| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 127, Jahrgang 1853, Nr. , S. 234 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Probefahrt des calorischen Schiffes der
                              „Ericsson“.
                           Ueber eine Probefahrt, welche das calorische Schiff der
                              „Ericsson“ am 4. Jan. in der Bucht von New-York mit
                              Erfolg unternommen hat, theilt der New-York Herald
                              folgende Details mit: Der „Ericsson“ ging zwischen 9 und 10 Uhr
                              Morgens von Williamsburg ab, passirte um 9 Uhr 56 Min. den Flaggenstock auf der
                              Governors Insel, und befand sich um 10 Uhr 30 Min. 30 Sec. dem Fort Diamond
                              gegenüber, hatte demnach eine Entfernung von 7 3/8 Miles in 34 Min. 30 Sec.
                              zurückgelegt. Von dort fuhr der „Ericsson“ die Bucht hinab,
                              umfuhr die Spit Head Bury um 11 Uhr 21 Min. und ankerte dort auf Anlaß einer
                              Schnee-Böe. Das Schiff kehrte am 5. wieder zurück und ging gegen 2 Uhr
                              Nachmittags unter der Batterie vor Anker. Nach genauer Messung beträgt die
                              Entfernung zwischen der Governors Insel und dem Fort Diamond 7 Miles 660 Yards, und
                              die erreichte Geschwindigkeit ergibt daher, wie angegeben, ungefähr 14 Miles per Stunde. Der Brennmaterial-Verbrauch beträgt,
                              wie man ermittelt hat, nur 6 englische Tonnen Steinkohlen in 24 Stunden und ergibt
                              im Vergleich zu Dampfschiffen eine Ersparung von mehr als 80 Procent. Da das Schiff
                              16 Fuß 10 Zoll gleichlastig tief geht, so hat der bei dem ersten Versuch errungene
                              Erfolg alle bei dem Unternehmen interessirten Personen in Erstaunen gesetzt. Das
                              Schiff ist 260 Fuß über Decklang, 40 Fuß breit, 27 Fuß tief, und hat eine
                              Trächtigkeit von 2000 Tonnen. Es hat nur zwei Masten, ist vorn sehr scharf gebaut
                              und zeichnet sich durch die Symmetrie seiner Proportionen vortheilhaft aus. Um das
                              Geheimniß seiner Erfindung sicherer zu bewahren, hat Capitän Ericsson die einzelnen Bestandtheile seiner Maschine an verschiedenen
                              Orten in New-York, Philadelphia, West-Point u.s.w. anfertigen lassen.
                              Als besonders erwähnenswerth hebt der Herald den Umstand
                              hervor, daß die Temperatur in den Heizkammern zu kühl ist, um für die Heizer
                              behaglich zu seyn, was seinen Grund darin hat, daß die für die Maschine erforderliche
                              atmosphärische Luft, etwa 50 bis 70 Tonnen an Gewicht per Stunde, durch die Heizkammern passiren muß, ehe sie in die Cylinder
                              gelangt. (Allg. Zeitung, 1853, Nr. 29.)
                           
                        
                           Die Schießbaumwolle.
                           Schon seit längerer Zeit begannen in Frankfurt a. M. die Verhandlungen über die
                              Präliminarien zu einem Vertrag, durch welchen die ersten Erfinder der nun durch
                              einen österreichischen Militär verbesserten und brauchbar gemachten Schießbaumwolle
                              ihre Erfindung der österreichischen Regierung um eine bestimmte Summe überlassen
                              sollten, und zwar, indem sie auf jedes Eigenthumsrecht verzichteten. Die
                              Präliminarien, über welche man sich geeinigt hatte, wurden der kaiserlichen
                              Regierung zur Genehmigung vorgelegt und ein Vertrag kam zu Stande. Nach ihm wird die
                              Erfindung der Schießbaumwolle als ausschließliches Eigenthum der österreichischen
                              Regierung abgetreten, und zwar gegen eine den ersten Erfindern zu bezahlende Summe
                              von 30,000 fl. Die ganze Angelegenheit ist bereits erledigt, und so befände sich
                              denn die Regierung Oesterreichs, nachdem der Artillerie-Officier Lenk seine erprobte Verbesserung zur Verfügung seines
                              Monarchen gestellt, in dem ausschließlichen Besitz der brauchbaren Schießbaumwolle.
