| Titel: | Ueber eine neue Luppen-Zängemaschine, erfunden von Jeremias Brown. | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. LXXXIII., S. 345 | 
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                        LXXXIII.
                        Ueber eine neue Luppen-Zängemaschine,
                           								erfunden von Jeremias
                              									Brown.
                        Aus dem London Journal of arts, Juli 1851, S.
                              									76.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Ueber Brown's Luppen-Zängemaschine.
                        
                     
                        
                           Früher, als man bei der Erzeugung des Stabeisens nur den Herdfrischproceß anwendete,
                              									gebrauchte man zum ersten Formen der Luppen und zum Ausdrücken der Schlacken aus
                              									denselben Aufwerfhämmer, und hin und wieder, wie z. B. in Steiermark, Kärnthen etc.|
                              									Schwanzhämmer, welchen Proceß bekanntlich der Hüttenmann das Zängen der Luppen nennt.
                           Als nun in England das Puddelfrischen erfunden worden war und in allgemeine Anwendung
                              									kam, wendete man zum Zängen der Luppen sehr schwere, gänzlich aus Gußeisen
                              									bestehende Hämmer an, welche vorn an der Stirn gehoben wurden und in jeder Beziehung
                              									schwerfällige Maschinen sind. Sie veranlassen, da sie ein festes Fundament
                              									erfordern,  bedeutende
                              									Anlage- und Unterhaltungskosten, erschüttern das Hüttengebäude sehr stark,
                              									und die Zängearbeit erfordert geschickte und kräftige Arbeiter.
                           Man hat daher sowohl in England als auch auf dem europäischen Festlande gesucht, die
                              									Stirnhämmer durch andere Maschinen zu ersetzen. Zuvörderst waren dieß Quetschen oder
                              									Pressen, zweiarmige Hebel, der eine kürzere, über einem Amboß, mit einer Hammerbahn
                              									versehen, der andere längere mit der Treibmaschine in Verbindung stehend. Die zu
                              									zängende Luppe wird auf den Amboß gelegt, gedehnt und gewendet, und die Presse
                              									drückt darauf. Man hat diese Pressen neuerlich dadurch vervollkommnet, daß man von
                              									dem langen Hebelarm unmittelbar eine Stange mit dem Kolben eines Dampfcylinders
                              									verband.
                           Eine andere Art von Zängemaschinen besteht im wesentlichen darin, daß sich ein der
                              									Länge nach geriffelter Cylinder in einem excentrischen, an einer Seite offenen
                              									Gehäuse dreht, dessen Wände ebenfalls geriffelt sind. Man steckt die Luppe auf der
                              									weiten Seite ein, der Cylinder führt sie herum, und an der schmalen Seite kommt sie
                              									gezängt heraus. Man macht dieser sogenannten Luppenmühle den Vorwurf, daß sie die
                              									Luppen nicht stauche.
                           Auch die Dampf- oder Verticalhämmer werden hin und wieder zum Zängen
                              									angewendet, jedoch weniger bei den gewöhnlichen Processen der Stabeisenfabrication,
                              									denn sie wirken, sowie die Stirnhämmer, langsamer als die Pressen und Mühlen, die
                              									Hitze der Luppen nimmt zu sehr ab, und es hält dann schwer sie noch in der gehörigen
                              									Temperatur zwischen den Luppenwalzen zu Rohschienen auszustrecken.
                           Wir bemerken noch, daß das Zängen zwischen Walzen, welches in einigen Hütten in Wales
                              									angewendet wurde, ein sehr schlechtes Stabeisen gibt, und daher kaum noch
                              									gebräuchlich ist.
                           Nach durchschnittlichen Erfahrungen dauert das Zängen unter dem Stirnhammer 1½
                              									Minuten, unter dem Dampfhammer 1–1¼ Min., in der Presse und Mühle
                              									¾–1 Min.; allein es wird bei den letztern Processen nicht so rein, wie
                              									bei dem erstern, und will man daher gute Eisensorten darstellen, so muß man stets
                              									den Stirnhammer anwenden.
