| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. , S. 393 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 24. März bis 6. April 1852 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem John Macintosh,
                                 Civilingenieur in Berners-street, Grafschaft Middlesex: auf
                                 Verbesserungen an Geschützen und Feuergewehren, ferner an Kugeln und Bomben. Dd. 24. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Antoin Fardy de
                                    Montravel in Paris: auf eine Methode und
                                 Maschinerie zum Gewinnen von Triebkraft. Dd. 24. März 1852.
                              
                           
                              Dem Isaac Brooks und
                                 William Jones in
                                 Birmingham: auf Verbesserungen an Stubenöfen und
                                 anderen Heizapparaten. Dd. 24. März 1852.
                              
                           
                              Dem William Collins,
                                 Civilingenieur in Buckingham-street, Adelphi: auf Verbesserungen in der
                                 Stahlfabrication. Dd. 24. März 1852.
                              
                           
                              Dem William Cole in
                                 Birkenhead, Grafschaft Chester, und Alfred Holt in
                                 Liverpool: auf eine verbesserte Methode um in
                                 gewissen Fällen das Ablagern von Sand und Schlamm in Flüssen mit Ebbe und Fluth
                                 zu verhüten, ferner in Häfen, Docks, Bassins etc., welche mit der See durch
                                 solche Flüsse in Verbindung stehen. Dd. 24. März 1852.
                              
                           
                           
                              Dem John
                                    White und Robert White, Schiffbauer auf der Insel
                                 Wight: auf Verbesserungen im Schiffbau. Dd. 24. März 1852.
                              
                           
                              Dem William Hulseberg
                                 in Mile-end, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Behandlung
                                 von Wolle, Haar, Federn, Pelz und anderen Faserstoffen. Dd. 24. März 1852.
                              
                           
                              Dem William Archer im
                                 Hampton Court, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Methode Unfälle auf
                                 Eisenbahnen zu verhüten. Dd. 24. März 1852.
                              
                           
                              Dem Thomas Bell in
                                 South Shields: auf Verbesserungen in der Schwefelsäure-Fabrikation. Dd. 24. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Richard Parris im
                                 Long-acre, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Maschinerie zum
                                 Schneiden und Gestalten des Korks. Dd. 24. März 1852.
                              
                           
                              Dem William Pidding
                                 am Strand: auf Verbesserungen in der Construction von Wagen für Eisenbahnen und
                                 gewöhnliche Straßen. Dd. 24 März 1852.
                              
                           
                              Dem Edward Bentall,
                                 Eisengießer in Heybridge, Grafschaft Essex: auf Verbesserungen in der
                                 Construction von Pflügen. Dd. 25. März 1852.
                              
                           
                              Dem John Smith in
                                 Bilston, Staffordshire: auf Verbesserungen an Locomotiven und anderen
                                 Dampfmaschinen. Dd. 25. März 1852.
                              
                           
                              Den Mechanikern William Thompson und John Hewitt in Salford, Lancashire: auf Verbesserungen an der
                                 Maschinerie zum Spinnen, Dupliren und Zwirnen der Baumwolle. Dd. 27. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Jean Jacques
                                    Boucart, vom Hause Nicolas Schlumberger und Comp. in Guebwiller, Frankreich: auf Verbesserungen im Vorbereiten,
                                 Kämmen und Spinnen der Wolle und anderer Faserstoffe. Dd. 27. März 1852.
                              
                           
                              Dem James Melville,
                                 Kattundrucker in Lochwinnoch, Grafschaft Renfrew: auf Verbesserungen im Weben
                                 und Drucken der Shawls. Dd. 29. März 1852.
                              
                           
                              Dem James Chance,
                                 Glasfabrikant in Handsworth, Staffordshire: auf Verbesserungen in der
                                 Glasfabrication. Dd. 29. März 1852.
                              
                           
                              Dem Charles Jack im
                                 Tottenham-court, New-road: auf eine verbesserte Maschinerie zum
                                 Mahlen und Zerreiben von Farben. Dd. 29. März 1852.
                              
                           
                              Dem John Whitehead,
                                 Maschinenfabrikant in Holbeck, Pfarrei Leeds, Yorkshire:
                                 auf Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten, Kämmen und Strecken der
                                 Wolle. Dd. 29.
                                    März 1852.
                              
