| Titel: | Ueber Conservirung von Holz gegen Fäulniß; vom Eisenbahnbauführer Adolph Schweitzer. | 
| Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. XXXIV., S. 122 | 
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                        XXXIV.
                        Ueber Conservirung von Holz gegen Fäulniß; vom
                           Eisenbahnbauführer Adolph
                              Schweitzer.
                        Im Auszug aus dem Notizblatt des hannover'schen
                                 Architekten- und Ingenieur-Vereins, Bd. I S.
                              135.
                        Schweitzer, über Conservirung von Holz gegen Fäulniß.
                        
                     
                        
                           Unter den zur Holzconservirung geeigneten Körpern – welche zu diesem Zweck als
                              Lösungen in Wasser durch starken Druck in das zu conservirende Holz gepreßt werden
                              – hat die Praxis, auf so kurze Zeit dieselbe sich auch erst erstreckt,
                              bereits eine Auswahl getroffen und theils des Kostenpunkts, theils der bequemen
                              Anwendung oder energischen Wirkung wegen, einige derselben besonders begünstigt.
                              Dieß sind die folgenden:
                           1) Eisenvitriol. Auf französischen und belgischen Bahnen
                              häufig zur Schwellenpräparation benutzt.
                           2) Kupfervitriol. Wurde auf der Berlin-Stettiner,
                              Berlin-Hamburger, so wie auf der Magdeburg-Wittenberger Eisenbahn zum
                              Präpariren der Bahnschwellen angewendet. Die Stärke der Lösung ist meist 1 Pfund
                              Vitriol auf 16 Quartier Wasser, wodurch eine Flüssigkeit entsteht, die 1/40 des
                              Gewichtes an Kupfervitriol enthält. Es muß dabei hervorgehoben werden, daß
                              Eisentheile von dem Kupfervitriol sehr energisch angegriffen werden, und daß sich
                              dieß Verfahren daher nicht zu Constructionen empfiehlt, bei denen auf angebrachte
                              Eisenverbindungen gerechnet wird.
                           3) Quecksilberchlorid (gewöhnlich Sublimat genannt).
                              Bildet den Haupttheil eines dem Engländer M'Kyan in
                              England ertheilten Patentes, und wird auf den englischen Bahnen sehr viel zur
                              Holzpräparation benutzt.
                           Quecksilbersublimat in Alkohol gelöst wird zum Einbalsamiren von Leichen (Herstellung
                              der Mumien) gebraucht und hat hierbei seine energische Wirkung hinlänglich gezeigt.
                              – Man hat die Beobachtung gemacht, daß viele der älteren in Kirchen etc.
                              vorhandenen Holzgemälde auf der Rückseite mit Quecksilberchlorid angestrichen sind, und daß dergleichen
                              Hölzer dem Faulen hartnäckig widerstanden haben, so wie von Würmern und Insecten
                              unangegriffen geblieben sind. – Quecksilberchlorid ist ein sehr heftiges Gift
                              und eignet sich daher nicht bei allen Hölzern zur Anwendung.
                           4) Zinkchlorid wird auf der Magdeburg-Wittenberger
                              Bahn zum Präpariren von Brückenhölzern, auf der Sächsisch-Bayerischen,
                              Aachen-Mastrichter, so wie auf den hannover'schen Bahnen zum Conserviren von
                              Bahnschwellen angewendet.
                           Vom Zinkchlorid war seit langer Zeit bekannt, daß es einen kräftig zerstörenden
                              Einfluß auf organische Substanzen übt, und diese Thatsache mag, so wie die
                              verhältnißmäßig geringe Kostspieligkeit, die in neuerer Zeit sehr beliebt gewordene
                              Anwendung des Salzes zu vorliegendem Zwecke zuerst angeregt haben. Ueber die
                              Wirksamkeit desselben haben einige zu Bremen angestellte Versuche interessante Daten
                              geliefert.
                           Die Stangen der Bremer-Bremerhafener-Telegraphenlinie sind mit
                              Zinkchlorid präparirt und dieselben haben sich bisher dem Vernehmen nach vollkommen
                              erhalten, während eichene, am untern in der Erde stehenden Theile angekohlte Pfähle
                              bereits abgefault sind.
