| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 128, Jahrgang 1853, Nr. , S. 234 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Anwendung des Magnets in den Gewerben.
                           In der letzten Zeit hat man angefangen den Magnet in den (englischen) Papierfabriken anzuwenden. Auf gedrucktem Papier,
                              besonders in alten Büchern, sieht man nicht selten Rostflecken, bei deren
                              Untersuchung man im Centrum ein kleines Eisentheilchen findet, dessen Oxyd, welches
                              durch die natürliche Feuchtigkeit des Papiers nach und nach gebildet wurde, sich
                              allmählich ringsherum ausbreitete. Diese Eisentheilchen, welche von den angewandten
                              Maschinen herrühren und nicht zu vermeiden sind, entfernt man jetzt aus dem noch
                              flüssigen Papierzeug mittelst Magneten. – In vielen Maschinenfabriken hat man kräftige Magnete angeschafft, um die Feilspäne
                              von Eisen und Messing von einander zu trennen und sie dann gesondert zu
                              verschiedenen Zwecken anzuwenden, wozu sie in ihrer Vermengung ganz unbrauchbar
                              wären. In einigen Fabriken auf dem Continent hat man stets Magnete zur Hand, um
                              Eisen- und Stahltheilchen, welche den Arbeitern in die Augen flogen,
                              auszuziehen. – Die Nadelschleifermaske ist eine
                              der bemerkenswerthesten Anwendungen des Magnets. Die Nadelschleifer, welche von
                              früher Jugend an eine mit dem Stahlstaub von Millionen Nadeln geschwängerte
                              Atmosphäre einathmen (ein einziger Arbeiter kann zehntausend Nadeln in einer Stunde
                              schleifen), erreichen kaum das Alter von zwanzig Jahren bevor ihre Gesundheit zu
                              Grunde gerichtet ist, mit dreißig Jahren sind sie ausgezehrte alte Männer und
                              verfallen einem verhältnißmäßig frühzeitigen Tode. Man hat (außer der Anwendung von
                              Ventilatoren, polytechn. Journal Bd. CV S.
                                 407) als Hülfsmittel empfohlen, daß jeder Arbeiter mit einem Respirator
                              von Stahldraht versehen werden soll, auf welchen Magnete so wirken, daß sie durch
                              ihre Anziehungskraft den schädlichen Staub auf seinem Wege zu den Lungen auffangen.
                              Man sollte nun glauben, daß die Arbeiter gern aus dieser Entdeckung Vortheil ziehen,
                              aber im Gegentheil verweigerten sie alle die Annahme dieses Hülfsmittels, obgleich
                              sie sich von der Wirksamkeit desselben überzeugen konnten, denn nach jeder
                              Tagesarbeit findet man die Magnete mit Stahlstaub bedeckt, welcher außerdem in die
                              Lungen eingezogen wäre; der Grund weßhalb die Arbeiter noch immer von der Maske
                              keinen Gebrauch machen wollen, ist, weil gegenwärtig ihr Lohn – wegen der
                              Schädlichkeit ihres Geschäfts für die Gesundheit – ziemlich hoch ist, und sie
                              befürchten daß man ihren Lohn vermindert, wenn ihre Verrichtung zu einer gesunden
                              und die Dauer ihres Lebens nicht mehr verkürzenden gemacht würde. (Magnetism; by G. E.
                              Dering, Esq.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Anwendung von weißen Metalllegirungen bei
                              Achsenlagern für Maschinen und Wagen; von Nozo.
                           Man hat in den letzten Jahren bei den Eisenbahnen zur Herstellung und Auswechselung
                              von Lagern an Maschinen und Wagen weiße Metalllegirungen anzuwenden versucht. Die
                              Legirungen und die Arten ihrer Anwendung haben verschiedene Benennungen erhalten; so
                              hat man den Regulus, das Antifrictionsmetall von Grafton,
                              das Zapfenlagerfutter von Faucher, das Weißmetall von Destourbet u.a.m. Hier sollen kurz die Resultate
                              dargestellt werden, welche man bei der Nordbahn mit der Anwendung von Bronzen und
                              weißen Metallen für Wagenlager erlangt hat. Zuerst wurden für 6000 Tender-
                              und Wagenbüchsen Lager aus Antifrictionsmetall angewandt. Nach einer halbjährigen
                              Benutzung war schon eine sehr große Anzahl derselben unbrauchbar und durch
                              Bronzelager ersetzt worden. Gegen Ende des Jahres 1848 war nur noch eine sehr
                              unbeträchtliche Zahl der Antifrictionslager im Gebrauch. Die Ursache dieser
                              Unbrauchbarkeit war die unausgesetzte Erhitzung der Büchsen in Folge des Zerbrechens
                              dieses Metalles unter dem starken Drucke; dieß war oft so störend, daß die
                              Schmierlöcher dadurch verstopft wurden. Der Widerstand wurde natürlich auf diese
                              Weise bei den Antifrictionslagern viel erheblicher als bei den Bronzelagern. Trotz
                              dieses mißlungenen Versuchs entschloß sich die Gesellschaft wieder zu einer neuen
                              Anwendung des weißen Metalles. Anstatt, wie früher, das Lager ganz aus weißem Metall
                              anzufertigen, goß man zuerst die Lagerform aus Eisen oder Bronze und füllte diese
                              bis zu ihrer erforderlichen Stärke mit weißem Metall aus. Die Composition des
                              Metalles war verschieden. Man machte die Erfahrung, daß an Locomotivbüchsen bei
                              starker Belastung und großer Geschwindigkeit sowie bei den Lagern für die
                              Treibstangen diese Methode nicht anwendbar sey. Höchstens war sie bei den Excentrics
                              zu benutzen, die einen geringen Druck auszuhalten haben. Bei den Wagen war ihr
                              Schicksal beinahe dasselbe; ihre Anwendung mußte beschränkt werden auf Wagen von
                              mittlerer Geschwindigkeit und geringer Belastung. Ganz neuerlich hat die
                              Gesellschaft der Nordbahn Versuche über die Reibung der weißen Metalle anstellen
                              lassen, und die erhaltenen Resultate haben gezeigt, daß diese eine merklich größere
                              Reibung geben, als die Bronzen. Fügt man hierzu die Erfahrungen, welche in
                              Werkstätten, Mühlen, selbst bei Dampfmaschinen gemacht worden sind, so kann man
                              hieraus den Schluß ziehen, daß weiße Metalle, sowohl für ganze Lager, als für
                              Ausfüllung der Lager, nur bei schwachen Belastungen und mittleren Geschwindigkeiten
                              mit Vortheil anwendbar sind. (Aus dem Technologiste,
                              1852, S. 603, durch Schweizerisches Gewerbeblatt, Februar 1853.)
                           