                              (Allg. Zeitung, 1853, Nr. 32.)
                           Von den 30,000 fl., welche von der österreichischen Regierung den beiden Erfindern
                              der Schießbaumwolle bewilligt worden, hat, wie das Frankf.
                                 Journal meldet, Professor Böttger in Frankfurt
                              ein Drittheil, Professor Schönbein in Basel, als
                              derjenige welchem die Priorität der Erfindung gebührt, zwei Drittheile erhalten.
                           
                        
                           Ueber den Gehalt der amerikanischen Steinasche (ätzenden
                              Potasche, rothen amerikanischen Potasche) an Aetzkali; von R. Brunnquell.
                           Ueber den Gehalt dieses wichtigen Handelsartikels an Aetzkali ist im Allgemeinen
                              wenig Zuverlässiges bekannt. Knapp sagt in seiner
                              chemischen Technologie nur, daß die Potasche zuweilen Aetzkali enthalte; ebenso gibt
                              Schubarth bei der Zusammensetzung der rothen
                              amerikanischen Asche nur 68,01 Proc. kohlensaures Kali an, und sagt ferner, daß die
                              ätzende amerikanische Potasche 65 Proc. nach Descroizilles halte. Ich untersuchte zwei Sorten käuflicher amerikanischer
                              Steinasche und fand darin:
                           
                              
                                 einmal
                                 40,425
                                 Proc. kohlensaures Kali und
                                 
                              
                                 
                                 42,569
                                 Proc. Kalihydrat,
                                 
                              
                                 das anderemal
                                 37,5
                                 Proc. kohlensaures Kali und
                                 
                              
                                 
                                 41,35
                                 Proc. Kalihydrat.
                                 
                              
                           Berechnet man das Aetzkali auf kohlensaures Kali, so erhält man in der ersten Sorte
                              einen imaginären Gehalt von 92,8 Proc. kohlensaurem Kali; in der zweiten Sorte
                              dagegen einen imaginären Gehalt von 86,67 Proc. kohlensaurem Kali.
                           Da es nun für fast alle praktischen Anwendungen gleich ist, in welcher von beiden
                              Formen das Alkali vorhanden ist, so ist jedenfalls die amerikanische Steinasche um
                              circa 1/4 besser als die russische Potasche, die im
                              Mittel 65–70 Proc. enthält. Es geht aus der Menge des freien Alkali zugleich
                              hervor, daß dieser Gehalt kein zufälliger ist, sondern daß die Potasche absichtlich
                              unvollkommen ätzend gemacht wird. Der Grund hiervon ist auch leicht einzusehen. Es
                              wird nämlich eine Potasche, die z.B. 70 Procent kohlensaures Kali enthält, sich bei
                              den empirischen Proben, die sehr viele Consumenten noch immer allem anwenden, also
                              gegen Geschmack, Gefühl u.s.w. bei weitem nicht so stark verhalten, wie eine andere,
                              welche die äquivalente, aber durch Behandeln mit Kalk ätzend gemachte Menge Alkali
                              enthält. Eine Potasche, die nur vielleicht 25 Proc. Aetzkali enthielte, würde schon
                              so scharf
                              erscheinen, als eine andere mit einem Gehalt von 50 Proc. an kohlensaurem Kali.
                           Es ist dieß ein neuer Beweis, wie unzuverlässig die empirischen Proben sind, auf die
                              der Praktiker oft ganz zu bauen pflegt, zugleich aber auch ein Wink, bei Anwendung
                              der Prüfung nach Will und Fresenius vorsichtig zu seyn. (Polytechnisches Centralblatt, 1853, Lief.
                              2.)