                           Die von Jeremias Brown auf der Ousi Farm-Hütte
                              									erfundene Zängemaschine (blooming machine)Wir geben ihre Abbildung nach dem Juniheft des Civil
                                       												Engineer's Journal., soll die Hämmer ersetzen.
                           Fig. 37 und
                              										38 sind
                              									zwei Endansichten,
                           Fig. 39 ist
                              									eine Längenansicht derselben.
                           
                           Die Maschine besteht aus drei großen excentrischen Walzen A,
                                 										B, C, welche horizontal in dem starken Gerüst D,
                                 										D liegen. Die Mittelpunkte der Walzen haben die Stellung eines Dreiecks zu
                              									einander, und die untere Walze C liegt fast central
                              									zwischen den beiden obern A, B. Alle drei Walzen drehen
                              									sich nach einer Richtung, wie auch die Pfeile zeigen, und werden durch ein
                              									Centralgetriebe E gedreht, welches in drei Getriebe von
                              									gleicher Größe F, F, F, die an den Walzenzapfen sitzen,
                              									greift. Bei der vorliegenden Maschine steht die Triebkraft durch das große Rad G unmittelbar mit der unteren Walze in Verbindung, indem
                              									es dadurch möglich wird, die Treibwelle unter die Hüttensohle zu legen; sie kann
                              									aber eben so gut mit dem mittlern Getriebe in Verbindung stehen. Die Walzen werden
                              									auf die gewöhnliche Weise mit ihren Zapfen massiv gegossen, und sind mit den
                              									Getrieben durch Kuppelungsrollen H, H und Muffe
                              									verbunden.
                           Die Walzenkörper sind 16 Zoll lang und die untere Walze hat starke Ränder oder
                              									Scheiben, 8 Zoll hoch, zwischen welchen die beiden obern Walzen laufen. Der Zweck
                              									dieser Ränder ist das Stauchen der Luppenenden, indem die Luppe in der Maschine der
                              									Länge nach ausgedehnt wird, welches aber die Ränder hindern und daher eine Arbeit
                              									verrichten, die beim Zängen nöthig ist, wenn das Eisen rein und gut werden soll.
                              									— Die obere Walze A hat eine große Vertiefung, in
                              									welche die aus dem Puddelofen kommende Luppe J gelegt
                              									wird; die Walze führt die Luppe herum und läßt sie in den Raum zwischen den drei
                              									Walzen fallen, wie Fig. 38 zeigt, indem in diesem Augenblick der Raum am größten ist. Die
                              									drei vorstehenden Spitzen K, K, K der Walzen drücken
                              									unmittelbar auf die Luppe und pressen sie auf drei Seiten zusammen, während sie ihr
                              									zu gleicher Zeit eine drehende Bewegung geben; die Einwirkung auf das Eisen ist
                              									daher ein Kneten, wodurch die in der Luppe befindliche Schlacke sehr kräftig und
                              									wirksam ausgequetscht wird und zu beiden Seiten über die untere Walze abläuft. Der
                              									Raum zwischen den Walzen wird nach und nach enger, da sie eine ercentrische oder
                              									spiralförmige Gestalt haben, und es erfolgt daher eine steigende Zusammendrückung
                              									des Eisens von allen Seiten und an den Enden, bis die gezängte Luppe M an den Spitzen L, L, L
                              									befreit wird, indem dieselben an ihr gleichzeitig vorüber gehen und sie alsdann in
                              									der Richtung des Pfeiles niederfällt. In diesem Augenblick nimmt die Maschine
                              									wiederum eine andere Luppe auf. Die vorspringenden Zähne der Walzenoberfläche
                              									befördern diese Wirkung, indem sie das Eisen ergreifen und es während der Drehung
                              									kneten. Da aber diese Zähne nach und nach niedriger werden und der letzte Theil des
                              									Walzenkörpers  eben ist,
                              									so kommen die Luppen in einer dichten Masse mit ebenen Oberflächen zwischen den
                              									Walzen hervor. Der Raum zwischen den Rändern der untern Walzen erweitert sich bei
                              										L etwas, so daß die gezängte Luppe leicht
                              									herausfallen kann.
