| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. , S. 392 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber das neue Tau für den unterseeischen Telegraph zwischen
                              									Frankreich und England; von Chl. Dupin.
                           Ich hatte Gelegenheit ein Stück von dem Tau zu sehen, womit man demnächst den
                              									unterseeischen Telegraph in einer Länge von beiläufig 41 Kilometern herzustellen
                              									beabsichtigt.
                           Im Innern des Taues sind vier geradlinige Kupferdrähte von beiläufig 1 Millimeter
                              									Dicke an den Ecken eines Vierecks von 1 Centimeter Seite angebracht. Diese Drähte
                              									befinden sich in der Mitte eines massiven Cylinders von Gutta-percha, welcher
                              									außerhalb in ununterbrochener Schraubenlinie mit verzinktem Eisendraht von beinahe 1
                              									Centimeter Durchmesser umwickelt ist. Der Durchmesser des vollständigen Taues
                              									beträgt fast 5 Centimeter.
                           Ein großes Schiff wird allmählich von der Küste Frankreichs gegen die englische Küste
                              									segeln, und das beschriebene auf ihm zusammengeschlagene biegsame Tau dabei
                              									abwickeln. Das Tau wird durch sein Gewicht allenthalben bis auf den Grund des Meeres
                              									einsinken; durch das Wogen des Meeres muß es in Folge seiner Schwere nach und nach
                              									in den Sand oder Schlamm eindringen.
                           Es wird genügen, daß man die zwei Enden des Taues künstlich schützt, von jeder Küste
                              									Frankreichs und Englands angefangen bis zu derjenigen Stelle, wo man wegen der Tiefe
                              									des Wassers keine Beschädigung desselben durch Schiffe welche an der Küste stranden
                              									oder Anker werfen, mehr zu befürchten hat.
                           Nachdem die Genehmigung des englischen und französischen Gouvernements erlangt ist.
                              									werden wenige Wochen hinreichen um das Tau zu vollenden und an seine Stelle zu
                              									bringen.
                           Ich brauche kaum zu sagen, daß die magnetische Wirkung sich durch die vier
                              									Kupferdrähte fortpflanzen wird, obgleich streng genommen ein einziger hinreichen
                              									würde; vier werden zur größeren Sicherheit angewandt. (Comptes rendus, August 1851, Nr. 6.)
                           
                        
                           Ueber die Zusammensetzung einer Flüssigkeit zum Brüniren der
                              									Gewehrläufe; von C. Janicot.
                           Zum Brüniren der Gewehrläufe kann man verschiedene Flüssigkeiten anwenden, z. B.
                              									Spießglanzbutter, Mischungen von Eisen- und Kupfersalzen, oder bloß
                              									Eisensalze. Seit einigen Jahren verkauft man in Paris eine Composition unter der
                              									Benennung „Page's Flüssigkeit“ zum
                              									Brüniren überhaupt und insbesondere um den  Gewehrläufen eine hellere gelbe Farbe zu ertheilen, als
                              									die gewöhnliche; diese sogenannte englische Farbe ist gegenwärtig sehr beliebt.
                           Diese Flüssigkeit wovon der Liter in Paris 3 Franken kostet (während er um beiläufig
                              									20 Cent. bereitet werden kann), ist farblos, setzt bald ein gelbliches Pulver ab,
                              									schmeckt zusammenziehend, riecht nach Aether und reagirt sauer. Sie besteht nach
                              									meiner Analyse aus:
                           
                              
                                 schwefelsaurem Eisenoxydul
                                  4,45
                                 
                              
                                 Wasser
                                 95,55
                                 
                              
                                 Salpeteräther
                                  Spuren
                                 
                              
                                 und Schwefeläther
                                  deßgl.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 
                              
                           Sie ist also eine Auflösung von Eisenvitriol (grünem Vitriol)
                              									in Wasser, mit einigen Tropfen Salpeteräther und Schwefeläther. Der Aether hat
                              									wahrscheinlich keinen andern Zweck als die Zersetzung des Eisenoxydulsalzes zu
                              									beschleunigen, um Eisenoxyd auf das zu brünirende Metall niederzuschlagen.
                           Hiernach ist diese Flüssigkeit leicht darzustellen; man braucht nämlich nur in 100
                              									Loth Wasser 4½ Loth Eisenvitriol aufzulösen und dann der Flüssigkeit einige
                              									Tropfen Salpeteräther und Schwefeläther zuzusetzen.
                           Eine so bereitete Auflösung lieferte bei der Anwendung gute Resultate; man wirft ihr
                              									aber, sowie der Flüssigkeit von Page vor, daß sie zu
                              									langsam wirkt, so daß das Färben der Gewehrläufe einige Tage länger dauert. Es ist
                              									jedoch leicht, diesem Nachtheil abzuhelfen; es wird dazu unfehlbar hinreichen, mehr
                              									Salpeteräther beizugeben oder die Auflösung von 4½ Loth Eisenvitriol noch mit
                              									einem halben Loth Salpetersäure von 36° Baumé zu versetzen. (Moniteur industriel, 1851 Nr. 1584.)
                           
