| Titel: | Ueber die Fabrication der Hobeleisen, Meißel, Centrumbohrer u.s.w.; von den HHrn. Peugeot und Japy zu La Chapotte im franz. Doubs-Departement. | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. XX., S. 91 | 
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                        XX.
                        Ueber die Fabrication der Hobeleisen, Meißel,
                           								Centrumbohrer u.s.w.; von den HHrn. Peugeot und Japy zu La Chapotte im franz. Doubs-Departement.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1854, S.
                              									103.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Peugeot, über die Fabrication der Hobeleisen, Meißel
                           								etc.
                        
                     
                        
                           Diese Erfindung betrifft das Ausschweißen und die Vollendung aller Arten von
                              									Hobeleisen, in großen Stücken und mittelst Walzwerken, sowohl der Hobeleisen zum
                              									Schlichthobeln, als auch zu Gesims- und Leistenwerk oder Kehlungen sowie zu
                              									Spundhobeln; ferner das Ausschweißen und Vollenden, ebenfalls mittelst Walzens, der Meißel für
                              									Tischler und Drechsler, der Centrumbohrer mit drei Spitzen, der Hohleisen, der
                              									Ziehmesser, sowie mehrerer anderer Werkzeuge.
                           Gewöhnlich nimmt man einen flachen Eisenstab, der die Form eines rechtwinkeligen
                              									Prismas hat, und legt auf einen seiner Ränder in der Längenrichtung eine Stahlplatte
                              									von trapezoidalem Querschnitt, wie Fig. 6 zeigt, wo a den Eisenstab und b das
                              									Stahlstück andeutet. Nachdem man die beiden anliegenden Flächen vorher rothglühend
                              									gemacht und mit Borax bestreut hat, bringt man dieses Packet in einen Schweißofen,
                              									der mit einem ununterbrochenen Windstrom gespeist wird, und erhitzt es bis zur
                              									Schweißhitze, um die Verstählung bewirken zu können. Diese helle Rothglühhitze ist
                              									bei weitem nicht so hoch, als die bisher beim Verstählen ohne Beihülfe von Borax
                              									angewendete, denn zur Hervorbringung einer vollkommenen Schweißung mußte man die
                              									zusammenzuschweißenden Flächen in eine beginnende Schmelzung bringen.
                           Nachdem das Stück die erwähnte Hitze erhalten hat, wird es unter einen kleinen
                              									Maschinenhammer gebracht, woselbst die Schweißung durch wiederholte Schläge
                              									vollendet und das Eisen um so viel ausgebreitet wird, als die Hobeleisen es
                              									erfordern. Wenn dieses Ausbreiten vollendet ist, muß der Rand des Stücks, auf
                              									welchen der Stahl geschweißt ist, eine solche Stärke haben, daß der entgegengesetzte
                              									dünner geschmiedete Rand nur beiläufig 1/3 der Dicke des ersten hat; die beiden
                              									breiten Flächen müssen gerade und eben seyn; nach dem Ausschmieden muß das Stück die
                              									in Fig. 7
                              									dargestellte Form haben.
                           Man wärmt das Stück von neuem, um es mittelst eines Walzwerks auszustrecken und
                              									dünner zu machen.
                           Nach diesem vorläufigen Walzen läßt man das Stück abkühlen und bringt es dann in eine
                              									schwache Säure, um das Oxyd wegzunehmen, welches sich während des Wärmens gebildet
                              									hat. Darauf wird es von neuem gewärmt und bis zu der gehörigen Stärke ausgewalzt.
                              									Man braucht es hierauf nur mittelst eines Stoßwerks oder einer starken Schere zu
                              									beschneiden, und zwar schneidet man die Werkzeuge so aus den ausgewalzten Platinen,
                              									daß deren Breite die Länge gibt. Zuletzt werden die Werkzeuge auf die gewöhnliche
                              									und bekannte Weise gehärtet, angelassen, abgerichtet, geschliffen und polirt.
                           Es ist dieß das gewöhnliche ältere Verfahren, und wir wollen nun das neue kennen
                              									lernen.