                           Es ist auch eine Vorrichtung angebracht, welche das mögliche Zerbrechen der Walzen
                              									verhindert, sobald eine Luppe von ungewöhnlicher Größe zwischen dieselben eingelegt
                              									würde. Es drücken nämlich zwei starke Schrauben N, N auf
                              									die Zapfenlager von einer der obern Walzen B; ein
                              									kleines Getriebe an dem Kopfe einer jeden von diesen Schrauben greift in ein
                              									größeres Getriebe zwischen ihnen, und an demselben ist ein horizontaler Hebel
                              									befestigt, an dessen Ende ein Gegengewicht hängt. Dieses Gewicht veranlaßt einen
                              									stets gleichen Druck auf die Walze, und wenn daher eine zu große Luppe in die
                              									Maschine eingelegt wird, so gehen die Schrauben zurück und heben das Gewicht bis zu
                              									der erforderlichen Ausdehnung. Es wird daher eine große Luppe mit demselben Druck
                              									und mit derselben Wirkung gezängt, als kleinere. Auf die Zapfen fließt
                              									ununterbrochen Wasser, so daß sich dieselben nicht erhitzen können.
                           Diese Zängemaschine gewährt nachstehende Vortheile:
                           1) Es wird an Zeit gewonnen; denn die Maschine macht fünf Umdrehungen in der Minute
                              									und zängt in derselben Zeit fünf Luppen. Es braucht folglich jede Luppe nur 12
                              									Secunden Zeit, während zum Zängen unter dem Hammer wenigstens 60 bis 80 Secunden
                              									erforderlich sind. Die gezängte Luppe gelangt daher auch auf einer höhern Temperatur
                              									zu den Luppen- oder Puddelwalzen, als wenn sie vorher unter dem Hammer war,
                              									und dieß ist — wie schon oben bemerkt — ein großer Vortheil, indem die
                              									Rohschienen viel ebener und besser ausfallen, als wenn sie auf einer zu niedrigen
                              									Temperatur ausgewalzt werden.
                           2) Es wird durch die Maschine an Löhnen erspart, denn da dieselbe selbstwirkend ist,
                              									so bedarf sie keines geschickten Arbeiters, wie der Zängehammer, der, wenn er viele
                              									Puddelöfen bedient und lange im Betriebe ist, sogar zwei Schmiede erfordert.
                              									— Mit der Maschine ist auch eine endlose Kette verbunden, welche in geneigter
                              									Richtung von der untern Seite der untern Walze aufwärts wirkt, die gezängten Luppen
                              									aufnimmt und sie ohne Beihülfe eines Arbeiters zu den Luppen-Streckwalzen
                              									führt. Da nun die Maschine in derselben Zeit in welcher ein Hammer eine Luppe zängt,
                              									deren vier bis fünf zängt, so kann sie auch eine viel größere Anzahl von Puddelöfen
                              									bedienen, so viele als sich nur in zweckmäßiger Entfernung von der Maschine
                              									anbringen lassen.  Ein
                              									anderer hieraus hervorgehender Umstand ist der, daß die Puddler eine sehr
                              									regelmäßige Schichtenfolge halten können, was bei einem Zängehammer, der höchstens 8
                              									bis 10 Oefen zu bedienen vermag, selten der Fall ist. Dagegen nimmt die
                              									größtmögliche Anzahl von Oefen, welche um eine Zängemaschine angebracht werden
                              									können, nur etwa ein Viertel der Arbeitszeit in Anspruch. Es werden dadurch die
                              									sonst stets vorkommenden Unregelmäßigkeiten beim Puddelofen-Betriebe sowie
                              									beim Zängen vermieden; ebenso der Abbrand und die Verschlechterung des Eisens,
                              									welche entstehen wenn die Puddler auf den Hammer warten und daher die Luppen länger
                              									im Ofen halten müssen.
