| Titel: | Der Wassermesser von Parkinson. | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. XL., S. 183 | 
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                        XL.
                        Der Wassermesser von Parkinson.
                        Aus dem London Journal of arts, März 1851, S.
                              									209.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Parkinson's Wassermesser.
                        
                     
                        
                           Es gibt, wie bei den Gasmessern (Gasmetern), auch zwei Arten von Wassermessern
                              									(Hydrometern); bei der einen Art dreht sich der Meter durch den Druck in Folge der
                              									Höhe des Speisewassers, und bei der anderen durch das Gewicht oder die Schwere des
                              									Wassers; mit andern Worten, der eine arbeitet unter Druck, der andere nicht.
                              									Diejenige Art von Hydrometern, welche durch Druck getrieben wird, hebt das Wasser,
                              									abgesehen von der Reibung desselben, auf jede Höhe die noch unter derjenigen ist
                              									durch welche der Apparat bewegt wird. Der Meter aber, welcher durch das Gewicht oder
                              									die Schwere des Wassers bewegt wird, läßt das Steigen des Wassers über den Punkt
                              									seiner Entleerung nicht zu; es ist daher unerläßlich, daß dieser Apparat an einem
                              									Platze aufgestellt wird, der den höchsten Punkt einnimmt, wo man noch Wasser bedarf,
                              									und sollte dieß in dem obersten Zimmer eines Hauses der Fall seyn, so müßte der
                              									Hydrometer noch über demselben angebracht werden, wo dann jedes darunter gelegene
                              									Zimmer leicht mit dem nöthigen Wasser versehen werden kann.
                           Der Haupteinwurf gegen das Hochdruck-Princip ist die Schwierigkeit, vollkommen
                              									wasserdichte, leicht bewegliche und wohlfeile Apparate zu verfertigen, welche die
                              									Veränderungen im Druck und in der Geschwindigkeit, denen sie ausgesetzt sind,
                              									ertragen; ein weiteres Hinderniß ist die Nichtelasticität des Wassers, welche den
                              									gleichförmigen Gang verhindert, indem sie den Apparat sperrt, wenn sich die Klappen
                              									oder Ventile zu bald öffnen oder schließen. Der Haupteinwurf gegen die Hydrometer,
                              									welche auf dem Princip der Schwere beruhen, ist der Umstand, daß man mittelst eines
                              										 Schwimmers, welcher
                              									zu den geeigneten Zeiten ein Ventil oder einen Sperrhahnen öffnet, das Wasser nicht
                              									genau zu messen vermag.
                           Als der geeignetste Apparat zum Messen von Wasser empfahl sich daher der Gasmeter; er
                              									ist so einfach wie ein Schleifstein und dreht sich mit dem kleinstmöglichen
                              									Wassergewichte. Die Geschwindigkeit wird vermittelst des Regulirventils so
                              									gleichförmig als möglich erhalten, und das zu registrirende Wasser kann unter einem
                              									Druck von 2 Fuß bis 400 Fuß hindurchgehen.
                           Fig. 12 ist
                              									eine Vorderansicht des Parkinson'schen Wassermeters,
                              									welche das Regulirventil zeigt, und Fig. 13 der
                              									Querdurchschnitt desselben. a ist das Einlaßventil im
                              									Speiserohr, welches durch den Kugelhahnen b geöffnet
                              									wird, wenn sich das Wasser in der kleinen Cisterne c
                              									gesenkt hat, von welcher aus dasselbe zum Gebrauche über das Gebäude vertheilt wird.
                              										d ist das Regulirventil, um das Wasser in dem Meter
                              									auf gleichförmiger Höhe zu erhalten; es wird durch den Schwimmer e geöffnet und ist mit einem Kolben f versehen, welcher auf der Ventilspindel aufsitzt und
                              									dieselbe Grundfläche wie das Ventil hat; dieser Kolben gleicht den Druck auf das
                              									Ventil aus, so daß letzteres von dem Drucke des Wassers in der Speiseröhre nicht
                              									afficirt wird, und durch den Schwimmer leicht geöffnet oder geschlossen wird, wie
                              									groß auch dieser Druck seyn mag. Die Schutzplatten g
                              									hemmen die Kraft des Wassers, welches das Ventil passirt und verhüten dadurch das
                              									Aufrühren des Wassers in dem Meter.
                           Die Trommel h ist derjenigen eines Gasmeters ähnlich; sie
                              									hat vier Abtheilungen, welche von schiefen strahlenförmig geordneten Platten
                              									gebildet werden; jede dieser Abtheilungen öffnet sich in den äußeren Raum i der Trommel, in den das Wasser gegossen wird, und von
                              									welchem dasselbe nach einander in jede der vier Abtheilungen läuft. Dieses Wasser
                              									entweicht an der entgegengesetzten Seite der Trommel in den Trog k, und während dasselbe durch die Trommel geht, dreht es
                              									dieselbe im Kreise herum, weil die schiefe Lage der Abtheilungen die Auslaßöffnung
                              									jeder Kammer nahezu um eine halbe Umdrehung von ihrer Einlaßöffnung entfernt. Die
                              									Trommel dreht sich frei in dem Troge k und das Wasser
                              									fließt durch sie mit sehr geringem Widerstande, indem es sich durch die Umdrehung
                              									der Trommel beim Hindurchgehen selbst registrirt, worauf es über die Seiten des
                              									Troges k fließt und in die Speisecisterne c lauft. Die Spindel der Trommel bewegt durch eine
                              									Schnecke l ein Räderwerk, wie bei einem Gasmeter, um die
                              									Anzahl von Gallons auf einem Zifferblatte zu registriren. Der Trog k
                              									 ist an einem Ringe m aufgehängt, welcher oben mit einer
                              									Adjustirungsschraube versehen ist, mittelst deren man ihn höher oder tiefer stellen
                              									kann, um den Meter im Inhalt genau zu adjustiren; denn die Wassermenge, welche die
                              									Trommel bei jeder Umdrehung mißt, hängt von der Tiefe ihrer Eintauchung im Trog
                              									ab.
                           Die Geschwindigkeit des Meters sollte ziemlich gleichförmig gehalten werden; man
                              									regulirt ihn so, daß er das Wasser genau mißt, wenn er nicht mit seiner
                              									vollständigen Geschwindigkeit geht, folglich, bei voller Geschwindigkeit angewandt,
                              									etwa 1 Proc. mehr zu Gunsten des Consumenten gibt.
                           Hr. Clift überzeugte sich durch wiederholte Beobachtungen,
                              									daß dieser Meter die Flüssigkeiten (und zwar in Folge seines Ventils bei hohem wie
                              									bei niederem Druck gleich) genau mißt; in der That wurden geringe Quantitäten durch
                              									denselben genauer gemessen, als es mittelst Ausgießens von einem Gefäß in ein
                              									anderes hätte geschehen können. Der Erfinder hat daher von den Londoner
                              									Wassercompagnien bereits zahlreiche Bestellungen auf seine Meter erhalten.
                           
                        
                     
                  
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