                        
                           Die Sägemaschine von Buchan
                              
                           soll genauern Schnitt und größere Production erzielen und
                              besteht aus 2 Sägegattern, die in einer Ebene, jedes aber in einem besonderen
                              senkrechten Leitrahmen liegen. Während das eine niedergeht, bewegt sich das
                              danebenliegende aufwärts. Der Mechanismus, welcher die Bewegung der Gatter
                              hervorbringt, ist das Eigenthümliche an dieser Maschine. Im Gestell nämlich, oben
                              sowohl als unten, befinden sich Schnurrollen, beide in gleicher Ebene mit den
                              Sägegattern, über dieselben laufen Drahtfeile oder Riemen, an deren Enden die
                              Sägegatter befestigt sind. Die Durchmesser dieser obern und untern Rolle entsprechen
                              den beiden gegen einander gekehrten Hälften der Gatter, so daß die über die
                              Peripherie geschlagenen, senkrecht herab oder heraufgehenden Seile in der Mitte der
                              Gatter ihren Angriffspunkt haben. Die Schnurrollen machen nur halbkreisförmige
                              Bewegungen, und zwar die untere unmittelbar durch einen Mechanismus, die obere
                              veranlaßt durch die Schnur, welche die Sägegatter trägt, welch letztere durch eine
                              ähnliche Schnur unten angebracht und über die untere Schnurrolle geschlagen, bewegt
                              werden. Diese hin- und hergehende Bewegung der untern Schnurrolle, in Folge
                              deren die beiden Gatter abwechselnd sich auf- und abbewegen, wird
                              hervorgebracht durch eine Kurbel, mit welcher die von der rotirenden Scheibe
                              ausgehende Leitstange nicht fest, sondern nur durch einen Schlitz verbunden ist. (Schweizerisches Gewerbeblatt, Januar 1853.)
                           
