| Titel: | Verbesserungen im Raffiniren des Zuckers, welche sich Henry Bessemer zu London, am 24. Febr. 1852 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. XXIX., S. 130 | 
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                        XXIX.
                        Verbesserungen im Raffiniren des Zuckers, welche
                           sich Henry Bessemer zu
                           London, am 24. Febr. 1852 patentiren
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jan. 1853,
                              S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Bessemer's Verbesserungen im Raffiniren des Zuckers.
                        
                     
                        
                           I. Construction der Klärpfannen. – Fig. 13 stellt eine
                              verbesserte Klärpfanne im Verticaldurchschnitt, Fig. 14 im
                              Horizontaldurchschnitt und Fig. 15 in der
                              Seitenansicht dar. a ist ein gußeiserner cylindrischer
                              Behälter, mit einem nahezu flachen Boden, um welchen hohle Kammern a¹ angeordnet sind. Der Boden a² des Behälters ist durch verticale radiale
                              Scheidewände, welche in Fig. 14 durch punktirte
                              Linien angedeutet sind, mit dem unteren Theil a³
                              verbunden. b ist ein cylindrischer den Behälter a umgebender Mantel, welcher oben und unten dampfdicht
                              anschließt und rings um den Behälter einen ringförmigen Raum zum Einlassen von
                              heißem Wasser oder Dampf bildet. Zur Verstärkung des Mantels ist an seinem oberen
                              Ende eine Flansche b¹ und an seinem unteren Ende
                              eine Flansche b² angebracht. Diese Flanschen
                              umfassen einen hölzernen Mantel e und halten die
                              einzelnen Dauben desselben fest, f ist ein Hahn zum
                              Abzapfen des Klärsels durch die eine Durchbohrung und zum Ablassen des Bodensatzes
                              durch die andere. Im letzteren Falle braucht man nur den Stöpsel g in die Höhe zu ziehen. In den ringförmigen Raum d zwischen dem eisernen Mantel und dem Behälter läßt man
                              Dampf oder heißes Wasser strömen.
                           Nachdem der Zuckersaft mit Kalk erhitzt (geläutert) worden ist, so bleibt eine
                              gewisse Menge stockiger Substanz in der Flüssigkeit schwebend, welche man absetzen
                              lassen kann. Geschieht dieses in der Klärpfanne, so veranlaßt die Erwärmung der
                              Pfanne eine Bewegung in der Flüssigkeit und verzögert diese Operation. Da man nun
                              nicht sehen kann, ob die Flüssigkeit klar ist oder picht, ohne dieselbe abzulassen,
                              so wird dadurch die Procedur sehr unsicher.
                           Zur Beseitigung dieses Uebelstandes construire ich ein Ablagerungsgefäß, welches Fig. 16 im Aufriß, Fig. 17 im
                              Horizontaldurchschnitt und Fig. 18 im
                              Verticaldurchschnitt dargestellt ist. A, A sind zwei
                              starke Schieferplatten mit Ruthen A*, zwei starke
                              Glasplatten geschoben und festgekittet sind. Das Ganze wird oben und unten durch die eisernen Rahmen C und D fest
                              zusammengehalten. Den Boden dieses Behälters bildet eine starke Schieferplatte E, durch welche eine an ihrem unteren Ende mit einem
                              Hahn versehene Röhre G tritt. Letztere läßt sich in
                              einer Stopfbüchse H frei auf- und niederschieben.
                              Die zu klärende Flüssigkeit wird in den Behälter gefüllt, welcher ungefähr zwei Fuß
                              über dem Fußboden vor einem Fenster aufgestellt werden sollte, so daß sich der
                              Zustand der Flüssigkeit an allen Stellen des Behälters genau beobachten läßt. Ist
                              sie hinreichend klar, so öffnet man den Hahn und läßt die Flüssigkeit ab, während
                              die Röhre G langsam und gleichmäßig herabgezogen wird,
                              damit die Abzapfung stets an der gehörigen Stelle erfolgt. Bringt man endlich die
                              Mündung der Röhre g bis an den Boden des Behälters, so
                              kann man sämmtliche Unreinigkeiten entfernen.
