| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. , S. 229 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 8. bis 24. März 1852 in England ertheilten
                              Patente.
                           
                              Dem Frederick
                                    Underhay, Ingenieur in Wells-street,
                                 Gray's-inn-road: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Speisen
                                 der hydraulischen Abtritte mit Wasser, ferner an den Hähnen zum Abziehen von
                                 Flüssigkeiten. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Enrico Negretti
                                 und Joseph Zambra im
                                 Hatton-garden, City von London: auf Verbesserungen
                                 an Thermometern, Barometern und andern metereologischen Instrumenten. Dd.
                                 8. März 1852.
                              
                           
                           
                              Dem Alfred Newton im
                                 Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen
                                 an der Maschinerie zum Kämmen der Wolle. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem George Wright in
                                 Sheffield: auf Verbesserungen an Stubenöfen oder
                                 Feuerstellen. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 Civilingenieur im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen
                                 im Forttreiben der Schiffe. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Joshua Crockford
                                 am Southampton-place, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im
                                 Bierbrauen und an den Apparaten dazu. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Augustus Forder
                                 in Leamington-priors, Grafschaft Warwick: auf ein verbessertes
                                 Kamingitter. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Richard Brooman
                                 in Fleet-street. City von London: auf ihm
                                 mitgetheilte Verbesserungen an Pressen. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Charles Preller,
                                 Kaufmann im Abchurch-lane, City von London: auf
                                 ihm mitgetheilte Verbesserungen im Zubereiten und Conserviren von Fellen und von
                                 thierischen und vegetabilischen Substanzen. Dd.
                                 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Uriah Scott,
                                 Ingenieur in Grove-street, Camden-town, Grafschaft Middlesex: auf
                                 Verbesserungen an den Wagenrädern und Federn. Dd.
                                 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem John Johnson in
                                 Lincoln's-inn-fields, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte
                                 Verbesserungen im Weben von Teppichen. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Walter Young,
                                 Ingenieur in Salford, Lancashire: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 8. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Alexander
                                    Cunninghame, Eisenmeister in Glasgow: auf
                                 Verbesserungen in der Behandlung und Anwendung von Hohofenschlacken. Dd. 8. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem William Pidding
                                 am Strand, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Operationen,
                                 Maschinerien und Werkzeugen zum Bergbau. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Peter van Kempen
                                 in West Ham, Grafschaft Essex: auf einen ihm mitgetheilten verbesserten
                                 Refrigerator für Brauereien und Brennereien. Dd.
                                 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem William Sleigh,
                                 Chirurg in London: auf eine gegenwirkende
                                 Reactions-Kraftmaschine. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Alexandre Hediard
                                 in Paris: auf Verbesserungen an rotirenden
                                 Dampfmaschinen. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Paul Hodge in
                                 Adam-street, Adelphi, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte
                                 Verbesserungen in der Construction von Eisenbahnen und Eisenbahnwagen. Dd. 8. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Thomas Ellison in
                                 Queen's-road, Pentonville, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in
                                 der Fabrication von nachgeahmtem Marmor, Granit etc. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Henri Bareau in
                                 Paris: auf Verbesserungen in der Fabrication von
                                 Teppichen, Sammet und anderen Geweben. Dd. 8. März 1852.
                              
                           
                              Den Civilingenieuren William
                                    Smith in Park-street, Grosvenor-square, und
                                 Archibald Smith
                                 in Princes-street, Leicester-square: auf Verbesserungen an den
                                 elektrischen und elektromagnetischen Telegraphen-Apparaten, ferner an der
                                 Maschinerie und Methode um unterirdische Drahtleitungen zu legen. Dd. 8. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Joseph Denton in
                                 Rochdale, Lancaster: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication von
                                 Posamentirerwaaren. Dd.
                                 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Colin Mather in
                                 Salford, Lancashire, und Ernst
                                    Rolffs zu Köln in Preußen: auf Verbesserungen im Bedrucken,
                                 Dämpfen und Appretiren gewobener Fabricate. Dd.
                                 8. März 1852.
                              
                           
                              Dem Benjamin
                                    Goodfellow, Ingenieur in Hyde, Grafschaft Chester: auf
                                 Verbesserungen an Dampfkesseln. Dd.
                                 11. März 1852.
                              
                           
                           
                              Dem John Mercer,
                                 Chemiker in Oakenshaw, Clayton-le-Moors, und John Greenwood.
                                 Türkischrothfärber zu Irwell Spring, Bacup, in Lancashire: auf Verbesserungen im
                                 Vorbereiten der Baumwollenzeuge zum Färben und Drucken. Dd. 15. März 1852.
                              
                           
                              Dem Francis Wheatley
                                 in Greenwich, Grafschaft Kent: auf eine Sicherheits-Droschke. Dd. 15. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem William Froggott
                                 in Manchester: auf verbesserte Verfahrungsarten um
                                 Verzierungen auf Zimmerwände, Kutschen, Meubles etc. zu malen. Dd. 20. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem John M'Dowall,
                                 Ingenieur der Walkinshaw Gießerei, Johnstone, Grafschaft Rensrew: auf
                                 Verbesserungen an der Maschinerie zum Schneiden von Holz und anderen Substanzen.
                                 Dd. 20. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem William Richards,
                                 Flintenfabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen an den
                                 Feuergewehren. Dd. 20. März 1852.
                              
                           
                              Dem William Symington
                                 am Trafalgar-place, West Hackney-road,
                                 Grafschaft Middlesex, in Verbindung mit Charles Finlayson und John Reid in Manchester: auf Verbesserungen
                                 an Feuerzügen und im Erhitzen der Luft, ferner im Abdampfen gewisser
                                 Flüssigkeiten mittelst erhitzter Luft. Dd. 22. März 1852.
                              
                           
                              Dem John Brady an
                                 Cambridge-terrace, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Helmen,
                                 Patrontaschen und sonstiger Soldatenrüstung. Dd.
                                 22. März 1852.
                              
                           
                              Dem Edmund Morewood
                                 und George Rogers in
                                 Enfield, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Formen, Ueberziehen und
                                 Anwenden des Metallblechs zu Bauzwecken. Dd. 24. März 1852.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions, März und April 1852.)
                              