                        
                           
                           Vorschlag zu Aufbewahrungsgefäßen für Stoffe und Präparate,
                              welche durchs Licht zersetzt werden; von Prof. G. Suckow.
                           Beachtet man, daß unter den prismatisch-verschiedenen Beleuchtungsarten Gelb
                              und Orange diejenigen sind, in welchen die chemische Wirkungsweise des Sonnenlichts
                              auf Null herabgesunken ist, und berücksichtigt man, daß sich beide Farben einer
                              Glasmasse mit äußerst geringem Kostenaufwand ertheilen lassen, ohne gleichzeitig die
                              Durchsichtigkeit des Glases beeinträchtigen zu müssen, so ist wohl nichts
                              natürlicher, als von diesen Thatsachen auf die Reflexion geleitet zu werden, daß
                              Gefäße aus goldgelb oder orangegelb gefärbtem und durchscheinendem Glase zur
                              Aufbewahrung aller gegen das Licht empfindlichen Substanzen, namentlich der
                              Flüssigkeiten, z.B. des Kirschlorbeerwassers, der Blausäure, der Auflösung von
                              Höllenstein (salpetersaurem Silberoxyd), der Bestuscheff'schen Nerventinctur, welche
                              bekanntlich durch weißes Sonnenlicht (?) chemisch leicht afficirt werden, sehr
                              zweckmäßig sind. Man kann nämlich alle in dergleichen Gläsern befindlichen
                              Substanzen, trotz ihrer sonst leichten Afficirbarkeit durch das Licht, fortwährend,
                              auf dem selbst am Fenster befindlichen Tische zur Hand haben; man kann fortwährend
                              beurtheilen, wie viel von der Flüssigkeit im Glase noch vorhanden, und darnach dem
                              Glase beim Ausschütten der Flüssigkeit die zweckmäßige Stellung geben; man hat durch
                              die Constanz der Farbe des Glases nie eine unvermerkte Aenderung der Substanz zu
                              befürchten.
                           (Schweizerisches Gewerbeblatt, Februar 1853).
                           
                        
                           Ueber die Trennung des Wismuths von Quecksilber in
                              Legirungen.
                           Es gibt mehrere Metalllegirungen, in welchen sich Quecksilber und Wismuth zusammen
                              finden. Mir kam vor, eine solche Legirung auf ihren Gehalt zu prüfen, und ich schlug
                              das folgende, ganz befriedigende Resultate gebende Verfahren ein. Das Metallgemisch
                              enthielt außer den genannten Metallen noch Zinn und Blei, die auf gewöhnliche Weise
                              mit Salpetersäure und Schwefelsäure ausgeschieden wurden. Die noch das Wismuth und
                              Quecksilber enthaltende Flüssigkeit wurde mit kohlensaurem
                              Ammoniak-Ueberschuß gekocht, filtrirt, mit etwas kohlensaurem Ammoniak,
                              zuletzt mit Wasser ausgewaschen, getrocknet, der Niederschlag vom Filter getrennt,
                              dieß auf dem Tiegeldeckel verbrannt, die Asche mit dem Niederschlag vereinigt und
                              diese geglüht, der Inhalt des Tiegels als Wismuthoxyd in Rechnung gebracht und
                              daraus das Metall berechnet. Mehrere Versuche, die ich zur Controle mit abgewogenen
                              Mengen metallischen Wismuths anstellte, ergaben einen Mindergehalt an Wismuth von
                              0,1 bis 0,45 Proc. Ich glaube, daß diese Genauigkeit zu allen technischen Zwecken
                              ausreiche, und wenn zu wissenschaftlichem Behufe dieß nicht der Fall ist, so dürfte
                              das Verfahren doch noch der Vervollkommnung fähig, und auch zu präcisen Folgerungen
                              tauglich gemacht werden können.
                           Ich überzeugte mich durch Prüfung des Filtrats, daß das Quecksilber bis auf Weniges
                              in Lösung gegangen war; der mit kohlensaurem Ammoniak in Quecksilberoxydsalzen
                              erzeugte Niederschlag ist somit im Ueberschuß dieses Mittels löslich. Bolley.
                           (Schweizerisches Gewerbeblatt, Januar 1853.)
                           
