| Titel: | Ueberzüge auf Zink; von Dr. Lüdersdorff. | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. L., S. 213 | 
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                        L.
                        Ueberzüge auf Zink; von Dr. Lüdersdorff.
                        (Schluß von S. 139 des vorhergehenden
                           								Heftes.)
                        Lüdersdorff's Ueberzüge auf Zink.
                        
                     
                        
                           2) Kupfer als Ueberzug. Kupfer, ohne Anwendung einer
                              									Batterie, auf Zink niederzuschlagen, ist von jeher schwierig gewesen; nach der
                              									folgenden Art und Weise ist es jedoch sehr leicht, und man erhält einen ebenso
                              									schönen Niederschlag, wie vermittelst der Batterie. Man bedient sich hierbei des weinsauren Kupferoxyds, jedoch inmitten der Auflösung
                              									einer reichlichen Quantität von neutralem weinsauren Kali, wobei aber selbst der
                              									kleinste Ueberschuß von Säure oder Alkali vermieden werden muß. Die Bereitung einer
                              									derartigen Verkupferungsflüssigkeit geschieht folgendermaßen: Man erhitzt ein
                              									Gemisch von 12 Theilen gereinigten und gepulverten Weinstein mit 1 Theile
                              									kohlensaurem Kupferoxyde und 24 Theilen Wasser bis auf ungefähr 60° R.,
                              									erhält das Ganze in dieser Wärme, bis das von der Zersetzung des kohlensauren
                              									Kupferoxyds herrührende Brausen aufgehört hat, und fügt dann so lange gepulverte
                              									Schlämmkreide in kleinen Portionen hinzu, als noch ein Aufbrausen erfolgt. Es werden
                              									hierzu ungefähr 3½ Theile Kreide erfordert. Man erhält hierbei eine
                              									dunkelblaue Flüssigkeit, welche aus weinsaurem Kupferoxyd, in neutralem weinsaurem
                              									Kali gelöst, besteht, und daneben einen reichlichem Bodensatz von weinsaurem Kalk.
                              									Sobald dieser letztere sich hinreichend abgesetzt hat, gießt man die darüber
                              									stehende Flüssigkeit in ein Filter und süßt zu wiederholtenmalen den Bodensatz,
                              									jedoch im Ganzen mit nicht mehr als 48 Theilen Wasser aus, indem man jedesmal
                              									absetzen läßt und das Flüssige aufs Filter bringt. Die hierdurch erhaltene
                              									Flüssigkeit ist immer noch von dunkelblauer Farbe, obschon sie nur etwa 7 Procent
                              									Kupferoxyd enthält.
                           Soll die vorbeschriebene genau nach der angegebenen Weise dargestellte Flüssigkeit
                              									zum Verkupfern gebraucht werden, so legt man die wohlgereinigten Gegenstände ohne
                              									weiteres hinein, doch so, daß sie vollkommen bedeckt sind. Der Niederschlag erfolgt
                              									sogleich, und nimmt im Verlaufe einiger Minuten mehr und mehr an Farbe zu, bis
                              									endlich ein gewisser Sättigungspunkt eintritt. Diesen zu beschreiben ist sehr
                              									schwer, doch lehrt ihn die Praxis bald erkennen.
                           
                           Es ist der Zeitpunkt, in welchem die Kupferfarbe in ihrer vollsten Reinheit
                              									hervortritt, wo man also die Gegenstände aus der Flüssigkeit herausnehmen muß.
                              									Glücklicherweise liegt keine Gefahr darin, wenn man diesen Zeitpunkt überschreitet,
                              									weil sich die schöne Farbe noch eine längere Zeit hinter ihm unverändert erhält. Nur
                              									ist es nicht gut, vor Eintritt dieses Zeitpunktes den Proceß zu beenden, indem man
                              									dann eine weit weniger schöne Farbe erhält.
