| Titel: | Maschinen zum Vorbereiten der Wolle fürs Krempeln, Kämmen u.s.w., welche sich Daniel Illingworth, Wollenspinner zu Bradford in Yorkshire, am 22. Aug. 1850 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. XXXIII., S. 185 | 
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                        XXXIII.
                        Maschinen zum Vorbereiten der Wolle fürs
                           Krempeln, Kämmen u.s.w., welche sich Daniel Illingworth, Wollenspinner zu Bradford
                           in Yorkshire, am 22. Aug. 1850 patentiren
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Mai 1852, S.
                              338.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Illingworth's Maschinen zum Vorbereiten der Wolle fürs Krempeln,
                           Kämmen etc.
                        
                     
                        
                           Der erste Theil des Patents bezieht sich auf zwei Maschinen, wovon die eine besonders
                              zur Vorbereitung kurzer Faserstoffe, die andere zur Bearbeitung aller Gattungen von
                              Stoffen sich eignet. Beide haben übrigens den Zweck, die Locken bei gehöriger
                              Schonung der Faser auf eine wirksamere Weise zu öffnen und zu reinigen, als dieses
                              durch den gewöhnlichen Wolf geschieht.
                           Der zweite Theil der Erfindung betrifft die Krempelmaschine und besteht in der
                              Anbringung eines Walzenpaares vorn an den gewöhnlichen Speisewalzen, die jedoch
                              etwas langsamer rotiren, wodurch das Material, ehe es in die Maschine tritt, in
                              gewissem Grade gestreckt wird.
                           Fig. 5 stellt
                              die Maschine zum Vorbereiten kurzer Faserstoffe im
                              senkrechten Längendurchschnitte dar. a ist das
                              Maschinengestell; b die Treibwelle, welche mit einem
                              Getriebe versehen ist, das vermittelst eines Systems von Rädern und Getrieben eine
                              der beiden Walzen g, g, über welche ein endloses Tuch
                              h, h läuft, in Rotation setzt. Zwei Walzen i, i, wovon die eine durch Hebel und Gewichte auf die andere
                              herabgedrückt wird, sind in Schlitzen gelagert, und werden von der Welle b aus durch ein System von Rädern in Umdrehung Gesetzt.
                              Unmittelbar vor den Walzen i befinden sich drei andere
                              Walzen j, j, j, deren obere mit Hülfe belasteter Hebel
                              k auf die beiden unteren herabgedrückt wird. Alle
                              drei Walzen rotiren mit gleicher Geschwindigkeit, und das sie in Bewegung setzende
                              Räderwerk ist so berechnet, daß ihre Peripheriegeschwindigkeit etwas größer ist als
                              die der Walzen i, wodurch eine streckende Wirkung
                              entsteht.
                           An der Vorderseite der Walzen j ist ein rotirender
                              Schläger angeordnet, bestehend aus einem mit Schlagarmen l,
                                 l versehenen Metallcylinder c. Dieser Schläger
                              ist oben von einem cylindrischen Mantel d, unten zum
                              Theil von einem Gitter oder Rost m umgeben, und wird
                              mittelst eines endlosen Riemens von der Welle b aus in
                              Rotation Gesetzt.
                           An der Achse des Schlägers befindet sich eine Rolle, welche mittelst eines Riemens
                              die Achse n eines von einem concentrischen Gehäuse
                              umgebenen Ventilators mit breiten Flügeln o, o in
                              Bewegung setzt. p ist eine luftdichte Kammer mit
                              gitterförmigen Boden p*, dessen Oeffnungen mit einer
                              Kammer zur Aufnahme von Staub und andern Unreinigkeiten communiciren. In der Kammer
                              sind zwei Cylinder q, q aus siebartig durchlöchertem
                              Metallblech oder Drahtgewebe angeordnet, deren Achsen von der Hauptwelle b aus in langsame Rotation Gesetzt werden. Unterhalb
                              dieser Cylinder befindet sich ein Luftverdünnungsventilator r, innerhalb eines Gehäuses s, s, welches zu
                              beiden Seiten mit einer Oeffnung s* versehen ist, die
                              mit der Kammer p communicirt.
                           Die Operation der Maschine ist nun folgende. Die auf gewöhnliche Weise sortirte Wolle
                              wird glatt auf das Zuführtuch h gelegt, und durch dieses
                              den Walzen i zugeführt, welche sie den Streckwalzen j übergeben. Durch diese Walzen wird die Wolle zum Theil
                              aus einander gezogen und gerade gerichtet, so daß sie sich leichter durch den
                              Schläger c, l bearbeiten läßt. Indem nun der letztere
                              mit großer Geschwindigkeit rotirt, öffnet er die verwirrten Locken, schlägt sie auf
                              das Gitter m herab und sondert viel Unreinigkeiten und
                              fremdartige Substanzen von ihnen ab, welche durch die Zwischenräume des Gitters in
                              den darunter befindlichen Behälter fallen. Der Ventilator o aber öffnet die verwirrten Locken noch weiter und treibt sie das
                              geneigte Gitter p* hinauf. Indem ferner der
                              Luftverdünnungsapparat r die Luft aus der Kammer p herbeizieht, veranlaßt er die geöffnete Wolle auf den
                              Peripherien der
                              siebartig durchlöcherten Cylinder q, q sich anzuhäufen,
                              wobei Staub und andere Unreinigkeiten theils durch das Gitter p* in den darunter befindlichen Behälter fallen, theils mit der Luft durch
                              die Löcher der Cylinder und die Oeffnungen s* ins Freie
                              getrieben werden. Die gereinigte Wolle fällt auf das geneigte Brett t, um nachher weiter verarbeitet zu werden. Damit die
                              Wolle nicht an die Cylinder festgesaugt und dadurch ihre Ablösung von denselben
                              erschwert werde, sind die Blöcke y, y vorgerichtet.
