| Titel: | Elektromagnetische Kraftmaschine, welche sich William Henry Fox Talbot, am 13. Decbr. 1852 in England patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. VI., S. 14 | 
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                        VI.
                        Elektromagnetische Kraftmaschine, welche sich
                           									William Henry Fox
                              								Talbot, am 13. Decbr. 1852 in
                           								England patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Januar
                              									1854, S. 6.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Talbot's elektromagnetische Kraftmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Einrichtung dieser elektromagnetischen Maschine ist im Allgemeinen folgende: ein
                              									schwerer eiserner Cylinder rollt auf einer langen aber schmalen Metallplatte, dicht
                              									unter welcher eine lange Reihe hufeisenförmiger Elektromagnete angeordnet ist. Diese
                              									Magnete stehen senkrecht mit aufwärts gekehrten Polen, so daß der Cylinder, wenn er
                              									längs der Platte hinrollt, die beiden Pole jedes Magnetes der Reihe nach vereinigt.
                              									Sind die Magnete dicht genug neben einander und in gleicher Höhe angebracht, so
                              									bilden ihre höchsten PunktePnnkte eine für den beabsichtigten Zweck hinreichend feste Fläche. Die Maschine
                              									ist so eingerichtet, daß der Cylinder stets vorwärts angezogen wird, bis er das Ende
                              									der Magnetreihe erreicht, worauf die Wirkung eine entgegengesetzte Richtung annimmt
                              									und der Cylinder umkehrt, bis er das andere Ende erreicht, und so fort. Die nach
                              									einer Richtung vom Cylinder durchlaufene Strecke macht einen Hub aus. Dieser Hub
                              									wird mittelst Lenkstange und Kurbel auf eine Schwungradwelle übertragen. Die
                              									Bewegung des Cylinders selbst setzt einen Commutator in Thätigkeit, welcher die vor dem Cylinder befindlichen Elektromagnete magnetisirt, die hinter ihm
                              									befindlichen dagegen entmagnetisirt. So viel über das
                              									allgemeine Princip der Maschine, deren nähere Beschreibung nun folgt.
                           AFig. 2, ist
                              									eine rectanguläre horizontale Metall- oder Holzplatte, deren Länge ihre
                              									Breite bedeutend übersteigt. B ein hohler eiserner
                              									Cylinder, welcher längs der Mitte der Platte von einem bis zum andern Ende vor- und rückwärts
                              									rollt und durch geeignete Führungen in seiner Bahn gehalten wird. C, C ist die Achse dieses Cylinders, von deren Enden
                              									eine Lenkstange R von bedeutender Länge nach einer
                              									Kurbel geht, an deren Achse sich ein verticales Schwungrad befindet. Wenn nun der
                              									Cylinder hin- und herbewegt wird, so kommt dadurch das Schwungrad in
                              									Rotation.
                           Die Bewegung des Cylinders wird auf folgende Weise bewerkstelligt. Unter der Platte
                              									ist eine Anzahl gleicher Elektromagnete in verticaler Lage angeordnet und zwar so,
                              									daß ihre Pole mit der Oberfläche der Tafel in gleicher Höhe sich befinden. Die
                              									Nordpole N¹, N², N³ u. s. w. Fig. 2, bilden
                              									eine Reihe auf der einen, die Südpole S¹, S²,
                                 										S³ u.s.w. eine Reihe auf der andern Seite der Mittellinie. Indem der
                              									Cylinder auf der Tafel rollt, kommt er zuerst mit den beiden Polen N¹, S¹ des ersten Elektromagneten in
                              									Berührung, dann verläßt er diese, um mit den Polen N²,
                                 										S² des zweiten Elektromagneten in Contact zu kommen u.s.w. Die
                              									Anziehung welche diese Elektromagnete auf den Cylinder ausüben, hängt lediglich von
                              									der Wirkung des Commutators ab. Dieser hat eine solche Einrichtung, daß der Cylinder
                              									nicht von den Polen desjenigen Magneten, womit er eben in Berührung ist, sondern von
                              									den Polen des nächsten Magneten angezogen wird. Angenommen z.B. der Cylinder befinde
                              									sich eben mit den Polen N³, S³ des zweiten
                              									Magneten in Contact, so hat in diesem Augenblick der Commutator den dritten Magneten
                              									magnetisirt, den zweiten dagegen entmagnetisirt; folglich bewegt sich der Cylinder
                              									gegen den dritten Magneten hin und so fort, bis er das Ende der Magnetenreihe
                              									erreicht um seine Rückbewegung zu beginnen. Für die letztere dient ein anderer
                              									Commutator, welcher in dieser Richtung in analoger Weise wirkt, wie der erstere in
                              									der andern Richtung.
