| Titel: | Maschine zur Verfertigung der Briefcouverte, welche sich John Wright und Edwin Sturge, Ingenieure zu Lambeth in der Grafschaft Surrey, am 1. October 1852 patentiren ließen. | 
| Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XX., S. 104 | 
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                        XX.
                        Maschine zur Verfertigung der Briefcouverte,
                           welche sich John Wright und
                           Edwin Sturge,
                           Ingenieure zu Lambeth in der Grafschaft Surrey, am 1.
                              October 1852 patentiren ließen.
                        Aus dem London Journal of arts, Mai 1853, S.
                              329.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Wright's Maschine zur Verfertigung der Briefcouverte.
                        
                     
                        
                           Fig. 3 stellt
                              eine für die gleichzeitige Fabrication von vier verschieden großen Couverten
                              bestimmte Maschine im Horizontaldurchschnitte dar. Fig. 3 ist ein
                              Verticaldurchschnitt derselben nach der Linie 1, 2 und Fig. 5 ein
                              Längendurchschnitt nach der Linie 3, 4 der Fig. 3. a, a ist das Hauptgestell, dessen obere Platte b die Faltbüchsen enthält. Diese Büchsen befinden sich
                              unmittelbar über einer Oeffnung in der Tischplatte, welche das Aufsteigen einer
                              Preßplatte in der Weise und zu dem Zweck, welcher sogleich erläutert werden soll,
                              gestattet. Jede Büchse ist nämlich an den Tisch festgeschraubt, und besteht
                              hauptsächlich aus zwei kreisrunden Platten c und d. Die obere dieser Platten ist in der Mitte nach der
                              Form des in ein Couvert zu verwandelnden Papiers ausgeschnitten, welches durch die
                              erwähnte Oeffnung in die Büchse treten soll, während die untere Platte eine Oeffnung
                              in der Mitte hat, die der Gestalt und Größe des Couvertes selbst entspricht. Beide
                              Platten c und d sind durch
                              Stifte mit einander verbunden, welche den in Fig. 6 besonders
                              dargestellten Leitrollen e, e als Führung dienen, und
                              stehen so weit aus einander, daß sie die freie Drehung der Rollen gestatten.
                              Zwischen diesen Rollen sind vier Schieber f, f
                              angeordnet, welche die Bestimmung haben, die Seitentheile der Couverte umzuklappen.
                              Diese Schieber erhalten ihre Bewegung durch eine ringförmige Platte g, welche unmittelbar unter der Büchse und concentrisch
                              mit ihr auf Frictionsrollen h, h läuft. Die Platte g ist, wie die Detailansicht Fig. 7 zeigt, mit vier
                              excentrischen Schlitzen versehen, und empfängt eine hin- und hergehende
                              Achsenbewegung. Von der unteren Fläche jedes Schiebers f
                              ragt ein Stift abwärts, welcher eine Frictionsrolle enthält, die in den Schlitzen
                              der Scheibe g läuft. Die Platte d aber ist mit radialen Einschnitten versehen, durch welche die Stifte in
                              ihre excentrischen Schlitze treten. An die Peripherie der Scheibe g ist ein gezahnter Quadrant i befestigt, in welchen eine quer über die Maschine sich erstreckende
                              gerade Zahnstange k greift. Diese Stange wird mittelst eines
                              hin- und hergehenden gezahnten Quadranten l in
                              Bewegung gesetzt, welcher an einem um die Achse n
                              oscillirenden Arm m befestigt ist. In dem Tisch b befindet sich zur Aufnahme und Führung der Zahnstange
                              k ein Schlitz. Außer der bereits erwähnten
                              Verzahnung ist die Stange k auf der Seite noch mit einer
                              zweiten Zahnreihe versehen, welche in die Verzahnung der Scheiben g der Faltbüchsen greift. Jedes Paar der Büchsen ist mit
                              einem Gestell und den zugehörigen Preßplatten zum Pressen der Couverte versehen.
                              Diese Gestelle bestehen aus einem oberen und einem unteren Querstück o, o*, welche durch Stangen p,
                                 p mit einander verbunden sind, die in geeigneten Lagern des Tisches und
                              unterhalb des Tisches noch in Führungen q, q senkrecht
                              auf und nieder gleiten. r, r* sind die an die erwähnten
                              Querstücke befestigten Kolben oder Preßplatten, wovon die oberen r den Zweck haben, das in die Maschine gebrachte Papier
                              in die centrale Oeffnung der Platte d hinabzutreiben,
                              und die unteren, eine unter der Platte b aufgehängte
                              Platte s zu heben und gegen das gefalzte Couvert zu
                              pressen. Die Platten oder Kolben s werden von einem Paar
                              belasteter Arme t, t getragen, welche sich in
                              geschlitzten, an die untere Seite des Tisches b
                              geschraubten Lagern drehen. Auf diese Weise erhalten die Platten s das Bestreben die höchste Lage einzunehmen; dagegen
                              werden sie in dem Moment, wo ein zusammengelegtes Couvert aus der Büchse entfernt
                              werden soll, durch die unteren Platten oder Kolben r*
                              niedergedrückt. Diese Kolben pressen beim Aufsteigen die Platten s gegen das gefalzte Couvert, über welchem sich die
                              Schieber f geschlossen haben; beim Niedersteigen aber
                              schlagen sie gegen einen gebogenen Draht oder einen Aufhälter der Platten s, ziehen diese dadurch herab, und gestatten die
                              Entfernung der Couverte.