                        
                           Verfahren zur Bereitung von Kali-Alaun.
                           A. Claude in Mülhausen verfährt nach seiner patentirten
                              Methode auf folgende Art:
                           Man verschafft sich einen möglichst reinen Thon und bestimmt darin den
                              Thonerdegehalt. Eine Quantität dieses Thones, welche 100 Theilen Alaun entspricht,
                              vermischt man mit 33 Theilen Holzaschenlauge von 1,7 spec. Gewicht. Man bildet aus
                              dieser Mischung einen homogenen Teig, formt aus demselben Cylinder von 50–100
                              Grm. Gewicht, erhitzt diese eine Viertelstunde lang bis zum Glühen, mahlt sie dann zu einem feinen
                              Pulver, vermischt dieses Pulver mit seinem 1 1/2 fachen Gewicht Wasser, und gießt
                              dann zu dieser Mischung rasch, jedoch unter sorgfältigem Umrühren, 40 Theile
                              Schwefelsäure von 66°. Man erhält dadurch zuletzt eine pulverige Masse (von
                              Claude künstlicher Alaunstein genannt), die man nur
                              mit Wasser auszulaugen braucht, um den Alaun zu gewinnen.
                           Wichtig ist es bei diesem Verfahren, daß man sich an die angeführten
                              Mengenverhältnisse der Stoffe hält. Wollte man die Schwefelsäure auf das Pulver
                              gießen, ohne dieses vorher mit Wasser anzurühren, so würde dieß gefährlich für den
                              Arbeiter und das Product würde eine steinharte Masse seyn. Wollte man umgekehrt
                              erheblich mehr Wasser anwenden, so würde die Kieselsäure, statt sich pulverförmig
                              auszuscheiden, gelatinös werden, und der Alaun wäre nachher schwierig aus dieser
                              gelatinösen Masse auszuziehen. Während des Zufließenlassens der Säure muß man
                              übrigens vorsichtig seyn und sich etwas zur Seite stellen, damit man nicht durch
                              Theile der Masse, die in Folge der heftigen Erhitzung aus dem Fasse
                              herausgeschleudert werden können, beschädigt werde.
                           Um den Alaun aus der mit Schwefelsäure behandelten Masse auszuziehen, vermischt man
                              diese mit dem doppelten Gewicht kochenden Wassers, rührt tüchtig um und filtrirt
                              dann durch Leinwand. Nach 24 Stunden ist der Alaun aus der Flüssigkeit
                              krystallisirt. Der so erhaltene Alaun ist aber gewöhnlich eisenhaltig. Will man
                              eisenfreien Alaun haben, so stört man die Krystallisation durch Umrühren, damit
                              Alaunmehl entsteht, welches man dann wäscht, bis es eisenfrei ist, um es darauf
                              wieder aufzulösen, und aus der Lösung den Alaun krystallisiren zu lassen. Wenn
                              Holzasche nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht, ersetzt man dieselbe
                              durch Potasche. Zeigt diese im Alkalimeter 60°, so nimmt man 15 Kilogr. davon
                              auf 37 1/2 Kilogr. des oben erwähnten Thones. In Ermangelung von Holzasche und
                              Potasche kann man auch Soda anwenden, um Natronalaun zu machen, dann muß man aber
                              auf die Reinigung durch Mehlmachen verzichten, da dieses bei der Leichtlöslichkeit
                              des Natronalauns nicht ausführbar ist. Man muß das Eisen dann durch Blutlaugensalz
                              wegschaffen, wie es in England zur Reinigung der schwefelsauren Thonerde geschieht.
                              (Aus dem Génie industriel. Febr. 1852., durch
                              Schweizerisches Gewerbeblatt, Januar 1853.)
                           
                        
                           Zeugdruck: Küpenblauer Grund mit Weiß und Roth, das letztere
                              dargestellt durch Aufätzen eines Mordant und Ausfärben in Garancin.
                           Zu den angenehmsten und ächtesten Artikeln, welche durch eine Vereinigung der
                              einfachen Küpenfärberei mit der Krappfärberei auf eine schnelle und sichere Weise
                              darzustellen sind, gehören diejenigen, welche auf die in der Ueberschrift
                              angedeutete Weise dargestellt sind und ein roth und weißes Muster in einem
                              mittelblauen Grunde zeigen.
                           Die Darstellung dieses Artikels beruht auf der bekannten Eigenschaft der Chromsäure
                              die Farbe des Indigo zu zerstören. In diesem Fall gibt man der die Wirkung
                              hervorbringenden Druckmasse einen Zusatz von Thonerdesalz, dessen Basis man, nachdem
                              die blaue Farbe des unterliegenden Grundes zerstört ist, auf die Faser
                              niederschlägt. Die genaueren Manipulationen sind:
                           Man reinigt die Waare gut, gibt derselben, wenn es seyn kann, eine halbe Bleiche und
                              färbt sie in der kalten Indigoküpe blau, in der Tiefe wie man es wünscht, zieht ab
                              und trocknet.
                           Die Stücke werden darauf durch die Lösung von rothem chromsaurem Kali, 20 Loth für
                              das Stück, genommen und getrocknet, dann für die rothen Stellen des Musters mit
                              folgender Beize bedruckt:
                           Roth-Enlevage. 2 Quart salpetersaure Thonerde von
                              16° Baumé verdickt man mit 2 1/2 Pfd. Dextrin und setzt dann die
                              Lösung von 20 Loth Zuckersäure und 4 Loth Salpetersäure zu.
                           Man kann sich statt der salpetersauren Thonerde (die man durch Mischen einer Lösung
                              von 8 Pfd. Alaun in 6 Quart Wasser mit einer Lösung von 11 Pfd. salpetersaurem Blei in 8 Quart Wasser
                              erhält) der essigsauren Thonerde bedienen, nur muß man dann mehr Salpetersäure
                              zusetzen.
                           Für Weiß druckt man die gewöhnliche Weißbeize, dargestellt
                              indem man die Losung von 15 Loth Zuckersäure in 1 Quart Wasser gehörig mit Dextrin
                              oder Leiogomme verdickt.
                           Eine Stunde nach dem Bedrucken nimmt man die Stücke durch ein Bad von 100 Quart
                              Wasser, 10 Quart Ammoniak (Salmiakspiritus), und 10 Quart klarem Kalkwasser, worauf
                              man gut spült, 20 Minuten bei 40° R. im Kuhmistbade behandelt und dann zum
                              Färben schreitet. Dieß geschieht durch 1 1/2stündiges Behandeln in einem
                              Garaucinbade, dem ein wenig Schmack zugesetzt ist, in welches man lau eingeht und
                              bis zum Sieden steigen läßt. Will man dem Roth einen Orangeschein geben, so setzt
                              man beim Ausfärben Quercitron zu.
                           Einen sehr schönen Effect macht dieser Artikel, wenn man ihn zuerst in Blau mit Roth
                              darstellt, nach dem Ausfärben mit essigsaurer Thonerde behandelt, und dann mit
                              Quercitron überfärbt; man erhält so einen dunkelgrünen Grund mit orangerothem
                              Dessin. (Polytechn. Centralhalle, 1853, Nr. 2.)
                           