                           
                        
                           Stifte zum Schreiben auf Glas (zur Bezeichnung der Gläser bei
                              Analysen); von Demselben.
                           Bei chemischen Analysen hat man zuweilen den Verdruß, namentlich wenn mehrere Proben
                              einer und derselben Substanz oder verschiedener gleichartiger Substanzen zugleich in
                              Angriff genommen wurden, eine Verwechslung zu begehen, so daß man z.B. bei mehreren
                              gleichartigen Filtraten eines mit dem andern verwechselt und dann genöthigt ist,
                              vielleicht die ganze Arbeit von Neuem zu beginnen. Man pflegt zwar die einzelnen
                              Theile mit Zettelchen zu bezeichnen, diese gehen aber leicht verloren, und es ist
                              jedenfalls am zweckmäßigsten, die Glasdeckelchen u.s.w. selbst zu bezeichnen. Ich
                              fand hierzu nach verschiedenen Versuchen folgende Substanz als ganz geeignet: 4
                              Theile Wallrath (oder Stearin), 3 Th. Talg und 2 Th. Wachs werden in einem Schälchen
                              geschmolzen, sodann 6 Theile Mennige und 1 Th. Potasche darunter gerührt, die Masse
                              noch 1/2 Stunde erwärmt und darauf in Glasröhren von der Stärke eines Bleistiftes
                              gegossen. Nach raschem Erkalten läßt sich die Masse in Röhrchen verschieben, mit
                              einem Messer auf das feinste spitzen, und man hat so einen Stift, mit dem man auf
                              trockenes und reines Glas sehr bequem schreiben kann, und der, beiläufig bemerkt,
                              recht angenehm nach Ameisensäure riecht. Ist die Masse zu spröde, so nehme man etwas
                              weniger, im Gegentheil etwas mehr Potasche. So werthlos die Sache an und für sich
                              ist, so wird doch Jeder, der es einmal probirt hat, gewiß immer einen solchen
                              Fettstift zur Hand haben. (A. a. O.)
                           
                        
                           Ueber Zeilithoid (Getreidestein), um in der kürzesten Zeit
                              Bier zu bereiten. Gutachten, erstattet an den Verwaltungsausschuß des
                              polytechnischen Vereins zu Würzburg, von Hrn. F. Carl,
                              Vorstand der Apotheke des k. Julius-Hospitals.
                           Unter dem Namen Zeilithoid (Getreidestein)Die beiliegende Gebrauchsanweisung der
                                    Zeilithoid-Fabrik-Direction zu Böhmisch-Rudoletz in
                                    Mähren sagt darüber Folgendes: Zeilithoid (Getreidestein) ist eine Erfindung
                                    des Gefertigten, welche darin besteht, aus Getreidesorten einen sehr harten,
                                    leicht verführbaren Stoff (Zeilithoid, Getreidestein) zu bereiten, welcher
                                    zwar in diesem Zustande ungenießbar, aber im Handel und aufgelöst in der
                                    Industrie von großer Anwendbarkeit ist, worunter die Bierbrauerei den ersten
                                    Rang einnimmt. Diese Erfindung ist besonders für die Schifffahrt und jene
                                    heißen Länder, wo es unmöglich auf gewöhnlichem Wege Bier zu brauen, von
                                    höchster Wichtigkeit und Nutzen.Das Verfahren, aus Getreidestein Bier zu bereiten, ist so leicht, daß
                                    Jedermann sich selbst in der kürzesten Zeit alle Gattungen dieses Getränkes
                                    zu verhältnißmäßig billigen Preisen erzeugen kann, und zwar durch bloße
                                    Auflösung und Gährung des Getreidesteins in ungekochtem gewöhnlichem
                                    Trink-, Regen- oder Flußwasser, welches in äußersten
                                    Nothfällen auch etwas verdorben oder unrein seyn darf, sowie mit einmal
                                    destillirtem Seewasser. Letztere Eigenschaft ist um so wichtiger
                                    für das Seewesen, als hierdurch allem Nothstande vorgebeugt wird, der durch
                                    das Ausgehen des Trinkwassers auf Schiffen entsteht, wenn unter dem