                           
                        
                           Ueber Translatoren (Uebertragungsapparate) für die
                              Haupttelegraphenlinien.
                           Unter die vielen wichtigen Vereinigungen, welche auf der letzten Telegraphenconferenz
                              in Wien erzielt wurden, gehört auch die zum Beschluß erhobene Einführung der
                              Translatoren für die Haupttelegraphenlinien des deutsch-österreichischen
                              Telegraphenvereins.
                           Unter Translatoren versteht man eine Einrichtung des Morse'schen Schreibapparats, welche die Mittel an die Hand gibt, auf
                              beliebige große Entfernungen direct telegraphiren zu können, ohne daß die Depesche
                              durch die Telegraphisten der dazwischenliegenden Stationen erst gelesen und dann
                              weiter telegraphirt werden müßte. Es sollen durch diese Einrichtung namentlich die
                              Vereins-Central-Stationen Wien, Berlin. München, Dresden und Stuttgart
                              in unmittelbare Verbindung gebracht werden. Eine solche Vorrichtung hat sich schon
                              lange als nothwendig gezeigt, und zwar deßhalb, weil die Länge Einer Leitungskette
                              von einer Station zur andern auch eine Gränze hat, welche bestimmt wird: erstens
                              durch die Unmöglichkeit einen Draht zu ziehen, der durchaus gegen die Erde isolirt
                              ist, und zweitens durch den Widerstand in der Leitungskette selbst, welchen dieselbe
                              dem Durchgehen des galvanischen Stroms entgegensetzt.
                           Auch bei der besten Leitung geht, schon durch den Umstand daß die feuchte Luft auch
                              Leiter der Elektricität ist, von dem galvanischen Fluidum mehr und mehr verloren, so
                              daß am Ende der galvanische Strom viel schwächer an seinem Wirkungsort ankommt, als
                              er die Batterie verlassen hat, abgesehen von den vielen mit der Erde in Verbindung
                              stehenden Unterstützungspunkten der Leitung, bei welchen – wenn auch in
                              unermeßlich kleinen Portionen – doch immer etwas an jedem verloren geht.
                              Durch die Veränderlichkeit dieser schädlichen Ableitungen (Seitenschließungen), herbeigeführt durch die
                              fortwährende Veränderlichkeit der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit, ändert sich
                              auch jederzeit auf eine den Wirkungen des Apparats schädliche Art die Stärke des
                              galvanischen Stroms.
                           Zu diesen schädlichen Wirkungen auf eine längere Leitungskette kommt dann noch, wie
                              schon oben angeführt, der immer mehr zunehmende Widerstand in der Leitung selbst, je
                              länger dieselbe wird, und dieser Zusammenfluß schädlicher Wirkungen läßt sich am
                              Ende selbst mit den kräftigsten Batterien nicht mehr überwinden, und setzt also der
                              Länge Einer Leitungskette eine bestimmte Gränze.
                           Die Translatoren nun bilden gleichsam die Brücke über diese Gränze, und kommen auf
                              solchen Stationen in Anwendung, wo zwei oder mehrere solcher Ketten zusammentreffen.
                              Sie bestehen im wesentlichsten aus der Verbindung zweier Morse'schen Schreibapparate, deren Schreibhebel mit ihren gegen die
                              Metallplatten der Apparate isolirten Unterstützungspunkten und ihren mit dieser
                              Metallplatte in metallischer Verbindung stehenden Drehungspunkten in ähnlicher Weise
                              wie die Tafte in Verbindung gebracht werden können.
                           Jeder der Apparate für sich kann, so ist die Einrichtung in Württemberg getroffen,
                              für jede in die Station einmündende Kette durch die einfache Drehung eines Zeigers
                              auf das der Kette entsprechende Feld benützt werden, während durch die Drehung eines
                              zweiten Zeigers der Apparat sogleich zum Uebertragen eingerichtet werden kann.
                           Nimmt man nun an daß von zwei zum Uebertragen eingerichteten Apparaten der eine in
                              die Kette I, der andere in die Kette II eingeschalten ist, und stellt man die
                              zweiten Zeiger der Apparate auf „Translator“, so bewirkt der
                              Strom der ersten Kette, vorausgesetzt daß von der Endstation der Kette I nach der
                              Endstation der Kette II telegraphirt wird, daß der Schreibhebel des Apparats der
                              Kette I die auf der Endstation derselben Kette gegebenen Zeichen nachahmt und
                              zugleich unter Vermittlung des Schreibhebels des Apparats II und der Hauptbatterie
                              des Apparats I die Zeichen in die zweite Kette weiter gibt. In gleicher Weise gibt
                              der Schreibhebel des Apparats II und der Kette II die Zeichen mit frischer Batterie
                              in die Kette I weiter, wenn von der Endstation der Kette II nach der Endstation der
                              Kette I telegraphirt wird, und es versehen demnach diese Hebel den Dienst eines
                              Telegraphisten, der jedes einzelne Zeichen welches auf dem Apparat einer Kette
                              anlangt, augenblicklich auf dem Apparat der andern Kette weiter geben würde. Stehen
                              an den Endpunkten der Ketten I und II und so fort auch wieder derartige
                              Uebertragungs-Apparate, so ist leicht abzunehmen, daß man auf diese Weise auf
                              beliebige Längen mit derselben Stärke und beinahe derselben Geschwindigkeit
                              telegraphiren kann, wie mit den Endstationsapparaten einer einzigen Kette.
                           In Oesterreich wurden mit diesen Translatoren auf Veranlassung des Ministerialraths
                              Dr. Steinheil zuerst
                              Versuche angestellt, welche günstig ausgefallen seyn sollen, und welche die
                              Veranlassung zur Einführung der Translatoren im Gebiet des
                              deutsch-österreichischen Telegraphenvereins gegeben haben. Auch in
                              Württemberg sind seit sechs Monaten im Stuttgarter Telegraphen-Bureau (und in
                              letzter Zeit auch in Ulm) die Morse'schen Schreibapparate
                              mit dieser Einrichtung ausgestattet, werden probeweise zum Uebertragen der von Ulm
                              über Stuttgart nach Bruchsal und zurück gehenden Depeschen angewendet, und diese
                              Versuche können im allgemeinen als gelungen bezeichnet werden.
                           Wie weit sich aber die Translatoren zur Beförderung von Depeschen über mehrere
                              Leitungsketten als praktisch erweisen werden, das ist noch Sache der Erfahrung. So
                              viel kann übrigens behauptet werden, daß es strenge Aufmerksamkeit der
                              Telegraphisten auf diese Apparate erfordern wird, wenn eine Depesche mehrere Ketten
                              passiren und vollständig an ihrem Bestimmungsort ankommen soll, denn der Punkt, der
                              in der ersten Kette verloren geht, ist für alle weiteren Ketten verloren: geht dann
                              in der zweiten, dritten, vierten etc. Kette ebenfalls je nur Ein Zeichen verloren,
                              so ist leicht abzusehen, in welchem Zustand die Depesche möglicherweise ankommen
                              kann, und die Berichtigungen können im ungünstigen Fall so viel oder mehr Zeit
                              wegnehmen, als wenn die Depesche auf gewöhnliche Art, und mit Benützung von
                              möglichst langen Leitungen, befördert worden wäre.
                           