                           
                              Dem John Winslow,
                                 Eisenmeister in der Stadt Troy, Staat New-York,
                                 Nordamerika: auf eine verbesserte Luppen-Zängemaschine. Dd. 31. März
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Moses Poole am
                                 Patent Office. London: auf ihm mitgetheilte
                                 Verbesserungen an Feuergewehren. Dd. 31. März 1852.
                              
                           
                              Dem William Cooper,
                                 Talghändler in Mottram, Grafschaft Chester: auf Verbesserungen an Kerzen und
                                 deren Dochten. Dd. 2. April 1852.
                              
                           
                              Dem Joseph Oates.
                                 Chirurg in Lichfield, Staffordshire: auf Verbesserungen an der Maschine zur
                                 Fabrication von Ziegeln, Backsteinen, Entwässerungsröhren etc. Dd. 6. April
                                    1852.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions, April und Mai 1852.)
                              
                           
                        
                           Ueber die englischen Hobel.
                           Aus dem Bericht des Hrn. Prof. Dr. v.
                              Volz über die Londoner
                              Industrie-Ausstellung.
                           Die wichtige Operation des Hobelns ist stets in allen
                              ihren Theilen der besonderen Aufmerksamkeit werth, und so muß sogleich Jedem,
                              welcher einen englischen Hobel betrachtet, die Abweichung von dem deutschen
                              auffallen, daß das Hobeleisen nicht in der Mitte der Sohle heraustritt. Diese
                              Eigenthümlichkeit, welche auch theilweise Eingang in Frankreich gefunden hat, rief
                              schon seit lange einen Streit unter den Holzarbeitern Englands und Amerika's,
                              welches sich durchweg englischer Werkzeuge bedient, und des Continentes hervor.
                              Derselbe ist bis auf diese Stunde noch nicht entschieden, so daß ein jeder Theil auf
                              seiner Gewohnheit und Meinung beharrt.
                           
                           Wenn man verschiedene englische Hobel untersucht, so findet man, daß die Versetzung
                              des Eisens von der Mitte des Hobels nach vorn in Theilen der ganzen Sohlenlänge
                              ausgedrückt, annähernd beträgt, beim Schlichthobel 1/4 bei der kleinen Rauhbank 1/5,
                              bei dem Zündhölzchenhobel 1/8, bei dem Nuthhobel und der Plattbank 1/9, bei dem
                              Rundhobel 1/15. Daraus ist zu entnehmen, daß sich diese Versetzungen des Eisens aus
                              dem Mittel bis auf das Vierfache steigern, und daß sie immer größer werden, je näher
                              die Bearbeitung des Holzes dem Zustande des Rohstoffes liegt.
                           Ein tieferes Eingehen in die Natur dieser Arbeit zeigt in der That diese Anordnung
                              als vollkommen begründet. Der kräftigste Hobel ist der, aus dem Schnitzer
                              hervorgegangene Schab- und Bandhobel, er kann nicht genügen, weil er keine
                                 Führung hat; die Führung des Hobels gibt aber die Sohle; es ist dieß eine,
                              der herzustellenden parallele Fläche, woraus hervorgeht,
                              daß sie nur dann führen kann, wenn sie in paralleler Richtung zu dieser bewegt wird.
                              Ist nun das Holz rauh, und wird der Hobel aufgelegt, so ist die Bedingung der
                              Parallelität nicht erfüllt; sie kann aber durch die Geschicklichkeit des Arbeiters
                              herbeigeführt werden wenn der vor dem Eisen liegende Theil der Sohle durch die
                              vorhandenen Rauhigkeiten des Arbeitsstücks nicht zum Hinderniß wird, was nicht der
                              Fall seyn könnte, wenn ein vorderer Theil nicht vorhanden wäre, und was also um so
                              weniger der Fall seyn wird, je mehr sich der Hobel diesem Zustand nähert, d.h. je kürzer der vordere Theil der Sohle ist. Der vordere
                              Theil des Hobels erscheint daher für dieses Stadium der
                                 Arbeit nicht nur nicht als Führer, sondern in der That als Verführer. Ist aber einmal die erste Behobelung
                              geschehen, so tritt ein wesentlicher Unterschied in der Führung ein, denn jetzt hat
                              man in der schon vorhandenen Fläche eine solche erhalten, welche durch die
                              Hobelsohle gedeckt wird, und es handelt sich nur darum, zu dieser schon gebildeten
                              Fläche, Parallelschichten zu bilden. Für diesen Zweck kann nun allerdings die
                              führende Hobelfläche, oder der vor dem Eisen liegende Theil nicht lang genug seyn;
                              allein da der vordere Theil des Hobels einen Vorsprung vor dem Eisen bildet, so kann
                              er hindernd in den Weg treten, indem er schließlich immer über das Ende des
                              Arbeitsstückes hervorragen muß. Ist somit eine vordere Leitfläche des Hobels nöthig,
                              so soll sie doch nur in einer Ausdehnung vorhanden seyn, welche nicht größer als
                              erforderlich ist. und so erscheint es in der That als Aufgabe der Hobelconstruction,
                              den vor dem Eisen liegenden Theil des Hobels so kurz zu machen, als dieß die
                              Beibehaltung einer guten Führung nur immer gestattet. Niemand wird aber ein
                              Nachstehen der Engländer und Amerikaner in Holzarbeiten behaupten wollen, sondern
                              vielmehr auf die Vermuthung kommen, daß sie in den angeführten Abstufungen das Ziel
                              erreicht haben möchten, und es dürfte daher wohl der Mühe werth seyn, den englischen
                              Hobel unsern Arbeitern in die Hand zu geben. – Unter den englischen Hobeln
                              war besonders auch die Verbreitung ganz eiserner
                                 Hobelkasten mit eiserner Sohle zu bemerken; ein
                              besonders was die Sohle anbetrifft, sehr nachahmungswerther Vorgang, da nur glatte
                              harte Gegenstände glatt machen können; auch die Stellung des
                                 Hobeleisens mit Stellschrauben greift immer mehr um sich, was sehr zu loben
                              ist. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1852, Nr. 35.)
                           