                           Die Gegenstände verkupfern sich um so schöner, je reiner und glänzender die
                              									Oberfläche ist, und besonders dann, wenn man eine schwache Verzinnung hat vorangehen
                              									lassen. Wie gesagt, darf die Verzinnung nicht zu stark seyn, weil in diesem Falle
                              									das Kupfer nur schwierig oder gar nicht mehr anfällt, oder doch Stellen bleiben, die
                              									sich nicht verkupfern. Dieser letztere Fehler ist zwar dadurch zu corrigiren, daß
                              									man die Gegenstände aus dem Bade herausnimmt und mit der Verkupferungsflüssigkeit
                              									und feinem Sande so lange abreibt, bis die weiß gebliebenen Stellen einen schwachen
                              									Kupferanflug zeigen, worauf dann, nach dem Wiedereinlegen, die Verkupferung
                              									regelmäßig verläuft.
                           Besser aber ist es immer, wenn man diese Correcturen entbehrlich macht, und dieß
                              									geschieht dadurch, daß man die Verzinnung nur in der geeigneten Stärke vor sich
                              									gehen läßt. Hierzu ist jedoch die oben erwähnte Verzinnungsflüssigkeit zu stark, man
                              									muß sie also mindestens mit dem vierfachen Volumen Wasser verdünnen, und darf die
                              									Gegenstände außerdem nur so lange darin verweilen lassen, bis sich der erste Anflug
                              									von Zinn auf denselben zeigt. Werden dieselben jetzt herausgenommen und durch
                              									Abreiben wie früher behandelt, so verkupfern sie sich nachher außerordentlich
                              									schön.
                           Auch durch Anreiben kann das Verkupfern ebenso leicht und ebenso schön bewerkstelligt
                              									werden. Es ist hierzu nichts weiter nöthig, als daß man in die Flüssigkeit so viel
                              									Schlämmkreide und feinen Sand einrührt, bis sie damit einen flüssigen Brei bildet.
                              									Werden mit diesem nun die Gegenständen abgerieben oder gebürstet, wobei man eine
                              									reichliche Anwendung des Breies nicht versäumen darf, so verkupfern sie sich sehr
                              									bald. Das Anreiben wird beendet, wenn die Farbe reich genug erscheint.
                           Die Flüssigkeit, welche zum Verkupfern durch Einlegen dient, muß nach längerem
                              									Gebrauch abgegossen und filtrirt werden. Das sich bildende weinsaure Zinkoxyd ist
                              									nämlich nicht nur schwer auflöslich, sondern es bildet auch mit einem Theile des
                              									Kupferoxyds eine unauflösliche Verbindung  von schleimiger Beschaffenheit und sehr schöner blauer
                              									Farbe. Kann die Flüssigkeit längere Zeit in Ruhe bleiben, so schlägt sich die
                              									gedachte Verbindung von selbst nieder; andernfalls aber muß sie von Zeit zu Zeit
                              									filtrirt werden.
                           Ich habe noch zu erwähnen, daß mit der Verkupferungsflüssigkeit sich auch andere
                              									Metalle, namentlich Eisen, sehr gut verkupfern lassen;
                              									doch muß dieß in derselben Weise geschehen, wie ich es beim Verzinnen beschrieben
                              									habe, also unter Beihülfe von Zink. Besser aber noch erfolgt dieß, wofern es auf
                              									einen geringen Zinngehalt des Kupfers nicht ankommt, auch ohne Zink, in einer
                              									Mischung der Verkupferungsflüssigkeit mit derjenigen, welche zum Verzinnen
                              									dient.
                           Zu diesem Behufe wird diese letztere mit 20 bis 30 Procent von der
                              									Verkupferungsflüssigkeit versetzt und das Ganze darauf mit dem zehnfachen Wasser
                              									verdünnt. Hierin schlägt sich auf Eisen eine schöne Kupferschicht nieder —
                              									eigentlich ist es eine Legirung von Zinn und Kupfer, jedoch mit vorwaltendem Kupfer
                              									— die Gegenstände dürfen aber nicht zu lange in der Flüssigkeit bleiben, weil
                              									sich sonst die Verkupferung wieder ablöst. Ich begnüge mich mit diesen allgemeinen
                              									Hinweisungen, da es keineswegs an Methoden fehlt, Eisen mit Kupfer zu überziehen,
                              									und wende mich unserem Hauptgegenstande wieder zu.