                           Dieses Verlorengehen von einzelnen Zeichen (Punkten) kann aber, wie die Erfahrung
                              jedem Telegraphisten zeigt, selbst bei den besten Leitungen und bei den besten
                              Apparaten nicht immer ganz verhütet werden, indem außer den oben angeführten
                              schädlichen Einflüssen auf die Leitungskette noch die atmosphärische Elektricität
                              ins Spiel kommt, welche dergestalt auf die Stromstärke Einfluß hat, daß bei
                              stärkeren Wirkungen oft eine fortdauernde Regulirung mit der Feder des Relais
                              während einer und derselben Depesche nothwendig wird, und diese Umstände können
                              vielleicht dem Gedeihen dieser noch jungen und höchst genialen Erfindung Hindernisse
                              entgegenstellen.
                           Es wäre namentlich für Anlage des schweizerischen Telegraphennetzes zu wünschen, daß
                              die Translatoren sich gut zum praktischen Gebrauch eignen möchten, da, wie man bis
                              jetzt hört, das ganze Netz so ziemlich auf diese Einrichtung gegründet ist, und bei
                              dem dünnen dem Durchgehen des galvanischen Stroms großen Widerstand
                              entgegenstellenden Eisendraht, welcher in der Schweiz in Anwendung kommen soll, es
                              auch höchst nothwendig ist, derartige Uebertragungsapparate zu benützen, wenn
                              überhaupt auf größere Entfernungen telegraphirt werden will. Aus den erlassenen
                              Instructionen für die Telegraphisten in der Schweiz ist auch zu entnehmen, daß wohl
                              in Betracht gezogen wurde, wie sehr die Erhaltung eines fortwährend gleichwirkenden
                              Stroms für die Translatoren von großer Wichtigkeit ist, und es sind genaue
                              Regulirungen des Stroms durch die Apparaten-Boussole und Einschaltung eines
                              künstlichen Widerstandes – Rheostat genannt – zur ersten Aufgabe
                              gemacht. Die Regulirung der Stromstärke durch Ablesen der Abweichung der
                              Magnetnadeln immer mit Sicherheit zu vollbringen, d.h. nach dem Grad der Abweichung
                              der Nadeln auf eine bestimmte Stärke des Stroms mit Sicherheit zu schließen, und
                              hienach den richtigen Gang der Apparate abzuleiten, wird mit vielen Schwierigkeiten
                              verbunden, und in dem Fall ganz unthunlich seyn, wenn, wie es oft geschieht,
                              Regulirungen während dem Telegraphiren vorkommen. Es ist, wie bekannt, sehr schwer,
                              selbst bei dem sorgfältigsten Strich der Nadeln der Boussole, auch nur zwei von ganz
                              gleichem Werth zu erhalten; und wenn auch dieß als überwunden angenommen wird, so
                              bleiben diese Werthe durchaus nicht constant, indem die Wirkung des galvanischen
                              Stroms auf die Nadeln beinahe in jeder Boussole eine andere seyn kann, und zufällige
                              stärkere Strömungen – rühren dieselben von kurzem Schluß der Batterie in dem
                              Apparat selbst oder von atmosphärischen Einflüssen her – können den
                              Magnetismus in den Nadeln theilen, zerstören und oft ganz aufheben, wie es schon oft
                              vorgekommen ist, daß die Pole der Nadeln durch sehr starke Wirkungen der
                              atmosphärischen Elektricität total umgedreht wurden. Die Hauptregulirung wird
                              deßhalb stets durch den Telegraphisten mit der Feder des Relais vorgenommen werden
                              müssen.
                           Es kann nicht Zweck dieser Zeilen seyn, näher auf diese Erscheinungen einzugehen, und
                              es wird nur noch schließlich die Ueberzeugung ausgesprochen, daß im Fall die
                              Translatoren sich als praktisch beweisen, dieß ein Fortschritt in der Telegraphie
                              von größter Bedeutung ist. (Allgemeine Zeitung, 1852 Nr. 213.)
                           