                        
                           Ueber die Schränkung der Sägezähne.
                           (Aus dem Berichte des Hrn. Professors Dr. v. Volz über die Londoner
                              Industrie-Ausstellung.)
                           Die Engländer legen in neuester Zeit mit Recht einen großen Werth auf eine richtige
                              Schränkung der Sägezähne, denn von ihr hängt das
                              Geschäft des Sägens wesentlich ab. Diese Schränkung ist bekanntlich ein nothwendiges
                              Uebel, indem sie durch abwechselndes Hinüber- und Herüberdrehen der Sägezähne
                              aus der Ebene des Sägeblattes den Spalt breiter schneidet, als die Dicke des
                              Sägeblattes Raum einnimmt, und dem Blatte dadurch eine leichte Bewegung im Holze
                              verschafft, was aber nothwendig nur auf Kosten der Holzmasse geschehen kann; indem
                              so viel Holz in Sägmehl verwandelt werden muß, als der Inhalt des Parallelepipedes
                              beträgt, dessen
                              Grundfläche das Product aus der Breite der Schränkung und der Dicke des Holzes, und
                              dessen Höhe die Schiebung ist, oder der Weg, den die Säge im Holze zurücklegt,
                              während sie im ruhenden Holze vorwärts geht, oder während ihr das Holz
                              entgegengeführt wird. Es ist nun klar, daß wenn die Schränkung unvollkommen ist, und
                              auch nur ein einziger Zahn weiter auswärts als der andere steht, es gerade dieser
                              ist, welcher den ganzen Querschnitt bestimmt und also zu neuem Verluste führt Aber
                              auch, wenn einige Zähne ungeschränkt, oder weniger geschränkt als die übrigen
                              bleiben, so tritt ein Nachtheil ein, weil alsdann mehrere Schnitte entstehen müssen
                              und dadurch unnöthiger Kraftaufwand, und in beiden Fällen ein rauher Schnitt
                              veranlaßt wird. Dieses aber gibt eine schlechte Vorarbeit für die Zeit und Holz
                              raubende Hobelarbeit. Je edler nun die Hölzer sind, und je dünner die Schnittwaaren
                              werden sollen, desto schlimmer gestaltet sich das Verhältniß, weil alsdann eine
                              Verdickung des Sägeblattes einen desto größeren aliquoten Theil der Holzdicke
                              bildet. So geht bei feinen Fournüren über die Hälfte des kostbaren Holzes verloren.
                              Aber nicht bloß ein rauher Schnitt ist Folge ungleicher
                              Schränkung, sondern auch ein krummer Schnitt wird durch
                              sie herbeigeführt, indem das Blatt bei ungleichem Widerstande in Schwingung geräth,
                              daher nicht nach einer Ebene, sondern nach einer krummen Oberfläche schneidet. Will
                              man diesem Uebelstande einigermaßen begegnen, so kommt man zu dicken Blättern; läßt
                              man ihn bestehen, so muß der Hobel auf Kosten des Stoffes und der Arbeit verrichten,
                              was die Aufgabe der Säge gewesen wäre. Doch nicht genug damit, es kann bei
                              schlechter Schränkung die Säge durchaus nicht die erforderliche Geschwindigkeit
                              erhalten, welche zur Erzielung eines glatten Schnittes wie einer rasch fördernden
                              Arbeit mächtig beiträgt. Es ist dieß begreiflich, weil hier das überwiegende
                              Angegriffenwerden einzelner Zähne bei dem größeren zu überwindenden Momente
                              nothwendig zu deren schnellem Verderben führen müßte, während bei guter Schränkung
                              diese Quelle der Ungleichförmigkeit des Widerstandes verstopft ist. Gewiß muß man
                              daher die Einführung einer uns überraschenden Geschwindigkeit der englischen Sägen
                              – bis 200, ja 280 Schnitte in der Minute – großentheils der
                              Vollkommenheit der Schränkung zuschreiben, wobei freilich die Form der Wolfszähne
                              für die Abführung des Sägmehls und die Unerschütterlichkeit der durchaus gußeisernen
                              Gestelle als weitere Bedingungen hervortreten. Eine gute Schränkung erfordert einen
                              bestimmten Schränkwinkel für eine jede Holzgattung, und jeden Falles eine durchaus
                              gleiche Hinüber- und Herüberdrehung der Zähne-Aufgaben, welche
                              unmöglich durch die gewöhnlichen Hülfsmittel gehörig, und nur durch große Uebung
                              einigermaßen befriedigend gelöst werden können. Man kennt auch in Deutschland durch
                              Holzapffel's treffliches
                              Werk (Turning and mechanical manipulation Bd. II S. 697)
                              einen Zangenaussetzer, eine zangenartige Vorrichtung, deren oberer Arm einen Drücker
                              von der Form des Sägezahnes bildet, während der untere nach einer, den größesten
                              Schränkwinkel einschließenden gebrochenen Linie geführt ist. und eine Stellschraube
                              enthält, welche bei kleinen Winkeln hinaufgeschraubt wird, um dem zu schränkenden
                              Blatte als Auflage zu dienen. Legt man nun das ebene Blatt mit seiner hinteren Kante
                              auf diese Schraube, und läßt die Zahnspitze bis an einen vor- und rückwärts
                              verstellbaren Anschlag stoßen, so wird durch das Schließen der Zange der Zahn nach
                              dem richtigen Schränkwinkel und in der richtigen Länge gebogen. Für mittlere
                              Handsägen ist dieser Aussetzer ganz bequem, besonders weil er keiner Unterlage
                              bedarf und als Taschenwerkzeug mitgeführt werden kann, allein ihm fehlt die
                              Anwendbarkeit auf Sägeblätter, welche zu schmal sind, um auf die unveränderliche
                              Stellschraube aufgelegt werden zu können; dieß hat zu festen kräftigeren Aussetzern
                              mit Hammerbetrieb geführt. (Tübinger staatswissenschaftl. Zeitschrift S. 120.)
                           