                           Das zweite warme Auswalzen, d.h. dasjenige, welches unmittelbar nach dem Abbeizen in
                              									dem sauren Bade geschieht, ist genau dasselbe bei allen Werkzeugen, allein es
                              									unterscheidet sich wesentlich hinsichtlich der wichtigsten und schwierigsten Arbeit, nämlich des
                              									Ausschweißens unter dem Hammer, statt dessen die Erfinder die Wirkung der Walzen
                              									substituiren. Anstatt, wie beim Ausschweißen unter dem Hammer, auf einen der Ränder
                              									eines Eisenstabes von viereckigem Querschnitt ein Stahlstück von trapezoidalem
                              									Querschnitt zu legen, nimmt man einen Eisenstab a,
                              									Fig. 7,
                              									welcher im Durchschnitt durch seine Achse die Form eines Trapezes hat, und dessen
                              									Differenz zwischen dem dünnen und dem dicken Rande ungefähr in dem Verhältniß von 1
                              									zu 3 steht. Dieses Verhältniß des Unterschiedes zwischen dem stärkern und schwächern
                              									Ende ist das geeignete für Hobeleisen.
                           Die Eisenplatinen erhält man aus den Hütten, sie können eben so gut geschmiedet als
                              									gewalzt seyn, und werden in Stücke von etwa 20 bis 24 Zoll Länge zerschnitten. Die
                              									Stahllage hat, ehe man sie in Stücke von gleicher Länge zerschnitt, die Form eines
                              									dreiseitigen Prismas erhalten, entweder unter dem Hammer, oder zwischen Walzen. Die
                              									auf diese Weise vorbereiteten und rothglühend gemachten Stücke b erhalten auf beiden Flächen, welche später mit
                              									einander in Berührung kommen, die Boraxschicht, um alsdann in den Schweißofen
                              									gebracht zu werden, aus welchem man sie nicht unter einen Hammer, sondern zwischen
                              									Walzen bringt, wodurch sie das erwähnte verschiedene Verhältniß der Dicke behalten,
                              									da man Walzen mit excentrischen Zapfen anwendet, oder der obern Walze durch die
                              									Stellschrauben eine schiefe Stellung zur untern gibt. Die beiden Walzenkanten zeigen
                              									alsdann fast denselben Winkel, als die beiden verlängerten Flächen des zwischen
                              									ihnen durchgeführten Stücks. Durch einen hinlänglich starken Druck, den beide Walzen
                              									auf einander und auf das durchzuwalzende Eisen ausüben, wird auch das
                              									Zusammenschweißen des Eisens und Stahles vollständig bewirkt.
                           Alle Theile der beiden Oberflächen des Stücks, die schon durch den zwischen
                              									gestreuten Borax mit einander in genauer Berührung stehen, erhalten ohne
                              									Unterbrechung nach und nach und zwar in kürzerer Zeit, als beim gewöhnlichen
                              									Zusammenschweißen durch viele Hammerschläge, einen überdieß viel stärkern Druck, und
                              									es wirkt derselbe vollkommener, als die wiederholten Hammerschläge.
                           In der That ist es häufig der Fall, daß bei dem gewöhnlichen Verfahren durch Hämmern
                              									der Stahl nur theilweise genau mit dem Eisen verbunden wird, während bei dem neuen
                              									Verfahren mittelst des Walzwerks die Schweißung gleichartig der ganzen Länge nach
                              									erfolgt.
                           Wenn man nach dem Durchwalzen des Stücks eine vollkommene Schweißung erlangt hat, so
                              									läßt man es noch mehrmals durch die Walzen gehen, bis es denselben Grad der Stärke erlangt hat, wie
                              									bei dem älteren Verfahren vor dem Einbringen in das saure Bad.
                           Bei dem neuen Verfahren wärmt man das Stück nur dreimal; das erstemal, um Borax auf
                              									den zu verstählenden Theil zu streuen; ein zweitesmal, um die gehörige Schweißhitze
                              									zum Zusammenschweißen und zum Auswalzen vor dem Abbeizen zu erlangen; endlich ein
                              									drittesmal zur Vollendung des Stücks nach dem Abbeizen.
                           Man kann auf diese Weise mittelst des Walzwerks eine ganze Reihe von Werkzeugen,
                              									namentlich fast alle Arten von Hobeleisen vollenden; andere Werkzeuge, wie Meißel
                              									aller Art, Centrumbohrer u.s.w. bereitet man mittelst der Walzen vor und vollendet
                              									sie alsdann auf die gewöhnliche Weise durch Schmieden aus der Hand, in Gesenken
                              									u.s.w.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
