| Titel: | Beschreibung eines ununterbrochen wirkenden Apparates, der sowohl zur Schachtförderung als auch bei den Gichtaufzügen der Hohöfen u.s.w. angewendet werden kann; von Hrn. Cavé, Ingenieur und Maschinenbauer zu Paris. | 
| Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. IV., S. 7 | 
| Download: | XML | 
                     
                        IV.
                        Beschreibung eines ununterbrochen wirkenden
                           Apparates, der sowohl zur Schachtförderung als auch bei den Gichtaufzügen der Hohöfen
                           u.s.w. angewendet werden kann; von Hrn. Cavé, Ingenieur und Maschinenbauer zu
                           Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, August 1852, S.
                              58.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Cave's ununterbrochen wirkender Apparat zur
                           Schachtförderung.
                        
                     
                        
                           Seit einigen Jahren hat man sich mit der Construction von Apparaten zur Förderung und
                              Fahrung in Schachten, besonders bei Steinkohlenbergwerken, beschäftigt; allein diese
                              Apparate sind im Allgemeinen schwer anwendbar, complicirt, und veranlassen leicht
                              mehr oder minder bedeutende Unfälle. Endlich haben sie auch den Nachtheil, daß sie
                              nur mit Unterbrechungen betrieben werden können.
                           Hr. Cavé hat nun einen solchen Apparat construirt,
                              welcher ununterbrochen wirkt, daher Zeitverlust vermeidet und auch Unfälle möglichst
                              verhindert.
                           Es kann dieser Apparat zur Förderung und Fahrung in Schachten, sowie auch in
                              Steinbrüchen, überdieß bei den sogenannten Gichtaufzügen angewendet werden, mittelst
                              welcher die Schmelzmaterialien von dem Fuß der Hohöfen zu deren Gicht geschafft
                              werden.
                           Der Apparat besteht aus einer Treibwelle, welche ihre ununterbrochene rotirende
                              Bewegung zwei Rollen oder Scheiben mittheilt, deren Peripherie aus Polygonen
                              besteht. Ueber eine jede dieser Scheiben läuft eine endlose Kette mit langen
                              Gliedern, die in bestimmten Entfernungen mit hervortretenden Bolzen versehen sind;
                              an diese hängt man mittelst Oesen oder Haken die Fördergefäße.
                           Auf dem Füllort des Förderschachtes oder an dem untern Ende des Gichtaufzuges und
                              zwischen den beiden Ketten befindet sich eine Eisenbahn, auf welcher die Förderwagen
                              herbeikommen, und mittelst ihrer Oesen an die Bolzen der Ketten in dem Augenblick
                              gehängt zu werden, wo dieselben vorübergehen. Ueber der Schachtöffnung oder am obern
                              Ende des Gichtaufzuges angelangt, gehen die Fördergefäße wieder unter die
                              polygonalen Scheiben hinab, und verlassen alsdann die Ketten auf einer zweiten,
                              ebenfalls zwischen denselben angebrachten Eisenbahn.
                           Neben dem ersten Apparat kann ein zweiter ähnlicher angebracht werden, um die oben
                              entleerten Wagen wiederum abwärts zu führen.
                           Um den zweiten Apparat entbehren zu können, hat Hr. Cavé den Vorschlag gemacht, auf dem Füllort und an der
                              Schachtöffnung bewegliche Gerüste anzubringen, welche auf ersteren die gefüllten und
                              an letzterer die leeren Fördergefäße den Ketten zuführen, um jene auf- und
                              letztere abwärts zu führen.
                           Fig. 12 ist
                              ein Aufriß der Maschine von der vordern Seite, nebst einem senkrechten Durchschnitt
                              durch die Achse des Schachtes, worin sie vorgerichtet wurde.
                           Fig. 13 ist
                              ein Seitenaufriß und Durchschnitt, senkrecht auf dem vorhergehenden.
                           Man sieht, daß dieser Apparat aus zwei parallelen Scheiben G besteht, welche zwischen den Wangen einen achteckigen Durchschnitt
                              haben, und an den Enden zweier eisernen Wellen H sitzen,
                              welche durch die Zahnräder
                              I bewegt werden. In letztere greifen die Getriebe
                              J, welche an derselben Welle K sitzen; letztere ist die Treibwelle, welche ihre ununterbrochene
                              rotirende Bewegung von einer Dampfmaschine oder von einem Wasserrade erhält.