                           3) Bronze als Ueberzug. So schön die Verkupferung auf
                              									Zink, sowohl nach der einen als nach der anderen der vorbeschriebenen Methoden
                              									ausfällt, so hat man mir doch gesagt, daß die Farbe des Kupfers weder für
                              									Gegenstände der Industrie, noch für Artikel des Hausgebrauchs beliebt sey, und man
                              									mag Recht haben.
                           Ich habe daher versucht, Bronzefarben hervorzubringen, und
                              									zwar durch gleichzeitigen Niederschlag zweier Metalle, also durch eine nasse
                              									Legirung. Kupfer und Zinn, oder Nickel oder Silber würden hierzu geeignet seyn, wenn
                              									man die letzteren Metalle in eine Auflösung versetzte, ganz gleich derjenigen, in
                              									welcher sich das Kupfer in der Verkupferungsflüssigkeit befindet, und sie dann nach
                              									Bedürfniß mit der letzteren vermischte. Dahin gehörige Versuche geben denn auch,
                              									jedoch nur bedingungsweise, genügende Resultate; hier ist das Nähere darüber:
                           Wird 1 Theil Zinnchlorid mit 12 Theilen Weinstein und 24 Theilen Wasser erhitzt, und
                              									dann mit Kreide neutralisirt, so erhält man eine dickliche Masse, die nach dem
                              									Erkalten wieder dünnflüssig wird,  weil das weinsaure Zinnoxyd in heißen Flüssigkeiten
                              									minder auflöslich ist als in kalten. Zink verzinnt sich hiermit, sowohl durchs
                              									Einlegen als besonders durch Anreiben sehr gut; voraussichtlich muß also eine
                              									Mischung mit der Verkupferungsflüssigkeit, in geeignetem Verhältnisse, einen
                              									Bronze-Niederschlag geben, und dieß ist auch der Fall. Allein der
                              									Niederschlag ist von keiner reinen Farbe, indem sich sogleich Anlauffarben bilden,
                              									die in keiner Weise zu verhindern sind, wenn man die Gegenstände in eine derartige
                              									Mischung einlegt. Reibt man dieselben aber damit an, wobei man nicht nöthig hat die
                              									Flüssigkeiten von dem bei ihrer Darstellung sich bildenden Bodensatze zu trennen, so
                              									erhält man eine schöne röthlichgelbe Bronze.
                           Wie sich von selbst versteht, bilden sich auch beim Anreiben anfangs die vorgedachten
                              									Anlauffarben, allein sie verschwinden in dem Maaße, als die Bronzeflüssigkeit ärmer
                              									wird an dem abzusetzenden Metalle, und die mechanischen Frictionsmittel den bereits
                              									fest gewordenen Anlauf abreiben. Leider aber haften diese Anlauffarben ziemlich
                              									fest, so daß man dieselben da, wo die Bürste oder das sonstige Reibzeug nicht scharf
                              									genug wirken kann, nur schwierig zu beseitigen vermag. Kleinere und tief verzierte
                              									Gegenstände sind daher auf diesem Wege niemals zu einem vollen Metallglanz zu
                              									bringen, wohingegen Reliefs oder größere Flächen sich sehr schön bronziren
                              									lassen.
                           Diese Eigenthümlichkeit findet nicht allein bei einer Bronze aus Kupfer und Zinn
                              									statt, sondern ganz in derselben Art bei gleichbereiteten Mischungen aus Kupfer und
                              									Nickel, oder Kupfer und Silber, wenngleich bei den beiden letzteren Metallen in
                              									etwas geringerem Grade.
                           Ich bemerke hierbei noch, daß beim Anreiben des Zinks mit diesen Mischungen anfangs
                              									das eine Metall gewöhnlich früher anfällt als das andere, daß aber bei fortgesetztem
                              									Reiben alsbald die Farbe der eigentlichen Legirung zum Vorschein kommt.
                           Allein die Beschränkung in der Anwendbarkeit der gedachten Legirungen und außerdem
                              									der Einwurf, den man immer noch gegen die Farbe derselben machte, indem man den Ton
                              									noch zu warm und röthlich fand, veranlaßten mich, das Zink des zu bronzirenden
                              									Gegenstandes selbst zur Legirung heranzuziehen. Die bekannte Wirkung des Ammoniaks
                              									und seiner Salze auf das Zink ließ auf einen Erfolg hoffen, und dieser entsprach,
                              									wenigstens zum Theil und insofern den gehegten Erwartungen, als es hiedurch möglich
                              									wurde, den gewünschten kalten Messington mit Sicherheit herauszubringen.