                           II. Methode, den Zuckersaft abzudampfen ohne denselben in
                                 Berührung mit Röhren oder Flächen, welche durch Feuer oder Dampf geheizt werden,
                                 zu sieden. – Ich habe mich überzeugt, daß, wenn Zuckerlösungen mit
                              dampfgeheizten Röhren oder Flächen in Berührung gebracht werden, die auf solche
                              Weise übertragene Wärme einen nachtheiligen Einfluß auf den Zucker ausübt. Bei
                              meinen Abdampfungsapparaten dürfen daher die zur Transmission der Wärme dienenden
                              Flächen eine Temperatur von 140° bis 150° Fahr. (48 bis 52°
                              Reaumur) nicht übersteigen, und da bei dieser niedrigen Temperatur ein Sieden nicht
                              stattfinden kann, so bringe ich große Mengen auf 140° oder 150° Fahr,
                              erhitzter Luft mit der Flüssigkeit gewaltsam in Berührung, wodurch letztere in einer
                              gleichmäßigen Temperatur erhalten, und von den wässerigen Theilen befreit wird,
                              welche in Verbindung mit der Luft als unsichtbarer Dunst davongehen.
                           Fig. 19
                              stellt den zu diesem Zweck construirten Apparat im Querschnitt nach der Linie AB
                              Fig. 22,
                           Fig. 20 im
                              senkrechten Längendurchschnitt nach der Linie CD
                              Fig. 19,
                           Fig. 21 in
                              der Endansicht und
                           Fig. 22 in
                              der Seitenansicht dar.
                           a ist ein eiserner Wasserbehälter, dessen Wasser mit
                              Hülfe der durch Dampf geheizten Röhren in der geeigneten Temperatur erhalten wird.
                              An den oberen Theil des Behälters ist ein Deckel genietet, welcher vermöge seiner
                              hohlen Form eine Zuckerpfanne c bildet, deren mittlerer
                              Theil sorgfältig nach einem Cylindersegment gekrümmt ist. An jedem Ende des
                              Behälters befinden sich Lager d¹ und d² zur Aufnahme einer weiten röhrenförmigen Achse, welche an
                              dem einen Ende durch einen Deckel e¹ geschlossen
                              ist. An diesem Deckel befindet sich eine Achse e², welche in dem Lager d² liegt,
                              während das andere offene Ende der Röhre in dem Lager d¹ ruht.
                           Die Röhrenachse e ist mit einer ungefähr 1/4 Zoll tiefen
                              Schraubenrinne versehen, in welche aneinander genietete Blechscheiben so eingesetzt
                              sind, daß sie eine Art archimedischer Schraube bilden, deren Gänge ungefähr 1 Zoll
                              von einander abstehen. Zwischen diesen Gängen sind in die Röhre in einem Abstande
                              von einigen Zollen eine große Menge Löcher in das Innere gebohrt, welche den Zweck
                              haben, Luftstrahlen zwischen die Schraubenwindungen strömen zu lassen. Die
                              Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende. Der Behälter a wird zuerst durch die Oeffnung m mit Wasser
                              gefüllt und Dampf in die Schlangenröhre b
                              zugelassen,
                           um das Wasser, welches der Zuckerpfanne als Bad dient, zu erwärmen. Diesem Bad gebe
                              ich eine Temperatur von 150° F. (52° R.), von der man sich durch ein
                              in die Oeffnung m gestecktes Thermometer leicht
                              überzeugen kann. Damit die Temperatur des Bades nicht über 212° Fahr.
                              (80° R.) steigen kann, bleibt die Röhre m
                              offen.
