in München (bayerisches Kunst- und
                              									Gewerbeblatt, Februarheft 1850) darüber angegeben hat. Weder bei der Bereitung noch
                              									bei dem Verbrauche des Holzgases verstößt man so leicht gegen die
                              									sanitätspolizeilichen Vorschriften wie bei einem Betrieb mit fossilen Kohlen. Das
                              									Holzgas hat einen durchaus nicht unangenehmen Geruch; es enthält selbst im
                              									ungereinigten Zustande weder Ammoniak noch Schwefelwasserstoff, noch
                              									Schwefelkohlenstoff, und erzeugt deßhalb bei seiner Verbrennung nicht eine Spur von
                              									schwefliger Säure; während der Schwefelkohlenstoffgehalt des Steinkohlengases, für
                              									den noch keine genügende Reinigungsmethode erfunden ist und der deßhalb in der Regel
                              									bei der Reinigung gar nicht eigens beachtet wird, bei der Beleuchtung so viel
                              									schweflige Säure liefert, daß zarte Farben (besonders auf Seidenstoffen) Pflanzen
                              									etc., erfahrungsgemäß davon alterirt werden. Das Holzgas theilt den großen Vortheil,
                              									frei von allen schwefelhaltigen Substanzen zu seyn, und bei der Verbrennung nur
                              									Kohlensäure und Wasser zu liefern, mit dem theuren Oelgas und Harzgas. Auch verliert
                              									das Holzgas nicht an Leuchtkraft  durch selbst mehrwöchentliches Aufbewahren im Gasometer
                              									und ebensowenig durch Abkühlung unter den Gefrierpunkt des Wassers.
                           Als Pettenkofer mit seiner Idee der Holzgasbeleuchtung
                              									hervortrat, behaupteten selbst Techniker und Gasingenieure geradezu, daß es
                              									unmöglich sey, aus Holz ein hinlänglich leuchtendes Gas zu gewinnen, denn alle
                              									bisherigen Versuche mit Holz verschiedener Gattung hatten nur Gas von sehr geringer
                              									Leuchtkraft ergeben. Man bezog sich vorzüglich auf die bekannten Versuche des
                              									Franzosen Le Bon, welcher mit einem Apparate, Thermolampe
                              									genannt, die Zwecke der Beleuchtung und Beheizung mit einander verbinden wollte;
                              									solche Thermolampen wurden zu Ende des vorigen und zu Anfang des gegenwärtigen
                              									Jahrhunderts auch in Deutschland angewendet, z. B. in Nürnberg, Regensburg, Wien,
                              									Freiberg etc.; es zeigte sich aber sowohl das Princip als der Apparat unpraktisch,
                              									und die Qualität des Gases war so gering, daß man, um nur einige Helligkeit
                              									hervorzubringen, fußhohe Flammen haben mußte, so daß das schlechte Licht auch sehr
                              									theuer zu stehen kam. Hiernach bildete sich auch die theoretische Ansicht aus: die
                              									Zusammensetzung der Holzfaser sey von der Art, daß daraus nie ein Leuchtgas
                              									entstehen könne. Kein Wunder, wenn man das Holzgas nun
                              									mit entschiedenem Zweifel an seiner Leuchtkraft aufnahm, und Pettenkofer's
                              									gelungenen Versuchen im Kleinen wenig Beweiskraft für den Betrieb im Großen beimaß.
                              									Als nun aber die glücklichen Versuche, welche der technische Director der
                              									mechanischen Baumwollspinnerei in Augsburg, Hr. Riedinger, im verflossenen Januar mit dem Pettenkofer'schen Holzgas anstellte,
                              									das Gegentheil erwiesen, und als es auch mit der Beleuchtung des Münchener Bahnhofes
                              									Ernst werden wollte, suchte man das Publicum mit der Behauptung zu schrecken: das
                              									Holzgas komme viel zu theuer und sey in nationalökonomischer Hinsicht ein Verderben,
                              									weil es die Holzpreise enorm erhöhen würde. Aus obigen Daten ergibt sich wie
                              									verhältnißmäßig wenig Holz man zu einem bestimmten Gasquantum bedarf, und dann wird,
                              									nachdem man das Gas gewonnen hat, der ganze Kohlenwerth des Holzes dem allgemeinen
                              									Bedürfniß in natura wieder anheimgegeben. Gerade darin
                              									liegt das Verdienst der Entdeckung und die Zukunft des neuen Leuchtgases, daß es
                              									keine Steigerung der Holzproduction erheischt, sondern sich damit begnügt, dasjenige
                              									was bisher bei der Verkohlung des Holzes in Meilern unbenützt in die Luft entwich,
                              									in Leuchtgas verwandelt zu sammeln und als Licht zu verwerthen. Ebenso wie mit dem
                              									Vorwurf wegen Holzvertheuerung verhält es sich mit allen übrigen gegen das Holzgas
                              									erhobenen Einwendungen, die wir bisher vernommen haben; zuletzt wurde die absurde
                              										 Frage aufgeworfen:
                              									ob sich das Holzgas wohl auf größere Strecken als es bisher im Bahnhof geschieht
                              									(etwa 1500 Fuß) wird leiten lassen? Es dürfte sich bald Gelegenheit darbieten,
                              									dieses thatsächlich zu beweisen. Es wird der Verbreitung des Holzgases wohl auch
                              									schwerlich in den Augen der Vernünftigen Eintrag thun, daß das Gas im Bahnhofe zu
                              									München einigemal minder gut leuchtete als gewöhnlich; denn daß ein Arbeiter durch
                              									unvorsichtige oder zweckwidrige Manipulationen hie und da schlechtes Gas macht, das
                              									kommt beim Steinkohlengase ebenso vor, wie beim Holzgase, und es war wirklich eine
                              									überflüssige Mühe, die sich ein Actionär der Münchener
                              									Steinkohlengas-Beleuchtungsgesellschaft in den Annoncen der Allg. Zeitung
                              									gegeben hat, wo er anzeigt, daß er das Holzgas sowohl mit sehr großer, als auch mit
                              									geringer Leuchtkraft brennen gesehen habe.
                           Das Holzgas ermöglicht in allen von den Steinkohlenlagern entfernten und nicht
                              									holzarmen Gegenden eine wohlfeile Gasbeleuchtung; wir bleiben daher der festen
                              									Ueberzeugung, daß in nächster Zukunft der Wunsch in Erfüllung gehen wird, mit
                              									welchem Pettenkofer seinen oben citirten Vortrag im
                              									polytechnischen Verein zu München schloß: „Möchte der Neugeborne auch ohne
                                 										viele Wärterinnen am Leben bleiben, und dereinst ein kräftiger und nützlicher
                                 										Geselle in der Werkstätte der vaterländischen Industrie werden.“
                           
                              Dr. Emil Dingler.