                        
                           Verfahren Spuren von Quecksilberkügelchen in Glasröhren zu
                              erkennen; von J. L. Lassaigne.
                           Spuren von Quecksilberdampf, welche sich an den inneren Wänden von Glasröhren
                              verdichtet haben, sind mit bloßem Auge und selbst mit der Loupe nicht immer zu
                              erkennen. In einem solchen Falle braucht man nur von einer Auflösung von Jod in Alkohol einen Tropfen
                              auf den Boden der Glasröhre zu gießen; nach einigen Stunden ist das Jod vollständig
                              verdunstet und es hat sich an allen Stellen wo sich Quecksilber befand, rothes
                              Jodquecksilber von intensiver Farbe gebildet. (Journal de
                                 Chimie médicale, August 1852, S. 490.)
                           
                        
                           Ueber die Sauerstoff-Absorption durch geschmolzenes
                              Silber; von Hrn. Levol.
                           Wie Samuel Lucas zuerst beobachtete, absorbirt das reine
                              Silber, wenn es in Berührung mit der Luft geschmolzen wird, rasch Sauerstoff aus
                              derselben, und dieser Sauerstoff entbindet sich vollständig in dem Augenblick wo das
                              Silber wieder den festen Zustand annimmt. Will man den Sauerstoff während des
                              Schmelzens dieses Metalls ausziehen, so kann man dazu mittelst Kohle gelangen,
                              welche ihn dem Silber entzieht, indem sie Kohlensäure bildet. Um den Sauerstoff aber
                              als solchen aus dem flüssigen Metall abzuscheiden, braucht man ihm nur Gold im
                              geeigneten Verhältniß zuzusetzen; der Sauerstoff entbindet sich dann sogleich so
                              rasch und stürmisch daß ein wirkliches Aufbrausen entsteht; die Legirung kocht und
                              steigt über den Rand des Tiegels, sollte dessen Inhalt auch dem zwei- bis
                              dreifachen Raum der zwei geschmolzenen Metalle gleichkommen. (Comptes rendus, Juli 1852, Nr. 2.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Chlorbaryts zum Conserviren der
                              thierischen Substanzen; von Hrn. Blandet.
                           Man benutzt bekanntlich das unterschwefligsaure Natron und das Chlorzink, um durch
                              Injiciren die menschlichen Leichname zu conserviren. Ich brachte Blut in eine
                              concentrirte Auflösung des einen und des andern Salzes, und nach fünfzehntägiger
                              Berührung mit der Luft hatte das mit unterschwefligsaurem Natron versetzte Blut
                              einen üblen Geruch, war jedoch flüssig und schwarz; das Chlorzink hatte es gefällt,
                              ohne daß es einen üblen Geruch annahm. Ich versuchte nun den Chlorbaryt
                              (unterchlorigsauren Baryt); dieses Salz erhielt das Blut seit einem Monat flüssig,
                              ohne daß es einen Geruch annahm; wahrscheinlich könnte man es benutzen um
                              menschliche Leichname zu injiciren welchen man das Aussehen des lebenden Körpers zu
                              erhalten wünscht. (Comptes rendus, August 1852, Nr.
                              6.)
                           
                        
                           Vorschrift zur Bereitung von Weinsteinfloß (sogenanntem
