| Titel: | Rad zur Wasserhebung. | 
| Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XXXVII., S. 166 | 
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                        XXXVII.
                        Rad zur Wasserhebung.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Mai 1853,
                              S. 166.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Rad zur Wasserhebung.
                        
                     
                        
                           Das kürzlich für die Chesapeake und Delaware Canal Company von Merrick und Sohn zu Philadelphia construirte
                              Wasserhebungsrad ist beachtenswerth; es muß den erwähnten Canal mit Wasser aus einem
                              Flüßchen versorgen. Die Erbauer machten sich verbindlich, daß es pro Stunde 200,000 engl. Kubikfuß Wasser heben soll, und
                              daß zu seiner Bewegung in derselben Zeit nur 560 Pfd. Anthracit verbraucht
                              werden.
                           Das in Fig. 23
                              in der Seitenansicht und in Fig. 24 in einer Ansicht
                              von vorn dargestellte Rad hat 39 Fuß Durchmesser und 10 Fuß Weite, besitzt eiserne
                              Rosetten und Kränze mit hölzernen Armen, an welchen auf beiden Seiten des Rades
                              hölzerne Wände sich befinden; überdieß hat es 12 Schaufeln, die am äußern Theile
                              gekrümmt sind, um das Wasser leichter aufnehmen zu können. Die Einlaßöffnungen
                              befinden sich in der Peripherie und erstrecken sich ganz über dieselbe; die
                              Auslaßöffnungen sind dagegen an jeder Seite nahe dem Mittelpunkte des Rades. Zwei 11
                              Zoll breite Zahnräder, deren Theilkreise 39 Fuß Durchmesser haben und deren Theilung
                              3 1/4 Zoll beträgt, sind eins an jedem Radkranze befestigt und greifen in zwei
                              Vorgelege von 4 Fuß Durchmesser ein. Diese Vorgelege sind mit der Schwungradwelle einer
                              Condensationsdampfmaschine, deren Cylinderdurchmesser 36 Zoll und Hub 7 Fuß beträgt,
                              verbunden. Bei der gewöhnlichen Geschwindigkeit der Maschine von 24 Umdrehungen per Minute macht das Schöpfrad 2,46 Umdrehungen und es
                              füllen sich dabei 29 1/2 Schaufel. Die Eintauchungstiefe des Rades wird durch
                              Schleußenthore, die zwischen Fluß und Speisecanal angebracht sind und durch
                              Schwimmer auf 1 Fuß 8 Zoll erhalten. Die Höhe zwischen den Wasserspiegeln in der
                              Schleuße und dem Abzugscanal beträgt 17 Fuß 3 Zoll. Die gesammte Höhe, um welche das
                              Wasser gehoben wird, kann nicht genau bestimmt werden und zwar aus dem Grunde, weil
                              die Schaufeln erst dann aufhören sich zu entleeren, wenn sie die verticale
                              Mittellinie des Rades verlassen haben, sie beträgt jedoch nahe 18 Zoll mehr, als der
                              Niveauabstand des untern und obern Wasserspiegels und stellt sich demnach auf
                              ungefähr 18 Fuß 9 Zoll heraus.
                           Der Dampf wird aus 4 Kesseln von 42 Zoll Durchmesser und 50 Fuß Länge erhalten und
                              wird gewöhnlich bei 1/4 des Kolbenhubes abgeschlossen. Die Heizfläche beträgt 1100
                              Quadratfuß.
                           Maschine und Rad waren etwa 6 Monate in erfolgreicher Thätigkeit. Bevor die
                              Gesellschaft beide annahm, stellte sie vom 12. bis 17. Juli Versuche an, wobei das
                              vollbrachte Arbeitsquantum, der Kohlenverbrauch u.s.w. genau bemerkt wurden. Bei
                              dieser Probe, welche 78 1/2 Stunden dauerte, wurden folgende Resultate erhalten.
                           Mittlerer Druck des Dampfes in den Dampfbehältern 52 1/4 Pfd. auf den Quadratzoll;
                              Gesammtmenge der verbrauchten Kohlen 21 1/2 Tonnen oder 613 Pfd. per Stunde. Die per Stunde
                              gehobene Wassermenge 227160 Kubikfuß oder bei 539 Pfd. Kohlen 200000 Kubikfuß; der
                              bewirkte Nutzeffect war daher 200000. 66 1/2 = 12500000 Pfd. gehoben um 17 1/4 Fuß
                              oder 215625000 Pfd. 1 Fuß hoch gehoben bei dem Verbrauche von 539 Pfd. Brennmaterial
                              oder per Pfund Brennmaterial 400046 Pfd. Wasser und per Bushel Kohlen (94 Pfd.) 37604324 Pfd.
                           Der erhaltene absolute Effect würde seyn, die Hubhöhe zu 18 Fuß 9 Zoll
                              angenommen:
                           (37604324 . 18,75)/17,25 = 40707050 oder
                           40 3/4 Millionen Fußpfund per
                              Stunde.
                           Im Laufe der nächsten Fahrzeit beabsichtigt man Indicator-Karten zu
                              verzeichnen, während das Rad in Thätigkeit, um dadurch das Verhältniß von Kraft und
                              Nutzeffect zu bestimmen.
                           
                           Die gehobene Wassermenge wurde, wie folgt, bestimmt: Am Ausflußcanal wurde eine Länge
                              von 30 Fuß abgemessen, innerhalb welcher Distanz die Canalbreite durchgängig 151
                              Zoll betrug. In Entfernungen von je 10 Fuß wurden vier Messungen zur Bestimmung der
                              Tiefe angestellt, im Ganzen also auf die Länge von 30 Fuß zwölf Messungen, aus
                              diesen das Mittel genommen und so die mittlere Tiefe erhalten, die mit der Weite
                              multiplicirt den Querschnitt des Canals ergab.
                           Die Geschwindigkeit des Wassers wurde zu wiederholtenmalen mit Hülfe eines leichten,
                              schwimmenden Körpers und mit einer Viertelsecunden schlagenden Uhr bestimmt. Das
                              erhaltene Resultat kam der Wahrheit ziemlich nahe, obgleich es nicht Anspruch auf
                              vollständige Genauigkeit machen kann.
                           
                        
                     
                  
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