                           3) Man erspart die Unterhaltungskosten, welche bei einem Zängehammer sehr bedeutend
                              									sind, weil das glühende Eisen fünf- bis sechsmal länger mit Hammer und Amboß
                              									in Berührung ist als mit der beschriebenen Maschine, ferner die aus dem Eisen
                              									ausgequetschten glühenden Schlacken auf dem Amboß liegen bleiben, anstatt wie bei
                              									der Maschine beständig wegzufallen; endlich es unmöglich ist, dem Hammer einen
                              									ununterbrochenen Strahl kalten Wassers zuzuführen, wie es bei der Maschine der Fall
                              									ist. Diese Umstände zusammengenommen veranlassen, daß Hammer und Amboß, namentlich
                              									wenn jener in ununterbrochenem Betriebe ist, sich sehr rasch abnutzen, zuweilen nur
                              									eine Woche halten und häufig zerbrechen, sowie auch der Helm. Der Zeitverlust beim
                              									Auswechseln des Hammers oder Amboßes ist stets mit Verlust an Qualität und Quantität
                              									des Eisens verbunden, denn es muß dasselbe so lange im Ofen zurückgehalten werden,
                              									bis der Zängehammer wieder im Gange ist. Der Bruch eines Helms veranlaßt einen noch
                              									längern Aufenthalt. Die Reparaturkosten bei der beschriebenen Maschine lassen sich
                              									jetzt noch nicht bestimmen, weil dieselbe auf dem Werke des Erfinders erst seit vier
                              									Monaten regelmäßig im Gange ist. Die einzige Reparatur welche sie in dieser Zeit
                              									erheischte, bestand in einem Kuppelungsmuff, der wegen schlechten Gusses zerbrach.
                              									Um Brüche an der Maschine selbst möglichst zu vermeiden, muß man die Kuppelung mit
                              									der Treibwelle verhältnißmäßig sehr leicht machen, so daß sie eher zerbricht als
                              									irgend ein anderer schwieriger auszuwechselnder Maschinentheil; denn ein
                              									Kuppelungsmuff ist in fünf Minuten ausgewechselt. Man darf annehmen, daß die
                              									jährlichen Reparatur- und Unterhaltungskosten zweier Hämmer, welche noch
                              									nicht der Leistung einer solchen Maschine gleichkommen, ebensoviel betragen als die
                              									ganze Anlage der letztern.
                           4) Man erspart bei der Maschine an Kraft, weil die Kraft nur während des fünften
                              									Theils der Zeit erforderlich ist, die der Hammer bedarf; auch ist während des
                              									größern Theiles dieser Zeit die bei der  Maschine erforderliche Kraft überdieß geringer, weil die
                              									Luppe sehr weich und locker ist; die volle Kraft wird daher erst entwickelt, wenn
                              									die Umdrehung fast beendigt ist. Beim Hammer ist dagegen die erforderliche
                              									Triebkraft zu allen Zeiten des Zängens stets gleich, weil bei jedem Hube des Hammers
                              									dasselbe Gewicht zu überwinden ist. Das Auswalzen der in der Maschine gezängten
                              									Luppe zu Rohschienen erfordert ebenfalls weniger Kraft, weil es bei höherer
                              									Temperatur und größerer Weichheit des Eisens erfolgt.
                           5) Die Beschaffenheit des Eisens wird verbessert, weil die Schlacken vollständiger
                              									aus dem Eisen ausgequetscht werden als beim Schmieden. Das Eisen wird nämlich in der
                              									Maschine einem ungeheuren Druck unterworfen, und die Walzen wirken knetend darauf
                              									ein, während es sich in der Schweißhitze befindet; daher wird das Korn des Eisens
                              									wirksamer verbunden als es mittelst des Hammers geschehen kann. Die Einwirkung der
                              									Maschine auf das Eisen findet ununterbrochen statt, während beim Hammer der größere
                              									Theil der Zeit zum Heben und Niederfallen erforderlich ist; diese Zeit ist aber von
                              									großer Wichtigkeit, weil das Ausquetschen der Schlacken aus der Luppe um so
                              									vollständiger erfolgt, je flüssiger sie sind.
