| Titel: | Ueber Abkühlung der Luft durch Expansion. | 
| Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. CI., S. 412 | 
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                        CI.
                        Ueber Abkühlung der Luft durch
                           Expansion.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, October
                              1853, S. 364.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Ueber Abkühlung der Luft durch Expansion.
                        
                     
                        
                           Bei der dießjährigen Versammlung der British Association
                              zu Belfast wurde ein Ausschuß gewählt, um die Erfindung des Prof. Smyth zur Abkühlung der Luft in
                              Tropengegenden durch mechanische Mittel, zu prüfen und über diesen Gegenstand eine Denkschrift für die
                              ostindische Compagnie auszuarbeiten. Das Princip der Erfindung besteht in der
                              Abkühlung der Luft durch Expansion. Die Luft von der atmosphärischen Temperatur wird
                              zuvörderst in einen glockenförmigen Behälter zusammengepreßt und die durch diese
                              Compression erzeugte Wärme wird dadurch absorbirt, daß man die Luft durch eine
                              Anzahl von Röhren, welche unter Wasser liegen, strömen läßt, wobei sie also in ihrem
                              comprimirten Zustande die Normal-Temperatur der Atmosphäre erlangt, d.h.
                              90° F. (32,2° C.). Die Luft geht alsdann in einen andern
                              glockenförmigen Behälter über, wo sie sich zu dem gewöhnlichen atmosphärischen Druck
                              expandirt, und während dieser Expansion absorbirt sie so viel Wärme, daß ihre
                              Temperatur bis auf 60° F. (15,5° C.) sinkt. Man läßt sie hierauf in
                              den zu ventilirenden Raum einströmen. Die Compression der Luft in dem ersten
                              Cylinder betrug während der Versuche 3,2 Zoll Quecksilber per Quadratzoll über dem atmosphärischen Druck, und der Refrigerator hatte
                              eine kühlende Oberfläche von 1100 Quadratfuß, welche hinreichte, um die Temperatur
                              der Luft auf ihrem Wege durch die Röhren auf diejenige der Atmosphäre
                              herabzubringen, nämlich auf 90° F. Man kann mittelst des Smyth'schen Apparats in der Stunde 66000 Kubikfuß Luft
                              von 90° F. auf 60° F. abkühlen. Als bewegende Kraft ist eine
                              Dampfmaschine von 1 Pferdekraft erforderlich, nämlich um den Luftbehälter zu heben
                              und niederzudrücken, obgleich die Expansivkraft in dem zweiten Behälter ebenfalls
                              zum Treiben des Apparats benutzt wird. Der Vortheil der Abkühlung der Luft durch
                              mechanische Mittel besteht in der Vermeidung der Wasserdämpfe, welche bei der
                              Abkühlung der Luft mittelst Verdunstung von Wasser erzeugt werden und die umgebende
                              Atmosphäre feucht machen. Die vorgeschlagene neue Methode der Abkühlung ist daher
                              sehr zu empfehlen.
                           Fig. 21
                              stellt die Vorrichtung zum Comprimiren der Luft, sowie die Art und Weise dar, wie
                              die Expansion derselben zur Compression in dem andern Cylinder benutzt werden kann.
                              In dem Gasometer A wird die Luft verdichtet, indem man
                              sie gegen das in dem Behälter B befindliche Wasser
                              drückt. Die verdichtete Luft geht in den Refrigerator C,
                              der aus einer Reihe von Röhren besteht, die mit Wasser umgeben sind, und eine
                              Oberfläche von 1100 Quadratfuß darbieten. Luft von 90° Temperatur erlangt
                              durch Zusammenpressung eine weitere Wärme von 30° F., so daß ihre Temperatur
                              auf 120° F. steigt. Bei dem Durchgange durch die Röhren (ohne Verminderung
                              des Drucks) wird ihre Temperatur auf 90° herabgebracht. Die abgekühlte
                              comprimirte Luft strömt mm in den Behälter B und bei der
                              Expansion wird ihre Wärmecapacität größer und ihre Temperatur daher auf 60° F. vermindert, worauf
                              man diese Luft durch die Röhre E nach dem zu
                              ventilirenden Zimmer leitet. In öffentlichen Gebäuden, wo sich viele Menschen
                              versammeln und daher eine Ventilation nothwendig ist, läßt sich der Apparat auch in
                              unserem Klima nach Umständen mit Vortheil anwenden.
                           
                        
                     
                  
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