                        
                           Einfache Prüfung auf die Reinheit des metallischen
                              									Quecksilbers; von Dr. Haenle.
                           Wenn man eine Auflösung von salpetersaurem Quecksilberoxydul in ein kleines Schälchen
                              									gießt, einen kleinen Tropfen metallisches Quecksilber von 7–8 Gran
                              									hineinbringt, und dann einen Splitter von 1 Gran Zinkblech darauf legt. so wird das
                              									erstere diesen packen, gleichsam als wenn es ein lebendes Geschöpf wäre und mit
                              									demselben eine kreisförmige Bewegung machen, die so lange fortdauert, bis sich das
                              									Zink gänzlich damit amalgamirt hat. Diese bereits bekannte Eigenschaft, welche
                              									lediglich Folge galvanischer Thätigkeit ist, führte mich auf den Gedanken, daß sie
                              									ein einfaches Mittel abgeben müsse, das Quecksilber auf seine Reinheit zu prüfen, da
                              									mit reinem Metalle diese Erscheinung nicht stattfinden könne, sofern man statt
                              									obiger Salzsolution gewöhnliche Salpetersäure verwendet. Ich brachte nun
                              									versuchsweise in 2 Schälchen gewöhnliche Salpetersäure, und in das eine derselben
                              									einen Tropfen ganz reines Quecksilber, welches ich durch langes Stehen unter
                              									concentrirter Schwefelsäure gereinigt hatte. Es bewegte sich nur im Anfang einen
                              									Augenblick, ohne einen Kreis zu beschreiben, und blieb dann vollkommen ruhig und
                              									unbeweglich liegen. Es entwickelten sich langsam Glasblasen aus demselben, es
                              									bildete sich salpetersaures Quecksilberoxydul, welches als weißes Pulver das Metall
                              									umgab, und die Flüssigkeit wurde kaum merklich grünlich. In dem andern Schälchen,
                              									worin ein Tropfen käufliches Quecksilber gebracht wurde, begann dieses sogleich eine
                              									lebhafte kreisförmige Bewegung, stets einen dünnen Schweif von feinen Gasbläschen
                              									hinterlassend, und dieses dauerte so lange, bis es völlig aufgelöst war. Die Farbe
                              									der Flüssigkeit war dunkelgrün. Versteht sich, daß es sich hier nur darum handelt,
                              									ob das Quecksilber rein ist oder nicht, dieß kann man aber auf diese Weise mit
                              									Sicherheit bestimmen. Bringt man das bisher ruhig gebliebene reine Quecksilber in
                              									ein anderes Schälchen, um es von dem Quecksilbersalz zu entfernen, mit frischer
                              									Salpetersäure und einem Splitter Zinkblech in Berührung, so entsteht augenblicklich
                              									dieselbe kreisförmige Bewegung, auch Wismuth und Zinn bewirken dieses mit reinem
                              									Quecksilber ebenso; 
                              									wenn man das Zink zuvor in Salpetersäure auflöst und reines Quecksilber verwendet,
                              									so rotirt dieses. (Buchner's Repertorium für die Pharmacie. 3te Reihe. Bd. VIII. S. 179.)
                           
                        
                           Vorschlag zu Aufbewahrungsgefäßen für Stoffe und Präparate
                              									welche durchs Licht zersetzt werden; von Prof. G. Suckow.
                           Beachtet man, daß unter den prismatisch-verschiedenen Beleuchtungsarten Gelb
                              									und Orange diejenigen sind, in welchen die chemische Wirkungsweise des Sonnenlichts
                              									auf Null herabgesunken ist, und berücksichtigt man, daß sich beide Farben einer
                              									Glasmasse mit äußerst geringem Kostenaufwande ertheilen lassen, ohne gleichzeitig
                              									die Durchsichtigkeit des Glases beeinträchtigen zu müssen, so ist wohl nichts
                              									natürlicher, als von diesen Thatsachen auf die Reflexion geleitet zu werden, daß
                              									Gefäße aus goldgelb oder orangegelb gefärbtem und durchscheinendem Glase zur
                              									Aufbewahrung aller gegen das Licht empfindlichen Substanzen, namentlich der
                              									Flüssigkeiten, z. B. des Kirschlorbeerwassers, der Blausäure, der Auflösung von
                              									Höllenstein (salpetersaurem Silberoxyd), der Bestuscheff'schen Nerventinctur, welche bekanntlich durchs weiße Sonnenlicht
                              									chemisch leicht afficirt werden, sehr zweckmäßig sind. Man kann nämlich alle in
                              									dergleichen Gläsern befindlichen Substanzen, trotz ihrer sonst leichten
                              									Afficirbarkeit durchs Licht, fortwährend auf dem selbst am Fenster befind. lichen
                              									Tische zur Hand haben; man kann fortwährend beurtheilen, wie viel von der
                              									Flüssigkeit im Glase noch vorhanden, und danach dem Glase beim Ausschütten der
                              									Flüssigkeit die zweckmäßige Stellung geben; man hat durch die Constanz der Farbe des
                              									Glases nie eine unvermerkte Aenderung der Substanz zu befürchten. (Polytechn
                              									Notizblatt, 1851 Nr. 15.)
                           