                           Wie bereits (von dem Uebersetzer dieses Aufsatzes) in der Einleitung bemerkt wurde,
                              									hat man schon verschiedene Zängemaschinen, die eine andere Wirkung als der Hammer
                              									haben, in den Stabeisenfabriken angewandt; der vorliegenden Maschine wird aber von
                              									Hrn. Beasley der Vorzug eingeräumt, weil das damit
                              									gezängte Eisen besser als das unter dem Hammer gezängte ist, indem bei der
                              									eigenthümlichen Wirkungsweise der Maschine alle Schlacken ausgepreßt werden müssen
                              									und kein Theil derselben in dem Eisen bleiben kann; die Maschine verrichtet nämlich
                              									von selbst, was beim Zängen mit dem Hammer nur durch Sorgfalt und Geschicklichkeit
                              									des Schmiedes erlangt werden kann. (Der Uebersetzer ist der Meinung, daß ein solches
                              									Urtheil erst dann über die Maschine gefällt werden kann, wenn man jahrelange
                              									Erfahrungen in verschiedenen Hütten und bei verschiedenen Eisensorten mit derselben
                              									gemacht hat; er kennt die vielen Nachtheile, welche das Zängen unter dem Hammer hat,
                              									aus langer Erfahrung, ist aber dessenungeachtet überzeugt, daß zur Bearbeitung eines
                              									festen Eisens der Hammer unvermeidlich sey.)
                           
                           Obiges wurde in dem Verein der Maschinenbauer zu Birmingham von Hrn. I. Beasley aus Smethwick vorgetragen, und durch ein Modell
                              									der Maschine, sowie durch mehrere Stücke von dem mit ihr gezängten Eisen, auch zum
                              									Vergleich durch mehrere unter dem Hammer gezängte Stücke erläutert, um die bessere
                              									Qualität des ersten Eisens und seine größere Reinheit von Schlacken darzuthun.
                           Hr. Cowper zeigte den Durchschnitt der Maschine an einem
                              									Modell in natürlicher Größe, womit er die knetende Einwirkung der drei
                              									spiralförmigen Walzen auf das Eisen durch die Veränderung erläuterte, welche während
                              									der Drehung in der Lage der verschiedenen Punkte eines kreisförmigen Reifes
                              									stattfand, der die Luppe vorstellte, welche in dem dreieckigen Raum zwischen den
                              									drei Walzen zusammengepreßt wird. Er verglich die Einwirkung der Maschine auf das
                              									Eisen mit der Wirkung der Hand auf einen mit Wasser vollgesogenen Schwamm, indem bei
                              									jenem die flüssigen Schlacken gleich dem Wasser bei diesem ausgedrückt werden; die
                              									Luppe werde zwischen den drei sich drehenden Oberflächen durch Kneten bearbeitet,
                              									während der Hammer dieselbe Arbeit durch Schläge verrichte, die nacheinander auf
                              									alle Seiten der Luppe geführt werden. Wenn weiches Eisen durch das Zängen zwischen
                              									zwei Oberflächen bearbeitet werde, wie bei den gewöhnlichen Luppenpressen, so bleibe
                              									es unganz; wogegen bei der vorliegenden Maschine das Eisen von den drei Walzen mehr
                              									getragen werde, und durch den ungeheuren Druck, dem es ausgesetzt ist, die Schlacken
                              									aus seinem Inneren mehr herausgepreßt werden müßten.
                           Hr. Gibbons bemerkte, daß er die Maschine auf dem Werke
                              									des Hrn. Beasley im Betriebe gesehen und beim Zängen
                              									vieler Luppen zugegen gewesen sey, welche alle dem vorgezeigten Exemplar geglichen
                              									hätten; nie habe er besser gezängte Luppen gesehen. Er sey daher der Meinung, daß
                              									die Maschine allen Ansprüchen genüge; auch sey es sehr wichtig, daß sämmtliche
                              									Luppen gleichförmig bearbeitet würden und ebene Oberflächen erhielten.
