| Titel: | Weems' Fabrication von bleiernen etc. Röhren und Platten durch hydrostatischen Druck. | 
| Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XXXIX., S. 170 | 
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                        XXXIX.
                        Weems' Fabrication von
                           bleiernen etc. Röhren und Platten durch hydrostatischen Druck.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, August 1853, S.
                              108.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Weems' Fabrication von bleiernen etc. Röhren.
                        
                     
                        
                           Der sehr gute Erfolg, welchen die Anwendung von Weems'
                              Maschinen gehabt hat, veranlaßt uns eine genaue Beschreibung derselben
                              mitzutheilen.
                           
                           Fig. 35 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt derjenigen Maschine, welche Hr. Weems zur Fabrication von Röhren aus Zinn, Blei
                              und verschiedenen Legirungen benutzt. Die Maschine ist vollkommen unabhängig und von
                              selbst stehend, indem der Wasserpresse-Cylinder A
                              unmittelbar auf der Sohle ohne irgend eine andere Befestigung steht. Der Cylinder
                              A ist oben offen gegossen und daselbst ausgedreht,
                              um einen genau abgedrehten Deckel aufzunehmen, der durch Schrauben festgehalten
                              wird; durch diesen Teckel geht der Kolben B wasserdicht,
                              wozu der Deckel unten mit einem ledernen Stulpring versehen ist, der das Entweichen
                              des Wassers verhindert. Der obere Theil des Preßcylinders hat zu beiden Seiten eine
                              vorspringende sehr starke Flansche, die mit ihm aus einem Stück gegossen ist. Diese
                              Flansche ist an gewissen Punkten durchbohrt, um die untern Enden der starken
                              schmiedeisernen Spannbolzen C aufzunehmen, welche oben
                              auch durch die Kappe D gehen und unten und oben mit
                              festen Köpfen versehen sind. Der Preßcylinder und die Kappe sind ferner mit zwei
                              verticale Säulen versehen, die beide von einander entfernt halten, und durch welche,
                              da sie hohl gegossen sind, die erwähnten Bolzen gehen. Auf diese Weise sind die
                              Haupttheile der Maschine durch sehr einfache Mittel fest mit einander verbunden.
                              Beide Enden der Bolzen haben, wie bemerkt, feste Köpfe, so daß, wenn die Enden der
                              Stangen heiß gemacht und von der Seite in die Vertiefungen eingelassen werden, die
                              erfolgende Abkühlung eine sehr feste Verbindung des Cylinders mit der Kappe
                              herstellt und beide dicht gegen die Säulen treten. Das Innere des
                              Wasser-Cylinders ist mit Messing- oder Kupferblech bekleidet, und das
                              Entweichen des Wassers wird oben und unten durch lederne Stulpen verhindert, indem
                              der Preßkolben unten stärker ist und daher an die Cylinderwände anschließt. Das
                              Wasser von der Druckpumpe tritt bei E in den Cylinder,
                              und bei F ist eine zweite Oeffnung angebracht, um Wasser
                              auf den Kolben pumpen zu können und ihn niederwärts zu treiben, wenn kein Metall
                              mehr vorhanden ist.
                           Das Metall, sey es Zinn oder Blei, oder eine Legirung von beiden, ist in dem Behälter
                              G enthalten, der auf dem Kopfe des Kolbens B ruht und mittelst eines Ringes H und Schraubenbolzen mit ihm verbunden ist. Es sind nämlich diese Bolzen
                              von der Seite in Schlitze eingelassen, die rings um den Boden des Metallbehälters
                              G gehen. Die unteren Enden der Bolzen gehen durch
                              den Ring H und werden auf der untern Seite desselben
                              durch Schraubenmuttern festgehalten; der Ring besteht aus zwei Hälften, die in einen
                              Falz, der rings um das obere Ende des Kolbens läuft, eingeschoben sind. Der runde
                              Stab J, welcher als Dorn zur Bildung des innern Raumes
                              der Röhren dient, ist genau concentrisch mit der Achse des Metallbehälters G angebracht. Der Cylinder K mit einem Ringe
                              an seinem untern Ende, welcher die äußere Form der Röhren bildet, hat am obern Ende
                              einen Kranz, und ist mittelst desselben an der Kappe D
                              festgeschraubt. Der äußere Durchmesser dieses Röhrenstücks ist etwas kleiner als die
                              innere Weite des Metallbehälters G, aber sein unteres
                              Ende ist um so viel verstärkt, daß es genau in die Oeffnung des Behälters paßt.