                        
                           Farbige Tinten; von Carl Ohme.
                           Die vielfache Anwendung farbiger Tinten auf Post- und Steuerämtern macht gute
                              									Vorschriften dazu sehr wünschenswerth.
                           1) Blaue Tinte. Die bisher übliche blaue Tinte, aus einer
                              									Lösung von Pariserblau in Oxalsäure, ist zum Schreiben mit Stahlfedern völlig
                              									unbrauchbar, da sie sich in der Feder selbst während des Schreibens zersetzt.
                              									Außerdem findet man sehr häusig, daß sich manche Sorten von Pariserblau, selbst bei
                              									vorangegangener Digestion mit Salzsäure, in der Oxalsäure nicht auflösen.
                           Um nun eine blaue Tinte herzustellen, die auch für Stahlfedern brauchbar ist,
                              									verdünne man 1 Drachme und 20 Gran des Liquor ferri
                                 										sesquichlorati der preußischen Pharmakopöe (Eisenchlorid) mit 8 Unzen
                              									destillirtem Wasser, löse außerdem 4 Drachmen Kaliumeisencyanür (Blutlaugensalz) in
                              									8 Unzen destillirtem Wasser, und vermische beide Flüssigkeiten nach und nach, unter
                              									beständigem Umrühren. Den erhaltenen Niederschlag von Berlinerblau bringt man auf
                              									ein Papierfilter, läßt die Lauge vollständig ablaufen und wäscht dann den noch
                              									feuchten Niederschlag so lange mit destillirtem Wasser aus, bis er anfängt sich in
                              									dem ablaufenden Wasser mit prächtig blauer Farbe zu lösen. Man durchstößt dann das
                              									Filter und löst den ganzen Niederschlag in so viel destillirtem Wasser auf, daß
                              									zuletzt die ganze Menge der Flüssigkeit 24 Unzen beträgt.
                           Grüne Tinte. Noch unzweckmäßiger und mangelhafter sind die
                              									bisherigen Vorschriften zur Bereitung grüner Tinten. Eine recht gute grüne Tinte
                              									erhält man auf folgende Weise. Eine Drachme fein geriebenes Gummigutt reibt man
                              									durch allmähliches Zusetzen mit 1 Unze obiger blauer Tinte zusammen; man erhält auf
                              									diese Weise eine Tinte, die allen Anforderungen entsprechen wird. Ein Zusatz von
                              									arabischem Gummi ist weder bei der blauen, noch bei dieser grünen Tinte vortheilhaft
                              									oder zulässig.
                           
                           3. Rothe Tinte. Bekannter sind schon gute Vorschriften zur
                              									Bereitung rother Tinten; für diejenigen jedoch, die eine solche noch nicht besitzen,
                              									will ich ebenfalls hier eine Bereitungsweise beschreiben.
                           Man nimmt 6 Drachmen gutes Cochenillepulver, 1½ Unze gereinigtes kohlensaures
                              									Kali und 16 Unzen destillirtes Wasser, macerirt diese Substanzen zwei Tage hindurch
                              									in einer Porzellanschale. Dann setze man hinzu 4½ Unzen gereinigten Weinstein
                              									und 3 Drachmen Alaun, erhitze die Flüssigkeit so lange, bis alle Kohlensäure
                              									entwichen ist, filtrire die Flüssigkeit durch Fließpapier und wasche die auf dem
                              									Filter bleibenden Salze mit 1½ Unzen destillirtem Wasser aus. Der ganzen
                              									Flüssigkeit wird dann noch, um das Verderben zu verhüten, 1 Unze Alkohol zugesetzt.
                              									Nach der Größe des Verbrauchs löst man in 16 Unzen dieser rothen Flüssigkeit 6
                              									Drachmen arabisches Gummi auf.
                           So empirisch diese Vorschrift auch scheinen mag, so liefert sie doch ein
                              									ausgezeichnetes Präparat, das ohne Gummizusatz zum Färben von Liqueuren, zur
                              									Darstellung rother Pomaden u. s. w. sehr zweckmäßig zu verwenden ist. (Arch. der
                              									Pharm. Bd. CXVII S. 78)
                           
                        
                           Neue Art Oblaten, von John Brown.
                           Diese am 7 Januar d. I. in England patentirten Oblaten bestehen aus sehr dünnen
                              									Blättern (Folien) eines Metalls oder einer Metalllegirung; sie sind auf einer Seite
                              									mit einer klebenden Composition überzogen, auf der anderen Seite hingegen glatt oder
                              									verziert (vergoldet, lackirt etc.).
                           Die klebende Composition besteht aus 16 Th. Leim, 4 Th. arabischem Gummi, 5 Th.
                              									Syrup, 3 Th. Weingeist, 1 Th. Kampher, 1 Th. Jungfernwachs und 12 Th. destillirtem
                              									Wasser. Diese Substanzen werden in einem verschlossenen Gefäß mittelst eines
                              									Sandbades etwa acht Stunden lang auf einer Temperatur von 79° R. erhalten,
                              									dann filtrirt und mit einer Alaunlösung (1 Th. Alaun in 15 Th. Wasser) bis zum
                              									flüssigen Zustand verdünnt, während man die Temperatur etwas unter dem Siedepunkt
                              									erhält.
                           Die Metallblätter werden zuerst zwischen einem Paar Metallwalzen hindurchgelassen,
                              									wovon die eine eine ebene und polirte Oberfläche, die andere aber eine etwas rauhe
                              									Oberfläche hat. Die klebende Composition wird auf die rauhe Seite der Metallblätter
                              									aufgetragen, worauf man sie eintrocknen läßt, um dann die Oblaten auszuschneiden.
                              										(Mechanics' Magazine, 1851 Nr. 1458.)
                           