                              Diese Blöcke sind an Naben befestigt, welche lose an den Cylinderachsen sitzen und,
                              durch die Seitenwand sich erstreckend, an das Maschinengestell befestigt sind.
                           Die zweite Maschine ist Fig. 6 im Grundriß und
                              Fig. 7 in
                              der Seitenansicht dargestellt. a ist das
                              Maschinengestell, b die Treibwelle, welche eine Rolle
                              c enthält, von der vermittelst eines Riemens die
                              Rotation einer Querwelle d mitgetheist wird. An dieser
                              Welle befinden sich vier Kurbeln e, welche durch Stangen
                              f mit Hebeln g in
                              Verbindung stehen, die um die Stützpunkte h oscilliren.
                              Jeder Hebel g enthält eine kleine Rolle i und diese ist mit einer Hülse versehen, woran ein
                              Schläger j (eine Art Dreschflegel) befestigt ist. An
                              jede dieser Rollen sind zwei Riemen k befestigt, welche
                              in entgegengesetzter Richtung auf dieselben gewunden, und mit ihren andern Enden an
                              das Maschinengestell befestigt sind. Solcher Stangen f*,
                              Hebel g*, Rollen i* und
                              Schläger j* enthalten die Kurbeln e noch mehrere. Auf jeder Seite des Maschinengestells befindet sich eine
                              cannelirte Walze l, deren Rinnen ein System endloser
                              Schnüre m aufnehmen, welche auch unter den Leitwalzen
                              n hinweggehen. Diese Schnüre bilden eine biegsame
                              und offene Fläche, auf welcher die Wolle durch die Schläger j geklopft wird. An der Achse einer der Rollen l ist ein Getriebe o befestigt, welches in ein
                              anderes an der senkrechten Welle q befestigtes Getriebe
                              p greift. Ein an dem unteren Ende der Welle q befindliches Getriebe greift in ein anderes an der
                              horizontalen Achse r befestigtes Getriebe. Die Achse r enthält ferner ein Schraubenrad, welches in eine an
                              der Achse d befindliche Schraube greift. Durch diese
                              Anordnung wird die Walze l mit ihren endlosen Schnüren
                              in Rotation Gesetzt. Die mit Einschnitten versehenen Querstücke s haben den Zweck, den Schnüren m eine Unterlage darzubieten und sie aus einander zu halten, so daß sie
                              ein regelmäßiges Gitter bilden.
                           Fig. 8 stellt
                              einen der Schläger und sein unmittelbares Zugehör in einer besonderen Ansicht dar.
                              Angenommen die Theile befinden sich in der durch feine Punktirung angedeuteten Lage
                              und die Welle d
                               werde in der Richtung
                              des Pfeils in Rotation Gesetzt, so dreht sie durch Vermittelung der Kurbel e und der Lenkstange f den
                              Hebel g um seinen Stützpunkt h, wodurch auch der Schläger j vorwärts
                              gezogen wird, bis sich der Riemen k in ausgespannter
                              Lage befindet. Diese Stellung der Theile ist durch die ausgezogenen Linien
                              dargestellt.
                           Die weitere Rotation der Kurbel und daraus hervorgehende Oscillation des Hebels g veranlaßt den nunmehr angespannten Riemen k, die Rolle i in rasche
                              Umdrehung zu setzen, wodurch der Schläger in die durch die starken punktirten Linien
                              bezeichnete Lage gebracht wird. Die fortwährend sich drehende Kurbel e zieht nun den Schläger in eine beinahe horizontale
                              Richtung zurück, bis der Riemen k¹ in
                              ausgespannter Lage sich befindet, worauf der Schläger j
                              wieder in seine ursprüngliche Stellung bewegt wird u.s.w. In Fig. 7 sind vier auf dem
                              Umfang der Welle vertheilte Kurbeln, von denen jede zwei Schläger auf den
                              entgegengesetzten Seiten der Maschine in Thätigkeit setzt, dargestellt, eine
                              Anordnung welche eine rasche Aufeinanderfolge von Schlägen darbietet. Der zu
                              öffnende und zu reinigende Faserstoff wird auf die endlosen Schnüre m gelegt; diese führen das Material langsam vorwärts und
                              bringen es unter die Schläger, welche die verworrenen Flocken öffnen, während Staub
                              und sonstige Unreinigkeiten zwischen den Schnüren hindurch in einen darunter
                              befindlichen Kasten fallen. Das aufgelockerte und gereinigte Material wird an der
                              andern Seite der Maschine zur weiteren Bearbeitung in Empfang genommen. Das
                              elastische Kissen y hat den Zweck, den Stoß bei der
                              Rückkehr der Schläger in ihre ursprüngliche Lage zu beseitigen. Die Seitenbretter
                              w, in denen für die Schläger j Schlitze gelassen sind, verhüten das Abgleiten der Wolle von den
                              Schnüren.
                           Die Verbesserung an Krempelmaschinen ist Fig. 9 im Durchschnitte
                              dargestellt. a, a sind die gewöhnlichen Speisewalzen,
                              b, b die beigegebenen Walzen, welche etwas langsamer
                              als die Walzen a, a rotiren und dadurch das Material
                              zurückhalten, wodurch das letztere einen gewissen Grad der Streckung erfährt, bevor
                              es in die Krempelmaschine gelangt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