                           Ich verbinde ferner die von einem Ventilator hergeleitete Röhre mit dem offenen Ende
                              e³ der hohlen Achse der oben erwähnten
                              archimedischen Schraube, und erwärme die Luft auf ihrem Wege nach dem
                              Abdampfungsapparat bis auf ungefähr 150° F. (52° R.). Nachdem die
                              Pfanne mit Zuckersaft beinahe ganz gefüllt worden ist, setzt man sie mittelst eines
                              von irgend einer Triebkraft nach der Rolle s geleiteten
                              Riemens in Rotation, und zwar mit einer Geschwindigkeit von 8 bis 10 Umdrehungen per Minute. Bei dieser Rotation bedeckt sich die
                              Oberfläche der in die Flüssigkeit tauchenden archimedischen Schraube mit einer
                              dünnen Schichte Zuckersaftes. Da nun die aus den zahlreichen Löchern der hohlen
                              Achse ausströmende heiße Luft mit dieser Schichte in Berührung kommt, so werden die
                              wässerigen Theile der Flüssigkeit durch die Luft absorbirt und fortgeführt, während
                              der dadurch in den Zustand einer stärkeren Concentration gebrachte Zuckersaft in die
                              Flüssigkeit der Pfanne zurückfließt und sich mit dieser vermengt. Da sich die
                              Quantität der in der Pfanne befindlichen Flüssigkeit durch Verdampfung vermindert,
                              so müssen neue Portionen derselben hinzugefügt werden, bis der erforderliche Grad
                              der Concentration erreicht ist.
                           Um die Ablagerung von Zucker oder die Bildung einer dichten Masse am Boden der Pfanne
                              zu verhüten, lasse ich die Schraube in Berührung mit dem Boden der Pfanne sich
                              bewegen, so daß die Schraubengänge die abgelagerte Substanz nach dem einen Ende der Pfanne
                              schaffen. Es ist deßwegen nöthig, an beiden Enden der Schraube c² und c³
                              einen Raum zu lassen, damit die Flüssigkeit nach dem entgegengesetzten Ende der
                              Pfanne zurückkehren und somit in beständiger Circulation bleiben kann. Wenn die
                              Füllung hinreichend concentrirt ist, so wird der Hahn t
                              geöffnet und die Schraube in Bewegung erhalten, wodurch die Entleerung des Syrups
                              aus der Pfanne bedeutend erleichtert und beschleunigt wird. Die Pfanne kann nun
                              wieder gefüllt und die beschriebene Procedur fortgesetzt werden.
                           III. Kühler oder Krystallisirgefäß. – Wenn man
                              heißen concentrirten Syrup der abkühlenden Wirkung der Luft in großen flachen
                              Gefäßen aussezt, so verwandelt die rasche Aenderung der Temperatur den Syrup in ganz
                              kleine unbestimmt geformte Krystalle, welche schwer von der Melasse zu trennen, und
                              weniger geschätzt sind als Zucker von gröberem Korn. Um nun größere Krystalle zu
                              erhalten und die durch das Hin- und Herschaffen des Syrups und Zuckers von
                              Ort zu Ort veranlaßte Arbeit zu ersparen, habe ich einen Kühler construirt, welcher
                              Fig. 10
                              im Aufriß, Fig.
                                 11 im Grundriß und Fig. 12 im
                              Verticaldurchschnitt abgebildet ist. A ist ein mit
                              eisernen Reifen B gebundener Behälter, dessen Boden
                              conisch gestaltet ist, um den Abfluß der Substanzen zu erleichtern, wenn der Stöpsel
                              C herausgezogen wird. An dem eisernen Reif D sind zwei Räder E
                              angebracht; H ist ein drittes mit einer Handhabe J versehenes Rad, mit dessen Hülfe sich der Behälter
                              nach jeder Richtung bewegen läßt. In Folge dieser Einrichtung kann der Behälter nach
                              den Abdampfungspfannen, um eine neue Ladung Syrup aufzunehmen und von da nach den
                              Krystallistrungsräumen gefahren werden. Da der Behälter aus Holz, einem schlechten
                              Wärmeleiter, besteht, und vermöge seiner Form eine sehr kleine Abkühlungsoberfläche
                              im Verhältniß zu dem Volumen seines Inhaltes darbietet, so kühlt sich der letztere
                              sehr allmählich ab, gestattet also die zur Bildung größerer Krystalle erforderliche
                              Zeit, wodurch die Trennung der Melasse von den Krystallen erleichtert wird.