                        
                           Einfaches Verfahren den Chlorgehalt der Papiere zu
                              									erkennen.
                           Nach Dr. Herzog läßt sich ein Chlorgehalt fehlerhaft
                              									gebleichter Schreib- und Druckpapiere sehr leicht dadurch erkennen und
                              									nachweisen, daß man dieselben mit einer verdünnten Lösung von Jodkalium übergießt.
                              									Bei Anwesenheit von unterchlorigsauren Verbindungen entstehen braune Flecken oder
                              									vollkommene Bräunung. (Jahrb. f. prakt. Pharm. Bd. XXII
                              									S. 387.)
                           
                        
                           Composition zum Wasserdichtmachen der Zeuge, von Celeste Menotti.
                           Diese Composition, welche sich C. Menotti in Paris am 27
                              									Dec. 1850 für England Patentiren ließ, wird folgendermaßen bereitet: 1) In ein
                              									hinreichend geräumiges Gefäß gibt man 22 Pfd. gepulverten Alaun (statt desselben
                              									kann man  auch
                              									Zinkvitriol, Kupfervitriol oder Zinnchlorid nehmen). 2) In ein anderes Gefäß gibt
                              									man 14 Unzen Oelsäure oder Stearinsäure (aus Stearinkerzenfabriken). 3) Man löst nun
                              									die Stearinsäure mittelst der Wärme in 17 Pfd. Weingeist von 30° Cartier
                              									(78½ Volumprocenten) auf; wenn man aber Oelsäure anwendet, so braucht man
                              									dieselbe bloß mit dem Weingeist zu vermischen. 4) Die geistige Auflösung gießt man
                              									auf das angewandte Salz, worauf man das Ganze einer Temperatur von beiläufig
                              									30° R. aussetzt; so erhält man die Hydrofugine
                              									genannte Composition in trockenem, pulverförmigem oder geformtem Zustande.
                           Um baumwollene und leinene Zeuge wasserdicht zu machen (wobei sie von der Lust
                              									durchdringlich bleiben) löst man 1 Th. der Composition in 100 Th. Wasser auf, tränkt
                              									den Zeug in dieser Auflösung, und hängt ihn dann zum Trocknen auf.
                           Für seidene und wollene Zeuge löst man 1 Th. der Composition in 200 Th. Wasser auf.
                              										(Mechanics' Magazine, 1851 Nr. 1456.)
                           
