| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 126, Jahrgang 1852, Nr. , S. 150 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 29. Mai bis 29. Juni 1852 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Adolph von Herz
                                 in Cecil-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Behandeln,
                                 Vorbereiten und Aufbewahren von Wurzeln und Pflanzen, ferner auf
                                 Verfahrungsarten und Apparate, um aus Wurzeln und Pflanzen zuckerhaltigen Saft
                                 zu gewinnen und denselben zu verarbeiten. Dd.
                                 29. Mai 1852.
                              
                           
                              Dem Frederick Miller
                                 in Fenchurch-street, City von London: auf einen
                                 verbesserten Apparat zum Ausbrüten der Eier. Dd.
                                 29. Mai 1852.
                              
                           
                              Dem Joseph Leslie,
                                 Kattundrucker in Manchester: auf ein verbessertes System
                                 die Walzen für den Kattundruck zu graviren, ferner eine verbesserte Maschinerie
                                 zum Drucken und Waschen der Zeuge. Dd. 29. Mai 1852.
                              
                           
                              Dem Alexander Bain in
                                 Beevor Lodge, Hammersmith: auf Verbesserungen an elektrischen Telegraphen und
                                 elektrischen Uhren. Dd. 29. Mai 1852.
                              
                           
                              Dem William Losh in
                                 Wreay Sykes, bei Carlisle: auf Verbesserungen im Reinigen des Steinkohlengases.
                                 Dd. 29. Mai
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Richard Ford
                                    Sturges, Fabrikant in Birmingham: auf ein
                                 neues verziertes Fabricat. Dd. 29. Mai 1852.
                              
                           
                              Dem William Armand
                                    Gilbee, Patentagent in South-street,
                                 Finsbury, Grafschaft Middlesex: auf eine ihm
                                 mitgetheilte Maschinerie zum Korkschneiden. Dd.
                                 1. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Alfred Newton im
                                 Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf eine ihm mitgetheilte
                                 Maschinerie zum Forttreiben der Schiffe. Dd. 1. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Thomas Willis,
                                 Mechaniker in Manchester: auf Verbesserungen an der
                                 Spulmaschine und an den Webestühlen. Dd. 1. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem William Henry
                                    Phillips, Ingenieur in Camberwell New-road, Grafschaft
                                 Surrey: auf Verbesserungen in der decorativen Beleuchtung. Dd. 1. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Samuel Morris,
                                 Kesselmacher in Stockport, Grafschaft Chester: auf Verbesserungen an
                                 Dampfkesseln. Dd. 3. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem William Haughton
                                 in Manchester: auf Verbesserungen an den Spinnmaschinen
                                 für Baumwolle. Dd. 5. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Robert Hardman in
                                 Bolton, Lancashire: auf Verbesserungen an Webestühlen. Dd. 5. Juni 1852.
                              
                           
                           
                              Dem Laurent Machabee,
                                 Bildhauer in Avignon, Frankreich: auf eine verbesserte Composition zum
                                 Ueberziehen von Holz, Metallen etc. um sie gegen Verderben zu schützen. Dd. 8. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Edme Augustin
                                    Chameroy, Fabrikant in Paris, Frankreich:
                                 auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 8. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Enoch Townend in
                                 Keighley, Yorkshire: auf Verbesserungen in der Fabrication von Geweben. Dd. 8. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem William Gratrix,
                                 Färber und Drucker in Salford, Lancashire: auf verbesserte Methoden Muster oder
                                 Dessins auf baumwollenen und andern Fabricaten hervorzubringen. Dd. 8. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem William Rettie,
                                 Lampenfabrikant in Aberdeen: auf Verbesserungen an Lampen und Brennern, an den
                                 Vorrichtungen zum Ventiliren der Zimmer und an den Signallampen. Dd. 8. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Henry
                                    Houldsworth, Baumwollspinner in Manchester:
                                 auf eine verbesserte Maschine zum Sticken. Dd. 10. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Thomas Lord,
                                 Maschinenfabrikant in Leeds, Yorkshire: auf ihm
                                 mitgetheilte verbesserte Maschinerien zum Spinnen, Vorbereiten und Hecheln von
                                 Flachs, Werg und Hanf. Dd. 10. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem William Beasley,
                                 Röhrenfabrikant in Kingswinford, Staffordshire: auf Verbesserungen in der
                                 Fabrication metallener Röhren. Dd. 10. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Michael Joseh
                                    Donlan in Rugely, Staffordshire: auf Verbesserungen im Behandeln
                                 der Samen von Flachs und Hanf. Dd. 10. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Edwin John Dixon
                                 und Arthur Dodson in
                                 der Stadt Bangor: auf verbesserte Vorrichtungen zum Schneiden und Bearbeiten des
                                 Schiefers, sowie auf verbesserte Wagen zum Fortführen desselben aus den Brüchen.
                                 Dd. 12. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem William Reid in
                                 University-street, und Thomas Brett im Hanoversquare: auf Verbesserungen an
                                 elektrischen Telegraphen. Dd. 12. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Jean Beauvalet in
                                 Paris: auf Verbesserungen in der Fabrication von
                                 Eisen und Stahl. Dd. 12. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Joseph Brandies
                                 in Great Tower-street, City von London: auf
                                 Verbesserungen in der Fabrication von rohem und raffinirtem Zucker. Dd. 12. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem George Cooper,
                                 Schneider in Suffolk-street, Pall Mall East: auf Verbesserungen an den
                                 Befestigungsmitteln für Kleider. Dd. 12. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Thomas Restall,
                                 Uhrmacher in Kennington, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der
                                 Construction von Lampen und Brennern. Dd. 17. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem James Norton,
                                 Kaufmann am Ludgate-hill, City von London: auf
                                 verbesserte Apparate zum Registriren des von Landkutschen in einer gegebenen
                                 Zeit zurückgelegten Wegs, sowie der Anzahl der mitgefahrenen Passagiere. Dd. 17. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem William Cardwell Mac
                                    Bride, Pächter in Alistragh, Grafschaft Armagh: auf
                                 Verbesserungen an der Maschinerie zum Schwingen und sonstigen Vorbereiten des
                                 Flachses. Dd. 18.
                                    Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Richard Brooman
                                 in Fleet-street, City von London: auf ihm
                                 mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication von Rädern und ihren Reifen. Dd. 18. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 Civilingenieur im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm
                                 mitgetheilte Verbesserungen in der Construction von Gehägen. Dd. 19. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem William Burgess,
                                 Gutta-percha-Fabrikant in Newgate-street: auf
                                 Verbesserungen in der Fabrication von Röhren aus Gutta-percha. Dd. 21. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Jean Georges
                                    Laudet, Civilingenieur in Paris: auf
                                 Verbesserungen an den Locomotiven. Dd. 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Claude Arnoux in
                                 Paris: auf Verbesserungen in der Construction von
                                 Eisenbahnwagen. Dd. 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Alexander Warden,
                                 Fabrikant in Dundee, Grafschaft Forfar: auf Verbesserungen in der Fabrication
                                 gewisser Arten von Teppichen. Dd. 24. Juni 1852.
                              
