| Titel: | Apparat zur Chlorgasbereitung, welchen sich William Watson Pattinson, Chemiker in Gateshead, am 6. April 1852 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. LXXXII., S. 413 | 
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                        LXXXII.
                        Apparat zur Chlorgasbereitung, welchen sich
                           William Watson
                              Pattinson, Chemiker in Gateshead, am 6.
                              April 1852 patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Novbr.
                              1852, S. 301.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Pattinson's Apparat zur Chlorgasbereitung.
                        
                     
                        
                           In meinem früheren Patent auf Chlorgasbereitung (polytechn. Journal, 1847, Bd. CIV S.
                              284) habe ich die Beschreibung und Zeichnung des Apparats mitgetheilt, welcher in
                              den chemischen Fabriken gewöhnlich zu diesem Zweck angewandt wird, und der in einem
                              eisernen Gehäuse besteht, in welchem eine Blase von Steinzeug angebracht wird, die
                              mit einem Deckel und einem Steinzeugrohr zum Einleiten von Wasserdampf versehen ist.
                              Das Steinzeuggefäß wird mit Salzsäure und Braunsteinstücken beschickt und dann Dampf
                              in das äußere Gehäuse geleitet, um das Ganze auf beiläufig 66° Reaumur zu
                              erhitzen; zur Beendigung der Operation leitet man nachher Dampf von 10 Pfd. Druck
                              per Quadratzoll direct in den Inhalt der Blase.
                           
                           Nun habe ich in der Praxis gefunden, daß ein großer Uebelstand nicht selten dadurch
                              entsteht, daß die Steinzeugblase Risse bekommt und folglich mehr oder weniger
                              Salzsäure in den Raum zwischen ihrer äußeren Oberfläche und der inneren Oberfläche
                              des eisernen Dampfgehäuses entweicht, weßhalb man durch die nothwendige häufige
                              Erneuerung der Steinzeugblasen Verlust erleidet.
                           Der Zweck meines neuen Patents ist, diesen großen Verlust zu vermeiden, indem bei
                              meinem jetzigen Apparat die Steinzeugblasen noch verwendbar sind, nachdem sie Risse
                              bekommen haben oder zerbrachen.
                           Ich verschaffe mir ein Gehäuse, welches aus einem äußeren und inneren eisernen Gefäß
                              besteht, und dem im früheren Patent beschriebenen Dampfgehäuse sehr ähnlich ist,
                              ausgenommen daß das innnere eiserne Gehäuse A, Fig. 18 und
                              19, mit
                              einer Anzahl Löcher durchbohrt ist. In diese durchlöcherte eiserne Pfanne wird das
                              Steinzeuggefäß B gestellt; aber der obere Rand des
                              letztern steht über den Rand der eisernen Pfanne um 4 bis 6 Zoll vor. Um diesen
                              vorstehenden Theil der Steinzeugblase ist ein eiserner Ring a, a,
                              Fig. 18,
                              etwas weiter als der Steinzeugkreis angebracht, so daß ringsherum ein Raum b, b von einem Viertelzoll oder halben Zoll bleibt; die
                              Flansche des Rings ruht auf der Flansche der inneren eisernen Pfanne; die äußere
                              eiserne Pfanne, die innere eiserne Pfanne und dieser Ring werden fest
                              zusammengepaßt, wie Fig. 18 zeigt, und wasserdicht verkittet. Der Raum zwischen dem obern
                              Rand der Steinzeugblase und dem eisernen Ring wird unten mit einem Streifen
                              vulcanisirten Kautschuks c, c belegt; auf diesen wird
                              eine Schicht feuerbeständigen Thons von einem halben Zoll Dicke gedrückt, und der
                              Rest des Raums b, b mit geschmolzenem Blei gefüllt,
                              welches man dann mit getheertem Werg überzieht, so daß der ganze innere Raum C, C zwischen der Außenseite der Steinzeugblase und der
                              äußeren eisernen Pfanne dampf- oder wasserdicht ist, selbst unter
                              beträchtlichem Druck. Mit diesem (leeren) Raum communicirt durch das Rohr D eine kleine eiserne Cisterne E von zehn bis zwölf Zoll Durchmesser und drei Fuß Höhe, indem sich ihr
                              oberer Rand beiläufig zwei Fuß über dem obern Rand der Steinzeugblase befindet; in
                              dieser Cisterne ist ein Bleirohr d, durch welches man
                              Dampf leiten kann, um ihren Inhalt zu erhitzen, und dieses Rohr ist fortgesetzt und
                              ganz um die innere eiserne Pfanne herum, in dem Raum zwischen ihr und der äußern
                              Pfanne, zwei- oder dreimal herumgewunden, wie man bei d, d,
                              Fig. 19,
                              sieht; es tritt bei e, Fig. 18, aus, wo es durch
                              das äußere eiserne Gehäuse geht. Da die übrige Anordnung der Steinzeugblase die
                              gewöhnliche ist, so brauche ich sie nicht zu beschreiben.
                           
                           Beim Beginn der Operation lasse ich erhitzten Steinkohlentheer (welcher vorher so
                              weit eingekocht wurde, daß er nach dem Erkalten steif aber nicht spröde ist) in die
                              eiserne Cisterne E laufen, bis der sämmtliche Raum C zwischen der äußeren eisernen Pfanne und der
                              Steinzeugblase, und auch das Rohr vollständig angefüllt und bis die eiserne Cisterne
                              beinahe voll ist. Dann leite ich einen Dampfstrom durch das Bleirohr d, d in der eisernen Cisterne, welches die innere
                              eiserne Pfanne A umgibt, wodurch der Steinkohlentheer
                              auf einer Temperatur nahe, aber etwas unter seinem Siedepunkt erhalten wird. Hierauf
                              beschicke ich die Blase mit Salzsäure und Braunsteinstücken, und verfahre nachher
                              genau so, wie es in meinem frühern Patent beschrieben wurde, nur leite ich zuletzt
                              anstatt Dampfs von 10 Pfd. Druck per Quadratzoll, jetzt
                              Dampf von 20 bis 25 Pfd. Druck in den Inhalt der Blase, weil deren mögliches
                              Zerbrechen keinen großen Nachtheil mehr veranlassen kann. Die Blase kann nach dem
                              Entleeren sogleich wieder mit Salzsäure beschickt werden.
                           Eine Hauptsache ist, daß man die kleine eiserne Cisterne E immer mit verdicktem Steinkohlentheer in geschmolzenem Zustand gehörig
                              gefüllt erhält; der dadurch beabsichtigte Zweck ist einleuchtend, da nämlich der
                              Steinkohlentheer stets einen Druck gegen die Blase ausübt, so
                                 werden in der Steinzeugblase entstehende Risse beständig mit Theer gefüllt
                                 erhalten, dessen Bestreben durch die Risse einzudringen, das Auslaufen von
                              Säure in das eiserne Gehäuse vollkommen verhindert, während es keinen Nachtheil
                              verursacht, wenn etwas Kohlentheer in die Blase gelangt. Eine Druckhöhe von
                              beiläufig zwei Fuß habe ich für den Theer ausreichend gefunden.
                           
                        
                     
                  
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