                        
                           Schutz der Arbeiter in Zündhölzchenfabriken gegen
                              									Krankheit.
                           Der bei der Darstellung der Phosphorhölzchen sich entwickelnde Rauch ist die Ursache
                              									jener Krankheit der Zähne und Kinnbacken, welche schreckliche Verheerungen unter den
                              									Arbeitern der Zündhölzchenfabriken anrichtet.
                           Es wird daher am Orte seyn, den HHrn. Fabrikanten Nachstehendes zur Beachtung zu
                              									empfehlen.
                           Legt man Phosphor in die Luft, so stößt er dicke weiße Dämpfe aus. Es bildet sich
                              									phosphorige Säure Ph. O3, welche Feuchtigkeit aus der Luft anzieht und in Phosphorsäure und
                              									Phosphorwasserstoffgas zerfällt. Ist nun schon phosphorige Säure (in Bezug auf ihre
                              									Wirkungen sehr nahe mit der arsenigen Säure verwandt) als sehr gesundheitsschädlich
                              									zu betrachten, so ist es in noch weit höherem Grade das Phosphorwasserstoffgas.
                              									Dieses Gas nun ist es, welches jene schreckliche Krankheit der Zündhölzchenfabriken
                              									erzeugt. Verhindert man das Rauchen des Phorphors, d. i. die Bildung der
                              									phosphorigen Säure, so wird man nicht nur trockene Hölzchen erhalten und weniger
                              									Phosphor brauchen, sondern auch jene Krankheit von seiner Fabrik fern halten. Denn
                              									einmal ist die Entstehung jenes Rauches mit nicht geringem Verlust an Phosphor
                              									verbunden, und zweitens ziehen jene Oxydationsproducte Wasser aus der Luft und
                              									machen die Hölzchen feucht und schwer entzündlich.
                           Das Rauchen des Phosphors hört auf, wenn man einige Tropfen Terpenthinöl neben
                              									denselben bringt; ja die Wirkungen des Terpenthinöldampfes sind so mächtig, daß die
                              									Gegenwart von 1 Theil Terpenthinölgas in 4400 Theilen Luft das Rauchen, resp. die
                              									Bildung der phosphorigen Säure vollständig verhindert. Diese Wirksamkeit mag wohl
                              									auch durch die Verwandtschaft zum Sauerstoffe unterstützt werden. Es bildet sich
                              									nämlich aus Terpenthin und Sauerstoff durch Oxydation Colophon und aus schwefliger
                              									Säure — Schwefelsäure. Diese nehmen also den Sauerstoff für sich in Beschlag
                              									und so kann sich der Phosphor nicht oxydiren.
                           Wende man dieß praktisch an:
                           Man verreibe den Phosphor nicht mehr in offenen Gefäßen mit dem Leim, sondern in
                              									einem höchst einfachen und billigen Fasse. Durch ein Faß geht eine senkrechte Achse
                              									mit vier wellenförmig gebogenen Schaufeln, die auf dem Boden des Fasses
                              									aufstreichen. Im Deckel ist eine keilförmige, sich nach innen öffnende Klappe zum
                              									Beschicken des Fasses angebracht. Man bringe nun in das Faß eine heiße, doch nicht
                              									mehr kochende (48° Reaum.) Leimlösung aus 6 Pfund Leim, 8 Pfund Wasser und 2
                              									Pfund Urin. Brenne hierauf einen Schwefelfaden im Fasse ab, oder setze noch besser,
                              									2 Loth Terpenthinöl zu. Hierauf bringe man den Phosphor in das Faß, verschließe die
                              									Oeffnung im Deckel und bewege eine Kurbel an der Achse der gebogenen Schaufeln eine
                              									Viertelstunde, so daß die Masse ziemlich erkaltet, dann setze man noch ein Pfund
                              									feingeschlämmten Sand oder auch Braunstein zu.
                           Auf diese Art bildet sich nicht die Spur phosphoriger Säure und somit kann auch von
                              									Phosphorverlust und Feuchtwerden der Hölzchen ebensowenig die Rede seyn. als von der
                              									Bildung des Wasserstoffgases, da beim Trocknen der Hölzchen das Terpenthinöl  verdampft und die Luft
                              									damit angeschwängert, die spätere Bildung der erwähnten Gase nicht zuläßt. Zur
                              									Unterstützung der Wirkung stelle man in die Arbeits- und Trockenräume Teller
                              									mit Chlorkalk, der dieselbe Wirkung, obwohl aus anderem Grunde hat, oder
                              									Terpenthinöl. Der Zusatz von Urin ist deßhalb, weil sich Phosphor in Urin ungleich
                              									schneller und feiner vertheilt als in Wasser, und von der feinen Zertheilung
                              									desselben die leichte Entzündlichkeit abhängt. Die Zusätze von chlorsaurem Kali,
                              									Mennige, Braunstein, Salpeter, sind theils schädlich, theils unnöthig und werden
                              									besser durch Sand ersetzt. Will man sie jedoch nehmen, so setze man sie eben dann
                              									zu, wenn die Masse fast erkaltet ist. O. M. (Deutsche Gewerbezeitung, 1851, 6tes
                              									Heft.)
                           
