| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 125, Jahrgang 1852, Nr. , S. 464 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Verbesserung der Elektrisirmaschine.
                           Hr. P. Provenzali, Professor
                              der Physik in Rom, hat gefunden, daß wenn man einen Theil des Conductors einer
                              gewöhnlichen Elektrisirmaschine mit einem dünnen Blatt von Gutta-percha
                              überzieht, aus dem so überzogenen Theil Funken von viel größerer Länge gezogen
                              werden können, als der freie Theil desselben Conductors gibt. Der Grund davon
                              scheint zu seyn, daß das isolirende Blatt die Zerstreuung der Elektricität durch die
                              kleinen Rauhigkeiten des Conductors verhindert; durch diese Zerstreuung wird sonst
                              der Conductor von weitem zum Theil entladen, so oft man ihm einen nicht
                              isolirten Erreger nähert, um aus ihm einen Funken zu ziehen. Hr. Provenzali beabsichtigt den ganzen
                              Conductor der Maschine mit Gutta-percha zu überziehen, um zu sehen, ob sich
                              dadurch der Einfluß der feuchten Luft beseitigen läßt, so daß man immer sehr starke
                              Funken bekommen kann. Um die größten Funken zu erhalten, muß man warten bis sich das
                              isolirende Blatt stark elektrisirt hat. (Cosmos, revue
                                 encyclopédique, 1852 Nr. 14.)
                           
                        
                           Marianini's Verstärkung der
                              Magnetisirungsspiralen.
                           Hr. Marianini Sohn hat kürzlich
                              eine hinsichtlich der technischen Anwendung des elektrischen Stroms sehr
                              interessante Abhandlung veröffentlicht. Man weiß seit langer Zeit, daß eine in
                              Thätigkeit befindliche Magnetisirungsspirale einen Stab von weichem Eisen, welchen
                              man an ihre Oeffnung hält, in sich hineinzieht, und manchmal mit solcher Heftigkeit,
                              daß er in Folge der erlangten Geschwindigkeit auf der andern Seite der Spirale
                              austritt. Eine Wollaston'sche Batterie aus sechs
                              Elementen, bei welcher das amalgamirte Zink in jedem Element 1 Quadratdecimeter
                              Fläche betrug, und die durch Wasser erregt wurden, welches mit 17 Tausendsteln
                              Salpetersäure und ebensoviel Schwefelsäure gesäuert war, zog einen Cylinder von
                              Schmiedeisen, welcher 67 Gramme wog, gänzlich an, nachdem man ihn zur Hälfte in die
                              Spirale gesteckt hatte, welche den Strom schloß. Diese Spirale hatte 1 Decimeter
                              Länge, 14 Millimeter Oeffnung und bestand aus einem Kupferdraht von 1,2 Millimeter
                              Dicke, der isolirt war und auf der Achse der Spirale hundert Windungen machte. Wenn
                              der Apparat horizontal gehalten wurde, so trat der kleine Eisenstab beim Oeffnen der
                              Kette aus der Spirale heraus. Als nun Hr. Marianini seine Spirale in einen hohlen Eisencylinder steckte,
                              reichte diese bloße Beigabe einer ununterbrochenen Metallhülle hin, um die Kraft des
                              Apparats außerordentlich zu steigern. Anstatt den kleinen Eisenstab von 67 Grammen
                              bloß anzuziehen, trieb ihn die horizontal gestellte Spirale auf drei Decimeter
                              Entfernung hinaus, nachdem sie ihn angezogen hatte. Diese neue Thatsache kann für
                              die elektromagnetischen Kraftmaschinen sehr wichtig werden. Folgendes ist das
                              Resultat eines Versuchs, welchen Hr. P.
                                 Marianini in der Absicht anstellte, die Kraftzunahme kennen zu
                              lernen, welche das Eisengehäuse der elektromotorischen Spirale mittheilt. Die
                              vertical gestellte Spirale konnte ohne Eisengehäuse 10,8 Gr. halten; mit dem
                              Gehäuse, 36,0 Gr. Bei einem andern Versuch hatte man folgende Verhältnisse: Spirale
                              ohne Mantel, 144,5 Gr.; Spirale mit Mantel. 253,1 Gr.
                           Man hat schon früher den Einfluß eines Eisencylinders auf die in ihm befindliche
                              Spirale untersucht, und gefunden daß ersterer sich nicht merklich magnetisirte;
                              unseres Wissens hat man aber diese Reaction des Eisengehäuses auf die Elektricität
                              der Spirale dabei übersehen. (Cosmos, revue
                                 encyclopédique, 1852 Nr. 9.)
                           
