| Titel: | Verfahren zum Aufbewahren der Runkelrüben, auch für Kartoffeln und andere Knollen anwendbar; von Hrn. Schattenmann in Buchsweiler. | 
| Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XV., S. 73 | 
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                        XV.
                        Verfahren zum Aufbewahren der Runkelrüben, auch
                           für Kartoffeln und andere Knollen anwendbar; von Hrn. Schattenmann in
                           Buchsweiler.
                        Aus dem Moniteur industriel, 1853, Nr.
                              1789.
                        Schattenmann's Verfahren zum Aufbewahren der Runkelrüben
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die Aufbewahrung der Runkelrüben in Silos veranlaßt Kosten und Uebelstände, deren
                              Vermeidung wünschenswerth ist.
                           Das Ausgraben der Silos, das Einbringen der Runkelrüben in dieselben, ihre Bedeckung
                              mit Stroh und Erde, machen viele Arbeit. Wenn die Erde, welche die Runkelrübe
                              zudeckt, nicht eine sehr dicke Schicht darauf bildet, so können die starken Winterfröste die Wurzel
                              erreichen, welche anderseits auch dem Einfluß der Sonnenstrahlen ausgesetzt ist, die
                              die Temperatur im Innern der Silos erhöhen, dadurch die Keimung beschleunigen und
                              manchmal sogar die Fäulniß hervorrufen. Man darf übrigens die Silos, besonders bei
                              hoher Temperatur, nicht sogleich und ganz verschließen, bevor die Runkelrübe eine
                              erste Austrocknung und eine schwache Gährung erfahren hat, die sich zeigt, wenn sie
                              in Haufen liegt, und deren Wirkung dadurch gemäßigt und unterdrückt werden muß, daß
                              man behufs des Entweichens der Dünste Oeffnungen im Silo läßt.
                           Das Herausnehmen der Rüben aus den Silos nach Maaßgabe ihres Verbrauches hat im
                              Winter bei ungünstiger Witterung auch seine Uebelstände, namentlich wenn das
                              Erdreich ganz aufgeweicht ist.
                           Es ist daher vortheilhafter, die Rüben zur Erntezeit im Pachthof oder in der Fabrik
                              aufzuschütten, was ich mir vor ein paar Jahren zur Aufgabe gemacht habe.
                           Ich ging dabei von dem Grundsatz aus, daß die Rüben nach der Ernte äußerlich trocken
                              aufgespeichert und gegen Feuchtigkeit und den Einfluß der Luft und des Lichts
                              geschützt werden müssen.
                           Das von mir befolgte Verfahren hat sich sowohl für die Runkelrüben als die Kartoffeln
                              sehr gut bewährt und ist allenthalben anwendbar.
                           Ich führe die Rüben bei der Ernte sammt ihren Blättern ein, die ich abschneiden
                              lasse; dann bringe ich die ganz trocknen Rüben in einem Gemüsekeller in Haufen von
                              beliebiger Größe. Auf den Boden bringe ich eine dünne Schicht Braunkohlenasche und
                              nachdem sich eine Rübenschicht von 3 Fuß Höhe darauf befindet, bedecke ich dieselbe
                              mittelst der Schaufel mit der Braunkohlenasche, welche die von den aufgeschütteten
                              Rüben gebildeten Zwischenräume ausfüllt, bis die Asche auf der Oberfläche der
                              Schicht liegen bleibt; dann bringe ich wieder eine 3 Fuß hohe Schicht Rüben oben auf
                              und fahre so fort, bis der Haufen fertig ist; zuletzt bedecke ich ihn mit einer
                              Schicht Asche, welche die Wurzeln gegen den Einfluß der Luft, des Lichts und der
                              Kälte zu schützen vermag.
                           Auch neben den Wänden oder Verschlägen müssen die Rüben durch eine hinlänglich dicke
                              Schicht Braunkohlenasche gegen die Kälte geschützt werden. Wo der Haufe sich nicht
                              an eine Mauer lehnt, muß ein Betterverschlag angebracht werden, um ihn auch hier
                              durch die Aschenschicht schützen zu können.
                           Ich kann die Rüben nach Maaßgabe meines Bedarfs wegnehmen, indem ich die als Haufen
                              zurückbleibenden hinreichend mit Asche bedeckt lasse.
                           
                           In Ermangelung von Braunkohlenasche kann man sich ebenso gut der Steinkohlen-
                              und Torfasche oder selbst trockenen Sandes bedienen, der jedoch die Feuchtigkeit
                              nicht so gut wie die Asche absorbirt.
                           Die Runkelrüben welche ich seit mehreren Jahren so aufbewahrt habe, blieben ganz
                              gesund und haben nicht gekeimt, was den großen Vortheil gewährt, ihre Zersetzung zu
                              verhindern. Ich konnte meinem Vieh in den Monaten Juni und Juli noch ganz gut
                              erhaltene Runkelrüben geben; dieselben zeigten damals nur kleine, 5 bis 9 Linien
                              lange Triebe, welche aber, da sie unter den gegebenen Umständen nicht fortwachsen
                              konnten, vertrocknet waren. Die Hauptsache bleibt immer, daß die Keimung verhindert
                              oder begränzt werde, seyen nun die Runkelrüben zum Futter für das Vieh, oder zur
                              Zuckerfabrication bestimmt.