                              Kesselfloß) aus Weingeist und Trester bei der Branntweinbrennerei.
                           Da es dieses Jahr ziemlich viel Wein zu geben scheint, theile ich das Recept zur
                              Gewinnung von Floßweinstein mit. Die Bereitung desselben
                              verursacht wenig Mühe und lohnt sich reichlich; überdieß ist das auf unten
                              angegebene Weise behandelte Brennwasser nachher noch eben so gut für das Vieh, wie
                              vorher. In etwa fünf Orten der Rheinpfalz, wo diese Bereitungsart vorzugsweise zu
                              Hause ist, wurden in diesem Jahr für 16,000 fl. Weinstein erzeugt.
                           Verfahren. Wenn die Hefe vom Ablaß kommt, so wird diese
                              gekeltert, d.h. gepreßt. Was ablauft ist Wein, und wird als solcher verkauft. Die
                              gepreßte Hefe wird, wenn solche nicht sogleich verarbeitet werden kann, was
                              eigentlich nie gleich geschehen darf, da sie zuvor noch einmal gähren muß und auch
                              weniger Branntwein ergeben würde, in Fässer oder sonst einen luftdichten Raum
                              eingetreten oder eingeschlagen, wie bei uns die Weintrester. Ist die Hefe nach drei,
                              vier bis sechs Wochen reif, so wird solche je nach dem Geschirr, wie man brennen
                              kann, zuvor mit rückständigem Brennwasser oder Brunnenwasser in einem Zuber zerdrückt, angerührt und
                              tüchtig ausgelöst (Knollen dürfen keine bleiben), was jedenfalls schnell geht
                              hierauf in den Kessel genommen und der Branntwein davon gewonnen. Nachdem dieser
                              herausgebrannt ist, wird der Hefe 2, 3 bis 4 Imi warmes Wasser aus den Vorwärmern
                              oder auch kaltes Wasser beigegeben, und unter Umrühren ungefähr 1/2 Stunde gekocht
                              und hierauf in aufrechtstehende Fässer, deren oberer Boden jedoch herauskommt, oder
                              Standen geleert, und werden die Fässer mit Deckeln bedeckt. Nach Ablauf von zwei bis
                              drei Tagen bei allmählicher Abkühlung läßt man das Brennwasser ablaufen und der Floß
                              sitzt auf der Oberfläche des Wassers, an den Wänden und am Boden über dem dicken
                              Schlamm in den Fässern. Hierauf wird zuerst der Saß, nachdem der Weinstein am Boden
                              weggenommen ist, weggeschöpft, der Weinstein losgemacht, mit Wasser begossen und mit
                              einem Besen aufgerührt und auf ein feines, ziemlich großes Messingfieb geworfen und
                              mit Wasser abgespült in der Sonne oder der Wärme getrocknet und ist dann fertig. Von
                              einem Centner gepreßter Hefe erhält man je nach dem Jahrgang 12–16 Pfd. Floß,
                              von dem Trester, welcher ganz so behandelt wird, 8–12 Pfd. Das abgeschöpfte
                              Brennwasser, welches durch Aufrühren des Hefenschlamms etwas dick gemacht wird,
                              schlappt das Vieh sehr gerne und gedeiht sichtlich dabei, so daß es in der
                              Rheinpfalz viele Bauern gibt, welche es gerne kaufen und angemessen bezahlen. Georg
                              Heinrich Müller in Stuttgart. (Riecke's Wochenblatt, 1852
                              Nro. 35.)
                           
