| Titel: | Verfahrungsarten zur Gewinnung des Goldes und Silbers aus den Erzen, welche sich Alexander Parkes, Chemiker in Pembry, Carmarthenshire, am 1. Mai 1852 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. XIV., S. 53 | 
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                        XIV.
                        Verfahrungsarten zur Gewinnung des Goldes und
                           Silbers aus den Erzen, welche sich Alexander Parkes, Chemiker in Pembry, Carmarthenshire, am 1. Mai 1852 patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März 1853,
                              S. 161.
                        Parkes, Verfahrungsarten zur Gewinnung des Goldes und Silbers aus
                           den Erzen.
                        
                     
                        
                           1. Trennung des Goldes vom Blei mittelst
                                 Zink.
                           Ich schmelze die goldhaltige Gebirgsart (im gerösteten oder ungerösteten Zustande)
                              mit einem geeigneten Flußmittel nebst Blei; letzteres dient bloß als Bad, um das Gold zu sammeln.
                              Nachdem ich das Gold als eine Legirung mit Blei gewonnen habe, schreite ich zur
                              Trennung desselben vom Blei mittelst Zink. Zu diesem Zweck versetze ich jede Tonne
                              Blei, welche zehn Unzen Gold enthält, nachdem ich sie auf den Schmelzpunkt des Zinks
                              erhitzt habe, mit 1 Proc. Zink im geschmolzenen Zustande; für einen größeren
                              Goldgehalt wird der Zinkzusatz verhältnißmäßig vergrößert, z.B.
                           1 Tonne Blei, welche 10 Unzen Gold enthält, versetze ich mit 22
                              Pfd., 4 Unzen Zink.
                           1 Tonne Blei, welche 20 Unzen Gold enthält, versetze ich mit 44
                              Pfd., 8 Unzen Zink.
                           1 Tonne Blei, welche 30 Unzen Gold enthält, versetze ich mit 66
                              Pfd., 12 Unzen Zink.
                           Nachdem ich das goldhaltige Blei in einem eisernen Kessel so weit erhitzt habe, daß
                              kleine Zinkstücke, welche man (zum Probiren der Temperatur) auf die Oberfläche des
                              Inhalts legt, geschmolzen werden, so setze ich die erforderliche Menge Zink in
                              geschmolzenem Zustande zu, indem ich sie so schnell als möglich in das Blei gieße,
                              worauf ich das Ganze mit einem rechenartigen eisernen Rührwerk umrühre, um eine
                              innige Vereinigung des Goldes mit dem Zink zu veranlassen, welche wenige Minuten
                              nach gutem Umrühren der Legirung eingetreten seyn wird. Ich lasse dann das Ganze
                              eine Stunde oder länger in Ruhe, worauf sich das Zink, welches das Gold vom Blei
                              aufnahm, auf die Oberfläche begeben hat; sobald dasselbe erstarrt ist, hebe ich es
                              von dem noch flüssigen Blei so vollständig als möglich ab. Um das Zink vom Gold zu
                              trennen, destillire ich die Legirung mit ein wenig Kohlenpulver in einer thönernen
                              Retorte; der goldhaltige Rückstand wird dann auf gewöhnliche Weise abgetrieben.
                              – Sollte die abgehobene Legirung von Zink und Gold mit viel Blei verbunden
                              seyn, so erhitze ich sie in einem eisernen Kessel, um das überschüssige Blei
                              abzusaigern, und trenne hierauf erst das Zink vom Gold, wie angegeben.
                           Wenn die goldhaltigen Werke Platin und Silber enthalten, so werden diese Metalle
                              durch das Zink dem Blei sammt dem Gold entzogen und können dann auf gewöhnliche
                              Weise (durch Treiben oder mittelst Säuren) vom Gold geschieden werden.
                           
                        
                           2. Schmelzverfahren zur Gewinnung des
                                 Goldes und Silbers aus ihren Erzen.
                           Während man sonst das bei gewöhnlicher Temperatur flüssige Quecksilber anwendet, um
                              das Gold und Silber aus ihren Erzen zu gewinnen, benutze ich dazu das durch
                              Erhitzen flüssig gemachte Blei, ohne eine Temperatur anzuwenden, wobei das zu
                              verarbeitende Erz schmelzen würde.
                           Nachdem ich den Gold- oder Silbergehalt des zu verarbeitenden Erzes (oder der
                              sonstigen Verbindung) bestimmt habe, verwandle ich dasselbe in ein feines Pulver und
                              erhitze es in einem eisernen Kessel bis zum Schmelzpunkt des zuzusetzenden Bleies
                              (oder Zinks); ich setze dann auf jede Tonne pulverisirten Erzes, welche 10 bis 20
                              Unzen Gold oder Silber enthält, 10 bis 20 Procent Blei (oder Zink) zu, nebst 5 Proc.
                              Salmiak (oder Chlorzink), bisweilen auch 1 Proc. Kohlenpulver. Sollte das Silber in
                              dem Erze als Chlorsilber enthalten seyn, so muß zur Reduction desselben auch noch
                              beiläufig 1 Proc. Brucheisen beigegeben werden. Der eiserne Kessel muß mit einer
                              Rührvorrichtung versehen seyn, um das Gemenge fünf bis zehn Stunden lang in Bewegung
                              erhalten zu können, nach welcher Zeit sich das Gold und Silber mit dem zum Sammeln
                              derselben angewandten flüssigen Blei (oder Zink) verbunden haben werden. Die
                              gold- oder silberhaltige Legirung wird endlich durch Schlämmen gesammelt, um
                              hierauf durch Treiben oder auf sonstige Weise das Gold und Silber zu gewinnen.
                           Falls das zu verarbeitende Erz Schwefel enthält, wende ich Zink zum Sammeln des
                              Goldes und Silbers an, für schwefelfreie Erze ziehe ich aber Blei vor.