                              Diese Verstärkung bildet in Verbindung mit dem innern Stahlring die gegen das Metall
                              in dem Behälter Widerstand leistende Fläche. Die Fläche dieses Ringes oder dieser
                              Scheibe, welche die äußere Stärke der Röhren bildet, ist eine innere Verstärkung,
                              welche genau abgedreht wurde, und die Weite dieser Verstärkung ist genau um so viel
                              größer als der Durchmesser des Dorns J, als die
                              Metallstärke der zu fabricirenden Röhre L es
                              erfordert.
                           Der Betrieb dieser Maschine ist ähnlich dem der schon bekannten derartigen
                              Vorrichtungen. Soll der Betrieb beginnen, so wird der Preßkolben D bis auf den Boden des Cylinders niedergelassen, und
                              der obere Theil des Metallbehälters G ist alsdann frei.
                              Man beschickt ihn nun mit der erforderlichen Blei- oder Zinnmenge, und indem
                              dann der Kolben B durch die Pumpe aufwärts gedrückt
                              wird, erfolgt ein mächtiger Druck des Metalls gegen die Scheibe, und da es nun nicht
                              anders entweichen kann, so nimmt es die Form der Röhre L
                              an, indem es durch den engen ringförmigen Raum gezwängt wird, der zwischen dem Dorn
                              J und der Verstärkung der Röhre K vorhanden ist. Das Wesentliche dieser Einrichtung
                              besteht jedoch darin, daß der Dorn in dem Metallbehälter befestigt ist und sich
                              daher mit ihm längs des darin enthaltenen Metalls bewegt, so daß keine wirkliche
                              reibende Berührung stattfindet, mit Ausnahme des Punktes, an welchem das Metall
                              entweicht. Die Formscheibe wird bloß gegen die Oberfläche der Metallmasse gedrückt,
                              so daß gerade nur soviel Metallmasse durch die Scheibe und den Dorn dringt, als zur
                              Bildung der Röhre bei jeder Zunahme der Bewegung der Scheibe erforderlich ist, ohne
                              auf irgend eine Weise die übrige Metallmasse zu stören oder zu irgend einer
                              sonstigen Reibung Veranlassung zu geben.
                           In dem Dorn J, Fig. 35, bemerkt man
                              einen engen, durch punktirte Linien angedeuteten Canal, welcher von einem Ende bis
                              fast zu dem andern geht, und dann auf der andern Seite wieder herabgeht. Dieser
                              Canal dient zur Emulation eines Stromes kalten Wassers, um die zu starke Erhitzung
                              zu verhindern, wenn das anzuwendende Metall von solcher Beschaffenheit ist, daß es
                              in stark erhitztem Zustande behandelt werden muß.