                        
                           Pahl's und Dewath's
                              Patent-Jacquard-Maschine.
                           Unter den Hülfsmaschinen für die Weberei, welche die Breslauer Ausstellung aufweist,
                              befindet sich eine, die durch ihre Neuheit und Eigenthümlichkeit die Beachtung eines
                              jeden Sachkenners in hohem Maaße verdient. Es ist dieß die Jacquard-Maschine
                              der HHrn. Pahl und Dewath in Nieder-Märzdorf bei
                              Landshut. Der oberste Zweck dieser Maschine ist, die bis jetzt erzeugten
                              Damastgewebe, welche neben einer Chor-(Harnisch) Vorrichtung immer noch ein
                              Vorgeschirr von acht Schäften (Kämmen, Wänden) und eben so vielen Fußtritten
                              (Pedalen, Schemmeln) neben dem Maschinentritt bedingten – ohne Vorgeschirr
                              und weitere Tritte, als der Maschinentritt ist, herzustellen. In Folge dessen, daß
                              auf dieser Maschine Damast mit allen seinen charakteristischen Eigenthümlichkeiten,
                              aber ohne Hülfe eines Vorgeschirrs gewebt werden kann, ist man im Stande, das feinste, oder auch an
                              Haltbarkeit geringeres Material, als man bis jetzt zu nehmen gezwungen war, zu den
                              betreffenden Geweben zu verwenden, weil der Raum zwischen Harnisch und Blatt ein
                              kürzerer ist, als er es seyn darf, wenn noch ein Vorgeschirr vorhanden ist, da durch
                              diesen geringeren Raum, den das Garn zwischen Blatt und Harnisch einnimmt, wie auch
                              durch das Nichtvorhandenseyn des Geschirres selbst, die Reibung des Garnes eine bei
                              weitem geringere ist, als sie es eben bei Einrichtungen nach alter Weise seyn muß.
                              Denn die größere oder geringere Reibung und Abspannung, welche das Material beim
                              Verweben zu erleiden hat, bestimmt den größeren oder geringeren Grad von Festigkeit
                              und Feinheit, den es haben muß. Einen Beweis für diese Behauptung findet man
                              vorzüglich darin, daß in Märzdorf fast sämmtliche derartig vorgerichtete Stühle
                              (einige zwanzig) Creas-Maschinen-Leinengarn (Rasenbleiche) von Nr. 50
                              bei einer Dichtheit von 2 1/2 Gang gleich 100 Fäden auf der Breite eines
                              schlesischen Zolles, und bis zu einer Totalbreite des ganzen Tuches von 14
                              schlesischen Vierteln, verweben. Fernerweite Vortheile sind, daß man die Zahl der
                              Aushebetheile (Platinen) bis zur größten Zahl vermehren kann, weil man nicht einem
                              Verbiegen oder Verwerfen derselben ausgesetzt zu seyn braucht, da die Platinen durch
                              Bindfadenschnüre ersetzt sind, und aus letzterer Ursache man den Raum viel besser
                              benutzen kann, als es bei Holz- oder Eisenplatinen nur irgendwie gestattet
                              ist. Durch die ausgedehnteste Vermehrung der Platinenzahl ist man aber eben im
                              Stande, die ausgedehntesten, quasi künstlichsten Muster einzuweben, welches bis
                              jetzt größtentheils nur mit Hülfe des Zugstuhles geschehen konnte. Da aber die
                              bedeutend größere Zweckmäßigkeit des alten Jacquardstuhles vor dem Zugstuhl längst
                              anerkannt ist, weil der Zugstuhl beim Weben fast immer zwei Menschen voraussetzt,
                              man aber bei Damast mit sehr ausgedehnten Mustern die alte Jacquard-Maschine
                              gar nicht oder nicht mit Vortheil verwenden konnte, diese neue
                              Jacquard-Maschine nun aber all die Vortheile des alten Jacquard- und
                              Zugstuhles hat, ohne die Unvollkommenheiten und Nachtheile des Jacquard- und
                              Zugstuhles zu besitzen, so wird die Zweckmäßigkeit der Anwendung dieser neuen
                              Maschine jedem Manne vom Fache einleuchten, ohne daß man dieselbe noch besonders zu
                              detailliren brauchte. Die Vortheile, welche durch die Anwendung dieses neuen
                              Jacquard-Stuhles noch hervortreten, sind: daß der Arbeiter schneller wie auf
                              dem Jacquard-Stuhl mit Vorgeschirr und auch auf dem Zugstuhle arbeiten kann,
                              weil er nur mit einem einzigen, anstatt acht oder neun Fußtritten, zu arbeiten hat,
                              und weil ferner bei gleicher Qualität des Garns, wie schon erwähnt, die Kette
                              weniger zerreißt. Ferner wird das Gewebe reiner und schöner als bei den andern
                              Vorrichtungen, da man nicht nur ein größeres, sondern auch ein reineres Fach hat und
                              haben muß. Auch kann der Fabrikant dem Arbeiter bis auf den einzelnen Schlußfaden
                              ganz genau die Quantität des verbrauchten Materials nachrechnen, da der Weber nicht
                              willkürlich die Zahl der Ausschüsse vermehren oder vermindern (abtreten) kann. Es
                              kann auch noch bemerkt werden, daß diese Maschine dem ungeübten Arbeiter sowohl, als
                              dem geübten weniger Schwierigkeiten in der Behandlungsweise bietet, als die alte
                              Maschine es thut, und endlich ist auch der Preis einer derartigen Maschine bei
                              größerer Dauerhaftigkeit, welche die neue immer haben muß, ein geringerer, als bei
                              eisernen Jacquard-Maschinen, und ein wenigstens nicht höherer, als bei
                              Holzmaschinen. In wiefern der Gedanke, der dieser Maschine zu Grunde liegt, auf alle
                              andern Jacquard-Einrichtungen, die gar kein Vorgeschirr bedingen, mit größtem
                              Vortheil angewendet werden kann, wird jedem Manne von Fach, der die Construction
                              dieser Maschine aus eigener Anschauung kennen gelernt hat, einleuchten. (Br.
                              Ztg.)
                           