                        
                           Ueber die Anfertigung durchscheinender Bilder aus Porzellan,
                              Wachs, Seife und anderen Materialien.
                           Die durchscheinenden Bilder aus Bisquit oder unglasirtem Porzellan, welche seit
                              einigen Jahren eine außerordentliche Verbreitung gewonnen haben, sind allgemein
                              bekannt, hier und da unter dem Namen „Lithophanien.“ Ueber die Anfertigung solcher Lithophanien
                              theilt das gemeinnützige Wochenblatt des Kölner Gewerbvereins 1852, S. 46 Folgendes
                              mit: Zunächst wird die Form gefertigt. Man schmelzt Wachs, färbt es unter Zusatz von
                              etwas Terpenthinöl und breitet dieses Wachs auf einer viereckigen Glasscheibe
                              ungefähr zu der Dicke einer Linie aus, so zwar, daß das Glas gegen das Licht
                              gehalten ziemlich verdunkelt wird. Hierauf beginnt die Arbeit mit Griffeln von
                              Elfenbein oder Knochen in verschiedener Form. Man begreift, daß, je dünner die
                              Wachsschicht auf der Glastafel an gewissen Stellen gemacht wird, diese um so
                              durchscheinender werden muß, aber man muß nicht zu weit gehen und das Glas bloß legen. Die dunkelsten
                              Schatten erzielt man durch Auftragen von mehr Wachs auf die normale Dicke der
                              ursprünglichen Schicht; nur muß man sich hüten so viel aufzutragen, daß die
                              gedeckten Stellen ganz und gar undurchscheinend werden. So arbeitet man fort, die
                              Tafel in der linken Hand und sie von Zeit zu Zeit gegen das Licht haltend, um die
                              Wirkung zu sehen. Die Retouchen sind leicht gemacht, weil man nur die etwas zu tief
                              bossirten Stellen wieder mit Wachs zu belegen nöthig hat.
                           Wenn die Platte endlich nach Wunsch gerathen ist, so handelt es sich darum, Abdrücke
                              zu erhalten; dieses ist nun die Arbeit des Porzellanarbeiters, wenn Bisquitbilder
                              erlangt werden sollen. Er legt zu dem Ende die Platte flach auf einen Tisch, umgibt
                              sie mit einem erhöhten Rand von Holzleisten und gießt alsdann mit Wasser verdünnten
                              Gyps hinein, läßt ihn trocken werden, dreht das Ganze um, hebt das Wachs ab und die
                              Form ist fertig. In diese Form werden die weichen flachgewalzten Tafeln von
                              Porzellanmasse hineingedrückt, die man nachher wie gewöhnliche brennt.
                           Anstatt der Porzellanmasse kann man aber auch mit etwas Terpenthinöl versetztes Wachs
                              hineingießen, wie dieß jetzt an mehreren Orten in Deutschland geschieht, wo mit Wachsbildern (Ceraphanien) ein
                              eigenes Fabricationsgeschäft betrieben wird. Auch Lithophanien aus Seife werden in
                              neuerer Zeit vielfältig und auf ähnliche Weise fabricirt.
                           Ein gut durchscheinendes Gemälde kann man auf leichte Weise durch folgendes Verfahren
                              erzielen. Jedermann kennt die dünnen Blättchen von Marienglas, welches sehr häufig
                              am Ural vorkommt und öfter anstatt Glas Anwendung findet. Es dürfte nun nicht schwer
                              seyn, diese dünnen Marienglasscheiben verschiedenartig zu färben. Die Damen
                              schneiden dann mit der Schere allerlei Formen aus den Scheiben heraus und verbinden
                              sie zu Rosetten und anmuthigen Figuren, je nach Umständen und Geschmack, mittelst
                              Eiweiß oder Hausenblase auf einer Glastafel. Ist die Arbeit fertig, so wird sie mit
                              einer zweiten Glastafel bedeckt. Sie macht eine herrliche Wirkung und ist
                              unzerstörbar. Die gefärbten Blättchen aus Gelatine (Leim), wie solche in Hamburg zur
                              Darstellung bunter Fenster benutzt werden, sind nicht so dauerhaft, weil die
                              geringste Feuchtigkeit, welche eindringt, die Gelatine aufweicht und zum Verderben
                              bringt. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1852 Nr. 19.)
                           