                        
                           Ueber die Verfälschung des Albumins für den Zeugdruck.
                           Man hat in der neueren Zeit das Ultramarinblau auf Zeuge mittelst Eiweiß aufgedruckt;
                              letzteres bildet nach seiner Gerinnung, die das Dämpfen der gedruckten Zeuge
                              hervorbringt, einen weichen und durchsichtigen Firniß, welcher das Weiß des Grundes
                              nicht beeinträchtigt. Das Eiweiß ist die einzige Substanz, welche sich zu diesem
                              Zweck eignet; man fabricirt es hauptsächlich zu Annonay, wo das Sämischgerben der
                              Ziegenfelle mittelst Eiergelb gestattet das Weiße des Eies oder das Albumin als
                              Nebenproduct zu gewinnen (polytechn. Journal Bd.
                                 CXX S. 143).
                           Da die Fabrication des Albumins nur unter den günstigen Umständen, wie sie in
                              Frankreich und besonders zu Annonay stattfinden, möglich ist, so sind die
                              Zeugdrucker in England genöthigt dasselbe aus Frankreich zu beziehen; weil es sich
                              jedoch sehr bald verändert und bei seiner Zersetzung einen üblen Geruch annimmt, so
                              wenden sie es nicht gerne an; man ersetzte es durch Casein (polytechn. Journal Bd. CXIII S. 36), wodurch aber der Zweck
                              nicht vollkommen erreicht und daher eine geringere Waare erzielt wird.
                           Der Preis des Albumins wechselt nach demjenigen des Getreides; wenn das Getreide
                              theuer ist, zieht man weniger Hühner, und nach dem Jahr 1847 stieg der Preis des
                              Kilogr. Albumin bis auf 18 Francs; in Annonay kann der Preis des reinen Albumins
                              nicht unter 7 Fr. sinken, ohne daß der Fabrikant dabei verliert.
                           Das Albumin, womit man das Ultramarinblau aufdruckt, ist lediglich ausgetrocknetes
                              Eierweiß, vermengt mit der gepulverten Schale des Eies, wodurch also 8 bis 10
                              Procent unwirksame oder unauflösliche Substanzen hinzukommen, was von den Käufern
                              jedoch nicht beanstandet wird.
                           Bisweilen kommt jedoch Albumin vor, welches durch Beimischung von arabischem Gummi
                              verfälscht worden ist, daher man in den Zeugdruckereien das anzukaufende Albumin
                              stets prüfen sollte, wozu folgendes Verfahren dient. Man löst zwei Gramme von dem
                              Albumin in einem halben Glas kalten oder lauwarmen Wassers auf; wenn die Auflösung
                              bewerkstelligt ist, läßt man die darin suspendirten kalkigen Substanzen (von der
                              Eischale) sich absetzen, welche höchstens 12 bis 15 Procent betragen dürften.
                              Nachdem die Flüssigkeit decantirt ist, gießt man eine Säure, z.B. Essig hinein, bis
                              in der neuerdings decantirten Flüssigkeit durch einen ferneren Zusatz von Säure
                              weder ein Niederschlag noch eine Trübung mehr entsteht; wenn nun diese Flüssigkeit
                              beim Eingießen von Alkohol getrübt wird und Klümpchen gibt, so ist das Albuminmuster
                              verfälscht, es enthält Gummi. Ist das zugesetzte Gummi Dextrin oder sogenanntes
                              künstliches Gummi, so wird die Auflösung des Albumins durch einige Tropfen
                              Jodtinctur oder Jodwasser, welche man hineingießt, blau gefärbt. de l'Epine. (Moniteur
                                 industriel, Nr. 1642.)
                           