                        
                           Anweisung zum Stempeln; vom Graveur Piltz.
                           Um einen guten Stempel-Abdruck zu erhalten, feuchtet man die zu stempelnde
                              Stelle des Papieres mit einem nassen Schwämmchen, bis sich auf der Oberfläche keine
                              Feuchtigkeit mehr zeigt; dann nimmt man den Stempel, tupft ihn in senkrechter Richtung auf die
                              Stempelfarbe, ohne ihn jedoch hin- und herzuschieben, indem dieses doppelt
                              nachtheilig ist. Sollte sich am Stempel noch eine Stelle zeigen, die keine Farbe
                              hat, so tupft man denselben noch einmal in etwas seitwärts gehaltener Richtung auf
                              die Farbe, bis er überall gleichmäßig von derselben gedeckt ist. Sollte die Farbe zu
                              dick aufsitzen, so darf man den Stempel nur noch einmal etwas leise auftupfen, und
                              es hebt sich die überflüssige Farbe wieder ab; nun drückt man den Stempel aufs
                              Papier, wozu ein Druck mit der Hand genügt. Die Unterlage darf nicht zu hart und
                              nicht zu weich seyn, etwa ein Bogen weiches Papier achtmal zusammengelegt, und unter
                              das oberste Stück Papier ein Stückchen Tuch. Sollten bei meiner Einrichtung die Tuchläppchen nach Verlauf von 2, 4–6 Monaten
                              (je nachdem viel oder weniger gestempelt wird) keine Farbe mehr hingeben wollen, so
                              nimmt man vier neue Läppchen, tränkt die drei untersten mit reinem Olivenöl, rollt
                              sie fest zusammen, und drückt sie hin und her, damit das Oel sich gleichmäßig
                              verbreite. Man darf jedoch nur soviel darauf gießen, als nöthig ist, um den Finger
                              ölig zu machen, wenn man darüber fährt.
                           Ebenso und noch fleißiger verfährt man mit den vier obersten Tuchläppchen, welche, wo
                              möglich, von feinerem Tuche seyn müssen, rührt dann die vorräthige Farbe mit einem
                              Hölzchen fleißig um, und tränkt dann die Tuchlappen mit der Farbe. Sollte zu viel
                              Farbe darauf seyn, so nimmt man die überflüssige dadurch ab, daß man ein Blatt
                              Druckpapier darauf drückt.
                           Will man den Stempel reinigen, so gießt man Terpenthinöl darauf, läßt denselben
                              etliche Minuten darauf stehen, und bürstet ihn mit einer stumpfen Zahnbürste aus.
                              Hierauf nimmt man heißes Wasser und Seife und bürstet denselben vollends rein; bläst
                              dann das Wasser aus der Vertiefung der Gravure, trocknet den Stempel sorgfältig ab,
                              und stellt ihn allenfalls noch kurze Zeit auf den warmen Ofen. Noch ist zu bemerken,
                              daß die Stempel-Einrichtung besonders vor Sand und Staub zu schützen ist.
                              (Wochenschrift des Würzburger polytechn. Vereins, 1852 Nr. 26.)
                           
                        
                           Ueber die Waldwolle; von Dr. Schubert.
                           Die Waldwolle besteht aus unvollständig zerfaserten
                              Nadeln, wie es scheint von der Rothtanne (Pinus
                                 sylvestris). Die grüne Farbe derselben ist, anscheinend durch das damit
                              vorgenommene Auskochen, stark ins Gelbe gezogen. Sie besitzen übrigens noch in hohem
                              Grade den eigenthümlichen Geruch dieses Pflanzenstoffes. Ihre Elasticität ist
                              natürlich mit der der Roßhaare nicht zu vergleichen, möchte aber denen der Kuhhaare
                              nahe kommen, die des gewöhnlichen Mooses (Hypnum) aber
                              merklich übertreffen.
                           Ich ließ Rothtannennadeln mehrere Stunden lang mit Wasser weich kochen und zerschlug
                              sie hierauf mit einem hölzernen Hammer auf hölzerner Unterlage. Waren die Nadeln
                              dabei feucht, so wurden sie, auch bei großer Behutsamkeit, allzusehr (d.h. zu einer
                              sehr kurzfaserigen, fast pulverigen Masse) zermalmt. Waren sie trocken, so wurden
                              sie bloß breit geschlagen, aber gar nicht zerfasert. Auch als ich die Unterlage mit
                              Leder oder vulcanisirtem Kautschuk belegte, war die Zermalmung durch Holz bei den
                              feuchten Nadeln noch zu zerstörend. Hatte dagegen auch der Hammer den weichen
                              Ueberzug. dann hörte die Wirkung ganz auf. Ein Hindurchgehen zwischen zwei eisernen
                              Walzen wirkte gleichfalls zu stark.
                           Da also auf mechanischem Wege ein erwünschtes Resultat
                              nicht erreichbar schien, so versuchte ich die Zerfaserung durch chemische Behandlung zu bewirken. Diese hatte indessen
                              noch weniger Erfolg. Ein Auskochen mit Wasser im Papin'schen Topfe bei einem Drucke
                              von 12 Atmosphären erweichte die Nadeln zwar etwas mehr als das gewöhnliche Kochen,
                              aber von Zerfaserung war keine Rede. Ein Auskochen mit Sodalauge ergab größere
                              Erweichung, aber keine Zerfaserung. Ebensowenig leistet ein zweimaliges Auskochen
                              mit Aetzlauge aus 2 Loth Soda (welche zuvor ätzend gemacht wurde) auf 1 Maaß Wasser
                              mit nachfolgendem Auslaugen mit Wasser, verdünnter Salzsäure (2 Loth concentrirte Säure auf 1 Maaß
                              Wasser) und nochmals mit Wasser.
                           Letztere Behandlung lieferte indessen, obgleich keine der
                              „Waldwolle“ ähnliche Masse, doch ein gekräuseltes Product,
                              welches mir ein noch vorzüglicheres Polstermaterial zu seyn scheint als die
                              Waldwolle, weil es zwar weniger Weichheit, aber eine größere Elasticität zeigt. Nun
                              wurde eine Partie mit Wasser ausgekochter Nadeln in Potaschelösung eingeweicht und
                              dann mit Salzsäure übergossen, um durch die Kohlensäureentwickelung die Verbindung
                              der Fasern zu zerstören, jedoch gleichfalls ohne Erfolg; ebensowenig führte das
                              Rösten in lauwarmem Wasser zum Ziele. Die oben erwähnte mechanische Bearbeitung
                              erwies sich auch nach allen diesen Behandlungsarten als nicht dem Zwecke
                              entsprechend. Zuletzt blieb ich bei folgendem ganz einfachen Verfahren stehen:
                           Ich zerrieb die mit Wasser oder sehr verdünnter Säure ausgekochten Nadeln zwischen
                              den Händen ganz ebenso wie man beim Reiben der Wäsche zu verfahren pflegt. Da
                              indessen diese Manipulation nur im Kleinen ausführbar und auch da, namentlich
                              anfangs, sehr unangenehm oder selbst verletzend für die Haut ist, so muß man sie im
                              Großen durch irgend eine Maschineneinrichtung von ähnlicher Wirkung nachzuahmen
                              suchen. Eine Häfnerglasurmühle lieferte ein ziemlich
                              gutes Resultat. Noch vollkommener möchte die beabsichtigte Wirkung durch zweckmäßig
                              behauene Mühlsteine oder vielleicht noch besser durch
                              gekerbte hölzerne Walzen mit nachfolgendem Aushecheln zu erreichen seyn. (Wochenschrift des
                              Würzburger polytechn. Vereins, 1852 Nr. 25)
                           