                                    Proviante derselben ein mäßiges Quantum von Getreidestein sich befindet,
                                    womit das sonst ungenießbare Seewasser in ein gesundes Getränk verwandelt
                                    werden kann. Destillirtes Seewasser läßt sich bei Dampffeuerung oder bei
                                    Segelschiffen durch Anhängung einer etwas größeren Pfanne an die
                                    Küchenpfanne, wie Jedermann bekannt, sehr leicht und in größerem Maaßstabe
                                    gewinnen, ohne besonderen Verlust von Feuermaterial.Folgende Erklärung wird den in der Bräuerei nicht Erfahrenen die
                                    Bereitungsart verständlich machen. Für den im Brauwesen Geübten wird nur
                                    bemerkt, daß er die Gährung des in Wasser aufgelösten Getreidesteins ganz
                                    so, wie er selbe nach seiner Erfahrung bei gewöhnlichem Biere vorzunehmen
                                    gewohnt war, einleiten möge, ohne sich durch die für den Laien hier
                                    mitgetheilte Gährungsinstruction beirren zu lassen.Je nachdem man starkes oder leichtes Bier zu bereiten wünscht, sind zu dem
                                    Gewichte des Wassers, welches in Bier verwandelt werden soll, 10, 15 bis 20
                                    Procent Zeilithoid erforderlich. Angenommen also, man will aus 100 Pfund
                                    Wasser ein mittelstarkes Bier bereiten, so geschieht es wie folgt:Man nehme ein gewöhnliches hölzernes Gefäß (Bottich) welches so groß seyn
                                    muß, daß, nachdem die hierzu bestimmte Quantität Wasser eingefüllt, noch
                                    eine Hand hoch vom oberen Rande leer bleibt, bohre circa drei Finger hoch über den Boden ein Loch, und versehe dieses
                                    mit einem gewöhnlichen Hahne, stelle dieses Gefäß auf eine etwas erhöhte
                                    Unterlage in irgend einen kühlen, vor den Sonnenstrahlen geschützten Raum,
                                    fülle den Bottich mit 100 Pfd. Wasser, zerschlage mit einem Hammer oder
                                    Beile auf kleine Stücke 15 Pfd. Zeilithoid und werfe selbige in den mit
                                    Wasser gefüllten Bottich. Wenn sich der Zeilithoid vollkommen aufgelöst hat,
                                    welches längstens in einem Tage erfolgt,
                                    besonders wenn einigemal umgerührt wurde, so nehme man ungefähr ein Pfund
                                    frischen flüssigen Gährungsstoff (sogenannte Hefe) wie selbe in der
                                    Bierbrauerei oder von Bäckern zur Erzeugung von Weißbrod verwendet wird,
                                    wozu man aber auch den Bodensatz, der sich bei guten unverdorbenen
                                    Flaschenbieren gebildet hat, verwenden kann, gieße denselben in ein kleines
                                    hölzernes Gefäß, schöpfe ungefähr 4 bis 5 Pfd. von der aufgelösten
                                    Flüssigkeit aus dem Bottich und verdünne damit den Gährungsstoff. Nachdem
                                    diese Verdünnung tüchtig abgemischt und außerdem von einem Gesäß in ein
                                    anderes 10- bis 15mal aus einer Höhe von 2 bis 4 Fuß umgegossen
                                    wurde, schütte man sie in den Bottich, rühre die ganze Flüssigkeit noch
                                    einigemal um und lasse sie ruhig, unzugedeckt stehen.In einigen Stunden, jedoch bei kühlerer Temperatur oder nicht ganz kräftigem
                                    Gährungsstoffe auch erst nach Verlauf eines Tages, tritt die Gährung ein,
                                    welche damit beginnt, auf der Oberfläche einen weißen zarten Schaum zu
                                    bilden, der sich nach und nach in einen gekrausten verwandelt und endlich in
                                    große gelbliche Blasen übergeht. Sinken diese Blasen zusammen, so ist die
                                    Gährung vollendet, und nachdem man die von der Hefe zurückgebliebenen
                                    Hefenbestandtheile abgeschöpft, ziehe man das nun fertige Jungbier durch den
                                    Hahn in ein Faß, welches ganz voll werden muß und bei dem Spundloche einige