                        
                           Neue Methode zum Analysiren von Chromerzen, und über das im
                              Handel vorkommende chromsaure Chlornatrium; von Prof. F. Calvert in Manchester.
                           Anstatt der gewöhnlichen Methode zur Analyse der Chromerze empfiehlt der Verf.
                              folgende: Das fein gepulverte Erz wird mit seinem drei- bis vierfachen
                              Gewicht Natronkalk gemengt, dem Gemenge dann noch ein
                              Viertel seines Gewichts Natronsalpeter beigegeben und dasselbe ungefähr zwei Stunden
                              lang geglüht. (Um den Natronkalk darzustellen, bereitet man aus 2 Thl.
                              krystallisirtem kohlensaurem Natron durch Kochen mit Kalkmilch Natronlauge, die man
                              nach dem Erkalten durch einen Heber von dem Niederschlage abzieht und in einem
                              eisernen Gefäß mit 1 Thl. Aetzkalk vermischt, den man zuvor durch Wasser in
                              pulverförmiges Hydrat verwandelte, worauf man die milchige Flüssigkeit so lange
                              abdampft, bis sie fest wird, endlich diese Masse in einem hessischen Tiegel gelinde
                              glüht.)
                           Bei dieser Methode ist in der Regel eine einzige Behandlung des Chromerzes
                              hinreichend, um alles Chrom in Chromsäure zu verwandeln, während bei dem
                              gewöhnlichen Verfahren die Masse fünf- bis sechsmal nacheinander geglüht
                              werden muß.
                           Ein anderes Verfahren, welches ebenfalls gute Resultate lieferte, besteht darin, das
                              gepulverte Chromerz mit salpetersaurem Baryt zu glühen, indem man gegen das Ende des
                              Processes von Zeit zu Zeit etwas Aetzkali zusetzt.
                           Das im Handel vorkommende chromsaure Chlornatrium (chlorochromate of soda) ergab als Bestandtheile Chromsäure, Chlor,
                              Schwefelsaure, Kali und Natron; nach dem Verf. hat es folgende Zusammensetzung:
                           
                           
                              
                                 zweifach-chromsaures
                                    Kali   
                                 23,16
                                 
                              
                                 chromsaures Chlornatrium
                                 17,33
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                 33,71
                                 
                              
                                 schwefelsaures Natron
                                 25,66
                                 
                              
                                 unauflösliche Substanz
                                   0,21
                                 
                              
                           (Chemical Gazette, Juli 1852, Nr.
                              234.)
                           
                        
                           Sehr gute plastische Masse zur Darstellung von Statuetten,
                              Möbelverzierungen, sowie Arbeiten en basrelief.
                           Nach Apotheker C. Leber in Schlitz erhält man eine sehr
                              plastische, mit der Zeit so erhärtende Masse, daß sie sich poliren läßt und die sich
                              besonders für Bildhauer zur Fertigung von Modellen empfiehlt, da sie nicht so
                              schnell erhärtet und leicht noch Correctur zuläßt, durch Vermischen von 2 Theilen
                              Schlämmkreide, 1/2 Theil fein abgesiebter Sägespäne und 1/4 Theil feingepulverten
                              Leinkuchen, und Anstoßen oder Durcharbeiten mit so viel starker Leimlösung, bis die
                              Masse zart, knetbar und plastisch geworden ist. Damit gefertigte Gegenstände lassen
                              sich, gehörig erhärtet, leicht abschleifen und Poliren, auch hält sich diese Masse,
                              mit einem guten Firniß überzogen, lange Zeit unverändert im Wetter. Ein daraus
                              gefertigter mit Oelfirniß angestrichener, nachher vergoldeter Adler, der der Luft
                              und jedem Witterungswechsel ausgesetzt ist, hat sich bis jetzt in einem Zeitraum von
                              vier Jahren noch ganz unverändert erhalten. (Gewerbebl. f. d. Großherz. Hessen,
                              1852, S. 172.)
                           