                           
                           
                              Dem James Higgin,
                                 Chemiker in Manchester: auf Verbesserungen im Bleichen
                                 von Geweben und Gespinnsten. Dd. 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Joseph Swan,
                                 Graveur in Glasgow: auf Verbesserungen in der Anfertigung
                                 von Druckformen, sowie im Drucken der Zeuge. Dd.
                                 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem George Renshaw,
                                 Civilingenieur in Nottingham: auf Verbesserungen im
                                 Schneiden und Fräsen. Dd. 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem James Edward Mac
                                    Connell, Civilingenieur in Wolverton, Grafschaft Bucks: auf
                                 Verbesserungen an Locomotiven, Dampfmaschinen und Dampfkesseln. Dd. 24. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Joseph Hart
                                    Mortimer in Hill-street, Peckham, Grafschaft Surrey: auf
                                 Verbesserungen an Lampen. Dd. 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Samuel Lusty in
                                 Birmingham: auf Verbesserungen im Verarbeiten des
                                 Drahts zu Geweben und Stecknadeln. Dd. 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Thomas Bell in
                                 South Shields: auf Verbesserungen in der Schwefelsäure-Fabrication. Dd. 24. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Joseph Morgan und
                                 Peter Gaskell in
                                 Manchester: auf Verbesserungen in der
                                 Kerzenfabrication. Dd. 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Charles James
                                    Wallis, Civilingenieur in Clarendon Chambers, Handcourt, Holborn,
                                 Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an der Maschinerie zum
                                 Pulverisiren und Mahlen von Quarz und Steinen. Dd.
                                 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Thomas Bazley,
                                 Baumwollspinner in Manchester: auf Verbesserungen an den
                                 Maschinen zum Kämmen von Baumwolle, Flachs, Seide etc. Dd. 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem John Mac
                                    Conochie, Ingenieur in Liverpool: auf
                                 Verbesserungen an Dampfmaschinen, Locomotiven und Eisenbahnwagen. Dd. 24 Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Thomas Allan,
                                 Ingenieur in Edinburgh: auf verbesserte Apparate zum
                                 Erzeugen und Anwenden der Elektricität. Dd. 24. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Thomas Hoblyn in
                                 White Barns, Grafschaft Hertford: auf Verbesserungen in der Navigationskunst.
                                 Dd. 28. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              Dem Matthew Crooker,
                                 Ingenieur in New-York, Nordamerika: auf
                                 Verbesserungen an den Rudern für Dampfschiffe. Dd.
                                 28. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem James Coleman in
                                 Porchester House, Bayswater, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der
                                 Anwendung von Kautschuk und Gutta-percha. Dd.
                                 28. Juni 1852.
                              
                           
                              Dem Duncan Mackenzie
                                 in London: auf Verbesserungen im Herstellen,
                                 Zusammenheften etc. der Musterpappen für die Jacquardweberei. Dd. 29. Juni
                                    1852.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions, Juli und August 1852.)
                              
                           
                        
                           Bemerkungen zur Einrichtung der Sicherheitsventile bei
                              Dampfkesseln; von A. Strecker.
                           Der gebräuchlichsten Construction der Sicherheitsventile und deren Zuhaltungen bei
                              Locomotiven macht man den Vorwurf, sie öffneten sich beim Eintritte der ihrer
                              Belastung entsprechenden Dampfspannung nicht hinlänglich, und seyen daher nicht
                              hinreichend geeignet, eine möglicher Weise entwickelte größere Dampfmenge
                              abzuführen, in dessen Folge dann auch viel größere als die Gesetzlich erlaubten
                              Dampfspannungen entstehen könnten. Diese Behauptung wird durch folgende, in der
                              Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereins 1852 mitgetheilte
                              Beobachtung bestätigt.
                           Die Zuhaltungsfeder am Handventile einer Locomotive zweiter Kategorie aus der
                              Wien-Gloggnitzer Maschinenfabrik genau abgewogen, erwies für je 5 Pfd.
                              Dampfspannung per Quadratzoll des Sicherheitsventils mit
                              geringen Abweichungen 3 Linien Spiel.
                           Nachdem die Feder mit dem Gehäuse wieder eingesetzt und auch das Manometer derselben
                              Locomotive durch unmittelbares Abwiegen controlirt und richtig gefunden war, wurde der Kessel geheizt.
                              – Die Feder wurde auf 60 Pfd. gespannt, und der Dampf begann bei dieser, auch
                              vom Manometer richtig angezeigten Spannung abzublasen.
                           Mit einer schon bereit gehaltenen Menge zerkleinerten trocknen Holzes wurde nunmehr
                              die Heizung fortgesetzt und in kurzer Zeit die Dampfspannung bis auf 90 Pfd. per Quadratzoll erhöht; das Ventil lüftete sich etwas
                              stärker und blies sehr heftig ab, dessen Zeiger zeigte jedoch an der Scala des
                              Federgehäuses nicht 90, wie man erwarten sollte, sondern nur beiläufig 67 1/2; es
                              hatte sich also die Feder statt 18 Linien, wie es der Zunahme des Druckes um 30
                              Pfund entspricht, nur um 4 1/2 Linien ausgedehnt, und die Lüftung des Ventils betrug
                              bei der Hebelübersetzung von nahe 1 : 9, statt 2 Linien, nur 1/2 Linie. –
                              Dieser Versuch, öfter und an mehreren Maschinen wiederholt, zeigte jedesmal ein
                              ähnliches Resultat und rechtfertigt obige Behauptung, daß auch bei Federn mit dem
                              besten Spiele eine der Dampfspannung entsprechende Lüftung des Sicherheitsventils
                              nie erfolgt. – Diese Erscheinung läßt sich dadurch erklären, daß der
                              ausströmende Dampf bereits eine geringere Spannung hat als der im Kessel, und daß
                              der hydraulische Druck kleiner ist als der hydrostatische. Ueberall, wo bei
                              Wirkungen entgegengesetzter Kräfte eine Bewegung stattfindet, muß die der Bewegung
                              entgegenwirkende Kraft (der Widerstand) die kleinere seyn; – bewegt sich
                              demnach der Dampf in einem Rohre oder in dem kurzen Ansatze für die Führung des
                              Ventils, so wird an der Ausflußmündung die Spannung eine geringere als die im
                              Kessel, und wird gegen diese an der untern Fläche des Ventilkopfes um so
                              verschiedener seyn, je mehr derselbe über dem Ventilfitze schon erhoben ist, weil
                              der darunter befindliche Dampf nach allen Seiten abfließt. Die Feder am Ende des
                              Hebels kann dann auch nur die auf die untere Ventilfläche wirksame und nicht die im
                              Kessel wirklich stattfindende Spannung anzeigen.
                           Ganz derselbe Vorgang wird übrigens auch bei den mit Gewichten belasteten
                              Sicherheitsventilen der stationären Dampfkessel stattfinden müssen, und es wird,
                              gegen die bisherige Annahme, eine weit größere Spannung im Kessel entstehen können
                              als die der Belastung des Sicherheitsventils entsprechende, worüber Beobachtungen
                              anzustellen der Verfasser jedoch keine Gelegenheit hatte.
                           