                           Bahnschwellen aus weichem Holze, als Buchen, Tannen, Pappeln, Fichten etc., die mit
                              Zinkchlorid präparirt seit etwa drei Jahren im Erdboden liegen, sind bisher
                              unversehrt und fest geblieben.
                           Einen andern Versuch hat man dadurch angestellt, daß man verschiedene gesunde Hölzer
                              in der Mitte durchschnitten, die eine Hälfte präparirt, die andere unverändert
                              gelassen und beide in Kloaken gelegt hat. Die mit Zinkchlorid getränkten Hölzer sind
                              unversehrt gewesen, als die nicht präparirten Stücke bereits stark angefault
                              waren.
                           Bei einem Schiffe, dessen Beplankung mit Zinkchlorid getränkt wurde, will man ein
                              auffallend geringes Ansehen von Seemuscheln, Polypen etc., so wie ein vermindertes
                              Anbohren des Holzes durch Würmer beobachtet haben.
                           Die bei dem hiesigen Apparate (in Hannover) befindlichen zur Aufbewahrung der
                              Zinklösung dienenden großen Bottiche aus Eichenholz sind theils hier, theils in
                              Bremen, wo sie zu demselben Zwecke gedient haben, seit langer Zeit im Boden und zwar
                              theilweis in feuchtem moorigem Boden eingegraben, ohne daß sich bisher ein
                              sogenanntes Angehen des Holzes gezeigt hat. Die Bottiche sind dabei bald gefüllt
                              gewesen, bald nicht.
                           
                           5) Kreosot bildet den wesentlichsten Theil des Bethell'schen Patentes der Holzconservirung,Bethell's Verfahren das Bauholz zu conserviren
                                    ist im polytechn. Journal Bd. CXXIII S.
                                       146 beschrieben. A. d. Red. ist fast auf allen neueren englischen Bahnen, so wie neuerdings auf der
                              Köln-Mindener Eisenbahn zur Conservirung der Bahnschwellen in Anwendung
                              gekommen. Die im alltäglichen Leben sehr bekannte Methode des Räucherns von Fleisch,
                              die erfahrungsmäßig weit kräftiger wirkt als das Einsalzen, beruht auf der Wirkung
                              des im Rauche der Pflanzenstoffe befindlichen Kreosots. Es ist durch Versuche
                              bewiesen, daß Fleisch, kurze Zeit in Kreosotlösung getaucht (Kreosot löst sich in
                              Wasser zu 1 1/2 Proc., in Essigsäure dagegen leicht auf), oder selbst nur einer mit
                              Kreosotdämpfen beladenen Atmosphäre ausgesetzt, in warmer Sommerluft, selbst unter
                              der heißen Zone nicht hat faulen wollen, und man hat von dieser Erfahrung bei
                              Proviantirung von Schiffen vielfach Gebrauch gemacht.
                           An manchen Orten ist es gebräuchlich, Würste der Zeitersparniß wegen nicht zu
                              räuchern, sondern schwachen Kreosotdünsten auszusetzen, und man erreicht damit
                              denselben Zweck. Das Kreosot läßt die eiweißartigen Bestandtheile mit großer Energie
                              gerinnen, und scheint darin die Hauptwirksamkeit desselben zu beruhen.
                           Die Kreosotlösung wird hauptsächlich zur Herstellung von Mumien benutzt und dadurch
                              hat sich ihre fäulnißwidrige Wirkung glänzend bewährt.
                           Es soll die Beobachtung gemacht seyn, daß auf Bauernhäusern, bei denen der Rauch des
                              Herdes durch die Thüre abziehen muß, Schindeln und Stroh der Dachbedeckung
                              auffallend länger erhalten werden, als bei solchen mit gewöhnlichen Schornsteinen
                              – ein Umstand, der wahrscheinlich durch die Wirkung des Kreosots
                              herbeigeführt wird.Man s. den Vorschlag zum Conserviren des Holzes im polytechn. Journal Bd. CXIX S. 318. A. d. R.