                        
                           Eine neue Seite der Natur; von Joh. Carl Leuchs.
                           In meinem Handbuch für Fabrikanten und meiner Lehre der Aufbewahrung aller Körper
                              									(erste Auflage 1820, zweite 1829), wurde wiederholt darauf aufmerksam gemacht,
                              									welche wichtige Beobachtungen und Anwendungen aus der bekannten Thatsache abzuleiten
                              									wären, daß verschiedene Körper, namentlich aber poröse, eine
                                 										große Menge verschiedener Luftarten in sich zu ziehen, in ihren Zwischenräumen
                                 										aufzuhäufen und zu verdichten vermögen. In der That dürfte eine Mutter
                              									vielfacher Erscheinungen, eine Werkstatt der Natur in
                              									dieser einen Beobachtung zu finden seyn.
                           Mehr als 30 Jahre sind seitdem verflossen, aber nur wenige neue Beobachtungen sind in
                              									dieser Hinsicht gemacht worden, und noch ungleich weniger Anwendungen derselben
                              									haben das praktische Leben bereichert. (Wir erwähnen von diesen Döbereiners Zündlampe, auf die Sauerstoffanziehung des
                              									Platinstaubs gegründet, Schneiders
                              									Schwefelsäurefabrication, bei der die sauerstoffverdichtende Eigenschaft des
                              									Bimssteins benutzt wird.) Doch lassen sich viele bereits ahnen, andere mit Gewißheit
                              									ableiten.
                           Ein Kubikzoll Kohle zieht 9¼ Kubikzoll Sauerstoffgas, 35 Kubikzoll Oelgas, 40
                              									Kubikzoll oxydirtes Stickgas, 90 Kubikzoll Ammoniakgas in sich, ohne daß dadurch ihr
                              									äußeres Ansehen, ihre mechanische Beschaffenheit die geringste Aenderung erleidet.
                              									Ein Kubikzoll Bimsstein 800; ein Kubikzoll Baryt 2000; ein Kubikzoll Platinstaub
                              									1500 Kubikzoll Sauerstoffgas.
                           Aber ihre chemische Wirkung, oder wenigstens ihre chemische Nutzbarkeit muß dadurch
                              									eine Aenderung erlitten haben. Es ist natürlich, daß eine Maaß Kohlenpulver, die 9
                              									Maaß Sauerstoffluft oder 90 Maaß Ammoniakgas enthält, in manchen Fällen anders
                              									wirken muß, als eine solche, die nicht mit dieser großen Menge eines fremden Stoffes
                              									geschwängert ist.
                           Und wenn ein poröser Körper die Fähigkeit hat so viel Luft einzusaugen, und unter den
                              									Luftarten zu wählen, d. h. von einer viel, von einer andern weniger aufzunehmen,
                              									eine dritte und vierte aber ganz abzustoßen, ist dann nicht der Schluß ganz
                              									vernünftig, daß alle porösen Körper diese Eigenschaft haben
                                 										werden, oder richtiger gesagt, alle Körper
                                 										überhaupt, da die Natur keinen Körper aufzuweisen hat der nicht Poren
                              									hätte, der nicht porös wäre, und der Unterschied bloß in dem „mehr oder
                                 										weniger“ liegt.
                           Geben wir aber das zu, so haben wir hier ein noch unbebautes Feld zu zahlreichen
                              									Beobachtungen, zu wichtigen Schlüssen und Erklärungen.
                           Die Poren der Körper sind für das Auge des Chemikers eben so viel
                              										„Munde,“ durch welche die Körper andere Körper in sich
                              									aufnehmen, eine Aufnahme, die früher oder später irgend einen Zweck, irgend eine
                              									Wirkung haben muß.
                           Der Mund eines Thieres nimmt Nahrungsmittel auf, die, in den Verdauungswerkzeugen
                              									weiter verarbeitet, zur Ausbildung des Thieres dienen. Die Poren eines porösen
                              									Körpers, die z. B. den achthundertfachen Umfang einer Luftart in sich aufnehmen und
                              									verdichten, müssen von eben dieser verdichteten Luftart mit der Zeit Veränderungen
                              									erfahren, denn nichts ist in der Natur ohne Zweck und ohne
                                 										Folge.
                           