                           
                           Die Construction der Maschine, um Blech von Blei oder von andern weichen Metallen zu
                              fabriciren, ist in Fig. 36 in einem senkrechten Durchschnitt dargestellt. Der hydraulische
                              Preßcylinder A, welcher dieselbe Einrichtung wie
                              derjenige der Röhrenmaschine hat, ruht auf einer offenen Sohle und in demselben
                              befindet sich der starke Kolben B, auf dessen Kopf das
                              Mittelstück C ruht. Letzteres wird mit dem
                              Metallbehälter D und mit dem Preßkolben B durch Kränze und Bolzen zusammengehalten, indem der
                              Kranz des Preßkolbens aus zwei halben Ringen besteht, die in einer Kehle des Kolbens
                              eingeschoben sind, wie wir schon oben bei der vorhergehenden Maschine bemerkten. Auf
                              diese Weise entsteht ein ringförmiger Raum zur Aufnahme des zu formenden Metalls,
                              zwischen der äußern Seite des Stückes C und der innern
                              Wand des Metallbehälters D. Letzterer ist in diesem Fall
                              genau nach dem äußeren Durchmesser ausgebohrt, den die zu fabricirende Röhre
                              erhalten soll. Es wird nämlich das Metall zuvörderst in eine Röhre geformt, die
                              alsdann zu einer Blechtafel gepreßt wird, so daß das Innere des Behälters D wirklich die äußere Formscheibe für die Röhre ist; die
                              innere Weite der Röhre wird dagegen durch die äußere Stärke des Dornringes bestimmt,
                              welche in das befestigte röhrenförmige Dornstück F
                              tritt. Dieses Dornstück ruht auf einer Schulter am obern Ende der Centralstange G und wird durch den Halsring H niedergehalten. Letzterer besteht aus zwei Hälften, die in einen
                              ausgedrehten Hals am obern Ende der Mittlern Stange G
                              treten. Diese Stange geht durch das Mittelstück C, den
                              Kolben B und durch den Boden des Preßcylinders A, unter welchem sie mittelst eines andern Halsringes
                              H festgehalten wird; unter das untere Ende der
                              Stange wird ein schwacher Keil getrieben, um sie zu tragen und so zu adjustiren, wie
                              es erforderlich ist.
                           Wenn nun Blei oder ein anderes Metall in den Raum E
                              gethan wird, so veranlaßt der nach oben gehende Druck des Kolbens B, daß dieses Metall die Form einer Röhre I annimmt, deren Bildung zwischen dem Dornring und dem
                              Innern des Raumes D erfolgt. Diese Metallröhren, welche
                              eine bedeutende Weite haben, können nun entweder als solche benutzt, oder durch ein
                              fest angebrachtes Messer aufgeschnitten, und nach und nach mittelst eines Keils
                              geöffnet und über eine Leitrolle und alsdann zwischen zwei Walzen mit glatter
                              Oberfläche K geführt werden, um sich endlich auf einem
                              Haspel L als fertiges Blech aufzuwickeln. Soll die Dicke
                              des Bleches verändert werden, so wird die Dornscheibe F
                              gelöst und emporgehoben, und der formende Ring wird losgeschraubt und durch einen
                              andern von größerem oder geringerem Durchmesser ersetzt, je nachdem man stärkere
                              oder dünnere Röhren, oder stärkeres oder dünneres Blech fabriciren will. Soll aber
                              auch die Weite der Röhren eine andere werden, so muß man sowohl das Gefäß D als auch die Dornscheibe ändern und diese durch andere
                              Theile ersetzen.
                           Der Erfinder hat verschiedene Formen von Metallbehältern und Kolben und anderen
                              einzelnen Maschinentheilen vorgeschlagen, auch solche, um direct Blech zu
                              fabriciren, ohne vorher erst Röhren zu bilden; dabei hat er aber stets das Princip
                              im Auge gehabt, die anzuwendende Kraft auf dem Punkt der Bildung der Röhre oder des
                              Blechs zu concentriren, damit das Material auch nicht der geringsten Reibung an
                              irgend einem andern Theil unterworfen wird.
                           Die beschriebenen Maschinen sind in verschiedenen Fabriken in England im Betriebe und
                              liefern Röhren von Blei und von Zinn, von 1/4 bis 1 Zoll Weite, wozu dieselbe
                              Maschine dient, während eine andere Röhren von 1 bis 5 Zoll Weite fertigt. In allen
                              diesen Fabriken, z.B. in Ehester, Glasgow, Newcastle und Edinburgh, ist man mit den
                              Leistungen dieser Maschinen sehr zufrieden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