                           Hr. Siemens (ein Bruder des bekannten preußischen
                              									Artillerie-Lieutenants und Telegraphen-Constructeurs) erwähnte, daß er
                              									mit einem Schreib-Indicator die Triebkraft zu bestimmen gesucht habe, welche
                              									die Maschine und ein gewöhnlicher Stirnhammer erfordere. Da die bei der Maschine
                              									anfänglich ausgeübte Leistung gering sey, im Laufe der drehenden Bewegung aber
                              									bedeutend zunehme, so habe er durchschnittliche Resultate zu erlangen gesucht; dabei
                              									habei habe sich herausgestellt, daß die Maschine bis 4 Pferdekräfte, ein Hammer aber
                              									beiläufig deren 6 erfordere, jedoch mit dem Unterschiede, daß bei jener die Kraft
                              									nur 12  Secunden, bei
                              									dem letztern aber 60–80 Secunden in Wirksamkeit ist; es verhalte sich daher
                              									die relative Gesammtkraft in den beiden Fällen wie 4 × 12 = 48 zu 6 ×
                              									70 = 420, oder wie 1 : 9, so daß die vom Hammer absorbirte Kraft neunmal so groß als
                              									die von der Maschine benutzte sey. Er müsse jedoch bemerken, daß diese Bestimmung
                              									wegen des Schwungrades der Maschine einer Correction bedürfe, und er werde daher die
                              									vergleichenden Messungen fortsetzen.
                           Auf die Frage des Vorsitzenden der Versammlung, ob die Maschine nicht mehr Schlacken
                              									in dem Eisen einhüllen dürfte als es bei dem gewöhnlichen Zängen mit dem Hammer der
                              									Fall sey, erwiederte Hr. Beasley, daß dieß nicht zu
                              									befürchten sey, weil eine genaue Betrachtung der Wirkung der Maschine ergebe, daß
                              									ein Einquetschen von Schlacke in das Eisen, nämlich in einen Blasenraum oder eine
                              									sonstige Höhlung desselben, wie es beim Hammer hin und wieder vorkomme, gar nicht
                              									möglich sey.
                           Hr. Walker bemerkte, daß die mit der Maschine gezängten
                              									Eisenproben Spuren von Schlacke enthalten, welche nach seiner Ansicht bei dem Proceß
                              									in das Eisen eingewalzt worden seyn dürfte; er kenne sich nicht denken, daß die
                              									Maschine so wirksam wie ein Hammer die Schlacken austreibe; auch müsse man
                              									zugestehen, daß das Zängen mit dem Hammer eine gute Probe für die Qualität des
                              									Eisens bilde.
                           Dagegen äußerte Hr. Cowper, daß er bei aufmerksamer
                              									Beobachtung des Betriebs der Maschine zu der Ueberzeugung gelangt sey, sie arbeite
                              									vollkommen gut; das Eisen werde darin einem ungeheuren Druck ausgesetzt, und er sey
                              									entschieden der Meinung, daß keine Schlacke eingewalzt werde, wolle jedoch nicht
                              									geradezu behaupten, daß die Maschine besseres Eisen als der Hammer liefere, aber sie
                              									gebe wenigstens ein eben so gutes.
                           Hr. Williams erwähnte, daß wenn das Eisen schlecht
                              									gepuddelt sey, die Luppe unter dem Hammer in Stücke gehe, wogegen die Maschine
                              									schlechtes Eisen gerade so wie gutes zängen würde. Dieß widerlegte aber Hr. Beasley, welcher bemerkte, die Erfahrung habe ergeben,
                              									daß ein schlechtes Eisen in der Maschine ebenfalls zu keinem zusammenhängenden
                              									Luppenstück verarbeitet werden könne.
                           
                        
                     
                  
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