                           
                           Wird die Flüssigkeit, welche zum Verkupfern dient, mit drei bis zehn Procent Salmiak
                              									versetzt und mit Kreide und Sand zu einem Brei verdickt, so liefert sie durch
                              									Anreiben bei drei Procent eine Tombakfarbe, bei zehn Procent ein reines Messinggelb.
                              									Der erste Anfall erfolgt auch hier mit dunkelbrauner Farbe, und diese verschwindet
                              									erst nach und nach unter dem Reiben. Besonders anfangs weicht der finstere Anlauf
                              									schwierig, hat indeß die Schicht der Legirung etwas an Dicke zugenommen, so läßt er
                              									sich leichter abreiben, oder eigentlich anreiben, indem das schwarzfärbende Oxyd
                              									sich unter dem Reiben reducirt und als Legirung auf dem Zinke befestigt. Man hat bei
                              									dieser Operation darauf zu achten, daß man von dem Bronzirungsmittel weder zu wenig
                              									noch zu viel anwendet. Im ersten Falle hat man mit dem consolidirten Anlaufe, im
                              									zweiten mit dem stets sich erneuernden zu kämpfen. In der letzteren Beziehung muß
                              									man sich so einrichten, daß wenn nach einem etwa eine Minute fortgesetzten Reiben
                              									die Messingfarbe noch nicht zum Vorschein kommt, woraus hervorgeht, daß der Schwamm
                              									oder die Bürste zu reichlich getränkt waren, man von da ab bloß mit einem Brei von
                              									Kreide, Sand und einer schwachen Auflösung von neutralem weinsaurem Kali
                              									weiterreibt, bis eine reine, vollkommen metallische Farbe, welche gewöhnlich mit
                              									einem seinen Matt auftritt, erzielt ist.
                           Diese gewünschte Messingfarbe läßt sich nun aber nicht allein durch einen Versatz der
                              									gedachten Verkupferungsflüssigkeit mit Salmiak hervorbringen, es geben vielmehr auch
                              									andere Kupfersalze mit Salmiak dieselbe Farbe. So z. B. eine Mischung von 1 Theile
                              									einer gesättigten Auflösung von essigsaurem Kupferoxyd und 3 Theilen einer eben
                              									solchen Auflösung von Salmiak in Wasser; ebenso ein Gemenge von 10 Theilen einer
                              									gesättigten Salmiaklösung, 1 Theil kohlensaurem Kupferoxyd, Kreide und Sand. Diese
                              									letztere Zusammensetzung dürfte, ihrer Einfachheit wegen, besonders zu empfehlen
                              									seyn, auch gewährt sie den Vortheil, daß man es bei derselben sehr in der Hand hat,
                              									den Ton der Legirung kälter oder wärmer zu stimmen. Wird die vorerwähnte Composition
                              									nämlich mit mehr oder weniger einer concentrirten Auflösung von neutralem weinsauren
                              									Kali versetzt, so erhält man eine mehr oder weniger warme Farbe, die bei etwa
                              									gleichen Theilen Salmiak und weinsaurem Kali einen sehr schönen Tombakton annimmt.
                              									Ein mäßiger Zusatz von weinsaurem Kali ist überhaupt anzurathen, weil selbst die
                              									kalte Messingfarbe dadurch kräftiger wird.
                           Wie erwünscht diese Farben aber auch sind, immer erhält man dieselben nur durch Anreiben. Beim Einlegen erscheint stets eine  braune Anlauffarbe, welche
                              									Modificationen man in dieser Richtung auch mag eintreten lassen. Der Versuchskreis
                              									konnte, selbst redend, also noch nicht geschlossen seyn; auch blieb eine Reihe von
                              									Combinationen in einer gewissen Richtung noch zu cultiviren übrig, die eine nicht
                              									geringere Aussicht auf Erfolg versprach. Es war dieß die Anwendung der bezüglichen
                              									Metalloxyde in alkalischen Auflösungen. So wie die
                              									Säuren, lösen auch die Alkalien, besonders im ätzenden Zustande, das Zink auf; es
                              									muß also ein Austausch erfolgen, wenn ein gegen Zink negatives Metalloxyd in
                              									alkalischer Auflösung mit dem letzteren in Berührung gebracht wird, und diesem ist
                              									wirklich so.