                           IV. Verfahren die Melasse von den Zuckerkrystallen zu
                                 trennen. – Dem gewöhnlichen Verfahren gemäß wird die Melasse, welche
                              die Zuckerkrystalle einhüllt, dadurch unvollkommen ausgeschieden, daß man in den
                              Boden des Krystallisirgefäßes eine Oeffnung macht, durch welche die halbflüssige
                              Substanz langsam herausträufelt, wobei aber immer noch eine dünne Schichte Melasse
                              an den Zuckerkrystallen hängen bleibt, welche den Zucker verunreinigt und seine
                              Farbe trübt. Zur Beseitigung der aus der unvollkommenen Trennung der Melasse
                              entstehenden Nachtheile sind zwar mehrere Verfahrungsweisen in Anwendung gebracht
                              worden, allein sie
                              sind mit viel Arbeit und Zuckerverlust verbunden gewesen.
                           Wenn krystallisirter Zucker, welcher eine kleine Quantität Melasse enthält, mit
                              Wasser in Berührung gebracht wird, so muß – da die Melasse in halbflüssigem
                              Zustande an der äußeren Oberfläche der Krystalle haftet – nothwendig ein
                              Zeitpunkt eintreten, wo die Melasse sich mit dem Wasser vereinigt und die Auflösung
                              des festen Krystalls noch nicht begonnen hat. Wenn man demnach Wasser mit Zucker nur
                              so lange in Berührung läßt, als es zur Vereinigung desselben mit der Melasse
                              erforderlich ist, dann dasselbe rasch entfernt, so werden die Zuckerkrystalle in
                              reinem Zustande zurückbleiben. Um dieses Reinigungsverfahren auszuführen, habe ich
                              einen Apparat construirt, welcher
                           Fig. 24 im
                              Aufriß,
                           Fig. 25 im
                              Aufriß rechtwinkelig zu Fig. 24,
                           Fig. 26 im
                              Verticaldurchschnitt nach der Linie AB
                              Fig. 28,
                           Fig. 27 im
                              Horizontaldurchschnitt nach der Linie CD
                              Fig. 24 und
                              Fig. 28
                              im Grundriß dargestellt ist. Die Figuren 29 und 30 enthalten
                              Details nach einem größeren Maaßstabe. a ist ein
                              kreisrundes gußeisernes Gestell mit bogenförmigen Oeffnungen, um dem Inneren
                              desselben beikommen zu können; b eine kreisrunde Scheibe
                              mit einer hohlen Achse b¹. Die obere Seite der
                              letzteren hat in der Mitte eine Deckplatte b²,
                              welche durch sechs verticale Rippen d³ mit dem
                              Theile b verbunden ist. Rings um die obere Seite der
                              Tafel läuft eine breite ringförmige Rinne, über welche eine ringförmige
                              Messingscheibe c geschraubt ist. Die obere Seite der
                              Scheibe c ist mit einer Anzahl concentrischer Rinnen
                              versehen, welche mittelst zahlreicher durch sie gebohrter Löcher mit der hohlen
                              Tafel b communiciren. e und
                              f sind zwei Messingringe, an welche ein Ring h aus Drahtgewebe gelöthet ist. Diese Ringe sind der
                              Platte c so angepaßt, daß das Drahtgewebe die dünnen
                              zwischen den Rinnen befindlichen Rippen berührt. In den Figuren 29 und 30 ist diese
                              Einrichtung und ihre Befestigungsweise deutlicher sichtbar. Die Bodenplatte des
                              Gestells a hat eine kuppelförmige Vertiefung a¹, deren Mitte eine die hohle Achse b¹ der Scheibe umgebende Stopfbüchse i enthält, um den Eintritt der äußeren Luft in die
                              Kuppel a¹ zu verhüten. An die untere Seite der
                              Bodenplatte ist ein Deckel j geschraubt, durch dessen
                              Mitte das Luftsaugerohr l sich aufwärts erstreckt.
