| Titel: | Stenson's patentirter Schweißhammer. | 
| Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. XCIX., S. 406 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XCIX.
                        Stenson's patentirter
                           Schweißhammer.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1853, Nr.
                              1544.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Stenson's Schweißhammer.
                        
                     
                        
                           Dichtigkeit und Gleichartigkeit sind Hauptbedingungen für geschmiedete eiserne
                              Gegenstände, besonders für solche, welche zum Maschinenbau verwendet werden, indem
                              sonst die gehörige Festigkeit derselben nicht zu erlangen ist. Besonders ist aber
                              bei der Schweißarbeit eine große Sorgfalt erforderlich, um eine gehörige Verbindung
                              der geschweißten Stücke zu bewirken, welches jedoch nicht allein in der
                              Schweißhitze, sondern auch durch die mechanische Einwirkung des Hammers erreicht
                              wird. Alles Eisen, welches eine große Festigkeit und Zähigkeit haben soll, muß daher
                              vor dem Auswalzen in die bestimmte Form wiederholt mittelst des Zänghammers
                              bearbeitet werden. Es müssen die aus den gepuddelten Luppen erhaltenen Rohschienen
                              in Stücke zerschnitten, über einander gelegt, in dem Schweißofen und unter dem
                              Zängehammer zusammengeschweißt werden, ehe man sie zu guten und festen Stäben von
                              der verlangten Form auszuwalzen vermag; ja, bei recht gutem Eisen muß der
                              Ausschweißproceß wiederholt werden, wie es in England häufig der Fall ist, um aus
                              den von Natur geringern Sorten ein recht gutes Fabricat darzustellen.
                           Fig. 4 stellt
                              einen Schweißhammer dar, wie er in einer Hütte zu Northampton, in welcher nur
                              Bruch- und altes Eisen verarbeitet wird, in Gebrauch ist. Er hat das
                              Eigenthümliche, daß er unmittelbar vor dem Schweißofen angebracht ist, so daß die
                              Luft auf die ausgeschweißten Packete nicht die nachtheilige Einwirkung äußern kann,
                              wie wenn der Schweißofen weit von dem Hammer entfernt liegt.
                           A, A ist der Schweißofen, in welchem das in Packeten
                              zusammengelegte Brucheisen (z.B. auf die im polytechn. Journal Bd. CXXIII S. 338 angegebene Weise)
                              ausgeschweißt wird. B ist die mit einem Schieber
                              verschlossene Ofenthür. C der Patenthammer, welcher auf
                              einem Sperrhaken d ruht. E
                              ist eine Hebestange, die in beständiger Bewegung befindlich und mit einem Daumen F zum Heben des Hammers versehen ist. G ist ein Support mit der Frictionswalze I; letztere führt die Hebestange E, welche durch die Feder J fortwährend gegen
                              die Walze gedrückt wird. H ist ein Ständer, welcher
                              einen über dem Ofen angebrachten Balken trägt, auf dem die Treibrolle, Hebel u.s.w.
                              angebracht sind. K ist ein gußeiserner Amboßstock von
                              etwa 12 Zoll im Quadrat und 2 Fuß hoch, auf welchem der Amboß ruht, dessen Bahn mit
                              der Schwelle der Ofenthür gleich liegt. L ist ein
                              senkrechter Hebel, dessen unteres Ende sich drehen kann, während das obere, wenn der
                              Schieberbolzen O darauf einwirkt, hin und her gehen
                              kann, indem eine Feder das Bestreben hat, ihn immer wieder in die vorhergehende
                              Stellung zurückzuführen. M ein Schieber oder Riegel, der
                              sich zwischen den Leitungen m, m bewegt und mittelst des
                              Hebels N gehoben wird.
                           Wenn die Thür B aufgezogen und ein Eisenpacket aus dem
                              Ofen auf den Amboß gebracht worden ist, so wird der Schieber M gehoben und durch den Bolzen O
                              zurückgeschoben. Mit ihm geht der Sperrhaken d ebenfalls
                              zurück, und der Hammer fällt unmittelbar auf das Packet und macht die erforderlichen
                              Schläge, bis der Schieber M der Einwirkung des Bolzens
                              O entzogen und der Hammer C wieder von dem Sperrhaken d aufgefangen
                              wird. Man schiebt das Packet in den Ofen zurück, drückt ein anderes zusammen, und so
                              fort.
                           Man wendet Hämmer von verschiedenem Gewicht an, je nach der Größe und dem Gewicht der
                              Packete. Bei dem Drücken oder Zängen kleiner Packete ist ein 50 Pfd. schwerer Hammer
                              hinreichend, während zu schwereren Packeten solche von 200 bis 300 Pfd. angewendet
                              werden müssen. In der Hütte des Patentträgers, in welcher, wie schon bemerkt,
                              Bruch- und altes Eisen zusammengeschweißt und weiter verarbeitet wird, sind
                              schwerere Hämmer erforderlich, da solche Eisensorten zäher und fadiger als
                              gewöhnliches Puddeleisen sind. Die angewendeten Hämmer können in wenigen Minuten von
                              dem Helm abgenommen und wieder angesteckt werden. Die Maschinerie wird, wie man
                              sieht, mittelst einer Treibrolle von der Dampfmaschine aus bewegt, welche auch das
                              Walzwerk zum Auswalzen des geschweißten und gezängten Eisens in Bewegung sezt. Der
                              Hammer hat einen Fall von ungefähr 2 1/2 Fuß, was vollkommen hinreichend ist.
                           Die Schweißung mittelst dieser Vorrichtung ist eine sehr vollkommene und auch sehr
                              rasche, da die Packete aus dem Ofen, ohne vorher von der Luft berührt zu werden, so
                              fort zu der Einwirkung des Hammers gelangen und daher weit vollkommener
                              zusammengedrückt werden, was bei dem darauf folgenden Walzproceß von dem größten
                              Nutzen ist. Man erhält auf diese Weise nur sehr wenig Ausschuß und auch wenig kurze
                              Enden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