                           Die Eigenthümlichkeit der meisten weinsauren Metalloxyde, aus ihren Auflösungen,
                              									selbst durch den größten Ueberschuß eines Alkalis, nicht niedergeschlagen zu werden,
                              									bietet die Gelegenheit dar, die hier in Anwendung kommenden Oxyde in einer
                              									alkalischen Flüssigkeit dem Zinke entgegen zu halten.
                           Wird also weinsaures Kupferoxyd in einer sehr starken Aetzlauge aufgelöst, oder wird
                              									die zum Verkupfern angewendete Flüssigkeit reichlich mit einer solchen versetzt, und
                              									die eine oder andere Flüssigkeit mit Zink in Berührung gebracht, so schlägt sich auf
                              									diesem Messing nieder. Die Nothwendigkeit eines
                              									beträchtlichen Zusatzes einer sehr starken Lauge macht die Flüssigkeit aber zu einer
                              									sehr ätzenden, so daß sich nicht gut mit derselben operiren läßt, besonders wenn sie
                              									zum Anreiben angewendet werden muß. Ich war daher bemüht, wenigstens einen Theil der
                              									Lauge durch ein anderes Mittel zu ersetzen, und dieß fand sich im neutralen
                              									weinsauren Kali. Bei dem großen Ueberschusse, in welchem außerdem Lauge sowohl wie
                              									weinsaures Kali zu dem darin gelösten Kupferoxyde stehen, ist die Art des dabei
                              									benutzten Kupfersalzes gleichgültig; ich konnte mich also, anstatt der zum
                              									Verkupfern gebrauchten Flüssigkeit, des schwefelsauren Kupferoxyds (Kupfervitriols)
                              									bedienen, wenn nur die nöthige Quantität Weinstein dabei angewendet wurde, um das
                              									Kupferoxyd in weinsaures zu verwandeln und dadurch die Auflösung in der Lauge zu
                              									vermitteln.
                           Als Grundlage bewährte sich folgende Composition, die man nach Bedürfniß, wie ich
                              									weiter unten entwickeln werde, abstimmen kann: Man erhitzt bis nahe zum Kochen 1
                              									Theil Kupfervitriol, 1 Theil gereinigten Weinstein und 24 Theile Wasser. Die schwach
                              									gefärbte Flüssigkeit enthält als Bodensatz das aus dem Vitriol durch Umtausch
                              									gebildete weinsaure Kupferoxyd, nebst einem kleinen Ueberschuß von Weinstein.
                              									Dieselbe wird jetzt, nachdem sie vom Feuer genommen ist, mit  24 Theilen ätzender
                              									Natron- oder Kalilauge von 28° Baumé versetzt — man erhält die
                              									letztere in dieser Concentration durch das Auflösen von 1 Theil trockenen
                              									Aetznatrons oder Aetzkalis in 3 Theilen Wasser — und endlich durch Zusatz von
                              									48 Theilen einer Auflösung von neutralem weinsaurem Kali, fertig gemacht.
                           In dieser Flüssigkeit schlägt sich auf Zinkgegenstände ein Ueberzug von warmer
                              									Messingfarbe nieder. Verlangt man indessen einen kälteren Ton, so erlangt man diesen
                              									durch Verdoppelung der vorgeschriebenen Zusätze von weinsaurem Kali oder Aetzlauge.
                              									Die eingelegten Gegenstände müssen übrigens aufmerksam überwacht werden, indem
                              									dieselben, bei einem 2 bis 3 Minuten langen Verweilen in der Flüssigkeit, gewöhnlich
                              									die reinste Farbe erreicht haben, und von da ab mißfarbig werden.
