| Titel: | Ueber die Anwendbarkeit des Maismehls zur Brodbereitung; von August Dupeyrat, Director der landwirthschaftlichen Schule zu Beyries. | 
| Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XCII., S. 379 | 
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                        XCII.
                        Ueber die Anwendbarkeit des Maismehls zur
                           Brodbereitung; von August
                              Dupeyrat, Director der landwirthschaftlichen Schule zu
                           Beyries.
                        Aus dem Moniteur industriel, 1853, Nr.
                              1784.
                        Dupeyrat, über die Anwendbarkeit des Maismehls zur
                           Brodbereitung.
                        
                     
                        
                           Bevor man sich entschließt eine im Orte noch nicht bekannte Türkischkornsorte im
                              Großen anzubauen, ist es rathsam Proben über das Ergebniß des betreffenden Korns an
                              Mehl, oder vielmehr an Brod, anzustellen.
                           Der Hektoliter des in Frankreich angebauten weißen Mais wiegt 70 bis 75 Kilogr. und
                              gibt gewöhnlich 104 Kilogr. reinen Maisbrods. Die große gelbe Maissorte (in Beyries
                              eingeführt) gibt 4 Kilogr. mehr und überdieß ein süßeres Mehl und ein süßeres,
                              besseres Brod. In der Regel enthält der gelbe Mais mehr Oel und Aroma als der weiße,
                              sein Mehl verschluckt mehr Wasser und ist schmackhafter. Doch wollen Einige den
                              weißen besser finden. Auf den (französischen) Kolonien wird der rothe Mais als
                              zarter und nahrhafter vorgezogen; auch wird derselbe, weil er für den Ausfuhrhandel
                              beliebter ist, auf den französischen Märkten theurer bezahlt.
                           
                           Das Maismehl läßt sich dem Weizenmehl behufs der Brodbereitung mit Vortheil zusetzen.
                              Wird davon nur ein Zehntel zugesetzt, so ist kaum zu erkennen, daß eine Beimengung
                              statt fand; ein Fünftel läßt sich durch den Geschmack schon gut erkennen; solches
                              Brod bleibt länger frisch als reines Weizenbrod. Kehrt man das Verhältniß um, und
                              setzt dem Maismehl ein Drittel, oder auch nur ein Sechzehntel Weizen zu, so erhält
                              man noch ein feuchteres Brod; wenn solches Brod, selbst nur mit Zusatz von ein
                              Sechzehntel Weizenmehl, gut bereitet ist, eignet es sich sehr für die Arbeiter, weil
                              es nahrhaft und zugleich erfrischend ist und sich daher mit ihren gesalzenen und
                              stark gewürzten Speisen gut verträgt.
                           Das Maismehl hat weniger Bindendes, weil es öliger ist und weniger Kleber enthält als
                              das Weizenmehl; es verschluckt mehr Wasser und ein Arbeiter, welcher täglich 1 1/2
                              Kilogr. Hausbrod verzehrt, nährt sich ebenso gut, vielleicht noch besser, mit 2
                              Kilogr. Maisbrod. Wenn wir jedoch annehmen, daß der Mais nur zwei Drittel vom
                              Nahrungsstoff des Weizens enthält – wegen des bedeutenden Abgangs bei diesem
                              Brode, indem der Bauer die ganze Kruste beseitigt, was nicht geschähe, wenn es
                              besser bereitet wäre – so werden nach meinen Berechnungen durch reines
                              Maisbrod im Vergleich mit dem Weizenbrod beim Kilogr. 6 bis 7 Centimes, und bei
                              einem Kilogr. Brod aus zwei Drittel Mais und einem Drittel Weizen, noch 5 Cent.
                              erspart.
                           Das reine Maisbrod hat einen sehr guten Geschmack, enthält aber zu viel Wasser,
                              wodurch es dicht und schwer wird; es ist nie so gut gegangen, wie das Weizenbrod,
                              seine hohlen Räume sind klein und zahlreich. Vielleicht ließe sich das Maisbrod
                              dadurch verbessern, daß man weniger Wasser zum Anmachen des Teiges nimmt, oder das
                              Mehl etwas röstet.
                           Wenn der Weizen Lolch enthält, soll ein Zusatz von Maismehl die schädlichen Wirkungen
                              des letztem aufheben.