                        
                           Die Luftdruckmaschinen des amerikanischen Capitäns J. Ericsson.
                           Joh. Ericsson, im J. 1803 in Schweden geboren, wanderte
                              vor ungefähr 20 Jahren nach den Vereinigten Staaten von Amerika aus, und hat
                              daselbst seit den letzten zwei Jahrzehnten sich durch Entdeckungen und
                              Verbesserungen in der Mechanik ausgezeichnet; ihm verdankt unter anderm die
                              Schifffahrt die Unterwasser-Schraube, welche, wenigstens bei
                              Kriegsdampfschiffen, die Ruderräder gänzlich verdrängen wird.
                           Schon seit vielen Jahren ist Ericsson mit Versuchen
                              beschäftigt, um die durch Erhitzung ausgedehnte Luft mit großer Ersparniß an
                              Brennmaterial anstatt des Dampfes als Motor anzuwenden. Seit einem Jahre sind in der
                              Eisengießerei der HHrn. Hogg und Delamater in New-York zwei Maschinen dieser Art, die eine von fünf,
                              die andere von sechzig Pferdekräften im Gange. Die günstigen Leistungen dieser
                              Maschinen veranlaßten einen unternehmenden Kaufmann, Hrn. John B. Kitching, in Verbindung mit einigen Freunden, 300,000
                              Dollars auf den Bau eines Schiffes von 2000 Tonnen zu wenden, um die neue
                              Kraftmaschine in großem Maaßstab auf die Probe zu stellen. Dieses Schiff, welches am
                              1 November in New-York vom Stapel gelaufen seyn wird, hat 250 Fuß Länge, 40
                              Fuß Breite und 27 Fuß Tiefe; seine Räder haben einen Durchmesser von 32 Fuß und eine
                              Breite von 11 1/2 Fuß; die Luftmaschine (caloric engine)
                              hat 600 Pferdekräfte; und diese Riesenmaschine consumirt in 24 Stunden nicht mehr
                              als 8 Tonnen Anthracitkohlen, bedarf nur zehn Mann zur Bedienung, steht in der Mitte
                              des Schiffes, und nimmt nicht mehr Raum ein als 76 Fuß Länge und 18 Fuß Breite.
                           Vier Cylinder, jeder von 13 Fuß Durchmesser, stehen in einer Längsreihe im Kiel,
                              unter jedem ein kleiner Ofen, der nur 3 bis 4 Bushels Kohlen faßt. Jedes Cylinderpaar bildet eine
                              Maschine, welche mit der andern verbunden werden kann. In dem Cylinder strömt die
                              durch die erwähnten Oefen erwärmte Luft ab und zu, so daß das Ganze wie eine
                              Dampfmaschine construirt ist, nur daß sie Niederdruck hat und statt des Dampfes
                              erwärmte Luft ihr Agens ist. Aus diesem Grunde müssen so ungeheure Cylinder
                              verwendet werden, denn die Kolbenfläche, worauf die ausgedehnte Luft drückt, muß in
                              entsprechendem Verhältniß größer seyn, als die Druckkraft der erwärmten Luft
                              geringer als diejenige des Wasserdampfs ist. Es läßt sich nicht läugnen, daß das
                              Princip richtig ist, daß die Maschine, weil die großen Kessel mit dem großen
                              Heizraum wegfallen, einen kleineren Raum als die
                              gewöhnlichen Dampfmaschinen beansprucht, daß die Kosten der
                                 Heizung verhältnißmäßig sehr gering sind und die Gefahr einer Explosion fast ganz beseitigt ist. Es kommt aber alles darauf an, ob die Seele der Maschine, der sogenannte
                                 Regenerator, den Erwartungen entspricht. Wenn bei einer Dampfmaschine ein
                              Theil des Dampfs seinen Dienst verrichtet, nämlich dem Kolben Bewegung ertheilt hat,
                              so entweicht dieser Dampf und wird zu Wasser condensirt, es muß also neuer Dampf
                              erzeugt werden, um ihn zu ersetzen: daher der große Brennmaterial-Verbrauch
                              bei den Dampfmaschinen. Bei der Luftmaschine ist es aber anders; nachdem die heiße
                              Luft den Kolben gehoben hat, entweicht sie nicht, sondern wird wieder gesammelt, und
                              gibt dem Regenerator ihre Wärme zurück, so daß ihr nur etwa nur 30° F. von
                              den 480° F. verbleiben, welche sie beim Eintritt in den Cylinder besaß. Daher
                              die Ersparung von drei Vierteln an Brennmaterial im Vergleich mit den
                              Dampfmaschinen. Der Regenerator besteht aus einer mehrere Zoll dicken Schicht enger
                              Drahtgeflechte, welche die heiße Luft nach ihrem Austritt aus der Maschine zu
                              passiren hat, und durch welche sie gezwungen wird ihre Wärme größtentheils
                              abzugeben; das Princip dieser Vorrichtung ist also das von Davy's Sicherheitslampe.
                           In der amerikanischen Abtheilung der Londoner Ausstellung war eine Ericsson'sche Luftmaschine ausgestellt. In England ist
                              die Erfindung für Ed. Dunn patentirt; wir haben die
                              Beschreibung der patentirten Maschine im polytechn. Journal Bd. CXXIII S. 86 mitgetheilt.
                           Maschine des Amtmanns Prehn in Lauenburg. – Hr. L.
                              Stein vindicirt in der Allgemeinen Zeitung vom 24.
                              Oktober d. J. die Ericsson'sche Erfindung einem unserer
                              Landsleute; er sagt: „Der Amtmann Prehn in
                                 Lauenburg, im engern Kreise als ein tüchtiger Mathematiker bekannt, indem er von
                                 der theoretisch längst festgestellten Thatsache ausging, daß die Expansivkraft
                                 der atmosphärischen Luft durchaus genügend sey den Dampf für die Bewegung von
                                 Maschinen zu ersetzen, kam durch eine lange Reihe der schwierigsten und
                                 kostspieligsten Versuche dahin, die atmosphärische Luft in
                                    so raschem Wechsel abzukühlen und zu erhitzen, daß eben dieser Wechsel
                                 das bewegende Element seiner Construction wurde. Seine Hoffnung nach Verlust
                                 seines ganzen Vermögens war die, diese Maschine in England patentiren zu lassen.
                                 Aber es ergab sich, daß die englische Patentgesetzgebung ihn einer Reihe von
                                 Processen mit ähnlich lautenden, aber nicht ausgeführten Erfindungen aus Gesetzt
                                 hätte; vor allem aber zeigte sich daß er die Kosten nicht würde tragen können.
                                 Er theilte seine Erfindung den ersten englischen Ingenieurs, namentlich Macpherson und Stevenson,
                                 mit, und alle waren von der vollkommenen Ausführbarkeit überzeugt; er ging fort
                                 von England mit den brieflichen Zeugnissen dieser Männer, aber ohne ein Patent.
                                 Jetzt wandte er sich nach Berlin; da kam er an gerade im Jahr 1848. Die Leser
                                 werden begreifen, daß in diesem Jahre keine Maschine der Welt in Berlin zu einem
                                 neuen weitaussehenden Unternehmen gereizt hätte. Allerdings erhielt er ein
                                 Patent, aber mit dem Zusatz: daß er in dem ersten halben Jahr auch wirklich eine
                                 Maschine ausstellen solle. Allerdings gaben ihm dafür die ersten Männer
                                 Deutschlands, Alexander v. Humboldt, Repsold in
                                 Hamburg, Schumacher in Altona, das Zeugniß daß seine
                                 Erfindung die Frage vollständig gelöst habe. Allein nach so vieljährigen
                                 Versuchen nichts erzielt zu haben als eine solche vage Ausficht auf Erfolg neben
                                 so ernsten Enttäuschungen, das war ihm zu viel. Es brach ihm das Herz. Er starb.
                                 Indessen hatte die Sache doch selbst in dieser wüsten Zeit Theilnahme erweckt.
                                 Der Erfinder hatte vor seinem Tode seine Erfindung dem Kieler Professor der
                                 Physik, G. Karsten, vorgelegt, und dieser überzeugte
                                 sich sofort nicht bloß von der Richtigkeit der Prehn'schen Berechnungen, sondern er stellte auch Versuche an, durch welche die
                                 Hauptfrage, die Ausführbarkeit der praktischen Grundlage der Erfindung,
                                 vollkommen festgestellt ward. Professor G. Karsten
                                 kam durch weiteres Eingehen auf die Sache zu der entschiedenen Ueberzeugung, daß
                                 diese Maschine ihren Zweck erfüllt, mit einer Ersparung von ungefähr zwei
                                 Drittel Brennmaterial im Vergleich mit der Dampfmaschine. Er verwandte sich aufs
                                 eifrigste für die Angelegenheit, und auf seine Veranlassung steht die Wittwe des
                                 Erfinders in diesem Augenblick mit der dänischen Regierung in Unterhandlung über
                                 den Verkauf der Erfindung.“
                              
