| Titel: | Verbesserungen an Schnellpressen, welche sich August Applegath in Dartford, Grafschaft Kent, am 24. December 1851 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. XVI., S. 84 | 
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                        XVI.
                        Verbesserungen an Schnellpressen, welche sich
                           August Applegath in
                           Dartford, Grafschaft Kent, am 24. December 1851
                           patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, August
                              1852, S. 124.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Applegath's, Verbesserungen an Schnellpressen.
                        
                     
                        
                           Fig. 22
                              stellt eine für Zeitungen sich eignende Schnellpresse, welche ich
                              „Victoriapresse“ nenne, in der Seitenansicht, Fig. 23 in der
                              Endansicht dar. Beide Figuren sind mit gleichen Buchstaben bezeichnet. A ist das gewöhnliche Auflegebrett, welches mit dem
                              üblichen Apparate versehen ist, nämlich einer Speisewalze B, einer darüber lastenden Walze I, einem
                              System endloser Bänder 2,2, ferner den Walzen 3,3, um die Papierbögen nach dem
                              Druckcylinder C hin und von demselben hinwegzuführen.
                              Letzterer ist an der Stelle, wo der Abdruck stattfindet, mit dem üblichen Wollentuch
                              versehen. D und E sind die
                              Letterncylinder, in welche die Lettern columnenweise eingesetzt werden. O, O sind die gewöhnlichen Träger; P, P die Vorrichtungen zum Heben der Schwärzwalzen; F, F die Letternhälter oder Setzschiffe, in denen die
                              Letterncolumnen mittelst Schrauben und Muttern G, G und
                              H festgehalten werden. Die Setzschiffe selbst können
                              mittelst Schrauben S, S an den Letterncylinder befestigt
                              werden.
                           Die Bewegung der auf- und niedersteigenden Walze (dropping roller) 1 wird auf folgende Weise hervorgebracht. Q ist ein an die Achse des Druckcylinders befestigtes
                              Formrad (shape wheel); 7 eine auf demselben ruhende
                              Rolle, welche an dem Ende des um den Punkt 9 drehbaren Armes 8 angebracht ist. Von
                              diesem Arme geht eine leichte Stange nach einem Hebel 10, welcher an das
                              entgegengesetzte Ende der gewöhnlichen schwingenden Achse der Walze 1 befestigt ist,
                              so daß, wenn die Rolle 7 in die Vertiefung des Rades Q
                              niedersteigt, auch die Walze 1 auf den Papierbogen herabsinkt, welcher durch die
                              Laufbänder und Speisewalzen dem Druckcylinder zugeführt wird. Die Schwärzwalzen I, I liegen in leichten eisernen Gestellen, welche durch
                              Scharniere W, W mit dem Maschinengestell verbunden sind.
                              Bei Y sind kleine Rollen an die Gestelle Z befestigt, welche gegen die gezahnten Seiten V, V der Cylinder D und E wirken und dadurch den Gestellen Z und ihren Walzen eine Seitenbewegung ertheilen. 12 sind leichte
                              Eisenstangen, welche die Gestelle Z mit einander
                              verbinden. Die Schwärzwalzen werden durch leichte Spiralfedern 4, 4 mit den
                              Vertheilungstafeln und den Lettern in Berührung erhalten; diejenigen des
                              Letterncylinders D sind nicht sichtbar.
                           Die Walze K (doctor-roller) gibt die Schwärze an die Walze R, und diese durch Vermittlung der hin- und
                              herschwingenden Walzen M, M, an die Vertheilungsflächen
                              L, L. ab. Die Walzen M,
                                 M werden nämlich mit den letzteren durch leichte Spiralfedern 5,5 in
                              Berührung erhalten, jedoch von Zeit zu Zeit durch kleine Hervorragungen 6,6
                              zurückgedrängt, um neue Schwärze aufzunehmen. Die Walze K wird durch ein über die Rolle C laufendes
                              Band in Bewegung gesetzt. Der Letterncylinder, der Druckcylinder und der
                              Zuführapparat sind, wie Fig. 23 zeigt, auf
                              gewöhnliche Weise durch Zahnräder mit einander verbunden, und wenn sie in Bewegung
                              gesetzt werden, so wird der auf A gelegte Bogen in der
                              Richtung der Pfeile nach dem Druckcylinder C geleitet,
                              wo derselbe zuerst von den Columnen der Walze D bedruckt
                              wird. Hierauf empfängt der Bogen den Druck von den Columnen der Walze E, und auf diese Weise wird er mit der ganzen Form
                              bedruckt, um sodann durch die gewöhnlichen Laufbänder nach dem Tisch A* geleitet, und daselbst von dem Arbeiter zurecht
                              gelegt zu werden.