                              
                           Dem Vernehmen nach will man die Schwellen der in der Schweiz projectirten Eisenbahnen
                              dadurch zu conserviren suchen, daß man sie durch Feuer von
                                 Buschholz anbrennt, und man scheint dabei außer der Wirkung des Anbrennens
                              eine vortheilhafte Einwirkung des Kreosots zu erwarten. Es ist von diesem Verfahren
                              gewiß mehr zu erwarten, als von der oft vorgeschlagenen Tränkung mit Theerdämpfen,
                              die gewöhnlich dadurch geschieht, daß man dem zum Dämpfen des Holzes benutzten
                              Wasser in der letzten Periode Theer zusetzt. Es muß fraglich erscheinen, ob der
                              Dampf das Holz tief durchdringt, gewiß aber wird bei der vorhandenen Temperatur die
                              Bildung von Kreosot nicht möglich seyn, der Theer für sich wird aber lediglich
                              Feuchtigkeit abhaltend wirken können.
                           Außer den genannten fünf Hauptstoffen hat man namentlich in Frankreich vielfach
                              holzessigsaure Salze zur Imprägnirung des Holzes angewandt, die aber, obwohl sie
                              theoretisch guten Erfolg versprechen müssen, den gehegten Erwartungen nicht so gut
                              entsprochen haben, als die letztangeführten Substanzen.
                           Was den relativen Werth dieser verschiedenen antiseptisch wirkenden Körper betrifft,
                              so ist darüber bis jetzt nichts Bestimmtes bekannt; Versuche, die bald mit kleinen
                              Holzstücken, bald mit baumwollenen Zeugen (die Baumwollenfaser bietet große
                              Aehnlichkeit mit Holz) angestellt wurden, haben bald dem einen bald dem andern
                              Stoffe den Vorrang angewiesen; Kreosot und Sublimat scheinen in energischer Wirkung
                              oben an zu stehen, ob dieselben aber bei Berücksichtigung des Kostenpunktes mit
                              Kupfervitriol, namentlich aber mit Zinkchlorid zu concurriren im Stande sind, muß
                              eine längere Erfahrung erweisen.
                           Da sich diese späteren Erfahrungen der Verschiedenheit der angewendeten
                              Verfahrungsarten und besonders der abweichenden Stärke der benutzten Salzlösungen
                              wegen nicht direct mit einander werden vergleichen lassen, so wäre es dringend zu
                              wünschen, daß von Regierungen ausgedehnte Versuche mit allen verschiedenen
                              Holzgattungen und verschieden starken Lösungen der oben angeführten Körper
                              vorgenommen würden; die aus solchen Versuchen hervorgehenden Resultate würden
                              wesentlich zur Lösung der Aufgabe beitragen.
                           6) Künstliche Versteinerung des Holzes. – Die
                              angeführten antiseptischen Mittel sind sämmtlich im Wasser leicht löslich, das damit
                              präparirte Holz mit Wasser oder nur mit feuchtem Erdreich in Berührung gebracht,
                              droht daher leicht sich auszulaugen und von dem schützenden Stoffe zu befreien.
                              Dieser Umstand, so wie die bereits oben erwähnte Thatsache, daß durch das Eindringen
                              fremder, der Gährung unterliegender Substanzen dem Holze die Fäulniß mitgetheilt
                              werden kann, ein Fall, der bei vielen Anwendungen von Holz, wie z.B. bei
                              Bahnschwellen, leicht eintreten mag, hat eine in neuerer Zeit mehrfach angewandte
                              Methode der Holzconservirung hervorgerufen, welche ein vollständiges Verschließen
                              der Poren und damit ein Abhalten von Luft, Feuchtigkeit und faulenden Stoffen
                              bezweckt. Sie will dieß durch eine auf künstlichem Wege hervorgebrachte
                              Versteinerung des Holzes
                              bewirken, sucht dabei zugleich antiseptisch wirkende Körper ins Holz zu bringen und
                              stützt sich auf die Thatsache, daß versteinertes Holz eine unendliche Dauer hat.