                           
                        
                           Ueber die Uhren auf der Londoner
                              Industrie-Ausstellung.
                           Unter den Hemmungen (échappements) der Uhren ist
                              besonders eine hervorzuheben, deren ganzes aber bedeutendes Verdienst in ihrer
                              Einfachheit und Dauerhaftigkeit besteht. Der gewöhnliche Stiftengang ist der
                              Ausgangspunkt, allein statt des Stiftenrades ist hier nur eine kleine Scheibe mit
                              einem einzigen excentrischen Rubinstift, und statt des Koppelhafen- oder
                              Seitenankers eine staffelförmig geschlitzte Scheibe, in welcher der Stift läuft, und
                              welche so geformt ist, daß der Impuls in der Mitte der Pendelschwingung, und
                              hauptsächlich nach geradliniger Richtung, statt nach einer schiefen, gegeben wird.
                              Die von dem Erfinder behaupteten Vortheile des geringen Erfordernisses an Oel und
                              Wohlfeilheit, sind wohl nicht zu bestreiten, und es kann dasselbe unsern Uhrmachern
                              empfohlen werden; in dem Musterlager der Centralstelle zu Stuttgart kann eine solche
                              Hemmung eingesehen werden.
                           Der berühmte Chronometermacher Dent ist auch durch seine
                              erfolgreichen Bemühungen bekannt, den zweiten Haupttheil der Chronometrie, die
                              Compensation, zu verbessern. Das Hauptmittel ist schon ganz frühe die Wahl eines,
                              den Einflüssen der Temperaturveränderung wenigst möglich unterliegenden Materielles
                              gewesen, und in dieser Richtung sind die gläsernen
                              Unruhfedern und Unruhen, welche Dent an seinen
                              Seechronometern zur Anwendung brachte, hervorzuheben; die auf dem Observatorium zu
                              Greenwich und am Bord des Wachtschiffes Fairy damit vorgenommenen Prüfungen haben
                              sie als gut bezeichnet. Auch die 1842 demselben patentirte
                              Secundär-Compensation war zu sehen. Hieher gehörten nun auch die gläsernen
                              Quecksilber-Compensationsunruhen von Loseby
                              (beschrieben im polytechn. Journal Bd. CXXV S.
                                 11). Sie sind aus gläsernen sanft gekrümmten Schwungröhren gebildet,
                              welche sich in kleinen gläsernen Kugeln endigen; diese bilden die
                              Quecksilberbehälter. Bei Erhöhung der Temperatur, bei welcher Vergrößerung der
                              Hebelsarme erfolgt, tritt nun Quecksilber aus den Kugeln in die Arme gegen den
                              Mittelpunkt der Umdrehung, es findet daher eine Gewichtsverschiebung nach innen
                              statt.
                           Eine ausgedehnte Anwendung des Glases im Uhrenbau hatte Edwards aus Stourbridge gemacht; man sah von ihm ein Werk mit Radscheiben
                              von Glas mit bronzenen Zahnreifen, gläsernem Zifferblatt, und Pendellinse von
                              Krystall. (Aus dem Berichte des Hrn. Prof. v. Volz in der
                              Tübinger staatswissenschaftl. Zeitschrift.)
                           
                        
                           Ueber die Zuverlässigkeit der Tangentenboussole zum Messen der
                              Intensität elektrischer Ströme.
                           Da in neuester Zeit von vielen Seiten Zweifel über die Zuverlässigkeit der
                              Tangentenboussole zu diesem Zweck erhoben wurden, so hat der französische Physiker
                              Despretz mehrere Reihen vergleichender Versuche
                              angestellt, aus welchen er (Comptes rendus, October
                              1852, Nr. 14) den Schluß zieht, daß die Stromstärke nicht proportional ist der
                              Tangente des Ablenkungswinkels, selbst bei Boussolen, deren Stromkreis einen
                              Durchmesser von 1/2 Meter, und deren Magnetnadel nur eine Länge von 4 Centimeter
                              hat; erst wenn der Stromkreis einen Durchmesser von 1 Meter und die Nadel eine Länge
                              von höchsten 3 Centimet. erhalte, könne die Proportionalität zwischen den Intensitäten und den
                              Tangenten der Ablenkungswinkel zugelassen werden. Diesen großen Boussolen würde man
                              die Empfindlichkeit der kleinern geben, wenn man statt eines einfachen Metallreifes
                              vier dicke Drähte von 5 bis 8 Millimeter Durchmesser, welche durch ein Seidenband
                              von einander isolirt wären, anwenden würde, und man würde auf solche Weise wirkliche proportionale Strommesser (Rheometer)
                              haben.
                           Würde man ferner diese vier dicken Drähte durch ein Bündel von 12 bis 20 weniger
                              dicken Drähten, von 3 bis 4 Millimeter Durchmesser ersetzen, so würde man proportionale Rheoskope erhalten, welche eine
                              hinreichende Empfindlichkeit für die Messung der meisten schwachen Ströme besäßen.
                              Man könnte dazu, um die Genauigkeit der Winkel-Ablesung mit der
                              Empfindlichkeit des Apparates in das gehörige Verhältniß zu setzen, dem getheilten
                              Kreise einen Durchmesser von 30 Centimetern geben.
                           Solche größere proportionale Rheometer und Rheoskope hätten endlich den Vortheil, daß
                              sie als Grund- oder Eichmaaße für die Graduirung gewöhnlicher Rheometer und
                              Rheoskope von kleineren Dimensionen dienen könnten, wodurch diese dann ebenfalls
                              richtige Meßinstrumente würden.
                           Schließlich noch die Bemerkung, daß Hr. Despretz für seine
                              Versuche die mit einem Hütchen von Achat auf einer Spitze ruhende Magnetnadel der an
                              einem Faden aufgehängten vorgezogen hat, indem er der geringern Beweglichkeit der
                              ersten durch eine kleine Erschütterung nachhalf, wenn dieselbe im Begriff war ihre
                              Gleichgewichtslage einzunehmen.
                           
                        
                           Einiges aus der Gruppe der Chemikalien auf der Londoner
                              Industrie-Ausstellung.
                           Den Mittheilungen des Hrn. Dr. Bolley hierüber in seinem Schweizerischen
                                 Gewerbeblatt, 1852 Nr. 16, entnehmen wir folgendes:
                           