                           Niemand, der die Berührungsfläche, welche die Wurzel einer Pflanze, eines Baumes mit
                              									den sie unmittelbar umgebenden Körpern hat, mit ihrem ungeheuren Bedarf an
                              									Feuchtigkeit und Nahrungsstoff vergleicht, wird wohl im Ernste glauben, daß zunächst
                              									an diesen Wurzeln so viel Nahrungsstoffe liegen können, oder, daß die durch den
                              									Boden sickernde Feuchtigkeit, so viel dahin führt, als die Pflanze, der Baum bedarf.
                              									Wo und wie der ungeheure Bedarf zugeführt wird, erscheint daher unerklärbar. Es ist
                              									aber leicht erklärbar, wenn wir uns die ganze Pflanze als ein mit lauter Poren
                              									erfülltes Gebilde denken. Diese Poren haben die Fähigkeit, nicht nur Luftarten und
                              									Dünste, in wahrscheinlich noch ungleich größerer Menge als es bis jetzt bei der
                              									Kohle, dem Baryt, dem Bimsstein beobachtet worden ist, einzuziehen, sondern sie
                              									ziehen vorzugsweise nur diejenigen an, die ihnen passend sind, und erregen, da in
                              									der Natur kein leerer Raum bestehen kann, eine fortwährende
                                 										Strömung der Luftarten und Dünste nach ihren Zellen (Wurzeln, Blättern
                              									etc.), durch welche allein ihnen die Masse Nahrung zugeführt werden kann, deren sie
                              									bedürfen. Das mit Bewegung begabte Thier läuft seiner Nahrung nach, und erhält sie
                              									dadurch. Die unbeweglich an einen Ort festgebannte Pflanze hat in sich Organe,
                              									welche bewirken, daß ihr gleichsam die Nahrung zulauft.
                              									Nur dadurch ist die Möglichkeit ihrer Erhaltung gegeben. Wir wollen damit nicht
                              									sagen, daß diese Erscheinung nicht auch im Thierreiche stattfindet. Jedermann weiß,
                              									daß z. B. viele Thiere, wie Mäuse, Schafe und besonders alle in trocknen Hochebenen
                              									lebenden Thiere, den größten Theil des Wassers, dessen sie bedürfen, aus der Luft
                              									erhalten, durch Haare und Haut einziehen. Aber sie ist doch im Pflanzenreiche
                              									entschiedener ausgesprochen, und ohne sie könnte z. B. eine Eiche, tausend Jahre in
                              									demselben Boden festgebannt, auch wenn sie jährlich ihre Wurzeln weiter treibt,
                              									unmöglich die Masse von Nahrungsstoff finden, die sie zur Bildung von Millionen
                              									Blättern, Blüthen, Früchten verwendet.
                           Betrachten wir die Natur von dieser Seite, so erklärt sich manches, was bis jetzt
                              									mehr oder weniger dunkel war. So der Nutzen des Auflockerns
                                 										der Erde, da diese dadurch poröser wird, und folglich im Stande ist mehr
                              									Luftarten in sich zu ziehen; der Nutzen des Brennens des
                                 										Erdreiches — das ebenfalls die Poren und die Anziehungskraft der
                              									Erde für die Luftarten vermehrt, und bisher noch nicht genügend erklärt wurde, da
                              									die dabei stattfindende Zerstörung organischer Stoffe eher von Nachtheil zu seyn
                              									schien; der Nutzen der Beimischung von Thon zu den
                              									Brennmaterialien, zur Vermehrung der Hitze, da dieser Thon wahrscheinlich früher
                              									eingesaugte Sauerstoffluft von sich gibt, und dadurch die Hitze vermehrt; der Nutzen
                              									der (porösen) Hobelspäne bei der Schnellessigfabrication, da diese Späne
                              									wahrscheinlich Sauerstoffluft in großer Menge einsaugen, und diese dann an den mit
                              									Wasser versetzten Weingeist abgeben, daher die anfangs für nothwendig gehaltene
                              									Luftströmung bei der verbesserten Schnellessigfabrication in der That als
                              									entbehrlich befunden wurde; der Nutzen des öfteren Auskochens bei dem Bleichen der
                              									Leinwand, da die dadurch offener werdenden Poren der Fasern dann mehr Sauerstoff in
                              									sich aufzunehmen im Stande sind, der zur Zerstörung der farbigen Theile mitwirkt;
                              									der Nutzen der vielen Zellen und schwammigen Theile im thierischen Körper, und die Stoffumbildungen, die
                              									gerade in ihnen auf eine so einfache und merkwürdige Weise stattfinden, daß der
                              									Chemiker darüber staunen muß, der indessen vielleicht in einigen Jahrhunderten auch
                              									dahin gelangt, in künstlich gebildeten Zellen und Poren ebenfalls Stoffe
                              									verschiedener Art entstehen zu machen.
                           Selbst die Bildung von Metallen und Erden im Innern der Gebirge hat vielleicht, neben
                              									elektrischen Strömungen, auch ihre Erklärung in den Stoffeinsaugungen und
                              									Anhäufungen, die durch die hunderttausend Mäuler oder Poren der Felsen stattfinden.
                              									Die anscheinende Härte und Festigkeit derselben ist kein Hinderniß, denn trotz ihr
                              									bestehen Zwischenräume in Menge. Ist das Eichenholz, das Ebenholz nicht auch von
                              									außerordentlicher Festigkeit und Dichte, und bewegt sich nicht trotz dem der Saft
                              									des Baumes mit Leichtigkeit und Schnelligkeit durch dasselbe. (Leuchs' polytechn.
                              									Zeitung, 1851 Nr. 25.)
                           
                        
                           
                           Ueber das Melken der Kühe und deren Milchertrag.
                           Folgende Bemerkungen sind den Abhandlungen der Londoner Gartenbaugesellschaft
                              									entnommen.
                           Das bloße Ziehen am Euter der Kuh ist nicht immer hinreichend zum Gewinnen der Milch,
                              									und nur durch gute und zarte Behandlung dieser Thiere bestimmt man sie. sich melken
                              									zu lassen und ihre Milch in Fülle zu geben. Man gewöhnt sie daran allmählich, indem
                              									man das Saugen des Kalbes möglichst nachahmt. Nicht alle Kuhmägde erhalten von einer
                              									Kuh gleich viel und gleich gute Milch, weil nicht alle gleich verfahren. Es befindet
                              									sich nämlich nicht alle Milch schon gebildet im Euter; ein Theil derselben ist in
                              									den Milchgefäßen enthalten, der größte Theil aber wird durch das Ziehen an der Zitze
                              									erst herbeigezogen und bildet sich während des Melkens. Die Kuh muß ganz ausgemelkt
                              									werden, bis gar keine Milch mehr aus dem Euter kömmt. Diese letzte Milch ist immer
                              									die reichste an Rahm. Man muß dreimal des Tags zu bestimmten Stunden und in gleichen
                              									Zwischenräumen melken. Die Menge der Milch ist nach Alter, Race, Größe und Nahrung
                              									des Thieres verschieden, auf ihre Beschaffenheit haben die Jahreszeit und andere
                              									Umstände Einfluß.
                           Folgende Tabelle kann hinsichtlich der Wahl der Kühe für Melkereien von Nutzen
                              									seyn.
                           
                              
                                 Milchertrag im
                                       												Verhältniß zum Futter der Kühe.
                                 
                              
                                 
                                 Liter Milch in 280 Tagen geliefert.
                                 Liter Milch, welche der Consumtion von 100 Kil.
                                    											trockenen Heues entsprechen.
                                 