                        
                           Fabrication von Rohleim mit Abfällen von Kalbfellen; von Hrn.
                              Bellier in Vire.
                           Man bringt die Abfälle der Kalbfelle, welche vom Kopf und vom Schlichten herrühren,
                              in ein möglichst altes Kalkwasser, worin man sie dreißig Tage lang weichen läßt. Man
                              bringt sie nicht in ätzenden Kalk, weil sie schon bei dem Gerber mit diesen Agens
                              behandelt worden sind. Da diese Abfalle viel zarter sind als diejenigen welche von
                              Ochsenhäuten herrühren, so genügt 30tägiges Einweichen. Dann nimmt man sie heraus,
                              und läßt sie drei oder vier Tage in frischem Wasser weichen, welches jeden Tag
                              erneuert wird, wascht sie und bringt sie auf die Trockentennen. Gut getrocknet
                              bilden diese Abfalle nun einen Rohleim, wovon 100 Kilogr. mit 75 bis 80 Franken
                              bezahlt werden. (Armengaud's
                              Génie industriel, 1852 Nr. 17.)
                           
                        
                           Fabrication von Rohleim mit Abfällen von Schaffellen; von Demselben.
                           Man bringt die Abfälle von Schaffellen in ein sehr starkes Kalkwasser, welches so alt
                              als möglich ist. In diesem Kalkwasser läßt man sie zwei Monate weichen, nimmt sie
                              dann heraus, wascht sie und taucht sie hierauf acht Tage lang in ein sehr leichtes
                              Kalkwasser, welches mit frisch gebranntem Kalk bereitet ist; man nimmt sie
                              neuerdings heraus und läßt sie zur Reinigung vier Tage lang in frischem Wasser
                              liegen, welches man jeden Tag erneuert; endlich wascht man sie, um den etwa
                              zurückgebliebenen Kalk zu entfernen.
                           Solchen Leim (colle franche oder brochette genannt) fabriciren hauptsächlich die Weißgerber, Pergamenter
                              und Sämischgerber; 100 Kilogr. werden mit 40 Franken bezahlt. (A. a. O.)
                           
                        
                           
                           Fabrication von Rohleim mit Abfällen von starken Häuten; von
                              Demselben.
                           Man weicht solche Abfälle in einer mit frischem Wasser gefüllten Kufe 24 bis 30
                              Stunden lang ein, um so viel als möglich das Blut auszuziehen. Man nimmt sie dann
                              heraus, wascht sie, gibt ihnen hierauf ein Bad von sehr leichtem Kalkwasser in einer
                              Kufe, worin man sie dreißig Tage lang läßt. Nach Verlauf dieser Zeit gibt man ihnen
                              ein anderes Bad in einem um die Hälfte stärkeren Kalkwasser. Für dieses Bad ist ein
                              altes Kalkwasser dem frischen vorzuziehen, weil es erfahrungsgemäß die Hautabfälle
                              weicher und gallertartiger macht. In diesem Kalkwasser läßt man sie noch fünfzig
                              oder sechzig Tage lang weichen. Man nimmt sie wieder heraus und wirft sie in eine
                              dritte Kufe, welche mit sehr leichtem frischem Kalkwasser gefüllt ist, worin man sie
                              acht bis zehn Tage verweilen läßt. Die nun in Rohleim verwandelten Hautabfälle
                              werden herausgenommen und in eine Kufe mit frischem Wasser gebracht, welches man
                              während drei oder vier Tagen erneuert, um den allenfalls noch vorhandenen Kalk zu
                              entfernen; sie werden dann getrocknet und in den Handel gebracht. 100 Kilogr. kosten
                              gewöhnlich 58 bis 60 Fr. (A. a. O.)
                           
                        
                           Dolomit als Baustein.
                           Unter den zahlreichen Proben verschiedener Bausteine befand sich auf der Londoner
                              Ausstellung auch Dolomit, magnesiahaltender Kalkstein.
                           Der Dolomit aus den Brüchen von Anston (Yorkshire), dem Herzog von Leeds gehörig, aus
                              welchem die Außenseite des neuen Parlamentsgebäudes construirt wurde, ist dicht,
                              halbkrystallinisch, enthält nahe gleichviel kohlensauren Kalk und kohlensaure
                              Magnesia, besitzt eine gleichmäßige Härte, gute Farbe (hell gelblich-braun),
                              die sich an der Luft nicht verändert, äußert eine beträchtliche rückwirkende
                              Festigkeit, steht in der Witterung. Ein englischer Kubikfuß wiegt 150 Pfd. und
                              darüber, er ist also dichter als die meisten Kalksteine.
                           Eine andere Art Dolomit aus den Mansfield Woodhouse-Brüchen, welche nach einem
                              Zeitraume von mehreren Jahrhunderten 1840 wieder eröffnet wurden, hat man ebenfalls
                              beim Bau des Parlamentsgebäudes verwendet. Nach der Analyse besteht er aus: 51,65
                              kohlensaurem Kalk, 42,60 kohlensaurer Magnesia, 3,70 Kieselerde. 2,05 Wasser,
                              Verlust. Den Abraum verwendet man zur Entwickelung von kohlensaurem Gas und zur
                              Gewinnung von Bittersalz. (Verhandlungen des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen,
                              1851, 5te Liefer.)
                           