                              Longmaid's Verfahren Glaubersalz nebst Chlorgas zu
                                 gewinnen.
                              Longmaid hat eine Reihe von Präparaten ausgestellt,
                                 welche unter Anwendung seines neuen Verfahrens gewonnen sind, schwefelsaures
                                 Natron aus Kochsalz und Schwefelkiesen unter Entwicklung von Chlor darzustellen.
                                 Er bringt seit neun Monaten diese Producte auf den englischen Markt; die
                                 Ansicht, daß er auf die Dauer daselbst nicht concurriren könne, scheint aber
                                 nicht unbegründet. Dessenungeachtet möchte das Verfahren doch die größte
                                 Aufmerksamkeit verdienen, da es zu einer Benutzung in Gegenden, wo die chemische
                                 Fabrication im Allgemeinen noch nicht weit gediehen ist, und wo Schwefelsäure,
                                 Braunstein etc. nicht billig und leicht zu haben sind, sich außerordentlich
                                 vortheilhaft erweisen kann.
                              Longmaid gibt an, daß, wenn man Schwefelkiese, am
                                 besten kupfer-, blei- und silberhaltige, in Apparaten die eine
                                 genaue Regelung des Luftzutrittes zu verschiedenen Zeiten der Operation
                                 gestatten, mit Kochsalz gemengt erhitzt, der Proceß so geleitet werden könne,
                                 daß sich zuerst nur schwefelsaures Eisenoxyd bilde, daß bei erhöhter Temperatur
                                 die frei werdende Schwefelsäure aus dem Kochsalz das Chlor entbinde, und sich
                                 des, durch Einfluß des Eisenoxydes oxydirten Natriums bemächtige. Das Chlor wird
                                 zur Chlorkalkbereitung verwendet. Der geglühte Rückstand wird durch Auslaugen
                                 vom Glaubersalz befreit, und der Rest wie geröstete Kiese auf Kupfer, Blei und
                                 Silber verarbeitet.
                              Es ist allerdings zu bezweifeln, daß man mit Chlor, welches eine große Menge
                                 anderen Gases beigemengt enthält, einen Chlorkalk von gleicher Reinheit, wie ihn
                                 heutzutage der Handel zu fordern gewohnt ist, darstellen könne; es entsteht
                                 ferner die Frage, wie groß die Kosten der Eintrocknung der Glaubersalzlösung
                                 sich stellen, wie viel Eisenchlorid gebildet wird, und wie vollkommen die
                                 Umwandlung des Kochsalzes erfolgt ist? Aber die Betreibung einer solchen Fabrik
                                 in der Gegend von London, wenn auch ohne Rentabilität, scheint doch zu beweisen,
                                 daß die Verfolgung dieses Principes in Gegenden, wo große Schwierigkeiten der
                                 Erbauung und Betreibung von Schwefelsäurekammern, oder dem Transport
                                 entgegenstehen, und andere ähnliche Hindernisse als Begünstigungen für jenen
                                 Betrieb betrachtet werden müssen, lohnende Erfolge zu erreichen stehen.
                              
                           
                              Young's Bereitung des krystallisirten zinnsauren
                                 Natrons.
                              Bisher bestand die beste Art der Bereitung des Zinnoxyd-Natrons darin, daß
                                 man reines Zinn mit Chilisalpeter verquickte, die erhaltene Masse auflöste und
                                 zur Krystallisation abdampfte; der Proceß welchen sich J. Young in Manchester patentiren ließ (polytechn. Journal Bd. CXVIII S. 204), macht die Reduction
                                 des Metalles aus seinen Erzen überflüssig. Er schmilzt den in sehr reinem
                                 Zustande in Cornwallis vorkommenden Zinnstein (Zinnoxyd), in fein gepochtem
                                 Zustande mit caustischem Natron zusammen, und läßt die klare Lösung der Masse
                                 krystallisiren. Eisen, Kupfer etc., die sich in kleiner Menge stets in dem Erze
                                 vorfinden, werden durch das Natron, welches im Ueberschuß vorhanden ist, als
                                 Oxyde im unauflöslichen Zustande erhalten und leicht vollständig getrennt.
                              
                           
                              Darstellung von Glaubersalz und Chlorkalium aus dem
                                 Meerwasser.
                              Prat und Agard aus Aix,
                                 Bouche du Rhone, stellten die Salze aus, welche sie nach einem Verfahren, das
                                 Balard, der bekannte Entdecker des Broms, ihnen
                                 angegeben hat, aus dem Meerwasser erhalten (man s. die Abhandlung von Usiglio über die Gewinnung der Salze aus dem
                                 Meerwasser, im polytechn. Journal Bd. CXVIII
                                    S. 39). Man hat bereits 1846 Versuche im Großen anzustellen begonnen,
                                 die politischen Stürme von 1848 hinderten die Fortsetzung bis dieses Jahr. Es
                                 stehen große Erfolge zu erwarten. Auf den unfruchtbaren Meeresküsten mancher
                                 Gegenden von Südfrankreich und von Algerien werden bereits seit lange große
                                 Massen von Kochsalz durch freiwillige Verdunstung des Wassers bekanntlich auf
                                 die Weise gewonnen, daß man das Meerwasser bei der Fluthzeit in sehr ausgedehnte