                        
                           
                           Mischungen zum Reinigen von Flecken und zum Waschen und
                              Reinigen der Lederhandschuhe von allen Farben.
                           Unter dem Namen Saponine conservatice kommt zu diesem
                              Zweck seit einiger Zeit ein Präparat im Handel vor, welches von einem gewissen Lannoy erfunden und wofür demselben in Frankreich eine
                              Medaille zu Theil wurde.
                           Das so gepriesene, aus kalkhaltigen calcinirten Mineralien zusammengesetzt seyn
                              sollende Geheimniß ist eben nichts anderes, als eine Auflösung von gleichen Theilen gewöhnlicher und venetianischer Seife in
                                 Weingeist, welche filtrirt und mit etwas Wasser versetzt, zu einer
                              schmierigen Salbe eingedickt und in 3 Loth haltende längliche Opodeldocgläser
                              gefüllt ist, wovon, wie aus der Anpreisung zu ersehen ist, zwölf Flaschen zu 20
                              Francs = 5 Thlr. 12 Sgr., drei Flaschen zu 1 Thlr. 20 Sgr., und ein Töpfchen zu 1
                              Thlr. 10 Sgr. verkauft werden, während nach dieser Vorschrift sich Jedermann ein
                              Töpfchen um einige Kreuzer selbst anfertigen kann.
                           Wenn auch diese Mischung gut zu obengenannten Zwecken zu nennen seyn dürfte, so
                              möchte doch die allenthalben längst bekannte und in Anwendung gebrachte flüssige Mischung aus Seifenspiritus und Salmiakgeist, allenfalls
                              mit etwas Schwefeläther und Terpenthinöl noch versetzt,
                              den Vorzug verdienen. F. C. (Würzburger gemeinnützige Wochenschrift, 1853, Nr.
                              16.)
                           
                        
                           Mittel um Terpenthinöl in Steinöl und Bernsteinöl
                              nachzuweisen.
                           Bekanntlich werden diese beiden Körper nicht selten mit Terpenthinöl versetzt, das
                              sonst leicht am Geruch erkennbar, durch den ihnen selbst eigenthümlichen,
                              durchdringenden Geruch ziemlich gut verdeckt wird. Für mehrere Anwendungen,
                              namentlich die in der Thierarzneikunde, ist es aber durchaus nicht gleichgültig ob
                              man diese Präparate rein habe oder nicht. Es war mir von Wichtigkeit, zu einer
                              chemischen Untersuchung ganz reines Bernsteinöl zu bekommen; ich prüfte, ehe ich
                              eine ganz sichere Bezugsquelle wußte, mehrere im Handel befindliche Sorten, und fand
                              sie verfälscht. Weil das Erkennungsmittel dieser Verfälschung auch auf Steinöl
                              – dessen Vermischung mit Terpenthinöl – paßt, so versuchte ich auch
                              mehrere Muster rohen Steinöls, und auch diese zeigten sich verfälscht. Die Reaction,
                              deren ich mich zur Nachweisung bediente, ist trockenes salzsaures Gas, das mit
                              Terpenthinöl bekanntlich den sogenannten künstlichen Campher (das salzsaure Camphen)
                              bildet. Weder im Bernsteinöl noch im Steinöl erzeugt trocknes Chlorwasserstoffgas
                              starre Verbindungen; die Verbindung aber, welche das Terpenthinöl hervorbringt, ist
                              so charakteristisch und erzeugt sich eben so leicht im unvermischten Terpenthinöl,
                              als in dem mit den genannten Oelen vermengten, daß seine Erkennung ganz sicher ist.
                              Der Apparat, dessen ich mich bediente, besteht in einer Retorte mit Tubulus, aus der
                              ich einen langsamen Strom von Chlorwasserstoffgas entwickelte, das ich durch zwei
                              kleine, mit grobgepulvertem Chlorcalcium gefüllte Woulf'sche Flaschen streichen
                              ließ, von wo es durch ein senkrecht abwärts mündendes Winkelrohr in die zu
                              untersuchende Flüssigkeit austrat. Diese befand sich in einem cylindrischen, etwa
                              fußhohen Glasrohr, das in einen weitern, gut abgekühlten Cylinder gestellt war. Im
                              Sommer läßt sich das wohlfeile Gemisch von Glaubersalz und roher Salzsäure, wovon
                              man bei zweckmäßig gewähltem Apparat nicht einmal viel nöthig hat, mit
                              vollständigstem Erfolg als Abkühlungsmittel gebrauchen. Die Gasentwickelung muß
                              lange, etwa eine Stunde fortgesetzt werden. Mischungen, die 5 Proc. Terpenthinöl
                              enthielten, lieferten beim Ruhigstehen über Nacht ganz deutliche nicht
                              unbeträchtliche Mengen von Crystallen künstlichen Camphers. Bolley. (Schweizerisches Gewerbeblatt, März 1853).
                           