                           Die verticalen Bewegungen der Kolben werden auf folgende Weise hervorgebracht. An den
                              entgegengesetzten Enden der Welle n sind die Hebel v, v festgekeilt, welche durch Gelenke w, w mit den Kolbengestellen verbunden sind. Außerdem
                              enthält die Welle n einen Arm, welcher mittelst einer
                              Stange und Kurbel mit der von irgend einem Motor aus in Rotation gesetzten
                              Hauptwelle verbunden ist. Auf diese Weise setzt der erwähnte Arm die Welle n mit den Hebeln v, v in
                              Vibration; die letzteren aber heben und senken vermittelst der Gelenke w, w abwechselnd die beiden Kolbengestelle.
                           Zum Gummiren des Papiers vor dem Falzen ist folgende Einrichtung getroffen. Unter
                              jeder Büchse befindet sich eine in Fig. 8 in einer
                              Detailansicht abgebildete Röhre l, welche eine
                              Gummilösung in zwei in die Platte d geschnittene Canäle leitet, und sie
                              während der Operation der Maschine beständig voll erhält. Diese Schlitze sind so
                              angeordnet, daß sie das Gummi in einer geeigneten Richtung nach demjenigen
                              Seitentheil leiten, welcher zuerst umgeklappt werden soll. Um den Contact des
                              Papiers mit dem Gummi sicher herzustellen, ist ein Presser angeordnet, welcher den
                              über den Schlitzen liegenden Theil des Papiers niederdrückt. Dieser Act muß vor sich
                              gehen unmittelbar bevor der niedersteigende Kolben r das
                              Papier erreicht um es zu salzen. Der Presser erhält seine Bewegung durch einen
                              Stift, welcher von der Stange des Kolbens r hervorragt
                              und gegen einen an der Preßstange angebrachten Riegel schlägt. Fig. 4 stellt diesen
                              Preßapparat im Aufrisse dar. An die Platte c ist ein
                              Träger 2 geschraubt, welcher ein Federhaus 3 mit einer Spiralfeder enthält. Diese
                              Feder umgibt das obere Ende einer Preßstange, welche dadurch in die Höhe gedrückt
                              wird. An das untere Ende dieser Stange sind zwei elastische Kissen lose befestigt;
                              zwischen ihnen und der Stange ist eine Spiralfeder angeordnet, um einen etwaigen
                              ungehörigen Druck aufzufangen. Die Preßstange ist mit einem Riegel versehen, welcher
                              in seiner Führung und vermittelst eines von ihm hervorragenden Stiftes in einem
                              Schlitz gleitet, der an dem Träger 2 angebracht ist. Dieser Riegel wird aus dem
                              Bereiche des Stiftes des Kolbens zurückgezogen, nachdem der erforderliche Druck auf
                              denjenigen Theil des Papiers ausgeübt worden ist, welcher über den Gummicanälen der
                              Platte 6 liegt; ist dieses geschehen, so steigt die Stange in Folge der
                              expandirenden Kraft der Spiralfeder rasch in ihre vorherige Lage zurück.
                           So oft der obere Kolben in die Höhe geht, wird Papier in jede Büchse gelegt, und das
                              jedesmalige Niedersteigen dieses Kolbens bewirkt zuerst das Gummiren des Papiers und
                              drängt sodann das letztere in die Centralöffnung der Platte d, wodurch dasselbe zur Größe des Umschlages gebrochen wird. Durch diese
                              Bewegung werden die Seitentheile in die Höhe geklappt und die Schieber f rücken jetzt vor, um sie überzubiegen, während der
                              Kolben r in die Höhe steigt. Damit aber das Ueberklappen
                              der Seitentheile des Couverts in der gehörigen Ordnung erfolge, sind die Schieber in
                              der in Fig. 6
                              dargestellten Weise angeordnet, so daß sie an den Enden der Falze auf das Papier zu
                              wirken anfangen und zwar, jeder Schieber auf zwei Seitentheile zugleich. Diejenigen
                              Theile der inneren wirksamen Kanten der Schieber, welche die gummirte Klappe umlegen
                              sollen, kommen zuerst in Wirksamkeit, dann diejenigen welche die Seitenklappen
                              umlegen, und endlich diejenigen welche die Klappe umbiegen auf die gewöhnlich das
                              Siegel gedrückt wird. Während der obere Kolben in die Höhe steigt, setzt die
                              Zahnstange k die Scheibe g
                              in Umdrehung, deren
                              excentrische Schlitze, auf die Frictionsrollen der Schieber wirkend, die letzteren
                              nach Innen ziehen und veranlassen die Seitentheile des Couverts umzubiegen. Hierauf
                              steigt der untere Kolben in die Höhe und bringt die Platte s mit dem Briefcouvert in Berührung, wodurch dieses gepreßt und vollendet
                              wird. Die Entfernung des fertigen Couverts wird durch das Niedersteigen des unteren
                              Kolbens bewirkt, indem dieser die Platte s hinabdrückt
                              und dadurch eine Oeffnung für die Entfernung des Couverts freimacht. Mit dem unteren
                              Kolben steigt auch der obere herab, um die Operation des Falzens zu wiederholen. Der
                              Maschinenwärter hat daher in dem Moment wo das fertige Couvert die Maschine verläßt,
                              jede Büchse mit neuem Papier zu versehen. Nach erfolgter Pressung des Couverts wird
                              die Drehung der Scheibe g in die entgegengesetzte
                              verwandelt, wodurch die Schieber zurückgezogen werden. Die Enden der Rinnen in der
                              Scheibe g sind, wie Fig. 7 zeigt,
                              concentrisch, damit die Schieber während der Operation des Gummirens und Pressens
                              ruhen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
