| Titel: | Apparate zum Reinigen und Mahlen des Getreides, welche sich Walter Westrup in Wapping, Grafschaft Middlesex, am 24. Jan. 1850 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. C., S. 408 | 
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                        C.
                        Apparate zum Reinigen und Mahlen des Getreides,
                           								welche sich Walter
                              									Westrup in Wapping, Grafschaft Middlesex, am 24. Jan. 1850 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Jan. 1851, S.
                              									1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Westrup's Apparate zum Reinigen und Mahlen des
                           								Getreides.
                        
                     
                        
                           Fig. 1 stellt
                              									den vollständigen Reinigungsapparat für das Korn im
                              									verticalen Längendurchschnitt dar. Das Getreide wird durch den Hebeapparat A aus einem tiefer gelegenen Behälter in die geneigte
                              									Rinne a, a gehoben, durch welche es in das Innere eines
                              									großen horizontalen cylindrischen Apparates gelangt. Dieser Apparat besteht aus
                              									einem durchlöcherten Cylinder B, B, welcher vermittelst
                              									der Arme c, c, c an eine geneigte Welle b, b, b befestigt ist. Die Durchlöcherungen des
                              									Cylinders B, B sind zweierlei Art, nämlich längliche
                              									Schlitze und kreisrunde Löcher, durch welche die zerbrochenen oder schadhaften
                              									Körner, sowie Staub, kleine Samenkörner und andere fremdartige Theile leicht fallen
                              									können, während die gesunden Körner zurückbleiben. Durch eine an dem Ende der Achse
                              										B befindliche Riemenrolle wird die rotirende
                              									Bewegung auf den Cylinder B übertragen. Dieser Cylinder
                              									ist von einem festen Gehäuse e, e umgeben, welches alle
                              									durch die Löcher des Cylinders B gegangenen Substanzen
                              									aufnimmt. Der innere Cylinder ist nicht stark geneigt, damit das Korn langsam von
                              									einem Ende zum andern hinabgleitet. An der äußeren Fläche des Cylinders B sind Längenrippen. f, f, f
                              									angebracht, welche sich von dem einen bis zu dem andern Ende des Cylinders
                              									erstrecken. Diese Rippen sind mit einer Reihe geneigter Wischer (Wipers) g, g versehen,
                              									welche die schadhaften Körner und fremdartigen Substanzen während der Rotation des
                              									Cylinders allmählich gegen die Mündung h, h vorwärts
                              									schieben, durch welche sie in einen untergestellten Behälter fallen. Das Getreide
                              									aber fällt von dem Ende des Cylinders B auf ein endloses
                              									Tuch, welches dasselbe nach dem Trichter oder Rumpf k
                              									der Reinigungsmaschine leitet. Diese besteht aus einem senkrechten Cylinder von
                              									Eisenblech, welcher an seiner inneren Seite rauh gearbeitet ist. Das Korn fällt
                              									zunächst auf eine conische Platte I, welche oben an die
                              									verticale Achse m befestigt ist. Die Oberfläche dieser
                              									Platte I ist cannelirt, und reibt sich bei erfolgender
                              									Umdrehung der Achse m gegen die unteren Seiten der  festen Bürsten n, n, welche ihrerseits das auf die Platte I fallende Korn mit beträchtlicher Kraft gegen die rauhe
                              									Oberfläche der Platte reiben. Das Korn fällt nach dieser Operation auf eine
                              									horizontale kreisrunde Scheibe o, deren an der
                              									verticalen Achse m mehrere übereinander angebracht sind.
                              									Diese Platten sind aus Holz und mit gerieftem Eisenblech beschlagen. Zwischen je
                              									zwei Scheiben o befinden sich vier an die Verticalachse
                              										m befestigte und gleichfalls mit gerieftem
                              									Eisenblech beschlagene Windflügel oder Arme p, p.
                              									Unmittelbar unter der Kante jeder Scheibe o befindet
                              									sich im Inneren des Cylinders C ein hölzerner ebenfalls
                              									mit gerieftem Eisenblech beschlagener Ring q. Das durch
                              									die Bürsten n, n bereits bearbeitete Korn fällt auf die
                              									rauhe Oberfläche der ersten Scheibe o und wird von da in
                              									Folge der durch die rasche Drehung der Achse m erzeugten
                              									Centrifugalkraft gegen die rauhen Seiten des Cylinders C
                              									geschleudert. Das Korn fällt sodann zwischen die Peripherie der Scheibe o und den schrägen Rand des Ringes q, wo es wieder gerieben wird, um gleich darauf durch
                              									die Flügel p wieder gegen die rauhe Cylinderfläche C geworfen zu werden; von da fällt es auf die zweite
                              									Scheibe o, wo sich die nämliche Operation wiederholt,
                              									bis das Korn den Boden der Maschine erreicht. Die rotirenden Bürsten n* fegen sofort das Korn durch den Canal h* in eine Kammer, wo es einem kräftigen durch den
                              									Ventilator r erzeugten Luftstrome ausgesetzt wird.
