| Titel: | Vorrichtung um die Fischeier zum Auskriechen zu bringen; von Hrn. Coste. | 
| Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. LXXIV., S. 311 | 
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                        LXXIV.
                        Vorrichtung um die Fischeier zum Auskriechen zu
                           bringen; von Hrn. Coste.
                        Aus den Comptes rendus, 1852, 1er semestr. No. 9 und No. 18.
                        Coste's Vorrichtung um die Fischeier zum Auskriechen zu
                           bringen.
                        
                     
                        
                           In meiner hölzernen Vorrichtung kann man mittelst eines dünnen Wasserstrahls
                              Fischeier in beliebiger Menge zum Auskriechen bringen, und eben so gut wie in den
                              Medien wo die Weibchen sie absetzen. Diese Vorrichtung besteht aus kleinen,
                              parallelen Canälen, welche alle von einem obersten Canal gespeist werden, an dessen
                              beiden Seiten sie stufenweise angebracht sind.
                           Nachdem man den Boden aller dieser Canäle mit einer ziemlich dicken Schicht von
                              Kiessand und kleinen Kieselsteinen belegt hat, stellt man die Vorrichtung so unter
                              einen Hahn, daß das Wasser auf das eine Ende des oberen Canals fällt. Von da läuft
                              es sogleich gegen das andere Ende; hier öffnet ihm ein seitlicher Ausschnitt den
                              Ausweg zur Rechten und zur Linken; es theilt sich in zwei Wasserfälle, welche nun
                              die unmittelbar darunter angebrachten Canäle speisen. Diese durchläuft das Wasser in
                              entgegengesetztem Sinne und gelangt am Ende derselben wieder an Ausschnitte, durch
                              welche es in noch tiefere Canäle zieht. Auf diese Weise immer tiefer fallend,
                              circulirt das Wasser in Abtheilungen welche beliebig vervielfältigt werden können
                              und künstliche Bäche darstellen.
                           Wenn der Apparat in voller Thätigkeit ist, legt man die Eier, welche zum Auskriechen
                              gebracht werden sollen, auf den Kiessand, wobei man sie in den zahlreichen
                              Abtheilungen nach den Fischarten und nach ihrem Alter absondern kann. Die
                              ununterbrochene Strömung, welche eine Wasserschicht über sie leitet, die nicht über einen Zoll dick seyn darf, reicht hin, um die Byffusbildung
                              zu verhindern, durch dessen Umsichgreifen sie oft zu Grunde gehen, von welchem sie
                              übrigens mittelst eines Pinsels leicht befreit werden könnten; man beobachtet
                              nämlich alle ihre Veränderungen, ohne sie zu verrücken, Schritt für Schritt.
                           Auf diese Weise kommen die Fischeier eben so sicher und schneller zum Auskriechen,
                              als in den Medien wo die Weibchen sie absetzen, weil sie so vor jedem
                              Temperaturwechsel und allen Zufällen geschützt sind, durch welche sie in ihrer
                              Entwickelung aufgehalten, benachtheiligt oder gar zerstört werden könnten. Die
                              Resultate, welche ich seit drei Monaten über das Auskriechen von Forellen, Salmen
                              und den Bastarden beider erhielt, lassen mir darüber keinen Zweifel mehr übrig. Das
                              Verfahren ist weder schwierig noch kostspielig, denn es geht in einem Laboratorium,
                              und beinahe ohne Aufsicht, vor sich. Es erheischt nur einen dünnen Wasserstrahl, der
                              ununterbrochen fortfließt.
                           
                        
                           Ueber Versendung und Aufbewahrung der Fischeier.
                           Ich habe schon früher (polytechn. Journal Bd.
                                 CXXIII S. 407) eine Mittheilung gemacht über Versendung der Fischeier, um
                              sie später auskriechen zu lassen. Nach einer neueren Beobachtung der HHrn. Berthot und Detzem lassen sie sich über zwei Monate lang
                              aufbewahren, ohne daß sie das Vermögen verlieren sich zu entwickeln; damit wäre das
                              Mittel gegeben, neue Species aus beliebigen Zonen des Erdballs kommen zu lassen, um
                              zu versuchen ob sie sich bei uns acclimatisiren lassen.
                           Die genannten Ingenieure legten künstlich befruchtete Lachseier in abwechselnden
                              Schichten mit feuchtem Sand in eine Schachtel von Tannenholz. Die Schachtel wurde
                              dann zwei Monate lang in eine kalte Kammer gestellt,
                              deren Temperatur jedoch hinreichte um sie gegen das Gefrieren zu schützen. Nach
                              Verlauf dieser Zeit waren die Eier runzelig und ehe man sie aus der Schachtel nahm,
                              stellte man letztere in Wasser, damit sie sich allmählich von dem sie bedeckenden Sand aus befeuchten konnten; denn wenn man diese
                              Vorsicht vernachlässigt, gehen sie zu Grunde.
                           Die HHrn. Berthot und Detzem überschickten mir eine Anzahl
                              der so aufbewahrten Eier. Ich brachte sie in meinen (oben beschriebenen) Apparat,
                              und sie krochen in demselben aus.