                                    Tage etwas Hefe ausstoßt. Nachdem dieses aufgehört, wird das Faß leicht
                                    zugespundet. Während einigen Tagen fülle man es mit übriggebliebenem
                                    Jungbiere oder Wasser nach, und spunde erst dann das Faß fest zu. In kurzer
                                    Zeit ist es trinkbar, wird jedoch durch das längere Ablagern immer
                                    besser.Will man das Bier sehr schnell trinkbar haben, so fülle man es nach der
                                    Gährung unmittelbar auf Flaschen. Es ist jedoch bei diesem Verfahren nicht
                                    zu vermeiden, daß sich in den Flaschen ein Bodensatz bildet, worauf beim
                                    Einschenken Rücksicht genommen werden muß, indem die einmal geneigte Flasche
                                    nicht wieder aufgerichtet werden darf.Was die vorstehend beschriebene Auflösung des Zeilithoid zum Behufe der
                                    Bierbereitung betrifft, so soll das zur Auflösung bestimmte Wasser, wenn man
                                    mit Unterzeughefe gähren lassen will, nicht unter 7, und nicht mehr als 10
                                    Grade nach R. über Null seyn; hat man jedoch nur Oberzeughefe zur Gährung,
                                    so darf das Wasser, welches zur Auflösung angewendet wird, nicht unter 10
                                    und nicht mehr als 15 Grade haben. Dasselbe gilt auch bei den
                                    Gährlocalitäten. Indeß kann für Nothfälle, wenn das Bier nicht längere Zeit
                                    aufbewahrt werden soll, die Oberzeuggährung auch bei einer viel höheren
                                    Temperatur vorgenommen werden.Die bei dieser Manipulation verwendeten hölzernen Gefäße sind nach
                                    jedesmaligem Gebrauche sorgfältig zu reinigen, und wo es seyn kann, zur
                                    Vermeidung der Versäuerung, mit gelöschtem Kalke inwendig
                                    auszustreichen.Böhmisch-Rudoletz, den 1. Januar 1852.Bemerkung.I. Da auf Schiffen in der hohen See nicht immer frischer Gährungsstoff zu
                                    haben ist, so kann man sich selben bei der Ausfahrt dadurch leicht sichern,
                                    wenn man einige Fäßchen oder eine Partie in starken Flaschen mit gutem
                                    jungen, unlängst abgegohrenen Bier gefüllt an den Bord nimmt. Dieses junge
                                    Bier bildet einen ziemlich starken Bodensatz sowohl in den Fäßchen als auch
                                    in den Flaschen, welcher ganz gut zur Gährung bei dem neuen Bieransatze
                                    verwendet werden kann, wie schon oben bemerkt wurde.II. Daß der Genuß des aus Zeilithoid bereiteten Bieres der Gesundheit als
                                    besonders zuträglich zu betrachten ist, geht aus den damit bereits an der
                                    kaiserlichen Josephsakademie zu Wien vorgenommenen Untersuchungen und Proben
                                    hervor, worüber Documente zu Jedermanns Einsicht vorliegen.III. Der Zeilithoid (Getreidestein) ist keinem Verderben unterworfen, und
                                    läßt sich jahrelang in dicht verschlossenen Kisten oder Fässern aufbewahren;
                                    sowie auch das daraus erzeugte Bier vollkommen haltbar ist.Der sächsische Centner kostet 24 fl., unter 5 Pfd. wird nicht verkauft. erhielt der Unterfertigte ein hölzernes Kästchen mit einer mit Stanniol
                              umhüllten gelbbräunlichen spröden Masse, welche an den der Luft preisgegebenen Stellen schnell
                              feucht und erweicht wurde. Die Masse hat einen nicht unangenehmen süßlichen, dabei
                              etwas bitterlich aromatischen, an Malz und Hopfen erinnernden Geschmack, und einen
                              eigenthümlichen schwach leimartigen Geruch, löste sich leicht in kaltem, schneller
                              in warmem Wasser mit hellgelblicher, in größerer Masse mit schmutzig gelbbräunlicher
                              Farbe auf. Die Lösung hatte den süßlich bittern Geschmack der Masse und hielt sich
                              einige Tage, ohne sauer zu, werden, selbst in einer Temperatur von + 15° R.