                        
                           Braune, sehr leicht zu bereitende Beize für Holz.
                           Eine sehr schöne braune und dauerhafte Holzbeize erhält man nach Apotheker C. Leber in Schlitz durch Auflösen von 1 Theil Kasselerbraun
                              (Kaffelererde) in einer Lauge, bereitet aus 1 Theil Soda in 4 Theilen Wasser; auch
                              läßt sich eine gewöhnliche Aschenlauge dazu verwenden. (EbendaselbstEbendaselst S. 172.)
                           
                        
                           Flüssiges Colophonium für Violinbogen.
                           Ole Bull ersetzt das Colophonium durch eine Auflösung von
                              Anime-Harz in rectificirtem Weingeist, welche filtrirt eine vollkommen weiße
                              Flüssigkeit gibt. Diese wird mit dem Pinsel auf den Bogen aufgetragen und in den
                              Sonnenstrahlen oder am Ofen getrocknet, und dann fährt man noch einigemale mit dem
                              trockenen Pinsel durch den Bogen, damit die Haare nicht zusammenkleben. Ein so
                              behandelter Bogen dient 100 Stunden und darüber, ehe er wieder angefeuchtet werden
                              muß, und schabt und kratzt nicht. (Neue Berliner Musikzeitung, IV. Jahrg., Nr.
                              24.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendbarkeit des Kaffeeabsuds, des salzsauren
                              Baryts etc., um die Fäulniß thierischer Substanzen zu verhüten; von Ed. Robin.
                           Ich habe schon im verflossenen Jahre die conservirende Eigenschaft der auflöslichen
                              Barytsalze, besonders des salzsauren Baryts beobachtet, und letzteres Salz zum
                              Conserviren von Milch, Blut und Muskelfleisch angewandt weil es nicht nur die Milch
                              und das Blut, sondern auch die eiweißhaltigen Auflösungen im flüssigen Zustande
                              erhält.
                           Zu den früher von mir angegebenen Mitteln (polytechn. Journal Bd. CXIX S. 219) um die thierischen
                              Substanzen zu conserviren, d.h. ihre langsame Verbrennung zu verhindern gehören
                              daher noch das Chloroform, welches Hr. Augendre empfahl, das Gemisch von schwefligsaurem und
                              unterschwefligsaurem Zink, welches Hr. Sucquet (polytechn. Journal Bd. C.
                                 S. 216) anwendet, der Schwefeläther, welchen Hr. Orfila in der neuen Ausgabe seiner Toxikologie
                              als ein Schutzmittel gegen die langsame Verbrennung aufführt, und der salzsaure Baryt (Chlorbaryum)
                              welchen unlängst Hr. Blandet
                              empfahl (derselbe benannte ihn chlorure de baryte
                              anstatt chlorure de barium, daher S. 397 im
                              vorhergehenden Heft des polytechn. Journals statt „Chlorbaryt“
                              zu lesen ist „salzsaurer Baryt“).
                           Die physiologischen Wirkungen des Kaffees, seine Zusammensetzung nach dem Rösten,
                              brachten mich auf die Vermuthung, daß er die thierischen Substanzen gegen die
                              langsame Verbrennung schützen und folglich fäulnißverhindernd wirken müsse, was sich
                              auch bestätigte. Ich tauchte Fleisch in nicht gezuckerten, aber etwas starken Kaffee, welchen ich vorher erkalten, drei Tage mit der
                              Luft in Berührung ließ und zeitweise umschüttelte; dieses Fleisch hat sich nun seit
                              neun Monaten ohne merkliche Veränderung erhalten. Es bekam das Aussehen des
                              gesottenen Fleisches und verbreitete niemals einen Geruch; die Flüssigkeit entfärbte
                              sich, behielt aber einen sehr angenehmen aromatischen Geruch. Die andere Hälfte
                              desselben Fleisches brachte ich in die gleiche Menge desselben gekochten Wassers,
                              nachdem es erkaltet, eben so lange an der Luft stehen gelassen und umgeschüttelt
                              worden war; dieses Fleisch bekam nach zehn Tagen einen Geruch und war nach drei
                              Wochen in Fäulniß übergegangen. Vielleicht ließe sich das gesottene Fleisch für die
                              Haushaltungen mittelst Kaffeeabsuds conserviren. (Comptes
                                 rendus, Septbr. 1852, Nr. 10.)
                           
