| Titel: | Dampfmaschine von Hrn. Challiol in Lyon. | 
| Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. LXXVI., S. 332 | 
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                        LXXVI.
                        Dampfmaschine von Hrn. Challiol in
                           Lyon.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Febr. 1853, S.
                              91.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Challiol's Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Der Erfinder beabsichtigte hauptsächlich den gesammten Mechanismus der Dampfmaschine
                              zu vereinfachen und seinen Umfang zu beschränken. Bei seinem Apparat dient der
                              Cylinder selbst als Träger sämmtlicher Organe.
                           Dieses System, welches besonders bei Maschinen von geringer Kraft anwendbar ist,
                              gewährt den Vortheil, daß es, ganz zusammengesetzt, in jede Localität einer Fabrik
                              geschafft werden kann, wo man eine Triebkraft braucht, und daß es nur das zu seiner
                              Stabilität nochwendige Fundament erheischt.
                           Fig. 4 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt des völlig montirten Apparates.
                           Fig. 5 ist
                              eine äußere Ansicht auf der Seite der Dampfvertheilungsbüchse.
                           Fig. 6 ist ein
                              Verticaldurchschnitt, der Fig. 5 parallel.
                           Diese Maschine ist von einem Gehäuse umgeben und hat das Aussehen eines einzigen
                              Cylinders, durch welchen an seinem oberen Theile die Treibwelle quer hindurchgeht;
                              kein Theil des Mechanismus ist sichtbar, außer der Steuerung und der
                              Dampfvertheilungsbüchse.
                           Der Dampfcylinder a, in welchem der Kolben wirkt, nimmt
                              den untersten Theil des Apparates ein und ist kaum halb so hoch als die ganze
                              Maschine. Im Uebrigen enthält der Apparat die verschiedenen Uebertragungsorgane zur
                              Verwandlung der hin und her gehenden Bewegung des Kolbens in eine kreisförmig
                              rotirende Bewegung der Welle. Dieser Cylinder ist denjenigen der gewöhnlichen
                              Maschinen ähnlich, d.h. er ist, wie diese, mit Eintrittsöffnungen für den Dampf
                              versehen, sowie mit einer abgerichteten Platte, auf welcher der Vertheilungsschieber
                              b sich bewegt; die Büchse c, welche ihn bedeckt, ist durch eine Anzahl Schraubenbolzen an den
                              Cylinder befestigt; sie ist mit einer Oeffnung versehen, worin eine Stopfbüchse
                              angebracht ist zum Durchgang der Stange, welche ihm die Bewegung ertheilt.
                           Die Platte, auf welcher der Cylinder ruht, hat eine kapselförmige Vertiefung, in
                              welche das Scharnier, das die Kolbenstange mit dem Kolben vereinigt, eintritt, wenn
                              dieser am Ende seiner Bewegung angekommen ist. Der Kolben, welcher in dem Cylinder
                              wirkt, hat eine besondere Construction, er besteht nämlich aus zwei Stücken: das
                              untere e, welches die Liederung aufnimmt, ist innen
                              hohl, um das Gelenk der Kolbenstange f aufzunehmen. Der
                              obere Theil d des Kolbens, welcher gegen die Liederung
                              drückt, um sie dichter zu machen, ist auf den Körper des Kolbens geschraubt und in
                              seiner Mitte ebenfalls hohl, um der Zugstange bei ihrer schwingenden Bewegung freien
                              Durchgang zu gestatten.
                           Oberhalb des Dampfcylinders setzt sich die äußere Umhüllung der Maschine fort, welche
                              als Träger zweier horizontalen Wellen dient, von denen die eine g auf ihrer Verlängerung das Schwungrad trägt, welches
                              die Bewegung der Maschine regulirt, während die andere h
                              außen in eine
                              Kurbelwarze i endigt, an welcher die Kurbelstange j befestigt ist, welche dem Dampfvertheilungsschieber
                              seine Bewegung ertheilt. Diese beiden Wellen tragen, jede innerhalb der Maschine,
                              zwei gußeiserne Platten l, welche durch einen
                              gemeinschaftlichen Zapfen zur Aufnahme der Kurbelstange f verbunden sind, die der Treibwelle ihre Bewegung ertheilt. Die Wellen
                              g und h gehen bei ihrem
                              Austritt aus dem Gerüst durch Stopfbüchsen, welche den Dampf verhindern den Cylinder
                              zu verlassen, wenn er im Begriff ist über dem Kolben zu wirken. Der im oberen Theile
                              des Cylinders befindliche Mechanismus ist so eingerichtet, daß nur sehr wenig Dampf
                              verloren geht.
                           Im Ganzen genommen gestattet diese Maschine, deren Mechanismus sehr einfach ist, in
                              ein Gehäuse von kleinem Umfang einen Motor von zwar geringer Kraft einzuschließen,
                              der jedoch in vielen Industriezweigen gute Dienste leisten kann.
                           
                        
                     
                  
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