                        
                           
                           J. A.
                                 Farina's in Paris, Methode, Papier aus Pfriemengras zu
                              fabriciren.
                           (Pat. für England am 13. Januar 1852.)
                           Um aus der unter dem Namen Pfriemengras (Spartum oder
                              „Waterbroom“) bekannten
                              Pflanze Papiermasse zu bereiten, trennt der Erfinder die Wurzeln zunächst von den
                              Stengeln, und schneidet letztere in 4–6 Zoll lange Stücke. Nachdem ferner
                              diese Stücke abgestreift worden sind, werden sie in Wasser, dem 2 Proc. des Gewichts
                              der zu verarbeitenden Stengel Potasche zugesetzt worden sind, ungefähr 4 Stunden
                              lang geröstet. Während dieser Zeit wird die Temperatur der Lösung durch Dampf
                              erhöht. Sobald die Röstung vollendet und das Material ausgekühlt ist, wird es unter
                              eine Quetschmühle gebracht und hierauf in Wasser, dem etwas Salpeter-,
                              Schwefel- oder Salzsäure beigemischt worden ist, gewaschen. Das so erhaltene
                              Product wird gehechelt, mit Chlorwasser oder Chlordämpfen gebleicht und wieder
                              gewaschen; jetzt ist dasselbe geeignet, allein oder mit Baumwollen- oder
                              Leinenpapiermasse auf die gewöhnliche Weise zu Papier verarbeitet zu werden.
                           Die Wurzeln der Pflanzen können auf ähnliche Weise wie oben behandelt werden; da sie
                              jedoch viel härter sind als die Stengel, so ist eine größere Quantität Potasche beim
                              Rösten und Säure beim nachmaligen Waschen erforderlich; auch erfordert der
                              Bleichproceß eine längere Dauer. Dabei ist noch zu bemerken, daß die aus den Wurzeln
                              producirte Papiermasse nie so weiß ist, als die aus den Stengeln bereitete. (Aus dem
                              Mech. Magazine, Juli 1852, durch Schweizerisches
                              Gewerbeblatt, Januar 1853.)
                           
                        
                           Mabrun's, Tapetenfabricant in
                              Paris, Landkarten, historische Tableaux und Kirchengemälde in Tapetendruck.
                           Der Genannte, aus dessen Werkstätten die bekannten farbigen Maschinenzeichnungen von
                              Knab hervorgegangen sind, hat neuerdings unter
                              Anderem auch eine 2,3 Meter breite, 1,95 Meter hohe Landkarte von Frankreich, zum
                              Schulunterrichte bestimmt, ausgeführt. Die sich hierbei entgegenstellenden
                              Schwierigkeiten, namentlich der typographische Druck der zahlreichen Namen, sind
                              glücklich überwunden. Eine solche Karte, auf gefirnißte Leinwand aufgezogen und mit
                              Rollstäben versehen, kostet nur 20 Fr. – Eine andere beachtenswerthe Arbeit
                              sind die für den Schulunterricht bestimmten chronologischen und historischen
                              Tableaux von Frankreich und England. Dieselben geben eine Reihenfolge der Porträts
                              historisch merkwürdiger Personen mit beigedruckten historischen Notizen, welche von
                              den ausgezeichnetsten Professoren Frankreichs und Oxfords verfaßt sind. Die beiden
                              auf Leinwand gezogenen Tableaux kosten fix und fertig 15 Fr. – Endlich sind
                              auch noch Tableaux zum Schmucke der Kirchen zu erwähnen; sie sind namentlich für
                              arme Gemeinden bestimmt, welche keine Oelgemälde anzuschaffen vermögen. Diese
                              Tableaux sind auf Papier gedruckt, auf Leinwand aufgezogen, welche nach Thenard's und d'Arcet's
                              Verfahren wasserdicht gemacht ist, und mit Oelfirniß überzogen; sie werden so an den
                              Mauern angebracht, daß hinter den Gemälden ein freier Raum bleibt, durch welchen die
                              Luft circuliren kann. (Aus dem Bullet. de la soc.
                                 d'enc., Jun. 1852, durch Schweizerisches Gewerbeblatt, Januar 1853.)
                           