                        
                           Verfahren die Zersetzung des Harns zu verhindern, um ihn an
                              den Eisenbahnstationen etc. für die Landwirthschaft sammeln zu können.
                           Der menschliche Harn verdient wegen der Vortheile welche er in der Landwirthschaft
                              gewähren kann, alle Beachtung. Die ausgezeichnetsten Chemiker und Landwirthe haben
                              in ihren Schriften auf den Nutzen aufmerksam gemacht, welchen man aus ihm ziehen
                              kann, wenn man ihn in Behältern sammelt, um ihn in kleinem Verhältniß auf den
                              Feldern zu verbreiten, welche er dann mit den bei seiner freiwilligen Zersetzung
                              entstehenden befruchtenden Substanzen tränkt. Nach Liebig
                              und Boussingault betragen die flüssigen Excremente (der
                              Harn) eines Menschen im Mittel 625 Gramme per Tag, also
                              228 Kilogr. im Jahr: letztere reichen hin, um eine Are Feld zu düngen; folglich
                              würde der Harn welcher in einem Dorf von 400 Einwohnern erzeugt wird, genügen um 4
                              Hektaren Boden zu düngen. Man muß sich daher wundern, daß man einen Dünger, welcher
                              sich allenthalben vorfindet und so nützlich seyn kann, in den Städten und auf dem
                              Lande verloren gehen läßt.
                           Die Eisenbahnverwaltungen sollten den Harn an allen Stationen sammeln lassen und an
                              die Landwirthe in deren Nähe abgeben, welche den Werth desselben bei geeigneter
                              Anwendung bald schätzen lernen und ihn dann gern kaufen würden. Damit dieses Sammeln
                              des Harns aber ohne Belästigung für das Personal der Stationen und die Reisenden
                              geschehen kann und der Harn nicht theilweise an Werth verliert, muß man seine
                              Zersetzung verhindern, wozu Hr. Bayard ein einfaches und wenig kostendes Mittel entdeckte; es
                              besteht darin, mit dem Harn Steinkohlentheer oder das bei der Destillation desselben
                              übergehende Oel zu vermischen. 5 bis 6 Tropfen Steinkohlenöl (oder eine größere
                              Menge Theer) sind auf das Pfund Harn hinreichend. Ich habe so vermischten Harn auf
                              einem Altane der Luft ausgesetzt, und dieser Harn verdampfte bis zum festen
                              Rückstand, ohne vorher in Fäulniß überzugehen.
                           Boussingault fand 1) in 1000 Theilen Harn eines Kindes
                              von acht Monaten, 3,20 Stickstoff; 2) in 1000 Theilen Harn eines Kindes von acht
                              Jahren, 6,98 Stickstoff; 3) in 1000 Theilen Harn eines Mannes von 20 bis 46 Jahren,
                              11,29 Stickstoff. Nun weiß man aber 1) daß der landwirthschaftliche Dünger in 1000
                              Theilen nur 4 Stickstoff enthält; 2) daß der Staubmist von Montfaucon nur 15,6
                              Stickstoff in 1000 Th. enthält; 3) daß die Knochenkohle der Zuckerraffinerien nur
                              10,6 Stickstoff in 1000 Th. enthält. A. Chevallier. (Journal de Chimie médicale, August 1852, S.
                              483.)