                           Zur Erläuterung der Wirkungsweise der Commutatoren nehme ich an, die Tafel A, Fig. 2, sey rings von
                              									einem breiten horizontalen Holzrand M, N, O umgeben, und
                              									unterscheide bei dem zum Wechseln des galvanischen Stroms dienlichen Mechanismus
                              									folgende Theile: das Polverbindungsstück, die Elektroden und ihre Enden, die
                              									Spiralenden und die eigentlichen Commutatoren. Die von den beiden Enden einer
                              									gewöhnlichen galvanischen Batterie ausgehenden Drähte sind in eine dünne
                              									rectanguläre Holzschiene T, Fig. 3, eingelegt und
                              									endigen sich in zwei breite Metallscheiben D, D¹,
                              									welche durch Holz von einander getrennt sind. Diese Scheiben befinden sich in
                              									gleicher Höhe mit der unteren Fläche der Schiene T,
                              									welcher ich den Namen „Polverbindungsstück“ beilege. In den
                              									Holzrand M auf der linken Seite der Tafel sind in
                              									gleicher Höhe mit ihm zwei lange Metallstreifen U,
                                 									U¹ eingelegt, welche ich die „Elektroden links“
                              									nenne. Am Ende des Randes
                              									bei M¹ sind diese wie die Punktirungen andeuten,
                              									abwärts, dann wieder aufwärts gebogen und endigen sich oben in zwei runde
                              									Metallscheiben E, E¹. Auf ähnliche Weise sind in
                              									den Holzrand N auf der linken Seite der Tafel zwei
                              									Metallstreifen V, V¹ eingelegt, welche ich die
                              										„Elektroden rechs“ nenne. An dem Ende des Randes bei N¹ sind diese abwärts, dann wieder aufwärts
                              									gebogen, und endigen sich oben in zwei runde Metallscheiben F, F¹. Die Scheiben E, E¹ sind
                              									eben so weit von einander entfernt als die Scheiben F,
                                 										F¹ und die Scheiben D, D¹, Fig. 3. Nachdem
                              									die Batterie in geeigneter Entfernung aufgestellt ist, wird das Verbindungsstück T auf den vorderen Theil O
                              									des Randes gelegt so daß seine Scheiben O, D¹ auf
                              									die Scheiben E, E¹ fallen. Somit ist der
                              									metallische Contact hergestellt, und die Metallstreifen auf der linken Seite der
                              									Tafel werden in der That die Elektroden der Batterie. Die Fläche des
                              									Verbindungsstückes T ist stets mit der des Randes O in Berührung; dasselbe läßt sich jedoch zwischen
                              									hölzernen Führungen in gerader Linie vor- und zurückbewegen. Wird es vorwärts
                              									geschoben, so verlassen seine Scheiben D, D¹ die
                              									Scheiben E, E¹ und kommen mit den Scheiben F, F¹ in Berührung, wodurch die Metallstreifen
                              									rechts die Elektroden der Batterie werden, während die Metallstreifen links es zu
                              									seyn aufhören. Diese Verschiebung des Theiles T von
                              									einer Lage in die andere kommt bei jedem Hub der Maschine einmal vor, und zwar
                              									erfolgt sie nicht allmählich sondern plötzlich. Der Theil T ist nämlich mit einem Knopf x versehen, und
                              									die Achse des Cylinders enthält einen langen Draht W mit
                              									zwei Seitenarmen z, z¹, deren Abstand nahezu der
                              									Länge des Hubes gleichkommt. Wenn der Cylinder beinahe das Ende seines Laufes in der
                              									einen Richtung erreicht hat, so stößt einer der Seitenarme gegen den Knopf X des Theiles T, und schiebt
                              									diesen in die andere Lage, worin er ihn läßt. Wenn der Cylinder das andere Ende des
                              									Laufs beinahe erreicht hat, so stößt der andere Arm Z¹ gegen den Knopf und schiebt den Theil T wieder in seine vorherige Lage zurück. Auf diese Weise wird jedesmal am
                              									Ende eines Hubes eines der Elektrodensysteme außer, das
                              									andere in Thätigkeit gesetzt.
                           Ich komme nun an die Beschreibung der Anordnung der Spiralenden. Jeder Elektromagnet
                              									ist auf gewöhnliche Weise mit Kupferdrahtwindungen umgeben. Die beiden Enden dieses
                              									Drahtes mögen P und Q
                              									heißen. Der Draht P theilt sich in zwei Theile, wovon
                              									der eine nach der linken, der andere nach der rechten Seite der Tafel geht, und
                              									jeder derselben endigt sich im Holzrand der Tafel in eine Metallscheibe P und P¹, die mit dem
                              									Holzrand in gleichem Niveau steht. Auf ähnliche Weise theilt sich der Draht Q in zwei nach der linken und rechten Seite der Tafel
                              										gehende Theile, deren
                              									jeder sich in eine Metallscheibe Q und Q¹ endigt. Die Scheiben P und Q liegen neben einander, berühren sich
                              									jedoch nicht, und ebenso dürfen die Spiraldrähte weder einander noch die Elektroden
                              									berühren; alles muß gehörig isolirt seyn. Demnach befindet sich zwischen den beiden
                              									Metallstreifen, welche ich Elektroden nenne, auf der linken Seite der Tafel eine
                              									doppelte Reihe von Metallscheiben P, P, P... Q, Q, Q..., und zwischen den beiden Elektroden auf der
                              									rechten Seite der Tafel eine doppelte Reihe von Scheiben P¹P¹P¹... Q¹Q¹Q¹...