                              									Dieser Luftstrom führt allen durch die vorhergehende Operation von dem Korn
                              									getrennten Abfall und Staub durch eine Röhre ins Freie. Das gereinigte Korn aber
                              									fällt auf ein geneigtes Sieb B*, durch welches die
                              									kleineren Körner fallen, während die größeren Körner die Röhre A* hinab in einen untergestellten Behälter gleiten.
                           Der verbesserte Apparat zum Mahlen des Korns ist in Fig. 3 im
                              									mittleren Verticaldurchschnitt, in Fig. 4 im
                              									Horizontaldurchschnitt nach der Linie 1, 2 von Fig. 3, und in Fig. 5 im
                              									Horizontaldurchschnitt nach der Linie 3, 4 von Fig. 3 dargestellt. Bei
                              									dieser Anordnung werden zwei Paar Steine angewendet; die unteren Steine E, E sind die Läufer und an eine hohle Verticalwelle F über einander befestigt. Die mahlende Fläche der
                              									Steine E ist conisch, und von dem Läuferauge gehen
                              									Seitenlöcher durch die Steine nach den mahlenden Flächen, um diese durch die
                              									herbeigeleitete Luft kühl zu erhalten. Zur Erleichterung dieser Operation ist die
                              									Welle F hohl und wird durch eine Röhre von oben mit Luft
                              									versehen. Die Luft gelangt durch Seitenlöcher, welche mit dem Inneren der Welle
                              									communiciren, in das Läuferauge. Die oberen Steine G, G
                              									sind stationär und ringförmig; ihre Mahlflächen haben eine der conischen Oberfläche
                              									der Läufer entsprechende  Neigung. Der bequemen Adjustirung wegen sind die oberen Steine in ringförmigen
                              									Gestellen s, s gelagert, welche vermittelst der
                              									hervorragenden Theile 1, 1, 1 (Fig. 4, 5 und 7) auf einem an das
                              									Gestell befestigten Rande 2, 2, 2 liegen. Diejenigen Theile des Randes 2, 2, 2,
                              									worauf die Hervorragungen 1, 1, 1 liegen, sind, wie am deutlichsten aus Fig. 7 zu
                              									entnehmen ist, schräg, so daß einfach durch die horizontale Drehung des Gestells s, s der Stein mit der größten Genauigkeit nach der
                              									Oberfläche des Läufers adjustirt werden kann. Um nun diese Adjustirung zu
                              									bewerkstelligen, befindet sich an der Peripherie des Ringgestelles s, s eine kleine Verzahnung t, in welche eine endlose Schraube u greift.
                              									Das eine Ende dieser Schraube enthält ein Winkelgetriebe, welches in ein ähnliches
                              									an dem oberen Ende der Verticalachse v befindliches
                              									Getriebe greift; die Achse v aber wird mit Hülfe eines
                              									ähnlichen Paares von Winkelgetrieben und des Handrades w
                              									in Umdrehung gesetzt. Die Adjustirung des unteren Mühlsteinpaares ist derjenigen des
                              									oberen vollkommen analog. Das zu mahlende Korn gelangt durch die Röhre H in den Apparat; die Zuführung wird durch eine
                              									Schieberröhre x regulirt, welche das untere Ende der
                              									Röhre H umschließt, und mit Hülfe eines Hebels y auf- und niederbewegt werden kann. Von dem
                              									andern Ende des letztern erstreckt sich nämlich eine lange Stange z abwärts, die an ihrem unteren Ende mit Schraubengängen
                              									versehen ist, und vermittelst eines Handrades und einer Daumenschraube sich höher
                              									und niedriger stellen läßt. Indem nun in Folge dieser Bewegung die untere Kante der
                              									Schiebröhre der runden Scheibe 3 sich nähert oder von derselben entfernt, kann der
                              									Zufluß des Korns nach Belieben regulirt werden. Das Korn fällt durch die Röhre x in die Speisungsbüchse, und von da durch die Röhre 4
                              									in die Büchse 5 unmittelbar über das Auge des oberen Steins. Von der Büchse 5
                              									gelangt das Korn zwischen die Mahlflächen der Steine G
                              									und E, und wird durch diese zum Theil schon in Mehl
                              									verwandelt. Dieses fällt auf die conisch geneigte Fläche 6, 6 und gelangt von da in
                              									einen Drahtcylinder 1, 1, worin eine Anzahl an der Hauptwelle F befestigter Bürsten rotirt. Diese Bürsten treiben das Mehl durch die
                              									feinen Maschen des Drahtgewebes, worauf das Mehl die geneigte Fläche 8, 8 hinabfällt
                              									und in der Kammer J sich sammelt. Das unvollständig
                              									gemahlene Mehl wird dagegen durch die geneigte Fläche 9, 9 zwischen das zweite Paar
                              									Steine (Fig.