                           Ist dieß letztere durch Verspätung des Heraushebens eingetreten, so sind die
                              									Gegenstände zwar auf eine gute Farbe dennoch zurückzubringen, allein dieß kann jetzt
                              									nur durch Abreiben mit Kreide, ohne daß man zuvor abgespült hat, bewerkstelligt
                              									werden. Ich bemerke hierbei, daß größere Zusätze von weinsaurem Kali die Bildung des
                              									Ueberzugs verzögern, insofern also sicherer machen, als man weniger leicht den
                              									Zeitpunkt versäumt, wo die Gegenstände dem Einflusse der Flüssigkeit entzogen werden
                              									müssen.
                           Dieß kann jedoch auch zu früh geschehen und dann ist die Farbe zu blaß; man hat also
                              									große Aufmerksamkeit nöthig, und dieß im letzteren Falle noch deßhalb, weil bei
                              									einem wiederholten Einlegen leicht Flecken entstehen, so daß man, was eben vermieden
                              									werden soll, zum Abreiben, welches freilich alles wieder gut macht, seine Zuflucht
                              									nehmen muß. Die Farben, welche man auf vorbeschriebene Weise erhält, sind übrigens
                              									sehr schön, doch erinnere ich, daß ein sorgsältiges Abspülen der bronzirten
                              									Gegenstände nicht versäumt werden darf.
                           Die beschriebene Flüssigkeit kann nun auch zum Anreiben gebraucht werden, doch
                              									enthält sie hierzu eigentlich zu wenig Kupfer. Besser wird sie für diesen Zweck,
                              									wenn man in der vorbeschriebenen Weise eine Flüssigkeit aus 1 Theile Kupfervitriol,
                              									1 Theile Weinstein, 12 Theilen Wasser, 12 Theilen Lauge und 24 Theilen weinsaurem
                              									Kali bereitet. Dieß gibt eine Tombakfarbe. Werden aber noch 12 Theile Lauge mehr
                              									genommen, so erhält man Messing. Im Uebrigen kann das Anreiben nur mit Kreide oder
                              									doch nur unter Zuhülfenahme von wenigem Sande verrichtet werden; außerdem entsteht
                              									anfangs gewöhnlich  eine
                              									grüne Anlauffarbe, die aber, unter fortgesetztem Reiben, wofern man die Gegenstände
                              									nicht inzwischen abgespült hat, bald wieder verschwindet.
                           Ich habe so eben einer grünen Anlauffarbe erwähnt, die mitunter hinderlich auftritt.
                              									Diese Farbe kann aber auch, da sie einen angenehmen Effect macht, für gewisse
                              									Gegenstände eine erwünschte werden; es wird also nicht überflüssig seyn hier zu
                              									erwähnen, auf welche Weise man dieselbe sicher in der Hand hat. Dieß geschieht
                              									folgendermaßen: Man bereitet, wie vorbeschieben, eine alkalische Flüssigkeit aus 1
                              									Theile Kupfervitriol, 1 Theile Weinstein, 12 Theilen Wasser und 24 Theilen der
                              									vorgedachten Lauge, und streicht hiermit, vermittelst eines weichen Pinsels, die
                              									Gegenstände recht naß an, wartet darauf den Zeitpuukt ab, wo die Farbe am sattesten
                              									um Vorschein kommt, und spült dann sogleich ab. Wartet man zu lange, so geht die
                              									grüne Farbe in einen weniger angenehmen, bräunlichgrünen Ton über. Diese grüne
                              									Bronze wird am besten auf mattgebeizten Gegenständen und auf solchen, die vorher
                              									verkupfert waren. Auf glänzenden Flächen nimmt sie nach dem Abtrocknen mehr das
                              									schillernde Ansehen der Flügeldecken des Goldkäfers an, ohne jedoch dieselbe
                              									Schönheit zu erlangen.