                           Das erste zu diesem Zweck vorgeschlagene Mittel, die Tränkung mit einer Lösung von
                              ätzendem Kalk, der im Innern des Holzes sein Wasser wieder verlieren, Kohlensäure
                              aus der Luft anziehen und zu festem Kalkstein erhärten soll, erfüllt die Absicht
                              nicht; der Kalkbrei erhärtet im Innern nicht vollständig, ist nicht leicht in
                              genügender Masse ins Holz zu bringen und greift namentlich, wie bekannt, das Holz
                              stark an.
                           Ein anderes bei der Köln-Mindener Eisenbahn zur Präparation der Schwellen in
                              Anwendung gebrachtes Verfahren läßt die Hölzer zuerst mit einer Lösung von Schwefel- oder von Chlor-Baryum, darauf mit schwefelsaurem
                                 Eisen tränken. Die beiden Stoffe können in der Lösung nicht neben einander
                              bestehen, die Basen tauschen ihre Säuren und es entsteht im ersten Falle bei
                              Anwendung von Schwefelbaryum im Holze Schwefeleisen und schwefelsaurer Baryt.
                              Letzterer, ein festes, unter dem Namen Schwerspath bekanntes Gestein, verstopft die
                              Poren des Holzes, während das Schwefeleisen durch allmähliche Oxydation zu
                              Eisenvitriol werden und als solcher, wie oben gezeigt, antiseptisch wirken kann.
                           Im anderen Falle bei Anwendung von Chlorbaryum entsteht offenbar ebenfalls
                              Schwerspath und Eisenchlorid als antiseptischer Stoff.
                           Diese Methoden sind kostspielig (pro Schwelle 8 1/2 Sgr.)
                              und scheinen den Zweck nicht besonders zu erfüllen; der Schwerspath bildet nämlich
                              als Niederschlag keineswegs ein feines, die Poren dicht verstopfendes Pulver,
                              sondern derbe Krystalle. Es scheint daher eine Wahl anderer Stoffe vorzuziehen und
                              dazu möchten sich, theoretisch wenigstens, Lösungen von Chlorcalcium und Glaubersalz (schwefelsaures
                              Natron) besonders eignen. Zu einander gebracht, geben diese Körper schwefelsauren
                              Kalk oder Gyps, der mit seinem feinen Niederschlage eine dichte Verstopfung des
                              Holzes verspricht und Chlornatrium oder Kochsalz, welches Feuchtigkeit entziehend
                              und antiseptisch wirken würde.
                           Bei dem verhältnißmäßig sehr geringen Werthe der beiden genannten Stoffe
                              (Chlorcalcium kann zu dem vorliegenden Zwecke hinreichend rein mit leichter Mühe und
                              sehr geringen Kosten in den Sodafabriken hergestellt werden, während Glaubersalz an
                              sich schon mäßigen Handelswerth hat) muß das vorgeschlagene Verfahren, falls sich
                              demselben nicht etwa
                              praktische Schwierigkeiten entgegenstellen sollten, bedeutend billiger als die
                              Tränkung mit Baryum seyn und den beabsichtigten Zweck besser erfüllen.
                           Es ist einleuchtend, daß sich von derartigen Methoden, das Holz auf chemischem Wege
                              zu versteinern, viele andere mit leichter Mühe werden auffinden lassen.
                           
                        
                           Verfahren das Holz mit Zinkchlorid zu präpariren.
                           Das Präparationsverfahren, welches bei den auf dem Bahnhofe in Hannover
                              aufgestellten, so wie bei mehreren anderen auf den im Bau begriffenen Hannover'schen
                              Neubahnen vertheilten Apparaten zur Imprägnirung der Bahnschwellen in Anwendung
                              kommt, bezweckt ein Auslaugen des Holzes mittelst Wasserdampf und darauf folgendes
                              Tränken mit einer Lösung von Zinkchlorid in Wasser.Im Wesentlichen wurde dieses Verfahren bereits von Hrn. Kirchweger beschrieben, polytechn.