                                 									3) geleitet. Durch diese zweite Operation wird das Mehl vollständig gemahlen.
                              									Von dem zweiten Steinpaar fällt das Mehl in die Kammer J, wo es sich mit dem von dem ersten Steinpaar kommenden Mehl vereinigt. Die
                              									Trennung des Mehls nach dem Mahlen durch  die oberen Steine hat den Zweck, das bereits erzeugte
                              									Mehl nicht nutzlos durch das zweite Steinpaar gehen zu lassen. Am Boden der Kammer
                              										J befindet sich an der verticalen Treibwelle eine
                              									Scheibe K, auf welche das Mehl fällt. Durch die Rotation
                              									der letzteren wird das Mehl gegen den Arm 10, Fig. 7 und 8, getrieben, welcher
                              									dasselbe in den Canal 11 streift, der es in einen untergestellten Behälter leitet.
                              									Unterhalb der rotirenden Scheibe K sind mehrere durch
                              									Punktirungen in Fig.
                                 										8 angedeutete krumme Arme angebracht, welche das etwa unter die Scheibe
                              									gerathene Mehl gleichfalls in den Canal 11 streifen. Es versteht sich von selbst,
                              									daß die wirksamen Haupttheile von einem Mantel N aus
                              									Canevas umschlossen sind, um das Wegstäuben des Mehls zu verhüten. Die Bewegung wird
                              									vermittelst des conischen Räderwerks L, L, Fig. 3, auf die
                              									Haupttheile übertragen.
                           Fig. 9 stellt
                              									die Maschine zum Reinigen des Mehls im
                              									Horizontaldurchschnitt, Fig. 10 im
                              									Verticaldurchschnitte dar. Das Neue dieser Anordnung besteht in einer Reihe
                              									kreisrunder Scheiben o, o, o, welche zwischen den
                              									Bürsten an der Verticalachse m befestigt sind. Das Mehl
                              									gelangt oben in die Maschine und fällt auf die erste Scheibe o, von welcher es durch die Centrifugalkraft gegen das Drahtgewebe des
                              									Cylinders C getrieben wird. Die Bürsten p treiben sofort das feinere Mehl durch die Maschen des
                              									Cylinders. Derjenige Theil des Mehls, welcher der Einwirkung der ersten Bürstenreihe
                              									entgeht, fällt über den Rand der ersten Scheibe o auf
                              									den geneigten Rand des Ringes q, welcher das Mehl auf
                              									die zweite Scheibe o leitet, die es der zweiten
                              									Bürstenreihe zur Bearbeitung zuführt; und so wiederholt sich die Procedur in den
                              									übrigen Abtheilungen, bis alles Mehl von der Kleie getrennt und durch die Maschen
                              									des Cylinders gegangen ist. Die Maschine ist von einem Mantel M, M umschlossen, und das durch den Draht- oder Seidenflor
                              									getriebene Mehl wird auf gewöhnliche Weise aus dem Apparat geleitet, die Kleie aber
                              									durch die rotirenden Bürsten n* durch den Canal h* aus dem Cylinder hinausgebürstet. — Ein
                              									bedeutender Einwurf, der sich den verticalen Reinigungsmaschinen gewöhnlicher
                              									Construction machen läßt, besteht in der großen Geschwindigkeit, mit der sie
                              									umgetrieben werden müssen und dem daraus resultirenden Kraftverlust; ferner darin,
                              									daß ein Theil des Mehls ungesiebt durch die Maschine geht, wenn die Geschwindigkeit
                              									aus irgend einer Ursache plötzlich sich vermindern sollte. Bei der vorliegenden
                              									Anordnung find jedoch diese Uebelstände beseitigt, indem hier kein Grund vorliegt,
                              									die Maschine mit größerer Geschwindigkeit als die gewöhnlichen schiefliegenden
                              									Cylinder umlaufen zu lassen. Denn es ist keine Gefahr vorhanden,  daß irgend ein Theil des Mehls
                              									ungereinigt durch die Maschine gehe, indem es selbst bei völligem Stillstand durch
                              									die Scheiben o verhindert wird ungereinigt tiefer
                              									herabzufallen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