                        
                           Ueber die Quantität Hefe, welche bei der Brodbereitung
                              verbraucht wird.
                           In der Bäckerei des Hrn. Thomson bei Glasgow braucht man, nach einer Mittheilung von dem
                              Besitzer dieses großartigen Etablissements, 243 Pfund Malz in der Form von Hefe, um
                              80 Säcke (den Sack zu 280 Pfund) Mehl in Gährung zu bringen, vorausgesetzt, daß das
                              Mehl gut bindend und von guter Qualität ist.
                           Ein Sack gut bindenden Mehls braucht 3 Pfd. 9 3/5 Dr. Malz in der Form von Hefe, um
                              genügend in Gährung versetzt zu werden.
                           Sollte das Mehl aus weißem Weizen (white wheats) bereitet
                              und von schwacher bindender Qualität seyn, so braucht es mehr Malz in Form von Hefe,
                              etwa 3 Pfd. 5 Unz. 5 1/2 Dr. auf den Sack.
                           
                           Ein Sack gut bindenden Mehls gibt 90 Laibe Brod, jedes zu 4 Pfd.. wenn dazu 4 1/2
                              Pfd. roher Teig genommen werden. 280 Pfd. Mehl (1 Sack) geben also 360 Pfd.
                              ausgebackenes Brod.
                           Mehl, welches weniger gut bindet, gibt auf den Sack 3 bis 4 Laibe Brod weniger.
                              (Annalen der Chemie und Pharmacie, Juniheft 1852.)
                           
                        
                           Zusammensetzung der Hefe aus Thomson's Bäckerei bei Glasgow.
                           Unter dem Mikroskope betrachtet bestand diese Hefe aus Kügelchen, welche mit einigen
                              wenigen Stärkmehlkörnchen gemengt waren.
                           Als Zusammensetzung fand Hr. R. D.
                                 Thomson in 1000 Theilen folgende:
                           
                              
                                 Wasser
                                 
                                   950,4
                                 
                              
                                 organische Substanz
                                 
                                     45,5
                                 
                              
                                 phosphorsaure Alkalien
                                 
                                       1,4
                                 
                              
                                 phosphorsaurer Kalkphosphorsaure
                                    Magnesiakohlensaurer Kalk
                                 
                                    
                                    
                                       2,5
                                 
                              
                                 kieselerdeartige Substanz
                                 
                                       0,2
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 1000,0.
                                 
                              
                           (A. a. O.)
                           
                        
                           Kleienbrod und grob gemahlenes Getreide gegen habituelle
                              Verstopfung.
                           In Amerika, vorzüglich aber in England, wird das Kleienbrod sehr häufig als Mittel
                              gegen habituelle Verstopfung angewandt. Dasselbe wirkt nicht durch Erweichung
                              – denn Stuhlgänge werden nicht flüssig – sondern durch die Aufhebung
                              des Zusammenhangs der Fäces vermöge der Zwischenlagerung der Kleientheilchen
                              zwischen die verdauten Stoffe. In Frankreich fängt man an, sich desselben Mittels
                              mit gutem Erfolg zu bedienen. In Paris ist Kleienbrod jetzt häufig anzutreffen. Wo
                              kein solches zu haben ist, kann folgendes, von Hrn. Waren in England mit gutem Erfolge angewandtes
                              Mittel empfohlen werden. Man mahle Weizen gröblich in einer Kaffeemühle. Das so
                              erhaltene, grobe, mit Kleie vermengte Mehl lasse man 3 bis 4 Stunden unter öfterm
                              Wasserzusatz kochen, um einen, dem des Reises ähnlichen Brei zu erhalten, welchem
                              man, um ihn angenehmer zu machen, etwas Milch, Butter und Salz zusetzen kann, und
                              wenn der Patient einen guten Magen hat, auch ein wenig Zuckersyrup. Ein sehr
                              schwacher Magen verträgt aber letzteres Mittel nicht in der erforderlichen Menge von
                              10 bis 13 Unzen. (Journal de Pharmacie, März 1852.)
                           
                        
                           Natürlicher phosphorsaurer Kalk als Dünger.
                           Paine hat in dem Kreidegebirge bei Farnham (Surrey)
                              Knollen von phosphorsaurem Kalk entdeckt. Sie scheinen in zwei oder drei Schichten
                              in dem oberen Greensand und mergeligen Thon (gault)
                              vorzukommen, und sich nicht in den unteren Greensand zu erstrecken. Sie sind immer
                              von grüner Erde begleitet. – Der Gehalt an phosphorsaurem Kalk ist in
                              denselben eben so bedeutend als in den Knochen, denn das gereinigte Fossil enthält
                              50 bis 70 Proc. des ersteren; der grüne Mergel, ohne jene Knollen, 4 bis 15 Procent. Kein
                              kohlensaurer Kalk findet sich in dem vorgenannten Minerale, weßhalb es sich auch zur
                              Erzeugung von saurem phosphorsaurem Kalk, durch Behandlung mit Schwefelsäure eignet.
                              – Der Entdecker bedient sich dieses natürlichen Düngers statt des
                              Knochenmehls auf seinem Landgute. (Verhandlungen des Vereins für Gewerbfleiß in
                              Preußen, 1851, 5te Liefer.)
                           