                                    Journal Bd. CXXII S. 223. A. d.
                                    Red.
                              
                           Der zur Aufnahme der Schwellen bestimmte Kessel ist ein 34 Fuß langer, 6 Fuß im
                              Durchmesser großer Cylinder mit halbkreisförmigen Enden aus Eisenblech gefertigt;
                              bei den neueren zu ununterbrochenem Betriebe eingerichteten Apparaten liegen zwei
                              derartige Kessel neben einander, von denen der eine in Arbeit ist, während der
                              zweite entleert und neu beschickt wird. Die zu präparirenden Schwellen werden auf
                              kleine eiserne, genau in den Kessel passende Wagen gestapelt und mittelst einer in
                              den Kessel führenden Eisenbahn in das Innere desselben geschoben. Jeder Kessel nimmt
                              140 bis 150 Stück 8 Fuß lange Schwellen von 12 Zoll und 6 Zoll Stärke auf.
                           Sobald der Kessel gefüllt und am vordern Ende sorgsam verschlossen ist, wird
                              Wasserdampf, welcher in einem in der Nähe befindlichen Dampfkessel auf 40 bis 50
                              Pfd. pro Quadratzoll engl. gespannt ist, hineingelassen,
                              um damit das Holz vier Stunden lang auszulaugen. Von halber Stunde zu halber Stunde
                              wird der Hahn eines vom untern Ende des Kessels abzweigenden Rohres geöffnet und
                              dadurch der condensirte Dampf, so wie die aus dem Holze getriebenen
                              Saftbestandtheile abgelassen; dieselben fließen als lauwarme, stark schwarzgefärbte
                              Brühe ab (die Gallussäure hat sich mit dem Eisenoxyd des Kessels zu Tinte
                              gebunden).
                           
                           Nach Beendigung des Dämpfens wird eine neben dem Präparirkessel befindliche
                              Dampfmaschine in Bewegung gesetzt, und der große Kessel mittelst einer von der
                              Maschine getriebenen Luftpumpe so weit als thunlich luftleer gepumpt (es wird eine
                              Leere von 20 Zoll Quecksilbersäule erreicht, 28 Zoll würden die vollständige Leere
                              bezeichnen).
                           Das Luftleerpumpen geschieht, um die mit gasförmigen Saftbestandtheilen geschwängerte
                              Luft vom Kessel zu entfernen, die etwa noch vorhandenen flüchtigen Säfte auszuziehen
                              und ein kräftiges Eintreten der gleich darauf eingebrachten Zinklösung in das Holz
                              zu erreichen.
                           Die aus der Luftpumpe entweichende Luft riecht in hohem Grade nach Saftstoffen.
                           Ist der Kessel luftleer gepumpt, so wird der Hahn eines Rohres geöffnet, welches in
                              die großen, neben dem Kessel eingegrabenen und die Zinkchloridlösung enthaltenden
                              Bottiche geleitet ist; die Flüssigkeit steigt durch den äußeren Luftdruck in den
                              Präparirkessel. Sobald derselbe gefüllt ist, wird von dem Dampfkessel ab mittelst
                              eines Zuleitungsrohres Wasserdampf in die im Kessel enthaltene Flüssigkeit geleitet,
                              und diese dadurch allmählich zum Kochen gebracht. Man erreicht hierdurch den Zweck,
                              daß der durch das Dämpfen etwa noch nicht vollständig erhärtete Eiweißstoff des
                              Saftes zum völligen Gerinnen gebracht und die durch heißes Wasser auslaugbaren
                              Saftbestandtheile aus dem Holze entfernt werden.
                           Sobald die die Schwellen umgebende Flüssigkeit eine Stunde lang gekocht hat, wird
                              durch eine in Bewegung gesetzte Druckpumpe gewaltsam Zinkchloridlösung aus den
                              Bottichen in den Präparirkessel gedrückt, um die Flüssigkeit durch den
                              solchergestalt im Kessel hervorgebrachten hydraulischen Druck ins Holz zu pressen.