                                 flache Bodenvertiefungen treten läßt, die man durch Schleußen verschließen kann.
                                 Wenn so viel Wasser verdampft ist daß das Salz zu krystallisiren beginnt, läßt
                                 man die concentrirte Flüssigkeit in weitere ähnliche Vertiefungen ab und füllt
                                 die ersteren aufs neue mit Seewasser. Sobald eine hinreichende Menge Salz
                                 auskrystallisirt, krückt man es aus und läßt der Mutterlauge Zeit aus den
                                 bedeckt gehaltenen Haufen abzufließen. Die Mutterlauge ließ man bisher wieder
                                 ins Meer laufen; im Winter krystallisirt daraus sehr viel schwefelsaures Natron,
                                 indem, wie bekannt, dieses Salz sehr viel weniger löslich in der Kälte als in
                                 der Wärme ist. Nach der Entfernung dieses Salzes, was in großer Menge gewonnen
                                 wird, und dessen Preis für den Centner des trocknen Salzes nicht über 1 1/2
                                 – 2 Fr. zu stellen seyn möchte, krystallisirt aus der an Chlormagnesium
                                 sehr reichen Mutterlauge ein Doppelsalz von Chlormagnesium und Chlorkalium.
                                 Durch Wiederauflösung dieses Doppelsalzes in Wasser zerfällt es, und es
                                 krystallisirt beim Abdampfen nur das Chlorkalium. Bringt man darauf die
                                 Mutterlauge zur Trockne, so erhält man Chlormagnesium. Balard meint, dieses könne eine werthvolle Verwendung als Quelle für
                                 Salzsäure finden. Es sey im festen Zustande leicht zu versenden, liefere die
                                 Hälfte seines Gewichtes reiner Salzsäure, wenn man es unter Zutritt von
                                 Wasserdämpfen erhitze, und die rückständige Magnesia möge sich auch noch
                                 verwerthen lassen. Er berechnet ferner, daß zu jedem anderen Gebrauch
                                 unverwendbare Länderstriche an der französischen und algerischen Küste gefunden
                                 werden, welche so ausgedehnt sind, daß wenn auch nur ein größerer Theil
                                 derselben zu der Seewasserverdampfung benutzt werde, man aus dem Seewasser alles
                                 Kali gewinnen könne, was heutzutage in der Welt verbraucht werde. Das erhaltene
                                 Chlorkalium müßte für die meisten Zwecke in schwefelsaures Kali und dann in
                                 kohlensaures verwandelt werden; dem letzten Proceß würde man auch das erhaltene
                                 schwefelsaure Natron unterwerfen, und dabei die Schwefelsäure sparen, welche
                                 sonst zur Zersetzung des Kochsalzes bei der Sodafabrication erforderlich ist.
                                 Man berechnet ferner, daß wenn auch die ganze Menge des zuerst gewonnenen
                                 Kochsalzes vollständig unverwerthbar seyn sollte, was keines Falles angenommen
                                 zu werden braucht, dennoch die ganze Fabrication lediglich auf die Erzielung der
                                 Potasche und des
                                 schwefelsauren Natrons gerichtet werden könne und noch sehr lucrativ sehn müsse.
                                 Zu erwähnen ist noch, daß selbst die bei der Verdunstung zuletzt übrig
                                 bleibende, größtentheils nur Chlormagnesium enthaltende Flüssigkeit noch eine
                                 sehr nützliche Verwendung finden kann. Wenn man sie nämlich zu einer
                                 concentrirten Kochsalzlösung oder zu Meerwasser hinzufügt, was so weit
                                 verdunstet wurde, daß das Kochsalz zu krystallisiren beginnen will, so scheidet
                                 sich ein sehr großer Theil desselben in Pulverform aus, weil es in starker
                                 Chlormagnesiumlösung wenig löslich ist. Läßt man das Pulver gut abtropfen und
                                 wäscht es mit gesättigter Kochsalzlösung, so erhält man es natürlich fast ganz
                                 rein.
                              Wenn die Praxis auch erst die ganze Bedeutung des Verfahrens bewahrheiten muß, so
                                 leuchtet doch ein, welch hohes Interesse dieser Vorschlag bietet. Es wird eine
                                 neue Quelle für die Gewinnung von Kali werden, eines Stoffes, den wir bisher
                                 lediglich durch Beihülfe der Vegetation der Pflanzen zu gewinnen vermochten, und
                                 der, wenn auch vielfach mit Erfolg durch die Soda ersetzbar, doch nicht in allen
                                 Fällen entbehrt werden kann.
                              Die Agricultur, namentlich aber auch die Glasfabrication und andere Industrien
                                 würden von billigerem Kali wesentlichen Nutzen zu ziehen vermögen, und man kann
                                 nicht läugnen daß Rußland und Amerika, welche allein heutzutage noch große
                                 Mengen von Potasche durch Niederbrennen von Waldungen liefern, nicht lange mehr
                                 sich dazu verstehen werden. Das Holz wird bei rasch verbesserter Communication
                                 theurer bezahlt werden als die daraus gewonnene Asche, und wir können den
                                 Verbrauch an Potasche nur in wenigen Fällen vermindern.
                              Obige Angaben sind nur auf mündliche Mittheilungen gegründet, verdienen aber
                                 gewiß aufmerksame Beachtung.
                              
