| Titel: | Furnürung des Holzes mit Marmor, von Hrn. Mudesse. | 
| Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. LXXXII., S. 346 | 
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                        LXXXII.
                        Furnürung des Holzes mit Marmor, von Hrn.
                           Mudesse.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1853,
                              S. 96.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Mudesse, Furnürung des Holzes mit Marmor.
                        
                     
                        
                           Seit mehreren Jahren hat die Marmorbekleidung auf Stein eine ausgedehntere Anwendung
                              gefunden, unerachtet des belästigenden Nachtheils, den das beträchtliche Gewicht der
                              aus furnürtem Marmor gefertigten Gegenstände mit sich führt, da dieselben beim
                              Transport bedeutende Kosten verursachen.
                           Man hatte vielfach den Versuch gemacht, besonders für den Sockel von Stutzuhren,
                              diese Gegenstände so leicht als möglich herzustellen, indem man das Innere des Marmors auf
                              Stein mittelst Meißel und Hammer aushöhlte; man ließ dem Stein nur eine geringe
                              Stärke, was den furnürten Stücken alle Dauerhaftigkeit benahm und große Nachtheile
                              veranlaßte.
                           Durch die Auftragung des Marmors auf Holz erlangt man
                              folgende Vortheile:
                           1. Leichtigkeit der furnürten Gegenstände; daher geringere Versendungskosten und
                              Verminderung des Preises.
                           2. Leichtigkeit der Arbeit, weil man das Holz aushöhlen kann wie man will, ohne dabei
                              Gefahr zu laufen, daß man den Sockel wie den Stein zersprengt oder verdirbt.
                           3. Die Feuchtigkeit oder Trockenheit haben keinen Einfluß; während der feuchte Stein
                              die Eisen- und Stahlstücke an der Uhr rosten machte, dann aber beim
                              Austrocknen sich zerbröckelte und der zwischen die Zapfen eindringende Staub den
                              Gang der Uhr behinderte.
                           Fig. 17
                              stellt ein Uhrgehäuse dar, welches aus einer Fußplatte a, einem Gesims b und einem Gestell c besteht. – Alle diese Theile sind innen hohl,
                              um alle Bewegungen des Pendels zu gestatten; man kann überdieß einzelne Stücke wie
                              Federn, Glocken, Glockenspiele, Musik darin anbringen, was sich bei der
                              Marmorbekleidung auf Stein nicht thun läßt.
                           Die zu überwindende Schwierigkeit lag in der Art und Weise, wie das Holz mit dem
                              Marmor furnürt werden sollte.
                           Zu dem Ende bringt man, da der Marmor und besonders der schwarze Marmor springt, wenn
                              man ihn im natürlichen Zustande erhitzt, die verschiedenen Marmorplatten in einen
                              verschlossenen Kessel und läßt sie darin gut kochen. Während das Kesselwasser noch
                              siedet, nimmt man sie heraus, und nach dieser vorgängigen Operation kann man die
                              Holzbekleidung mit dem Marmor dadurch bewirken, daß man den Marmor über einem Feuer
                              erhitzt, damit er einen Theerkitt annimmt, und das Holz welches den Marmor aufnehmen
                              soll, mit einem solchen Theerkittbade überzieht; drückt man nun den Marmor fest auf
                              das Holz auf, so haften die beiden Theile vollkommen auf einander, und es würde
                              einer außerordentlichen Kraft bedürfen, um sie zu trennen.
                           Die Verbindung des Leimes mit dem Theer hat man zur Furnürung des Holzes mit Marmor
                              am geeignetsten gefunden.
                           Fig. 18
                              stellt die Durchschnitte von einem andern Stutzuhrsockel dar, der gerade so wie der
                              vorige eingerichtet und hohl gemacht ist; die Marmorfurnürung wird über einem
                              inneren Rahmen oder Gestell von Holz angebracht, und der Zusammenhang dieser beiden
                              Theile wird immer mittelst eines aus Leim und Theer bereiteten Kitts
                              hergestellt.
                           
                           Da das Metall eine glatte Oberfläche darbietet, so ist es wenig geeignet, um es mit
                              Marmor mittelst eines dazwischen angebrachten Kitts dauernd zu belegen. Das zu
                              lösende Problem bestand also darin, zwischen zwei glatte Körper (den Marmor und das
                              Metall) einen dritten Körper einzubringen, welcher die Fähigkeit besäße, sie
                              vollkommen fest zusammenzuhalten; dieses Ziel hat der Verfasser in der letzten Zeit
                              erreicht.
                           Sein Verfahren besteht darin, daß er Glaspapier oder verschiedene rauhe Körper
                              zwischen das Metall und den Marmor bringt. Bei der Furnürung des Holzes mit Marmor
                              mittelst dieses letztem Verfahrens verfertigt man ein Gestell oder Gehäuse von Holz
                              und auf die Außenfläche dieses im Innern ausgeschnittener Gehäuses legt man den
                              Marmor auf.
                           Hr. Mudesse verfährt ebenso bei der Marmorbekleidung auf
                              Zink.
                           Ein anderes Mittel das Anhaften der beiden Theile der Furnürung zu bewirken, besteht
                              darin, daß man die beiden Theile in einem Sandbad oder über einem zu diesem Zweck
                              vorgerichteten Ofen erhitzt und eine starke Leimschicht gleichmäßig darüber
                              ausbreitet; hierauf bestreut man sie mittelst eines Siebes, mit einer der folgenden
                              Beizen: zerstoßenem Glas, Schmirgelpulver, Feilspänen von Kupfer und allen anderen
                              gegossenen Metallen, sehr feingeraspeltem Blei, gepulvertem Sandstein, Marmor,
                              Granit oder Bimsstein. Nachdem die Marmorplatte und die Metallplatte auf diese Weise
                              ein künstliches Beizmittel empfangen haben, so vereinigt man sie mit einander durch
                              eine Theerschicht, welche die nun rauhen Flächen dieser beiden Körper zusammenhält
                              und so ein festes und unveränderliches Ganze herstellt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