                              
                                 Holland.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Große Kühe; im Sommer fette Weiden, im Winter gute Stallfütterung, 12 Kil.
                                    											trockenen Heues pr. Tag entsprechend
                                 1,932
                                 42
                                 
                              
                                 Schweiz.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Kühe der größten Art, Stallfütterung ohne Beschränkung, 17 Kil. trockenen
                                    											Heues entsprechend
                                 2,662
                                 41
                                 
                              
                                 Preußen.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Gut gebaute Kühe, Stallfütterung, im Sommer grün, auf 10 Kil. trockenen
                                    											Heues geschätzt; im Winter trockenes Futter, 9 Kil. entsprechend
                                 1,505
                                 41
                                 
                              
                                 Sachsen.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Starke Kühe; Stallfütterung, 14 Kilogr. Heu entsprechend
                                 1,950
                                 37
                                 
                              
                                 Frankreich.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Kleine Kühe; Stallfütterung, 6 Kilogr. Heu entsprechend
                                 915
                                 39
                                 
                              
                                 Belgieu.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Schöne, große Kühe; im Stall sehr gut gefüttert mit Suppen, 13 Kil. Heu
                                    											entsprechend
                                 2,557
                                 52
                                 
                              
                           
                           Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, daß eine Ration von 9–10 Kil.
                              									trockenen Heues per Tag für eine mittlere Kuh hinreicht;
                              									es kann dafür das Aequivalent an grünem Futter, Samen, Oelpreßkuchen, Kartoffeln,
                              									Rückständen aus Brennereien, Zuckersiedereien und Brauereien gegeben werden. Das
                              									Verhältniß zwischen der Milch und dem Futter ist durchschnittlich 40 Liter für 100
                              									Kilogr. Heu oder dessen Aequivalent. (Moniteur
                                 										industriel, 1851 Nr. 1553.)
                           
                        
                           Behandlung der aus dem Boden gezogenen Runkelrüben; von Durand und Manoury.
                           Einer sehr lehrreichen Abhandlung der Verf. über das Wachsthum der Runkelrübe
                              									entnehmen wir folgende Beobachtung, welche den Rübenzuckerfabriken von Nutzen seyn
                              									kann: — „Wenn man die Runkelrüben unter dem Hals abschneidet, so
                                 										treiben sie, selbst im Boden, weder Blätter noch Knospen mehr. So abgeschnitten
                                 										vegetiren sie nicht weiter; man kann sie folglich um so mehr an die Luft und das
                                 										Licht bringen, um ihre Gährung zu verhindern. Die Wunde, welche den Rüben durch
                                 										dieses Verfahren beigebracht wurde, veranlaßt nie die Fäulniß, vorausgesetzt daß
                                 										man solche Rüben in trockener Luft einer Temperatur von 10 bis 12° R.
                                 										aussetzt; sie vernarbt sehr bald und man kann die Rüben aufbewahren, ohne daß
                                 										sie faulen. Um uns von dem praktischen Erfolg dieses Verfahrens zu überzeugen,
                                 										brachten wir im November 1848 Runkelrüben, deren Saft 7 Grade am Aräometer wog,
                                 										in zwei Abtheilungen: wir schnitten den Rüben der einen Abtheilung den Kopf
                                 										unter dem Hals ab, während wir diejenigen der andern so ließen, wie sie
                                 										gewöhnlich aufbewahrt zu werden pflegen. Beide Abtheilungen wurden an einen
                                 										trockenen Ort gebracht, wo sie vor Frost geschützt waren und die Luft sich
                                 										erneuerte, und blieben daselbst vom November bis Ende Februars. Die Rüben,
                                 										welchen man den Hals gelassen hatte, boten fast sämmtlich Anzeichen der
                                 										Vegetation dar und gaben einen Saft von 2–3° B.; die am Halse
                                 										abgeschnittenen hingegen hatten weder Blätter noch Knospen und gaben einen Saft
                                 										von 6–7° B.“ (Agriculteur-praticien, Juli 1851, S. 301.)
                           
                        
                           Preisfrage der k. preußischen Akademie der Wissenschaften für
                              									das Jahr 1854.
                           
                              „Die Theorie des hydraulischen Mörtels ist
                                 										bereits in vieler Hinsicht aufgeklärt worden. Sie beruht offenbar auf einer
                                 										Bildung zeolithartiger Silicate. Noch kennt man aber das chemische Verhalten der
                                 										Verbindungen, die sich bei Anwendung der verschiedenen Mörtel bilden, nicht
                                 										genau genug. Die Akademie wünscht eine umfassende Arbeit über diesen Gegenstand,
                                 										und besonders eine nach zweckmäßigen Methoden angestellte Untersuchung der
                                 										Producte der Mörtelbildung.“
                              
                           Die ausschließende Frist für die Einsendung der Beantwortungen dieser Aufgabe, welche
                              									nach der Wahl der Bewerber in deutscher, lateinischer oder französischer Sprache
                              									geschrieben seyn können, ist der 1. März 1854. Jede Bewerbungsschrift ist mit einem
                              									Motto zu versehen und dieses auf dem Aeußern des versiegelten Zettels, welcher den
                              									Namen des Verfassers enthält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises von 100
                              									Dukaten geschieht in der öffentlichen Sitzung am Leibnitzischen Jahrestage im Monat
                              									Juli des gedachten Jahres.