| Titel: | Ueber die elektrochemische Versilberung; von H. Bouilhet. | 
| Fundstelle: | Band 124, Jahrgang 1852, Nr. LXV., S. 290 | 
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                        LXV.
                        Ueber die elektrochemische Versilberung; von
                           									H.
                              								Bouilhet.
                        Aus den Comptes rendus, April 1852, Nr.
                              								16.
                        Bouilhet, über die elektrochemische Versilberung.
                        
                     
                        
                           In der vorhergehenden Abhandlung geben die HHrn. Thomas
                              									und Dellisse ein neues Verfahren zum Versilbern des
                              									Kupfers und  seiner
                              									Legirungen an; zugleich stellen sie theoretische Betrachtungen über die
                              									elektrochemische Versilberung an.
                           Ich hatte gefunden, daß jede Silberlösung nur bei Gegenwart einer alkalischen Basis
                              									eine dicke und haftende galvanische Versilberung liefert, so daß das Bad nothwendig
                              									ein Doppelsalz von Silber und einem fixen Alkali enthalten muß.
                           Nach den HHrn. Thomas und Dellisse ist hingegen die Gegenwart eines Doppelsalzes von Silber und
                              									irgend einem Alkali keine wesentliche Bedingung, damit das Bad eine gute
                              									Versilberung gibt. Diese Behauptung kann ich kaum begreifen, denn offenbar stehen
                              									damit die eigenen Versuche dieser Herren in Widerspruch. So sagen sie, daß das
                              									citronsaure Silberoxydul für sich allein eine Lösung gibt welche gut versilbert, daß
                              									es sich aber am Licht zersetzt, daher man es nicht anwenden kann; ferner sagen sie,
                              									daß salpetrigsaures Silber für sich allein anfangs auch eine gute Versilberung gibt,
                              									auf welche jedoch die Verwandtschaft der salpetrigen Säure zum Kupfer bald ihren
                              									Einfluß äußert, so daß die Versilberung zerstört wird. Die Auflösungen hingegen,
                              									deren Zusammensetzung sie angeben und welche nach ihnen bessere Resultate geben als
                              									lediglich citronsaures und salpetrigsaures Silber, enthalten immer Ammoniak, also
                              									ein Alkali, und folglich sehr wahrscheinlich ein Doppelsalz von Silber und einem
                              									Alkali.
                           Diese Bedingung welche, wie ich gezeigt habe, unumgänglich nöthig ist, um bei der
                              									Versilberung gute Resultate zu erhalten, ist auch, wie Hr. BarralPolytechn. Journal. Bd CVII S. 315. durch einen
                              									sehr interessanten Versuch gezeigt hat, zur Vergoldung nothwendig. Als er in ein
                              									vermeintlich saures Bad, welches aus Goldchlorid und überschüssiger Blausäure
                              									bestand, an den negativen Pol der Säule eine Silbermünze brachte und ein Platinblech
                              									als Anode an den andern Pol, vergoldete sich das Silber; aber gleichzeitig löste
                              									sich das Platin auf und erzeugte einen gelben Niederschlag von Platinsalmiak. Die
                              									Vergoldung war also durch ein Doppelcyanür von Gold und Ammoniak bewirkt worden,
                              									welches sich durch die Reaction der Blausäure auf das im Wasser aufgelöste
                              									Goldchlorid gebildet hatte.
                           Es ist daher durch die Versuche von Thomas und Dellisse wiederholt bewiesen, daß die Gegenwart eines
                              									Alkalis nicht unumgänglich nöthig ist, um Anzeichen von Versilberung zu erhalten
                              									(weil ein elektrischer Strom die Auflösungen von Metallsalzen immer zersetzt), daß
                              										 sie aber absolut
                              									nöthig ist um gute Resultate zu erhalten. Weit entfernt, den von mir und meinen
                              									Vorgängern erwiesenen Thatsachen zu widersprechen, stimmen daher die Versuche von
                              										Thomas und Dellisse mit
                              									dem allgemeinen Gesetz überein, welches Hr. Elkington
                              									aufstellte, daß nämlich die Vergoldung und Versilberung mittelst der Säule durch
                              									Doppelsalze bewirkt wird.
                           In einer folgenden Abhandlung werde ich untersuchen, warum Thomas und Dellisse dem von ihnen angewandten
                              									Doppelsalz von Silber und Ammoniak eine gewisse Menge einer freien, den Sauerstoff
                              									begierig anziehenden Säure zusetzen.