| Titel: | Constante galvanische Säule; von Hrn. Fabre de Lagrange. | 
| Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. IX., S. 19 | 
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                        IX.
                        Constante galvanische Säule; von Hrn. Fabre de
                              Lagrange.
                        Aus den Comptes rendus, April 1852, Nr.
                              14.
                        Fabre de Lagrange's constante galvanische Säule.
                        
                     
                        
                           Es ist mir gelungen eine galvanische Kette herzustellen, deren Wirkung wochen-
                              und monatelang ganz constant und unveränderlich bleibt, die Elektroden mögen aus
                              irgendwelchen Metallen bestehen und wie bei der Bunsen'schen Kette durch zwei, oder wie bei der Volta'schen Säule durch eine einzige Flüssigkeit in Communication gesetzt
                              werden. Die elektrische Wirkung bleibt bei meiner Säule gerade so ununterbrochen,
                              wie die Wärme-Erzeugung bei einem Ofen, auf dessen Rost von oben fortwährend
                              neues Brennmaterial aufgeschüttet wird, während die Asche unten abfällt.
                           Betrachten wir zuerst mein eben so einfaches als billiges galvanisches Element mit
                              einer einzigen Flüssigkeit. In ein Gefäß, dessen Boden wie der Boden eines
                              Blumentopfes in der Mitte mit einem Loche versehen ist, ist concentrisch ein
                              cylindrisches etwas weniger hohes Diaphragma aus Segeltuch eingesetzt und am untern
                              Theil mittelst eines Kittes befestigt. In diesem Diaphragma befindet sich ein Stift
                              von sehr dichter Kohle (Gaskohks), umgeben von kleinen Körnern derselben Kohle; das
                              Diaphragma umgibt ein Cylinder von amalgamirtem Zink und saures Wasser, welches
                              tropfenweis von einem höheren Reservoir zugeführt wird.
                           Verbinden wir nun die zwei Pole durch einen Leitungsdraht, und untersuchen, was im
                              Innern des Apparates vorgeht. Das gesäuerte Wasser, welches fortwährend tropfenweis
                              anlangt, wird einerseits über den Rand des Leinwanddiaphragma's auf die Kohlen fließen,
                              welche also durch die Bewegung der Flüssigkeit beständig abgespült (aber nicht
                              überfluthet) werden, so daß die Polarisation aufgehoben wird und die Wasserstoffgas
                              Blasen frei durch die Zwischenräume der Kohlenkörner entweichen können; andererseits
                              werden die unteren Schichten des gesäuerten Wassers, in Folge des Druckes dem sie
                              ausgesetzt sind, langsam durch die Leinwand abfiltriren, die oberen und mittleren
                              Schichten dagegen nicht merklich. Gerade die unteren Schichten enthalten aber den
                              Zinkvitriol, um dessen Beseitigung es sich handelt. Man erhält daher einen ganz
                              constanten elektrischen Strom bis zum gänzlichen Verschwinden des Zinkes; die
                              einzige Mühe, welche man dabei hat, ist die Speisung des Reservoirs für das
                              gesäuerte Wasser.
                           Um eine große Anzahl galvanischer Elemente zu vereinigen, verfahre ich
                              folgendermaßen: die Thonzellen welche sie enthalten, sind drei- bis viermal
                              so hoch als weit, haben daher das Ansehen von Röhren, und lassen sich leicht zu
                              einem Bündel vereinigen, verkitten und dann als Ganzes transportiren. Die obere
                              Fläche des so gebildeten Blocks ist horizontal und mit kleinen Rinnen versehen,
                              welche das gesäuerte Wasser nach jeder Zelle leiten. Stellt man nun ein zweites
                              Reservoir über diese Säule, und ändert die Natur und Stellung der Diaphragmen, so
                              ist es leicht eine zweite Flüssigkeit anzuwenden, welche man direct und tropfenweise
                              auf die Kohlen fallen läßt, z.B. Salpetersäure. Man benutzt die Salpetersäure mit
                              Vortheil sehr verdünnt und nachdem sie für die Bunsen'sche Kette nicht mehr brauchbar ist, weil sie den Wasserstoff nicht
                              mehr absorbirt. Die Flüssigkeiten werden beim Austritt aus den Thonzellen
                              aufgefangen, und können wieder benutzt werden, bis sie gesättigt sind.