                              Zwischen dem unteren Theil dieses Deckels und der Röhre l befindet sich ein ringförmiger Raum m, in
                              welchen die zur Entleerung der Flüssigkeit dienliche Röhre n sich erstreckt. Damit keine Flüssigkeit in das offene Ende l* des Luftrohres fallen kann, ist über demselben eine große Deckplatte
                              p mittelst radialer Rippen q an den Deckel j befestigt. Die obere Seite
                              der Deckplatte p nimmt einen Zapfen r auf, um welchen die Scheibe b in Rotation gesetzt werden kann. An der unteren Seite der letzteren
                              befindet sich nämlich ein conisch gezahnter Ring b⁵, in welchen ein conisches Getriebe u
                              greift, dessen Achse v mittelst eines über die Rolle w geschlagenen endlosen Riemens in Umdrehung gesetzt
                              wird; x ist die Leerrolle.
                           Da die Scheibe b nur um den tiefliegenden Zapfen r sich dreht, so muß ihr oberer Theil irgend eine
                              Führung haben. Deßwegen ist die äußere verticale Fläche des Ringes b⁵ genau abgedreht und läuft zwischen drei an dem
                              Gestell a in gleichen Abständen angeordneten
                              Frictionsrollen B. Ueber der breiten ringförmigen Rinne
                              der rotirenden Scheibe b ist ein runder oben
                              trichterförmig sich erweiternder Behälter C angeordnet,
                              in welchem eine verticale mit Flügeln versehene Achse sich dreht, um den Zucker
                              abwärts zu treiben. Unten schließt sich dieser Behälter so nahe wie möglich an die
                              Ringe e und f. Bei C*, wo sich eine Schieberthür H befindet, ist eine Seite des Behälters flach. An dieser Thür befinden
                              sich zwei Hervorragungen I und über diesen an dem
                              flachen Theil des Behälters zwei ähnliche Hervorragungen J.
                                 K, K sind Schrauben, welche an dem einen Ende in den Hervorragungen I und an dem andern Ende in den Hervorragungen J, J laufen; der mittlere Theil ist mit einem Kopf
                              versehen, mit dessen Hülfe sie umgedreht werden. Wenn nun die Schieberthür H gehoben oder niedergelassen werden soll, so wird der
                              Behälter C durch einen an das Gestell a befestigten Träger L in
                              seiner Lage festgehalten. Die Erweiterung C¹ des
                              Behälters kann für die Aufnahme großer Quantitäten Zuckers eingerichtet werden. An
                              die hintere Seite des Behälters ist ein Schaber N aus
                              Kupferblech mit aufwärts gebogenen Rändern befestigt. Der vordere Rand dieses
                              Schabers ist zwischen den Ringen e und f abwärts geneigt, und besitzt bei N, wo er mit der Oberfläche der Drahtgewebe in Berührung
                              kommt, eine ziemlich scharfe Kante. Der Schaber bildet eine geneigte Rinne, in
                              welcher der gereinigte Zucker in einen untergestellten Behälter hinabgleitet. Der
                              ganze Raum zwischen dem Schaber N und dem Behälter C ist bedeckt, so daß die Luft keinen Zutritt hat. In
                              einem kleinen Abstande vor der Schieberthür H befindet
                              sich die mit einem Hahn Q versehene Röhre P, welche nach der Mitte der Scheibe hin rechtwinkelig
                              umgebogen ist. Die untere Seite dieses umgebogenen Theils ist oberhalb des
                              ringförmigen Drahtgewebes mit sehr vielen kleinen Löchern durchbohrt, aus welchen
                              Wasser auf die nach der Richtung der Pfeile rotirende Scheibe gespritzt wird.