                              Mit Ferment versetzt trat jedoch schon bei + 10–12° R. in kurzer Zeit
                              die Gährung ein, nach 12–15 Stunden hatte dieselbe geendet und die
                              Flüssigkeit wurde ziemlich hell.
                           Es wurden nun verschiedene Reactionen auf Zucker, Amylon, Tannin, Harz u.s.f.
                              vorgenommen und gefunden, daß die Masse vollständig frei von Amylon, aber sehr
                              reichhaltig an Zucker war, und Spuren von Gerbestoff, Kali, Harz und Fett zu
                              erkennen gab. Beim Verbrennen entwickelte sich neben einem schwach zuckerartigen
                              Geruche derselbe Geruch, wie er beim Verbrennen frischen Brodes sich kund gibt.
                              Absoluter Alkohol zog sehr wenig eines bitterschmeckenden Extractivstoffes aus.
                           Aus den verschiedenen Wahrnehmungen ist mit Sicherheit zu entnehmen, daß die Masse in
                              der Art bereitet ist, daß Abkochungen verschiedener Getreidearten mit einer
                              Abkochung oder Infusion von Hopfen zu einem Extract abgedampft wurden, welches
                              Extract wahrscheinlich in noch heißem Zustande mit Zucker vermengt und in die
                              Holzbüchsen ausgegossen wurde. Um das Feuchtwerden der Masse zu verhindern, sind
                              diese Holzkästchen mit Stanniol gefüttert.
                           Es wurden nun Versuche nach der von der hochlöblichen Direction gegebenen Vorschrift
                              angestellt, um ein trinkbares Bier zu erhalten. Zu diesem Zwecke wurde die Masse mit
                              gutem sowohl wie mit einem schlechten, fad und ekelig schmeckenden Brunnenwasser,
                              sowie mit destillirtem Wasser behandelt und hierzu 15 Thle. Zeilithoid in 100 Thln.
                              der ebengenannten Wasser bei einer Temperatur von + 10° R. durch öfteres
                              Umrühren in Zeit einiger Stunden aufgelöst und sodann 1 Thl. gewöhnlicher Bierhefe zugesetzt. In
                              einigen Stunden trat die Gährung ein, indem sich auf der Oberfläche ein zarter
                              weißer Schaum bildete, der sich nach und nach in einen gekrausten verwandelte, und
                              endlich in große gelbliche Blasen überging. Nach 12–15 Stunden sanken diese
                              Blasen zusammen und die Gährung war vollendet. Da nur kleinere Partien zu Gebote
                              standen, so wurde das nun fertige Jungbier unmittelbar auf kleine Fläschchen
                              gebracht und einige Tage verschlossen hingelegt, wobei ein Bodensatz sich ablagerte.
                              Nach dieser Zeit wurden die Fläschchen geöffnet und zum Versuchen in Trinkgläser
                              ausgegossen.