                           Ich habe übrigens noch zu erwähnen, daß sowohl die alkalischen zum Hervorbringen
                              									eines Messingüberzuges dienenden Flüssigkeiten, wie die für denselben Zweck mit
                              									Salmiak versetzten Kupferauflösungen, verkupferte Gegenstände sogleich in Messing
                              									umändern. Auch will ich bei dieser Gelegenheit noch darauf hinweisen, daß sich die
                              									bekannten Regenbogenfarben auch auf Zink in besonderer Schönheit durch die oben
                              									angeführten alkalischen Flüssigkeiten hervorbringen lassen; es kommt hierbei nur
                              									darauf an, daß in der Lauge eine größere Quantität Kupferoxyd gelöst sey. Dieß kann
                              									sowohl durch Zucker und dergl., als durch Weinstein vermittelt werden. Eine
                              									derartige Flüssigkeit wird z. B. erhalten, wenn 1 Theil Kupfervitriol und 1½
                              									Theile Zucker, aber nicht Stärkezucker, sondern Rohrzucker, in fünf Theilen Wasser
                              									aufgelöst werden, und die Auflösung mit 30 Theilen Lauge versetzt wird. In dieser
                              									Flüssigkeit nimmt Zink, wenn es recht rein und blank geputzt ist, nach einem
                              									vorangehenden Kupferanfluge in folgender Reihe die schönsten Regenbogenfarben an:
                              									zuerst erscheint ein prachtvolles Gelb, darauf Roth, dann Violett, Blau und Grün.
                              									Läßt man das Zink über die grüne Farbe hinaus in der Flüssigkeit, so fängt nach
                              									ihrem Verschwinden die Farbenreihe von vorn an, und dieß wiederholt sich einigemal,
                              									bis zuletzt der Ton mißfarbig wird. Eine Hauptbedingung für das Gelingen ist  eine recht reine und
                              									glänzende Oberfläche, besonders wenn man die Gegenstände nur mit einer der permanenten Farben bekleiden will, indem im
                              									entgegengesetzten Falle mehrere zugleich erscheinen. Sollten die Farben nicht gleich
                              									zum Vorschein kommen, so braucht man den Gegenstand nur einmal abzuspülen und
                              									abzutrocknen und wieder in das Bad hineinzulegen, um den Anlauf alsbald eintreten zu
                              									sehen. Ist übrigens die beabsichtigte Farbe erlangt, so muß man den Gegenstand
                              									sogleich abspülen und abtrocknen.
                           Alle diese alkalischen Flüssigkeiten müssen nach dem Gebrauche in gut verschlossenen
                              									Flaschen aufbewahrt werden, weil sie sonst Kohlensäure aus der Luft aufnehmen und
                              									dadurch unwirksam werden.
                           4) Silber als Ueberzug. So wenig man sich von der
                              									Benutzung des Bleies, Wismuths, Nickels u. s. w. als Ueberzüge für die Technik zu
                              									versprechen hat, so dürfte doch das Silber geeignet seyn,
                              									in Anwendung zu kommen. Eine Versilberung des Zinks ist aber sehr leicht, wofern man
                              									sich auf das Anreiben beschränken kann. Das wird man aber in den meisten Fällen
                              									können, da das Silber, selbst bei tief verzierten Artikeln, wo man also mit der
                              									Bürste nur wenig wirken kann, dennoch mit seiner Weiße außerordentlich leicht zum
                              									Vorschein kommt.
                           Die beste Versilberungsflüssigkeit bildet, wie bei der galvanischen Versilberung,
                              									eine Auflösung von Cyansilber in Cyankalium. Zink versilbert sich darin sehr
                              									schnell, nur fällt das Silber gewöhnlich mit gelblicher Farbe nieder; dieß hindert
                              									indeß nicht, denn die reine Farbe des Silbers kommt durch Anreiben mit Kreide
                              									gleichwohl mit ihrem vollen Glanze, und zwar sehr bald, zum Vorschein, so daß das
                              									Versilbern des Zinks zu den einfachsten Operationen gehört.
                           Wird in einer Lösung von 5 Theilen Cyankalium in 72 Theilen Wasser 1 Theil
                              									kohlensaures Silberoxyd durch gelinde Digestion aufgelöst, so erhält man eine
                              									bräunliche Flüssigkeit, die sich jedoch bald entfärbt. Mit noch 96 Theilen Wasser
                              									verdünnt, gewinnt man eine Auflösung, in welcher sich Zink sofort mit einem matten,
                              									gelblichweißen Silberüberzuge bekleidet. Durch Bürsten mit nasser Kreide wird das
                              									Silber jedoch sehr bald weiß und glänzend. Will man von Anfange an durch Anreiben
                              									versilbern, so versetzt man die Flüssigkeit mit so viel Schlämmkreide daß sie einen
                              									Brei bildet; mit diesem reibt oder bürstet man darauf die Gegenstände, bis sie
                              									hinreichend weiß erscheinen.
