| Titel: | Neilson's Dampfkrahn. | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. LVI., S. 259 | 
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                        LVI.
                        Neilson's Dampfkrahn.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, März 1851, S.
                              									267.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Neilson's Dampfkrahn.
                        
                     
                        
                           Der atmosphärische Krahn von Hayne, welcher durch eine von
                              									einer Dampfmaschine getriebene Luftpumpe in Bewegung gesetzt wurde, war
                              									wahrscheinlich der erste mit Erfolg gekrönte Versuch, bei Maschinen zum Heben von
                              									Lasten die Menschenkraft durch eine rein mechanische Kraft zu ersetzen.
                           Ein großer unterirdischer Vacuumkasten war mit einer Luftpumpe in Verbindung, und von
                              									dem Kasten aus führten unter der Erde Röhren zu jedem Krahne, wo sie mit dem
                              									Cylinder einer kleinen Maschine in Verbindung waren, der die Getriebachse drehte.
                              									Die Schwierigkeit, alle Verbindungen luftdicht zu halten, war immer ein Vorwurf,
                              									welchen man dieser Erfindung machte, und sie wurde bald durch Armstrong's hydrostatischen Krahn (polytechn. Journal Bd. CVI S. 92)
                              									und Neilson's Dampfkrahn verdrängt.
                           Unsere Zeichnung gibt die Details eines Krahns der letzteren Art. Fig. 1 ist die
                              									Seitenansicht desselben auf einem Theile des Fundamentes im Durchschnitte, Fig. 2 eine
                              									Ansicht von hinten, und Fig. 3 zeigt in größerem
                              									Maßstabe, wie die stehende Dampfröhre mit dem Dampfcylinder vereinigt ist, der sich
                              									gleichzeitig mit dem Krahn drehen muß.
                           
                           A ist die vom Kessel ausgehende Dampfröhre; sie liegt
                              									unter der Erde, und geht durch eine Oeffnung am unteren Theile der feststehenden
                              									Krahnsäule B, wo sie sich an die verticale Röhre C anschließt, die in der Mitte der hohlen Säule in die
                              									Höhe geht und in einer Linie mit der Drehungsachse des Krahns liegt. Das obere Ende
                              									dieser Röhre hat in dem in die Krahnsäule eingepaßten oberen Drehungszapfen ein
                              									Lager, unmittelbar über welchem das Hutstück D
                              									Gelegenheit gibt, eine Stopfbüchse für das Knierohr E
                              									anzubringen, welches den Dampf durch die Winkelröhre G
                              									zu dem Cylinder F leitet. Diese Vereinigung gestattet
                              									den Krahn um seine feste Drehungsachse zu bewegen, ohne den Dampfweg vom Kessel zum
                              									Cylinder zu unterbrechen, da die bewegliche Röhre E, G
                              									und die feststehende A, C nur dadurch dampfdicht an
                              									einander schließen, daß ihre Enden H oben aufeinander
                              									geschliffen sind. Der Deckel I der Stopfbüchse drückt,
                              									wenn er abwärts geschraubt wird, die Verzackung auf den vorstehenden Rand der oberen
                              									Röhre nieder, und erhält so die beiden aufeinander geschliffenen Flächen in
                              									Berührung. An den Dampfcylinder F ist eine Flansche
                              									angegossen, mittelst welcher er auf die Rückseite der Seitenschilde I des Krahns geschraubt werden kann. Die Kolbenstange
                              									ist durch ein Auge geführt, welches hinten an dem Krahngestell vorsteht, und die
                              									gabelförmige Zugstange ist direct an die Kurbel angehängt, welche von der ersten
                              									Treibachse K gebildet wird. Diese Achse ist mit zwei
                              									verschiebbaren Getrieben L und M versehen, welche sich auf den beiden entgegengesetzten Achsenenden
                              									befinden. Das Getriebe L ist im Eingriff mit dem großen
                              									Zahnrade N gezeichnet, welches auf die Achse der
                              									Kettentrommel O aufgekeilt ist, in welchem Falle das
                              									Heben der Last am schnellsten vor sich geht. Das zweite Getriebe M ist außer Eingriff, kann jedoch einwärts geschoben
                              									werden, so daß es das Rad P auf der Achse Q treibt, auf deren entgegengesetztem Ende sich ein
                              									Getriebe B befindet, welches ebenfalls mit dem Rade N auf der Kettentrommelachse im Eingriff ist.
                           Ist das Getriebe M eingerückt, so hat der Krahn die
                              									langsamste Bewegung, und dient zum Heben der größeren Lasten. Das Schieberventil S an dem Dampfcylinder wird durch das Excentricum T in Bewegung gesetzt, welches sich auf der Kurbelachse
                              									befindet. Dicht neben diesem Excentricum ist auf dieselbe Achse bas Handrad U aufgesteckt, um der Kurbel über den todten Punkt
                              									helfen zu können, wenn sie beim Abstellen der Maschine zufällig diese Lage haben
                              									sollte. Der in der Dampfröhre angebrachte Regulirhahn V
                              									gibt ein Mittel, die Geschwindigkeit beim Heben der Last zu mäßigen, und die Bremse
                              										W auf der  Achse Q, welch' erstere durch
                              									den Hebel x in Wirksamkeit versetzt wird, bietet dem
                              									Wärter die Möglichkeit, jeden Augenblick und bei jeder gewünschten Höhe der Last die
                              									Maschine stille zu stellen, ebenso wie große Lasten langsam niederzulassen. Da der
                              									Dampfcylinder auf der Rückseite der Seitenschilde und in der Mitte zwischen dem
                              									Räderwerke angebracht ist, so bleibt das Ganze im Gleichgewicht, und es wird auch
                              									durch denselben kein hinderlicher Vorsprung verursacht.
                           Bei hölzernen Krahnen, deren Säulen oben und unten einen Drehungszapfen haben, leitet
                              										Neilson die Dampfröhre durch den unteren hohlen
                              									Zapfen, und bringt den Dampfcylinder dann über dem Räderwerke an, da an dem über dem
                              									Räderwerke befindlichen Theile der Krahnsäule Platz genug zum Unterbringen desselben
                              									vorhanden ist, und er hier noch weniger hinderlich seyn kann, als unterhalb des
                              									Räderwerkes. Auch die Zugstange kann bei dieser Anordnung länger gemacht werden.
                           
                        
                     
                  
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