                           Das so erhaltene Bier war schön hell und glänzend, hatte den Geruch und Geschmack
                              eines gehaltvollen Bieres, dem nur eine größere Menge Kohlensäure zu wünschen
                              gewesen wäre, um es wirklich gutes Bier nennen zu können. Würden Versuche im Großen
                              damit angestellt, so zweifle ich kaum, daß nicht auch dieser Mißstand beseitigt
                              werden kann. Wenn nun auch aus Vorliegendem nicht der Schluß zu ziehen ist, daß ein
                              mit dem Zeilithoid bereitetes Bier dem gewöhnlichen guten Biere vorzuziehen ist, so
                              ist dasselbe dann doch als ein gutes Getränke überall zu empfehlen, und ist
                              besonders von Wichtigkeit für das Seewesen, indem hierdurch allem Nothstande
                              vorgebeugt wird, der durch das Ausgehen des Trinkwassers auf Schiffen entsteht. Das
                              fast ungenießbare Seewasser wird bei Dampffeuerung oder bei Segelschiffen durch
                              Anhängung einer etwas größeren Pfanne an die Küchenfeuerung sehr leicht und in
                              großer Menge destillirt, und läßt sich mit diesem destillirten Wasser und dem
                              Getreidestein ein sehr angenehmes Getränke bereiten. Auch für jene heißen Länder, wo
                              es unmöglich ist auf gewöhnlichem Wege Bier zu bereiten, dürfte der Getreidestein
                              (Zeilithoid) von größter Wichtigkeit und höchstem Nutzen seyn. Möchten größere
                              Versuche damit angestellt werden. (Gemeinnützige Wochenschrift, 1853, Nr. 3.)
                           
                        
                           Leichte Erkennung und Befreiung eines Kupfergehaltes im
                              Branntwein.
                           Olivenöl ist, unseren Erfahrungen zufolge, nicht nur ein
                              vortreffliches Reagens, um die Gegenwart eines Kupfersalzes in einer Flüssigkeit
                              darzuthun, sondern zugleich auch ein sicheres Mittel, um derselben, besonders den
                              Branntweinen, den von den kupfernen
                              Destillationsgefäßen herrührenden Kupfergehalt vollkommen zu entziehen. Setzt man zu
                              dem Ende einem solchen Branntwein einige Tropfen Olivenöl zu und schüttelt ihn
                              tüchtig damit, so zeigt nach einigen Minuten, d.h. nach erfolgter Absonderung des
                              Oels, dieses sich grünlich gefärbt und enthält alles in dem Branntwein gelöst
                              gewesene Kupfersalz, so daß man mit den feinsten anderweitigen Reagentien keine Spur
                              eines Kupfergehaltes mehr in dem rückständigen Branntwein zu entdecken vermag.
                              (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1853, Nr. 3.)
                           
                        
                           Ueber die rothe Färbung der Speisen.
                           Dr. Montagne berichtet, daß
                              er am 14. Julius 1852 sich in Gesellschaft des Akademikers A. v. Prevost, bei einer Mad. Ricard
                              unweit Rouen zu Gast befand. Es sollte ein am vorhergehenden Abend tranchirtes,
                              gebratenes Huhn aufgetragen werden, das in einem Küchenschrank aufbewahrt worden
                              war, in welchem die Temperatur die äußere (von 26° R.) noch überstieg. Die
                              Dienerschaft aber fand dieses Huhn zu ihrem größten Erstaunen mit einer
                              gallertartigen Schicht von der schönsten carminrothen Farbe überzogen, welche an den
                              dünneren Stellen des Ueberzugs in zartes Rosa verlief. Dieselbe Erscheinung kommt in
                              Italien oft bei der Polenta vor, so wie bei gekochtem Reis; die Umstände aber, durch
                              welche sie hervorgerufen wird, sind noch unbekannt. Sie kann auch vorzüglich auf dem
                              Reis, durch eine Art Besämung mit der Substanz nach Belieben und ziemlich schnell
                              hervorgebracht werden. Nach Ehrenberg, welcher diese
                              Erscheinung ebenfalls beobachtete (s. dessen Abhandlung in den Memoiren der Berliner
                              Akademie, 1848) ist sie kein Pilz, wofür sie der italienische Gelehrte Dr. Sette (im Jahr 1824)
                              erklärte und den er zoogalactina imetropha nannte, sondern ein
                              Infusionsthierchen, Monas prodigiosa, dessen Durchmesser
                              zwischen 1/3000 und 1/8000 Linie variiren und das mit einem Saugrüssel versehen seyn
                              soll, der noch kleiner ist als der übrige Körper. Diesen Rüssel konnte Dr. Montagne, trotz einer
                              1200fachen mikroskopischen Vergrößerung nicht erkennen und er ist daher geneigt, das
                              stets in einer schleimigen Masse eingeschlossene Product für eine Alge, etwa der
                              Gattung Palmella, zu erklären; mit der am Fuße feuchter
                              Mauern häufigen Palmella cruenta hat es ohnedieß viel
                              Aehnlichkeit. Pietro Col. ein Chemiker in Padua, bringt
                              in Anregung, daß die schnelle Fortpflanzung dieser unendlich kleinen Wesen
                              vielleicht in der Industrie eine Anwendung finden könnte, nämlich um die Seide in
                              verschiedenen Nüancen acht rosa zu färben. (Journal de
                                 Pharmacie, Nov. 1852, S. 361.)