                        
                           Ueber eine, in der Nähe von Genf seit zwei Jahren angebaute,
                              von der Krankheit verschont gebliebene mexicanische Kartoffel.
                           Im Dorfe Fenières, im französischen Ain-Departement, unweit Genf, am
                              Fuße des Jura, haust die Kartoffelkrankheit stark. Ein Landwirth daselbst ließ sich
                              wilde Kartoffeln von einem Freunde aus Mexico kommen, die im Jahr 1850 gelegt
                              wurden. Die Ernte war vollkommen gesund, während die übrigen Kartoffeln im Orte
                              erkrankt waren.
                           Im zweiten Jahre war der Anbau derselben ein ausgedehnterer. Hr. de Candolle, der an Ort und Stelle davon Einsicht zu nehmen
                              gekommen war, traf sie im vollsten und gesunden Wachsthum, während die daneben
                              stehenden gewöhnlichen Kartoffeln schon verwelkt waren. Die Hauptmerkmale dieser
                              Species sind die knollige Anschwellung der Stengel am Ursprung der Blätter, lebhaft
                              roth-violette, größere Blüthen. Die Beeren sind größer als bei der
                              gewöhnlichen Kartoffel und weiß gefleckt. Die zahlreichen Knollen waren rund oder
                              eiförmig. Es wurde in dieser Species das Solanum
                                 verrucosum (abgebildet in v. Schlechtendal's Hortus halensis fasc. I.) erkannt. Im Frühjahr 1852
                              wurden sie vom Schnee des vorausgegangenen Winters unversehrt gefunden. Die runden
                              haben durchschnittlich 1 Zoll im Durchmesser. Ihre Haut ist glatt, hellgelb, gegen
                              die Augen zu rosen-roth. Das Fleisch stark gelb. Der Geschmack vortrefflich.
                              Ihr Stärkegehalt beträgt nach Hrn. Morin 145–155 Gramme per Kilogramm, während er bei den
                              gewöhnlichen Kartoffeln 200–250 Gr. beträgt.
                           Ob diese Kartoffelart durch die Cultur an Größe und Stärkegehalt zunehmen und lange
                              von der Krankheit frei bleiben werde, diese Fragen sind noch nicht beantwortet.
                              Ueberhaupt fragt es sich, ob das Culturverfahren, durch welches wir bei der
                              gewöhnlichen Kartoffel frühere und in einer bestimmten Zeit größere Ernten erhalten,
                              ihr nicht in ihrer physiologischen Harmonie Gewalt angethan hat, wodurch die
                              Krankheit hervorgerufen wurde? Nach Dr. Lindley sind Sol. verrucosum
                              und tuberosum einerlei; de
                                 Candolle aber und andere stimmen damit nicht überein; auch wurde letztere
                              Kartoffel in Mexico noch nicht wild gefunden. (Comptes
                                 rendus, Mai 1852, Nr. 18.)
                           
                        
                           Heilmittel gegen die Traubenkrankheit.
                           Gegen die Traubenkrankheit scheint ein Heilmittel gefunden. Nach der officiellen Savoyer Zeitung vom 23. Julius hat einer der
                              Gutsverwalter der Grafen v. Borromeo, Joseph Anton Guida, auf der ausgedehnten Herrschaft von Dulzago, den
                              Gedanken gehabt, daß die Krankheit von einer Verstopfung der Säfte herrühren könnte,
                              und darauf ein Heilverfahren gebaut. Er machte nämlich am Fuß verschiedener
                              Rebstöcke in einiger Entfernung auseinander Einschnitte, nicht zu tief um die
                              Lebensbedingungen der Pflanze anzugreifen, aber tief genug um einen Abfluß der Säfte
                              zu bewirken. Das Ergebniß war: wo die Aderlässe reichlich genug ausfiel, war die
                              Krankheit wie weggezaubert, und die wenige Tage vorher noch stark angegriffenen Reben
                              gewannen ihre alte Kraft und Schönheit wieder. Wo sie dagegen geringer, blieben mehr
                              oder weniger Spuren zurück. Da die Traubenkrankheit ein so allgemeines Uebel zu
                              werden droht wie die Kartoffelkrankheit, so sind diese Versuche auch den deutschen
                              Landwirthen zur Prüfung zu empfehlen. (Allgem. Zeitung. 1852, Nr. 212)
                           
                        
                           Neues Bienenfutter.
                           Es dürfte wohl allen Bienenzüchtern nicht unangenehm seyn, zu erfahren, daß sie zur
                              Zeit des frühen Frühjahrs, wo noch nicht die geringste Bienennahrung sich vorfinden
                              läßt, eben so, wie die Russen, die größten Bienenstände mit geringen Kosten erhalten
                              können. Allgemein wird, wo nach der Prokopowitsch'schen
                              Methode die Bienenzucht im Großen – 3000 bis 5000 Stöcke – betrieben
                              wird, die Fütterung der Bienen im frühen Frühjahr, ehe noch die Bienen auf den
                              Pflanzen Stoff zur Bereitung des Bienenbrodes und Honigs finden, sobald die Sonne so
                              bedeutend zu wirken anfängt, daß die Bienen aus ihrer Winterruhe aufgerüttelt
                              werden, und die Königin das Legen der Eier eifrig zu betreiben anfängt und viel Brut
                              angesetzt, auch ausgebrütet wird, hier ohne das Material zur Bereitung des
                              Bienenbrodes zu erhalten, ihnen dadurch dasselbe in hinreichender Menge und aufs
                              Beste beschafft, daß man je nach der Größe des Bienenstandes einen oder mehrere
                              Holztröge schmal und lang, vor den Stöcken aufstellt, in welchen sich gegen 2 Zoll
                              hoch trocknes, ungebeuteltes feines Roggenmehl
                              aufgeschüttet befindet. Die Bienen stürzen zu Tausenden über die willkommene Beute
                              her, wühlen sich im Mehlstaube und kehren schwer beladen in die Stöcke zurück. Bei
                              guter Witterung herrscht ein unglaublicher Eifer und eine unermüdliche Thätigkeit;
                              denn sie finden nicht allein den Stoff zur Legung der Brut, sondern auch den
                              Arbeitsbienen ist diese Nahrung lieber, als die bereits sauer und schimmlich
                              gewordene Masse ihrer alten Vorräthe. Durch dieses Mittel wird es nun den Bienen
                              möglich, frühzeitig und bald stark an Volk zu werden. Diese Fütterung wird so lange
                              fortgesetzt, bis die Bienen selbst aufhören den Mehlstaub einzutragen, d. i. bis sie
                              frisches Blumenmehl in den Kätzchen der Weiden, Pappeln, des Nußstrauchs etc.
                              finden, welches sie jedenfalls vorziehen. Die Fütterung dauert 8 bis 10 Tage und
                              länger, je nach der Fütterung von außen, und man rechnet per Stock an 2 Pfd. Mehl durchschnittlich. Da die Bienen in dieser Zeit
                              erfahrungsmäßig das Bedürfniß zum Trinken haben, so stellt man gleichzeitig in die
                              Nähe der Bienenstöcke kleine Tröge, in welche ein Gemisch von gleichen Theilen Honig
                              gebracht wird, der in kochendem Wasser zerlassen ist. Man füllt die Tröge zuerst
                              locker mit trockenen Hobelspänen an und gießt über diese das Gemisch. Die klugen
                              Thierchen wittern bald die willkommene Gabe und sprechen ihr fleißig zu. (Agron.
                              Zeitg.)