                        
                           Roulin's gefärbte
                              Cocons.
                           Hr. Roulin hat der
                              französischen Akademie der Wissenschaften einen gleichförmig rosenroth gefärbten Seidenwurm-Cocon vorgelegt, welchen er nebst
                              vier andern ähnlichen erhielt, indem er die Würmer mit Maulbeerbaumblättern fütterte
                              welche mit Chica bestreut waren. (Chica nennt man zinnoberrothe Kuchen, einer harzigen Farbe, die aus den
                              durch Trocknen rothgewordenen BlätternBättern der Bignonia Chica
                              Humb. in Südamerika erhalten wird.)
                           „Die rosenrothe Farbe dieses Cocon, sagt Hr. Roulin. ist merklich intensiver als die
                                 blaue Farbe eines Cocon, welcher vor mehreren Jahren der Akademie vorgelegt und
                                 dadurch erhalten wurde, daß man Indigo ebenso anwandte wie diesesmal Chica
                                 (polytechn. Journal, 1840, Bd. LXXVI S. 400); dennoch zweifle ich nicht, daß man
                                 noch viel genügendere Resultate erhalten wird, denn der Versuch wurde unter sehr
                                 ungünstigen Umständen angestellt, die Blätter wurden nicht so oft erneuert als
                                 es wünschenswerth gewesen wäre und die Chica war mit erdigen Substanzen sehr
                                 verunreinigt.“ (Comptes rendus, Juli
                              1852, Nr. 4.)
                           
                        
                           Ueber die Nutzbarmachung in Brand gerathener Waldungen.
                           Gewöhnlich brennen bei Waldbränden nur das Gras und Haidekraut, so daß die Baumstämme
                              nur 8 Zoll bis höchstens 1 1/2 Fuß hoch ergriffen werden. War die Verbrennung keine
                              sehr starke, so findet man nur die Rinde des Holzes, je nach dem Alter des Holzes
                              mehr oder weniger ausgetrocknet. War sie stärker, so ist allenfalls der Bast noch
                              angegriffen; der Holzkörper des Baumes selbst aber ist es sehr selten; wenn er
                              unversehrt blieb, so können nach Becquerel durch bloßes
                              Säubern des Holzes (nämlich Abschneiden des
                              kriechenden Holzes, der dünnen Aestchen am Fuße, um den ganzen Saft auf den
                              Hauptstamm zurückzuführen) die Bäume gerettet werden. In einem ihm gehörigen
                              13jährigen Wald, der unlängst in Brand gerathen war. hat er dieß gethan, nachdem er
                              den Versuch schon vor 9 Jahren in gleichem Falle mit gutem Erfolg gemacht hatte. Es
                              versteht sich übrigens, daß dieses Verfahren nur für den Fall angerathen wird, daß
                              zur Zeit des Brandes der Saft eben aufzusteigen begann, die Verheerung also minder
                              groß war. In dem unwahrscheinlichen Fall des Mißlingens könnte man wenigstens, wenn
                              die Belaubung nicht gehörig vor sich geht, im Monat Mai abholzen. – Nach Hrn.
                              de Béhague
                               ist dieses Verfahren
                              ganz gut, wenn der Brand nach dem Wind geht, daher schneller vorschreitend, weniger
                              Verderben anrichtet; hat der Brand aber die Richtung gegen den Wind, so wirkt er
                              langsamer und greift das Holz stärker an. In diesem Fall muß das Holz am Fuß
                              abgeschnitten werden, weil sonst die Stöcke leiden und absterben. (Moniteur industriel, 1852 Nr. 1660.)
                           