                        
                           Plastische Masse zur Darstellung von Statuetten,
                              Möbelverzierungen; von C. Leber, Apotheker in
                              Schlitz.
                           Eine sehr plastische, mit der Zeit so erhärtende Masse, daß sie sich poliren läßt,
                              und die sich besonders für Bildhauer zur Fertigung von Modellen empfiehlt, da sie
                              nicht so schnell erhärtet und leicht noch Correctur zuläßt, erhält man durch
                              Vermischen von 2 Theilen
                              geschlämmter Kreide, 1/2 Theil fein abgesiebten Sägespänen und ein Viertel fein
                              gepulvertem Leinkuchen und Anstoßen oder Durcharbeiten mit so viel etwas
                              concentrirter Leimlösung, bis die Masse zart, knetbar und plastisch geworden ist.
                              Damit gefertigte Gegenstände lassen sich, gehörig erhärtet, leicht abschleifen und
                              poliren, auch hält sich diese Masse, mit einem guten Firniß überzogen, lange Zeit
                              unverändert im Wetter. Ein daraus gefertigter, mit Oelfirniß angestrichener, nachher
                              vergoldeter Adler, welcher der Luft und jedem Witterungswechsel ausgesetzt ist, hat
                              sich bis jetzt in einem Zeitraum von 4 Jahren noch ganz unverändert erhalten.
                              (Hessisches Gewerbeblatt 1852, S. 272.)
                           
                        
                           Dreimalige Seidenwürmerzucht in einem Jahrgang.
                           Folgende in der Seidenzucht bisher noch nicht beobachtete Thatsache wird im Agriculteur-praticien, Februar 1853, berichtet:
                              Dlle. Raybaud zu Grasse las, nachdem sie im Jahr 1852
                              ihre erste Cocons-Ernte gemacht hatte, wie gewöhnlich diejenigen aus, welche
                              zur Eierzucht dienen sollten. Am 20. Juli erhielt sie ihre Eier. Am 1. August
                              krochen diejenigen eines einzigen Weibchens aus; die andern verblieben in ihrem
                              gewöhnlichen Zustand. Dlle. Raybaud kam auf den Gedanken,
                              die ausgekrochenen aufzuziehen, und wirklich krochen die Würmer dieser zweiten Zucht
                              am 27. August schon die Reiser hinauf. An demselben Tag hatte sie auch schon einige
                              Cocons. Sie erhielt von dieser zweiten Zucht 1,3 Kilogr. schöner Cocons. Einige
                              derselben wurden erstickt und die andern wieder zur Eierzucht zurückgelegt. Alle
                              diese Eier fingen am 2. Octbr. schon auszukriechen an und es wurde zur Zucht der
                              dritten Seidenwürmer-Generation geschritten, die wie die beiden ersten vor
                              sich ging. Am 28. Octbr. 1852 zeigten sich Cocons auf den Reisern und am 9. Novbr.
                              war die Zucht vollendet; die von den Reisern abgenommenen Cocons wogen 12 Kilogr.
                              und hatten ein hübsches Aussehen. Der hauptsächliche Zweck der Dlle. Raybaud war, Eier zu bekommen, welche sich in kurzer Zeit
                              fortpflanzen, um die Würmer einer fehlgeschlagenen Zucht ersetzen und die
                              Maulbeerblätter auch dann noch benutzen zu können, wenn im Spätjahr keine Eier mehr
                              zu haben sind, und das ist ihr auch gelungen.
                           
                        
                           Gutta-percha gegen den Kornwurm.
                           Nach einer Beobachtung des Capitäns Belleville tödtet die
                              Ausdünstung der rohen Gutta-percha die Schmarotzerthierchen, welche die
                              entomologischen Sammlungen verheeren. Seinen Versuchen zufolge hat sie dieselbe
                              Wirkung auf die größten Insecten, tödtet deren Larven und verhindert das Auskriechen
                              der Eier. Er empfiehlt daher dieses Mittel zum Schutz vor dem Kornwurm und andern
                              Insecten auf den Getreideböden, worüber er jedoch bisher noch nicht Gelegenheit
                              hatte Versuche anzustellen. (Comptes rendus, Februar
                              1853, Nr. 7)