                           
                           Es läßt sich übrigens auf diese Weise ein ziemlich starker Silberüberzug erzielen.
                              									Salpetersaures Silberoxyd (Höllenstein) statt des kohlensauren angewendet, gibt auch
                              									eine brauchbare Flüssigkeit, allein der Silberniederschlag ist bei einer solchen
                              									noch mehr gefärbt als bei der vorbeschriebenen.
                           5) Gold als Ueberzug. Es wird nicht häufig vorkommen, daß
                              									Zinkwaaren vergoldet werden; um jedoch auch hier keine Lücke zu lassen, will ich die
                              									Resultate der betreffenden Versuche mittheilen. Als Vehikel zur Vergoldung benutzte
                              									ich, wie beim Silber, das Cyankalium, in dessen Auflösung sich Chlorgold sofort in
                              									Cyangold verwandelt, und aus welchem sich das Gold mit großer Leichtigkeit
                              									regulinisch auf Zink niederschlägt. Die bezügliche Flüssigkeit bereitet man, indem
                              									man 1 Theil trockenes Goldchlorid, d. h. das aus einer Auflösung von Gold in
                              									Königswasser durch gelinde Verdampfung erhaltene gelbe Salz, in 24 Theilen
                              									destillirtem Wasser auflöst und einer Auflösung von 10 Theilen Cyankalium in 48
                              									Theilen Wasser zusetzt, darauf aber, nachdem der anfangs entstandene Niederschlag
                              									sich wieder aufgelöst hat, was sehr schnell erfolgt, noch durch 96 Theile Wasser
                              									verdünnt. Man erhält hierdurch eine Flüssigkeit, in welcher sich Zink sehr schnell
                              									mit einem Goldüberzuge von sehr schöner Farbe bedeckt. Die Gegenstände dürfen indeß
                              									nicht zu lange in der Flüssigkeit bleiben, weil das Gold sonst einen bräunlichen Ton
                              									annimmt. Ist die Farbe also reich genug, so beendet man durch Abspülen und
                              									Abtrocknen den Proceß.
                           So schön die Vergoldung aber auch ausfällt, so ist sie doch nicht dauernd, wenn man
                              									nicht mit dem Golde verschwenderisch umgehen will. Der dünne Ueberzug versinkt
                              									nämlich gewissermaßen in dem Zinke, so daß nach einiger Zeit die Vergoldung
                              									mißfarbig wird. Um dieß zu verhüten, müssen daher die Gegenstände vorher verkupfert werden, wonach die Vergoldung sich
                              									vortrefflich hält.
                           Um durch Anreiben zu vergolden, was insofern bequem ist, als man, der Kostbarkeit des
                              									Goldes wegen, nicht nöthig hat für größere Gegenstände eine überflüssig große
                              									Quantität der Auflösung zu bereiten, muß man die Flüssigkeit vermittelst eines
                              									weichen Schwammes auf die vorher verkupferten Gegenstände übertragen, ohne dabei
                              									Kreide zu Hülfe zu nehmen, da bei der Weichheit des Goldes diese letztere leicht
                              									wieder etwas abreibt. Ist auf diese Weise eine genügende Vergoldung erlangt, so
                              									folgen wie immer die übrigen Operationen.
                           Wenn in dem Vorstehenden der Technik, wie mir scheint, ein hinreichendes Material zu
                              									Ueberzügen für Zinkgußwaaren geboten ist, so  will ich damit nicht behaupten, daß die Sache erschöpft
                              									sey, auch setze ich voraus, daß die Praxis manche Abänderung der gegebenen
                              									Vorschriften einführen und durch Erlernung dieser und jener Handgriffe die
                              									Operationen erleichtern wird. Ich glaube indessen, daß die erhaltenen Resultate
                              									vorläufig genügen werden, bis die Erfahrung neue Forderungen stellt, und empfehle
                              									den bezüglichen Fabrikanten, den vorbereiteten Boden fleißig zu cultiviren, damit
                              									unser Zink überall diejenige Nutzanwendung finde, deren es fähig ist.