                              Diese Pressung wird auf 8 bis 10 Atmosphären gesteigert, und es ist für Innehaltung
                              dieses äußersten Drucks durch ein Sicherheitsventil gesorgt.
                           Die Druckpumpe des hiesigen Apparates wird durch Menschenkräfte bewegt, während sie
                              bei den neu construirten Apparaten von der Dampfmaschine getrieben wird.
                           Das Pressen wird 4 bis 5 Stunden lang fortgesetzt und nach jedesmaligem Erreichen des
                              höchsten Druckes eine Pause gemacht, um das Eindringen der Flüssigkeit ins Holz
                              abzuwarten.
                           Nach Beendigung des Pressens wird die Präparirflüssigkeit vom Kessel gelassen, und
                              nachdem sie von den aufgenommenen, oben auf schwimmenden Saftstoffen befreit ist,
                              zur Imprägnirung neu eingefahrener Schwellen benutzt.
                           
                           Die angewendete Zinklösung besteht aus 30 Raumtheilen Wasser auf 1 Theil Zinkchlorid
                              von 1,80–1,85 specifischem Gewicht (Gehalt an metallischem Zink 28–31
                              Procent).
                           Angestellte Versuche haben ergeben, daß weiche Hölzer, namentlich Buchen und Pappeln,
                              unter dem Drucke von 8 bis 10 Atmosphären vollständig mit Zinkchlorid getränkt
                              werden, so daß die in der Mitte durchschnittene Schwelle an den Hirnenden der
                              Durchschnittsstelle vollkommen naß erscheint. Bei eichenen Hölzern ist der genannte
                              Druck zu so vollständiger Durchdringung des Holzes nicht hinreichend; die Solution
                              dringt wiederholter Beobachtung nach fast lediglich von den Hirnenden ein; die
                              Spiegelfasern scheinen ein seitliches Eindringen nur bis auf etwa 1/4 Zoll Tiefe zu
                              gestatten. Die Hirnenden der Durchschnittsstellen eichener Schwellen zeigen, daß die
                              Zinkchloridlösung in die Zwischenräume zwischen den einzelnen Jahrringen getreten
                              ist, ohne daß diese selbst durchdrungen erscheinen. Diese Thatsache, die begreiflich
                              nicht allein beim Tränken mit Zinkchlorid, sondern eben so bei Anwendung von
                              Kupfervitriol etc. auftritt, kann nicht auffallen, nachdem Boucherie eine vollständige Durchdringung kleiner Stücke Eichenholz selbst
                              unter doppelt so starkem Drucke nicht hat erreichen können.
                           Die imprägnirten, warm aus dem Kessel gekommenen Schwellen lassen das aufgenommene
                              Wasser rasch wieder verdunsten; die GewichtszunahmeGewichszunahme der buchenen Schwellen betrug unmittelbar nach dem Austragen aus dem
                              Kessel 24 1/5 Pfd. pro Stück; bei eichenen Schwellen (4
                              Kubikfuß haltend) 17 bis 18 Pfd. hannov. Gewicht.
                           Die buchenen, 8 Fuß langen, 12/6 Zoll starken Schwellen nahmen von der
                              Zinkchloridlösung 0,899 Kubikfuß pro Stück auf, welches
                              bei dem oben angegebenen Mischungsverhältnisse und specifischen Gewichte des
                              Chlorids eine Aufnahme von 2,78 Pfd. Zinkchlorid pro
                              Schwelle ergibt.
                           Eichene Schwellen von derselben Stärke und Länge nehmen pro Stück 0,435 Kubikfuß der Lösung oder 1,45 Pfd. Zinkchlorid der
                              angegebenen Stärke auf.
                           Der nach dem angegebenen Verfahren präparirte Kubikfuß Eichenholz kostet an
                              Imprägnirungskosten 9 1/2 Pf.; mit Hinzurechnung der Kosten des Apparates, so wie
                              einer bedeutenden dadurch veranlaßten Geleisanlage etc., auf 40,000 Stück Schwellen
                              vertheilt, pro Kubikfuß in Summa 1 Ggr. 8 Pf.