| Titel: | Ueber zweckmäßige Bereitung der Phosphorpaste zur Vertilgung der Ratten und Mäuse; von Dr. Haenle. | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. XCII., S. 381 | 
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                        XCII.
                        Ueber zweckmäßige Bereitung der Phosphorpaste zur
                           								Vertilgung der Ratten und MäuseMan vergleiche über diesen Gegenstand polytechn. Journal Bd. CXIV S 149 und Bd. CXIX S. 78.; von Dr.
                           									Haenle.
                        Aus Buchner's Repertorium für die Pharmacie, 3te
                              									Reihe, Bd. VIII S. 181.
                        Haenle, über Bereitung der Phosphorpaste zur Vertilgung der
                           								Ratten.
                        
                     
                        
                           Seit einem Jahre lasse ich dieses Mittel auf eine Art bereiten, welche ein vollkommen
                              									gutes Präparat gibt, das sich nicht nur ganz einfach darstellen, sondern auch ein
                              									halbes Jahr lang ganz unverändert aufbewahren läßt, wenigstens waren mehrere
                              									Töpfchen, die ich so lange aufbewahrt hatte, noch gerade so, wie wenn sie erst von
                              									gestern wären, und besaßen noch dieselbe ausgezeichnete Wirkung.
                           
                           In einem Gefäß von Holz werden nämlich 12 Unzen Stärkmehl mit 8 Unzen kaltem Wasser angerührt, und nachdem dieses gehörig
                              									vertheilt ist, 40 Unzen kochendes Wasser damit gemischt, um einen Stärkekleister zu
                              									bereiten. Ist dieser gehörig hergestellt, so wird sogleich, während er noch heiß
                              									ist, 1½ Unzen Phosphor in Stangen (ohne ihn zuvor zu pulvern) hineingelegt,
                              									mit der Masse bedeckt und kurz darauf gut umgerührt, wodurch er sich ganz
                              									gleichförmig vertheilt. Ich ziehe hierzu ein hölzernes Gefäß (ein kleines Kübelchen)
                              									deßhalb vor, weil in einem steinernen die Erkaltung der Masse zu schnell vor sich
                              									geht, und weil man auch zu befürchten hat, daß ein solches leicht springt. Die
                              									Quantität heißen Wassers hängt von der Qualität des Stärkmehls ab; bei guter Sorte
                              									muß man noch etwas mehr, als angegeben, zusetzen, um eine gewöhnliche
                              									Kleisterconsistenz zu bekommen. Nach dem Erkalten kann dem Phosphorbrei noch etwas
                              									Baldrian oder Anispulver zugesetzt werden, deren Geruch die Thiere mehr anziehen
                              									soll, auch kann dadurch leichter Vergiftungsversuchen vorgebeugt werden; allein
                              									solcher Zusatz geschieht immer auf Kosten der Haltbarkeit. Die Paste wird hierauf zu
                              									2 Unzen in steinerne Töpfe vertheilt, die etwas größer sind, damit vor der Anwendung durch die Leute noch etwas Mehl beigefügt werden kann.
                           Die Töpfe überbindet man mit Leinwand, welche man nachher in eine geschmolzene
                              									Mischung von 3 Theilen Colophonium und 1 Theil Terpenthin taucht, und bewahrt sie an
                              									einem kühlen Orte auf. Die ersten Töpfe habe ich bloß mit Packpapier verbinden und
                              									verpichen lassen, allein nach einigen Tagen fand ich, daß im Innern ein
                              									luftverdünnter Raum entstanden und alle Tecturen eingedrückt und zerrissen
                              									waren.
                           Merkwürdig ist hierbei, daß sich der Kleister so lange hält, ohne zu verderben, wozu
                              									wohl die zum Theil entstandene phosphorige Säure beitragen mag.
                           Für Ratten ist dieses das beste Gift, allein sie lassen es oft auch liegen, wenn sie
                              									etwas anderes wittern; in diesem Falle lasse ich ein Stückchen Speck oben auf das
                              									auf Brodschnitten gestrichene Gift legen und dann nur einen solchen Schnitten an die
                              									Oeffnung legen, durch welche sie den Gang haben; sobald dieses geholt ist, legt man
                              									einen zweiten hin u. s. f., bis man von dem Ungeziefer befreit ist.