                           
                        
                           Ueber die Zusammensetzung des Regenwassers; von Hrn. Barral.
                           Die Untersuchung des auf dem Observatorium von Paris gesammelten Regenwassers
                              ergab:
                           1) daß während eines Jahres, vom 1. Juli 1851 bis zum 30. Juni 1852, zu Paris mit dem Regenwasser eine Quantität gebundenen
                              Stickstoffs = 22,5 Kil. per Hektare fiel, nämlich 12,5
                              Kil. im Zustand von Salpetersäure und 10 Kilogr. im Zustand von Ammoniak;
                           2) daß das während dieses Zeitraums gefallene Quantum von Ammoniak auf 13,8 Kil. per Hektare stieg;
                           3) daß das Quantum von wasserfreier Salpetersäure, welches sich in derselben Zeit in
                              dem Regenwasser fand, auf 46,3 Kil. per Hektare
                              stieg;
                           4) daß die Menge des Ammoniaks sich in denjenigen Monaten verminderte, wo die
                              Salpetersäure zunahm;
                           5) daß die Menge der Salpetersäure zunimmt, sobald die Witterung stürmisch wird;
                           6) daß nur während der Monate Februar, März, April und Juni der im Zustand von
                              Salpetersäure vorhandene Stickstoff etwas kleiner war als die Menge des Stickstoffs
                              im Zustand von Ammoniak;
                           7) daß die Menge des gefallenen Chlors auf 11 Kilogr. stieg, was 18,1 Kil. Kochsalz
                              per Hektare entspricht;
                           8) daß die im Regenwasser suspendirten unauflöslichen Substanzen für die ersten sechs
                              Monate des Jahres 1852 ein Quantum Stickstoff enthielten, welches 1,2 Kil. per Hektare beträgt.
                           Das im ersten Halbjahr von 1852 auf dem Observatorium von Paris gesammelte
                              Regenwasser enthielt in 1 Kubikmeter im Mittel folgende
                              Substanzen in Grammen, im Monat:
                           
                           
                              
                                 
                                 Stickstoff.   
                                 Chlor.  
                                 Salpetersäure.
                                 Ammoniak.
                                 Kochsalz.
                                 
                              
                                 Januar
                                     3,900
                                 1,612
                                       7,641
                                     2,530
                                   2,644
                                 
                              
                                 Februar
                                   11,131
                                 4,618
                                     11,774
                                     9,646
                                   7,606
                                 
                              
                                 März 
                                     2,915
                                 2,113
                                       6,862
                                     1,474
                                   3,580
                                 
                              
                                 April 
                                     3,631
                                 2,184
                                       3,567
                                     3,531
                                   3,597
                                 
                              
                                 Mai
                                     2,541
                                 1,151
                                       5,574
                                     1,135
                                   1,890
                                 
                              
                                 Juni
                                     2,012
                                 1,371
                                       1,837
                                     1,835
                                   2,258
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Mittel
                                     4,355
                                 2,175
                                       6,209
                                     3,717
                                   3,597
                                 
                              
                           (Comptes rendus, Septbr. 1852, Nr.
                              13.)
                           