                           
                           Beim Betrieb dieser Maschine ist es nothwendig, vermittelst einer mit der Röhre l zu verbindenden Luftpumpe die Luft in der hohlen
                              Scheibe b fortwährend zu verdünnen. Außerdem muß
                              mittelst einer gewöhnlichen Saugpumpe die Flüssigkeit durch die Röhre n herausgezogen und in einen höher gelegenen Behälter
                              geschafft werden, aus welchem sie wieder durch die siebartig durchlöcherte Röhre P herabfließen oder nach einer Abdampfpfanne geleitet
                              werden kann. Alle Flüssigkeit gelangt durch den Drahtring in die hohle Achse b¹ der Scheibe und von da in den Raum m, aus welchem sie durch die Röhre n abgelassen wird.
                           Wenn nun die Luft- und Flüssigkeitspumpen in Thätigkeit und die Achsen v und E in Rotation gesetzt
                              werden, so ist die Wirkungsweise des Apparates folgende. Der krystallisirte und mit
                              der Melasse vermengte Zucker wird in den Behälter C
                              geworfen, und durch die umlaufenden Flügel F nach dem
                              Drahtring hinabgetrieben, welcher mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 8 oder 10
                              Umdrehungen per Minute rotirt. Wird nun der Schieber K ungefähr 1/4 oder 3/4 Zoll gehoben, so legt sich
                              sofort eine Zuckerschichte von dieser Dicke auf die rotirende Scheibe, und sobald
                              die letztere eine vollständige Umdrehung gemacht hat, so ist der ganze
                              Drahtgewebering mit Zucker bedeckt. In Folge des luftverdünnten Raumes in der
                              Scheibe b wird die Melasse in das Innere derselben
                              gezogen, während die Wasserstrahlen, unter denen die Zuckerschichte sich rasch
                              hinwegbewegt, die den Krystallen adhärirende Melasse mitnehmen. Während der Zucker
                              sich dem Schaber entgegenbewegt, streicht die Luft hindurch und nimmt die
                              Feuchtigkeit mit, so daß der Zucker hinreichend trocken von dem Drahtgewebe
                              abgestrichen wird, um sofort in einen passenden Behälter geleitet zu werden. Hat die
                              rotirende Scheibe 4 Fuß Durchmesser, so legt ihr äußerer Rand bei jeder Umdrehung
                              eine Strecke von mehr als 12 Fuß zurück, und wenn sie in der Minute 10 Umdrehungen
                              macht, so beträgt die ganze Zeit von dem Augenblick, wo der Zucker den Behälter C verläßt bis zu dem Augenblick, wo er durch den Schaber
                              abgestrichen wird, etwas weniger als 5 Secunden, indem nur 3/4 Umdrehungen der
                              Scheibe hiezu erforderlich sind. Wenn die Scheibe zu einer vollständigen Umdrehung 6
                              Secunden braucht, und die Wasserstrahlen auf eine Breite von 3 Zollen wirken, so
                              beträgt die Zeit, während welcher der Zucker unter diesen Strahlen sich
                              hinwegbewegt, nur 1/8 Secunde; erwägt man ferner, mit welcher Geschwindigkeit
                              Flüssigkeiten in einen luftleeren Raum strömen, so begreift man leicht, wie kurze
                              Zeit dem Wasser im vorliegenden Falle gestattet ist auf den Zucker zu wirken. Die
                              Entfernung der die Krystalle überziehenden Melasse in so kurzer Zeit ist hauptsächlich der durch das
                              rasche Durchströmen von Luft und Wasser zwischen den Zuckerkrystallen veranlaßten
                              Reibung zuzuschreiben, wobei das Wasser natürlich nicht Zeit hat die Zuckerkrystalle
                              aufzulösen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