                           Durch die Theilung der Form in Columnen, welche in zwei Letterncylinder eingesetzt
                              sind, erreicht man den Vortheil, daß die Letter in einzelnen Columnen sicherer hält,
                              als in Seiten die aus mehreren Columnen bestehen; daß ferner Cylinder von kleinem
                              Durchmesser anwendbar sind, welche sowohl horizontal als vertical angeordnet werden
                              können, während bei der Maschine, welche z.B. die Times
                              drucktBeschrieben im polytechn. Journal Bd. CXI
                                       S. 98 und 464., der Letterncylinder 200 Zoll im Umfang enthält, und da er in verticaler
                              Stellung rotirt, einen kostspieligen Zuleitungsapparat erfordert, um die Bogen aus
                              der horizontalen in die verticale Lage zu bringen. Bei dem in Rede stehenden Princip
                              dagegen braucht der Letterncylinder nur 70 Zoll im Umfang zu haben.
                           In den Figuren
                                 22 und 23 ist der Umfang der Lettern- und Druckcylinder zu 70 Zoll
                              angenommen, wodurch für die Form und eine vertheilende Fläche der nöthige Raum
                              entsteht. Fig.
                                 24 zeigt jedoch eine Zeitung von 12 Columnen und 36 Zoll Breite, auf zwei
                              36 Zoll im Umfang
                              haltende Cylinder vertheilt. F, F sind die
                              Letternhalter, F* die Lettern, deren Seiten keilförmig
                              sind, jedoch nicht nach einem Winkel der durch einen Kreis von 36 Zoll, sondern nach
                              einem solchen der durch einen Kreis von 70 Zoll Halbmesser bestimmt wird, weil sonst
                              eine 3 Zoll breite Letterncolumne nicht schließen, sondern durch den Seitendruck der
                              Widerlager in die Höhe gepreßt würde.
                           Fig. 25 ist
                              die Seitenskizze einer doppeltwirkenden Victoriamaschine, welche eine Zeitung
                              entweder mit gewöhnlichen oder keilförmigen Lettern druckt. Die Cylinder haben 70
                              Zoll Umfang und rotiren nach der Richtung der Pfeile. Die Lettern sind auf den mit
                              Vertheilungsflächen versehenen Cylindern D und E vertheilt, zu deren jedem zwei Systeme Schwärzwalzen
                              I, I gehören, so daß die Letter, wenn sie ihre
                              Schwärze an das auf dem oberen Cylinder C befindliche
                              Papier abgegeben hat, von den inneren Schwärzwalzen X
                              neue Schwärze erhält, ehe sie mit dem auf dem unteren Cylinder C* befindlichen Bogen in Berührung kommt; und somit ist
                              die Thätigkeit der Letter eine doppelte, indem sie bei jeder Umdrehung zwei Bogen
                              bedruckt. Eine solche mit gewöhnlichen Lettern und Vertheilungsflächen ausgestattete
                              Maschine ist im Stande 8000 bis 9000 Bogen per Stunde zu
                              drucken, wobei sechs Personen das Legen und Abnehmen der Bogen besorgen. Bedient man
                              sich jedoch keilförmiger Lettern, wodurch der Umfang des Letterncylinders auf 36
                              Zoll vermindert werden kann, so wird diese Production bei einem dieser Anordnung
                              gemäß veränderten Schwärzapparat beinahe verdoppelt.
                           Fig. 26 ist
                              die Skizze einer Maschine mit Lettern- und Druckcylindern von 70 Zoll Umfang
                              für Zeitungs- oder Bücherdruck. Bei X verläßt das
                              Papier, auf beiden Seiten bedruckt, die Maschine.
                           Die Anordnung Fig.
                                 27 eignet sich für eine Maschine, welche lange Papierbogen oder
                              Papierbänder mit keilförmigen Lettern auf beiden Seiten bedrucken soll. D und E sind die 36 Zoll im
                              Umfang haltenden Letterncylinder; C und C* die Druckcylinder. Die Richtung der Bewegung ist
                              durch Pfeile angedeutet. Bei X kommt das Papier, auf
                              beiden Seiten bedruckt, zum Vorschein, um sodann durch irgend einen geeigneten
                              Apparat in einzelne Bogen getrennt zu werden. Diese Maschine ist nicht mit
                              vertheilenden Flächen versehen, sondern die Schwärze muß mittelst einer der
                              gebräuchlichen Methoden auf die Walzen I, I übertragen
                              werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