                        
                           Wirkung des Wassers auf Glas.
                           Hr. Barral hat bei seinen Analysen des Regenwassers die
                              Wirkung desselben auf das weiße Glas, woraus die chemischen Apparate in der Regel
                              angefertigt werden, genau ermittelt. Er fand, daß durch siebenmalige Destillation
                              von 4 Litern Regenwasser aus derselben Glasretorte – in der Art, daß man nie
                              weniger als ein halbes Liter in der Retorte zurückläßt – dem Glase im Ganzen
                              über 2 Gramme Kalk, 1 Gramm Kieselerde und ein halber Gramm Kali mit Natron entzogen
                              werden. Wenn das Wasser eine kleine Menge kohlensaures Kali enthält, 1 bis 2 Gramme
                              in 4 Litern, oder eben so viel Schwefelsäure, so greift es das Glas in der Siedhitze
                              noch stärker an. (Comptes rendus, Septbr. 1852, Nr.
                              13.)
                           
                        
                           Ueber das Abziehen von Kupferstichen und Lithographien auf
                              Holz (Decalquiren).
                           In dem Folgenden theilen wir eine neue Art des Decalquirens mit, die nicht nur
                              ungemein schnell und leicht, selbst von Kindern und auf den billigsten Gegenständen
                              ausführbar ist, sondern mittelst welcher auch buntgedruckte Bilder mit mehreren
                              Farben sich abziehen lassen.
                           Das Verfahren besteht darin, daß die Papierbogen vor dem Drucken mit Gummigutt in Wasser gelöst so bestrichen werden, daß die
                              Bogen ziemlich gleichmäßig damit bedeckt sind. Mit einer feinen Bürste gelingt
                              dieses am besten. Sind die Bogen auf der angestrichenen Seite bedeckt, dann werden
                              die Gegenstände, auf welche abgezogen werden soll, mit dem gewöhnlichen Lack
                              angestrichen, die Bilder aufgeklebt und das Ganze getrocknet. Nachdem der Lack
                              gehörig getrocknet ist, wird das überzogene Holz auf der Papierseite so lange mit
                              Wasser befeuchtet, bis das Papier durchweicht und die Gummilage aufgelöst ist. Ist
                              diese Auflösung erfolgt, dann kann man das ganze Papier, ohne daß eine Spur davon
                              kleben bleibt, wie die Schale an einer gesottenen Kartoffel ablösen; das Bild bleibt
                              aber unversehrt auf dem Gegenstande haften. – Die weitere Behandlung, als
                              Firnissen u.s.w. ist die gewöhnliche.
                           Es leuchtet Wohl von selbst ein, daß man auf diese Weise weit schneller als bisher
                              zum Ziele gelangt; nur wird hier eine Vorbereitung des Papiers vor dem Bedrucken vorausgesetzt, die wohl auch dadurch umgangen werden
                              könnte, wenn man bei
                              schon fertigen schwarzen oder bunten Kupferstichen, diese auf der bedruckten Seite
                              mit einer Lösung von Gummigutt überzöge. Die Arbeit geht übrigens so rasch von
                              statten, daß ein Arbeiter in einem Tage 50 Dutzend Spazierstöcke von oben bis unten,
                              wobei die Muster über den runden Stab gerollt werden müssen, zu überziehen im Stande
                              ist.
                           Auch lassen sich Bilder, auf solche Art vorbereitet, sehr leicht umwenden. Dieses wird folgendermaßen bewerkstelligt. Man
                              bestreicht nämlich gut geleimtes Papier mit Lack, wie er zum Abziehen gehört, klebt
                              das wie oben beschrieben präparirte Bild darauf und läßt gehörig trocknen. Hierauf
                              befeuchtet man das Bild mit Wasser, läßt es bis zum völligen Durchnässen liegen, und
                              trennt sodann beide Papiere von einander. Es bleibt durch diese Manipulation das
                              Bild auf dem anderen Papiere, natürlich in umgekehrter Stellung, hasten, und kann
                              dann nach der üblichen Methode auf einen Gegenstand wieder übertragen werden, auf
                              welchem es in richtiger Stellung erscheint. (Gewerbzeitung. Organ für die Interessen
                              des bayer Gewerbstandes, 1852, S. 64.)
                           
                        
                           Druckschwärze für Kattunfabriken und Bleichereien.
                           Eine gute Schwärze zum Stempeln der Kattune, welche alle Operationen des Auskochens,
                              Bleichens, Färbens u.s.w. durchzumachen haben, erhält man dadurch, daß man den etwas
                              dicken Satz, welcher sich in den Steinkohlentheerfässern ablagert, nimmt und ihn
                              unter Zusatz von 1/8 Colophonium schmelzt; man erhält dadurch eine Masse, welche die
                              gehörige Consistenz zum Stempeln besitzt, und welche auch, nachdem sie eingetrocknet
                              ist, festhaftet, auch durch keines der darauf einwirkenden Agentien zerstört wird.
                              (Deutsche Musterzeitung, 1852, S. 96.)
                           
                        
                           Bläu-Papier.
                           Zu den verschiedenen Mitteln, die der Handel zum Bläuen der Wäsche in den
                              Haushaltungen bringt, ist in der neueren Zeit ein Bläu-Papier gekommen, das
                              man Jahre lang liegen lassen kann, ohne ein Verderben befürchten zu müssen, und von
                              welchem man nur einen beliebigen Theil abzureißen und in Wasser zu erweichen
                              braucht, um die Blauflüssigkeit zu haben. Die Anfertigung dieses Papiers besteht
                              einfach darin, starkes ungeleimtes Papier mit einer concentrirten Lösung von
                              Indigocarmin zu tränken oder zu bepinseln und alsdann zu trocknen. (Deutsche
                              Musterzeitung, 1852, Nr. 7.)
                           
                        
                           Dichtmachen von Farbkufen etc.
                           Das Dichtmachen von Farbkufen, Wasserkasten, Klotztrögen etc. in den Fugen ist eine
                              sehr wichtige Aufgabe bei Anfertigung derselben. Von allen dazu vorgeschlagenen
                              Mitteln ist ein einfacher Streifen Kattun, der mit Talg eingeschmiert und zwischen
                              den Fugen eingelegt wird, wie die Erfahrung lehrte, das beste. (Deutsche
                              Musterzeitung, 1852, Nr. 7.)