                              								
                           Was die beiden Commutatoren anbelangt, so sind diese einander ganz gleich, weßhalb
                              									die Beschreibung eines derselben genügt. Die Cylinderachse enthält einen schräg
                              									herabgehenden Arm, welcher lang genug ist, um die Holzeinfassung der Tafel zu
                              									erreichen. Dieser Arm endigt sich in eine kleine hölzerne Platte G, Fig. 4, welche durch eine
                              									Feder gegen die Fläche der Holzeinfassung der Tafel herabgedrückt wird, mit der sie
                              									während der Hin- und Herbewegung des Cylinders beständig in Berührung bleibt.
                              									In die untere Fläche des Commutators G sind zwei durch
                              									das Holz gegen einander isolirte Metallstücke H, I
                              									eingelegt.
                           Angenommen nun, das Polarverbindungsstück T befinde sich
                              									in einer solchen Lage, daß die Elektroden U, U¹
                              									mit der Batterie in Verbindung stehen, so wird, da zwischen den Elektroden und den
                              									Elektromagneten keine Verbindung besteht, keiner der letzteren magnetisch werden.
                              									Wird aber der Commutator über irgend eines der Scheibenpaare P, Q bewegt, so kommt das eine Metallplättchen H das Commutators zum Theil auf die Elektrode U, zum Theil auf die Scheibe P zu liegen, und
                              									setzt sie in metallische Verbindung, während das andere Metallplättchen I auf ähnliche Weise die Elektrode U¹ mit der Scheibe Q
                              									in metallische Verbindung bringt. Die Folge hievon ist, daß der P und Q entsprechende
                              									Elektromagnet magnetisch wird. Um sich hievon zu überzeugen, genügt es, den Weg des
                              									galvanischen Stroms näher zu bezeichnen. Von dem einen Ende der Batterie ausgehend,
                              									nimmt er seinen Weg durch die Scheibe D¹ des
                              									Verbindungsstückes T,
                              									Fig. 3, von da
                              									in die Scheibe E¹,
                              									Fig. 2, welche
                              									das Ende der Elektrode U bildet, dann durch diese
                              									Elektrode und durch das Metallstück H des Commutators in
                              									die Scheibe P, welche das Ende des irgend einen der
                              									Elektromagnete umgebenden Kupferdrahtes bildet. Nachdem der Strom den letzteren
                              									durchlaufen hat, tritt er an der Scheibe Q aus. Von da
                              									tritt er in das andere Metallstück I des Commutators und
                              									von da in die andere Elektrode U¹, welche in die
                              									Metallscheibe E endigt, dann in die Scheibe D des Verbindungsstückes T,
                              										Fig. 3,
                              									welches ihn in das andere Ende der Batterie leitet. Der Arm, welcher den Commutator trägt, hat eine
                              									solche Stellung, daß er nicht dasjenige Eisen, mit dessen Polen der Cylinder eben in
                              									Berührung ist, sondern immer das nächst vorhergehende magnetisirt. Der unter dem
                              									Einfluß der Attraction stehende Cylinder bewegt sich sofort gegen den anziehenden
                              									Magnet hin, indem er den an seine Achse befestigten Commutator mitnimmt. In Folge
                              									dieser Bewegung wird das Eisen, welches so eben noch magnetisch war, unmagnetisch,
                              									dagegen das nächste magnetisch u.s.w.
                           Betrachten wir nun den Commutator an der andern Seite des Cylinders, dessen Arm so
                              									gestellt ist, daß er auf den unmittelbar hinter dem Cylinder befindlichen
                              									Elektromagneten wirkt. Beide Commutatoren sind nicht gleichzeitig in Wirksamkeit,
                              									sondern die Elektroden, Spiralenden und der Commutator auf der linken Seite der
                              									Tafel, welche während des einen Hubes dienten, sind während des rückgängigen Hubes
                              									außer Wirksamkeit, während diejenigen auf der rechten Seite der Tafel in Wirksamkeit
                              									sind. Der eiserne Cylinder sollte 12 bis 15 Zoll Durchmesser haben. Unter diesen
                              									Umständen würde seine Oberfläche, wenn die Magnete 2 oder 3 Zoll von einander
                              									entfernt wären, nur ungefähr 1/4 Zoll von den Polen des nächsten Magneten entfernt
                              									seyn, während er mit den Polen des vorhergehenden Magneten in Berührung ist. Die
                              									Länge des Hubes hängt von der Anzahl der in einer Reihe unter der Tafel angeordneten
                              									Elektromagnete ab. Die hin- und hergehende Bewegung des Eisencylinders wird
                              									mittelst Lenkstange und Kurbel auf eine Schwungradwelle übertragen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