                           Ueber die beiden Scheiben G laufen die endlosen Ketten
                              L, deren Glieder dieselbe Länge haben wie die Seiten
                              der Achtecke. Diese Ketten sind in gewissen Entfernungen mit hervortretenden Bolzen
                              oder Nägeln a versehen, an welche die auf- und
                              abwärtsgehenden Förderwagen M gehängt werden.
                           Diese Wagen, die aus einem einfachen Kasten mit vier Rädern bestehen, sind an jeder
                              Seite mit eisernen Bügeln oder Ohren b versehen, welche
                              gerade zwischen die beiden Ketten treten und in dem Augenblick, wo die Nägel
                              vorübergehen, dieselben aufnehmen.
                           So wird in der Höhe der ersten Strecke der Wagen M
                              (welcher entweder unmittelbar auf der Eisenbahn N oder
                              mittelst eines beweglichen Wagengestelles O dorthin
                              geführt wurde) an die beiden Nägel der zwei aufsteigenden Theile der Kette gehängt
                              und folglich von derselben bis zum obersten Punkte des Apparates geführt. Er geht
                              alsdann zurück, wobei er stets an denselben Bolzen hängen bleibt, und gelangt auf
                              eine Eisenbahn P, die auf einer andern Strecke
                              angebracht wurde und den Wagen dorthin führt, wo er entleert werden soll.
                           Läßt man die Ketten bis zum Tiefsten des Schachtes gehen, wo sie über zwei parallele
                              Scheiben Q laufen, die den oberen gleich und auf
                              derselben Welle befestigt sind, so kann der Apparat zur Förderung für mehrere
                              Strecken dienen, die in verschiedenen Sohlen vorhanden sind. So sind auf der
                              Abbildung zwei über einander liegende Strecken dargestellt, welche eine beliebige
                              Entfernung von einander haben können.
                           Wenn derselbe Mechanismus oder Apparat zu gleicher Zeit die gefüllten Fördergefäße
                              aufwärts und die leeren abwärts schaffen soll, so wird an der Tageöffnung des
                              Schachtes, sowie auf jeder Strecke ein bewegliches Gerüst O,
                                 O¹, O² angebracht. Diese Gerüste
                              bestehen aus Holz, sind mit vier eisernen Rädern versehen und haben an jedem Ende
                              Schienen R, welche die Förderwagen, die an die Ketten
                              gehängt werden sollen, aufnehmen, sowohl die aufwärts- als die abwärts
                              gehenden. Diese Gerüste erhalten alsdann zu gewissen Zeiten mittelst eines sehr
                              einfachen, von Hrn. Cavé vorgeschlagenen
                              Mechanismus eine hin- und hergehende Bewegung.
                           Dieser Mechanismus besteht aus einem Balancier, der, wie der ganze
                              Betriebs-Apparat, über Tage vorhanden ist. Mit dem Ende des Balanciers ist mittelst eines
                              Gelenks eine senkrechte Stange verbunden, welche mittelst einer Leitrolle, die frei
                              am Ende eines Hebelarmes sitzt, der durch eine der Wellen selbst bewegt wird, eine
                              wiederkehrende Bewegung erlangt.
                           Nun verbindet sich aber die senkrechte Stange mit beiden Gerüsten mittelst
                              Winkelhebeln, die sich um ihre Achsen drehen, sowie mittelst horizontaler eisernen
                              Stangen oder Lenker.
                           Es folgt daraus, daß bei jeder aufwärtsgehenden Bewegung der Schachtstange das Gerüst
                              von der Linken zur Rechten und dagegen bei jedem Niedergange von der Rechten zur
                              Linken geschoben wird. Bei diesem abwechselnden Gange setzen sich die Gerüste
                              entweder mit der Eisenbahn der rechten Seite P, oder mit
                              derjenigen der linken Seite N in Verbindung, um entweder
                              den leeren Wagen von der Kette abzunehmen, oder den gefüllten daran anzuhängen oder
                              anzuschlagen.
                           Dieser ganze Mechanismus zur Bewegung der beweglichen Gerüste fällt weg, wenn in
                              einem Schacht zwei gleiche Apparate parallel nebeneinander angebracht wurden, weil
                              dann der eine nur zur Aufförderung der gefüllten und der andere nur zur
                              Abwärtsförderung der leeren Wagen benutzt wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