                        
                           Unkraut auf Wegen zu zerstören.
                           Auf der Londoner Industrieausstellung befand sich auch eine Maschine, mit welcher
                              Unkräuter, als Moos, Flechten etc., auf Kieswegen, gepflasterten Höfen etc. mit
                              Leichtigkeit ausgerottet werden können. Sie besteht aus einem großen Kessel von
                              getriebenem Eisen der auf Rädern ruht, mit einer Feuerung in der Mitte, um das in
                              ihm befindliche Wasser zum Kochen zu bringen. Mit dem Kessel steht ein Rohr mit
                              einer Brause, ähnlich der einer Gießkanne, in Verbindung, durch welches beständig
                              gleichmäßig heißes Salzwasser ausfließt. Zwei Pfund Salz auf vier Quart Wasser sind
                              hinreichend, und es ist die Wirkung dieses Salzwassers sehr groß. Man hat sich
                              jedoch zu hüten, daß von diesem Wasser nichts gegen die etwaigen Einfassungen von
                              Buxbaum, Rasenkanten etc. läuft, indem diese dadurch leiden würden. (Verl. Allg.
                              Gartenztg.)
                           
                        
                           Der Königslein.
                           Wie der Roggen, so gehört auch der Flachs zu denjenigen Culturgewächsen, von welchen
                              man merkwürdiger Weise nur wenige Varietäten besitzt. Namentlich vom Flachs kennt
                              man außer den bekannten zwei Arten, dem Schließlein und Springlein, nur eine einzige
                              Varietät, nämlich die mit weißen Blüthen, deren Charaktere aber durchaus keinen
                              Einfluß auf den Gebrauch der Pflanze üben. Um so mehr Interesse erregt es, daß man
                              seit einiger Zeit von einer neuen Flachsvarietät, dem sogenannten Königslein (Linum usitatissimum,
                                 var. regale.
                              Scheidw.), sprechen hört, dessen Samenkörner etwas
                              kleiner und von blasserer Farbe als der gewöhnliche Leinsamen sind. Hr. Prof.
                              Scheidweiler in Brüssel
                              schreibt darüber Folgendes:
                           
                              „Sobald die Jahreszeit dazu gekommen war, beeilte ich mich mit der Aussaat
                                 der mir zugekommenen Körner in einem ziemlich derben Thonboden. Die jungen
                                 Pflanzen zeigten anfangs gar nichts besonderes, allein nach Verlauf von einigen
                                 Wochen äußerte ihre Entwicklung eine ungewöhnliche Vegetationskraft und die
                                 Stengel schossen allmählich bis zu einer Höhe von 3 Fuß 9 bis 11 Zoll empor, und
                                 deren Stärke bildete sich solcher Höhe gemäß aus. Da mir besonders daran gelegen
                                 war möglichst vielen und guten Samen von diesem Lein zu erhalten, so hatte ich
                                 viele Pflanzen davon sorgfältig ausgehoben, um den übrigen den gehörigen Raum
                                 zur Ausbreitung zu verschaffen. Zu demselben Zwecke waren die Samen nur im
                                 Zustande vollkommenster Reife geerntet worden. Weil ich aber seitdem keine
                                 Gelegenheit mehr zu einer Aussaat von diesem Lein gefunden, so hatte ich jenen
                                 Samen bis zum vorigen Jahre aufgehoben, wo ich ihn an einer sandigen kaum mit
                                 einigen Procenten von Thon gemischten Stelle der Gartenanstalt von Gendbrugge
                                 aussäen ließ. In diesem Boden trieben die Pflanzen sehr kräftig und erreichten
                                 beinahe sämmtlich eine Höhe von 3 Fuß 9 bis 12 Zoll. Demnach wäre diese Pflanze ein
                                 vortrefflicher Gewinn für unsere Landwirthschaft, wenn sich das Faserwerk dieser
                                 Varietät als besser oder wenigstens als eben so gut, wie vom gewöhnlichen
                                 Flachs, zeigte. Ein Flachs, dessen Stengel einen guten halben Fuß höher werden,
                                 würde dem Feldbau einen wesentlichen Vortheil bieten.“
                              