                           
                        
                           Die Mehrenberger Walker-Erde.
                           Bekanntlich entbehrte die deutsche Tuch-Industrie bisher einer ausgezeichneten
                              und billig zu beschaffenden Walker-Erde, während die englischen Fabrikanten
                              durch den Besitz dieses Materials in trefflichster Qualität einen entschiedenen
                              Vorsprung gewonnen haben, den sie sich durch die erschwerte Ausfuhr desselben
                              dauernd zu sichern wußten. Die Walker-Erde des Böhmer Waldes ist von geringer
                              Güte, und die sächsischen Fabrikanten zogen es daher bis jetzt vor, die theure und
                              minder zweckmäßige Seife statt der Erde bei der Tuchbereitung anzuwenden.
                           In der Gemarkung von Mehrenberg bei Weilburg (im Lahnthal, Herz. Nassau) hat man nun
                              so mächtige Lagerungen der besten Walker-Erde entdeckt, daß man die
                              Tuchfabriken eines großen Theils von Europa auf sehr lange Zeit daraus versehen
                              könnte. Dieselbe wird mit leichter Mühe gewonnen, da sie nur mit einer dünnen
                              Sandschicht bedeckt ist; sie erfordert daher keinen eigentlichen bergmännischen
                              Betrieb. Da den Bauern, welche bisher das Ausgraben der Erde betrieben, Capital und
                              technische Intelligenz fehlt, so haben sie sich keinen Absatz im Großen zu
                              verschaffen gewußt. Allein trotz der nachlässigen Behandlung der
                              Walker-Erde-Felder hat dieser fetteinsaugende Thon sich dennoch
                              bereits die Fabriken am Niederrhein und in Brandenburg erobert. Nach Aachen, Berlin,
                              selbst bis Polen hin gehen bedeutende Sendungen der Mehrenberger Walker-Erde.
                              In neuester Zeit haben nun mehrere Fabrikanten die besten Gruben angekauft und
                              richten, mit dem nöthigen Capital gerüstet, einen regelmäßigen Betrieb ein. Um die
                              Aufmerksamkeit von ganz Deutschland sowie der Nachbarländer auf die Mehrenberger
                              Walker-Erde zu lenken, wollen diese gemeinnützigen Männer nur das beste
                              Material auf den Markt liefern, welches dem bisher als dem besten anerkannten
                              englischen Thon in keiner Weise nachstehen dürfte. Bei dem internationalen Wettkampf
                              in der Industrie ist jede Förderung der vaterländischen Gewerbthätigkeit wichtig,
                              und das bessere und auch wohlfeilere Walken des Tuches ist gewiß nicht gering
                              anzuschlagen. Aber auch der commercielle Betrieb unserer Naturschätze nach andern
                              Ländern hat seine Berechtigung durch Förderung der Schifffahrt und anderer Seiten
                              der Volksthätigkeit. Die einheimische Industrie hat doch schon den Vorsprung der
                              Nähe, welche bei diesem gewichtigen Material hoch anzuschlagen ist. (Bremer
                              Handelsblatt.)