                           „Die Körner,“ fügt Hr. Prof. Scheidweiler bei, „welche ich 1851
                                 ausgesäet habe, waren ungefähr 10 Jahre alt. Sie konnten ihre Keimfähigkeit
                                 durch diese lange Zeit behalten, weil ich sie an einem sehr trocknen und warmen Orte aufbewahrt hatte. Man kann solche Körner auch trocknen
                                 lassen in einem Ofen oder Gefäß, wo die Hitze nicht 25 bis 30° R.
                                 übersteigt. Auf solche Weise getrocknet und an einem trockenen Ort, z.B. auf
                                 einem Backofen aufbewahrte Samenkörner werden stets kräftigere Pflanzen
                                 liefern.“ (Riecke's Wochenblatt, 1852, Nro. 31.)
                           
                        
                           Die Gutta-percha-Sohlen.
                           Von den Gutta-percha-Sohlen ist es nachgerade wieder still und zwar
                              nicht ganz mit Unrecht. Ich habe, um mich von der Brauchbarkeit zu überzeugen, ein
                              ganzes Jahr lang bloß Gutta-percha-Sohlen getragen; aber nachdem ich
                              alle Jahreszeiten damit durchgemacht hatte, kehrte ich mit Freuden wieder zu den
                              Ledersohlen zurück.
                           Die erste Schwierigkeit machen die Schuhmacher, welchen diese mechanische
                              Modification ihres mechanischen Geschäftes, wie sie die Gutta-percha
                              erfordert, schon von Hause aus zuwider ist. Die Stiche halten nicht, und einer
                              bloßen Anklebung von Gutta-percha auf Leder mich anzuvertrauen, hätte ich nie
                              den Muth gehabt. Man würde dabei mit einer ganzen Sohle gar zu fatalen Erlebnissen
                              entgegensehen können, wie mich dieß wenigstens einige Versuche im Kleinen gelehrt
                              haben.
                           Die weiche Consistenz dieses Harzes, besonders im Sommer, im Vergleiche mit dem
                              Rindsohlleder, brachte mir keinen sonderlichen Begriff von ihrer Haltbarkeit bei,
                              und ich täuschte mich auch nicht. Sie laufen sich entsetzlich bald weg, namentlich
                              an den Absäßen. Nur einen sonderbaren Vorzug mag diese weiche Consistenz haben. Man
                              weiß nicht eher, wie viel Schuhnägel das Jahr über verloren werden, als bis man
                              Gutta-percha-Sohlen trägt, denn sie lassen keinen am Wege liegen und
                              man kommt stets wohlbeschlagen nach Haus.
                           Einen anderen Uebelstand hat man damit durch das Ausgleiten auf glattem Boden, z.B.
                              auf moosbewachsenen Abhängen u.s.w. Man muß sich da wirklich außerordentlich in Acht
                              nehmen, will man nicht jeden Augenblick einen kleinen Schrecken ausstehen. Dieß ist
                              aber noch lange nichts gegen das Verhalten derselben zu einem mit Eis und fest
                              getretenen Schnee bedeckten Boden, wie wir ihn im Winter 1849–1850 so häufig
                              gesehen, und der Schreckensruf: „Es hat Glatteis gefroren,“ war
                              wirklich damals eine wahre Hiobspost für mich, denn da war fast an kein Fortkommen
                              zu denken. Man muß wirklich ganz ernstlich gegen solche halsbrechende Experimente
                              warnen.
                           Der einzige wahre Vorzug, den diese Sohlen gewähren, ist ihre absolute
                              Undurchdringlichkeit und Unempfindlichkeit gegen die Nässe. Für feuchtkaltes
                              Winterwetter, aber auch nur für solches, ein paar Stiefel mit
                              Gutta-percha-Sohlen zu haben, ist schlechterdings nicht zu verachten.
                              Auch zum Sohlen der Gummischuhe dürfte sich die Gutta-percha vortrefflich
                              eignen. (Gemeinnützige Wochenschrift.)