| Titel: | Lampe zum Hervorbringen sehr hoher Temperaturen; von Hrn. Sainte-Claire Deville. | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. XXVI., S. 113 | 
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                        XXVI.
                        Lampe zum Hervorbringen sehr hoher Temperaturen;
                           								von Hrn. Sainte-Claire
                              									Deville.
                        Aus den Comptes rendus, Decbr. 1853, Nr.
                              								26.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Deville's Lampe zum Hervorbringen sehr hoher
                           								Temperaturen.
                        
                     
                        
                           Mit der neuen Lampe, welche ich im Folgenden beschreibe und die im Laboratorium der
                              										école normale zu Paris jetzt im täglichen
                              									Gebrauch ist, kann man einen Platintiegel sehr schnell auf eine dem Schmelzpunkt des
                              									Eisens nahe Temperatur bringen, indem man als Brennmaterial die jetzt sehr
                              									verbreiteten flüssigen Kohlenwasserstoffe anwendet; auch Terpenthinöl kann man als
                              									solches benutzen.
                           Bei dieser Lampe wird das Brennmaterial in Dampfform und angezündet gegen ein
                              									Löthrohr mit sehr weiter Oeffnung geführt, dessen Wind der Blasebalg einer
                              									Glasbläserlampe liefert.
                           Die Construction dieser Lampe ist übrigens sehr einfach; eine tubulirte Flasche
                              									welche als Reservoir mit constantem Niveau dient, communicirt mit einem doppelten
                              									Cylinder von Kupfer und erhält denselben mit Brennmaterial gefüllt. Die innere
                              									cylindrische Hülle ist mit kleinen Löchern versehen, durch welche der brennbare
                              									Dampf entweicht; und im Centrum des Apparates (der Lampe) befindet sich die Oeffnung
                              									des Löthrohrs. In den ringförmigen Raum zwischen den zwei Cylindern und zwar an
                              									dessen obern Theil, begeben sich zwei kupferne Röhren; diese verbinden sich unter
                              									dem Apparat zu einer einzigen, welche mit einem Hahn versehen ist; eine (unter der
                              									Lampe befindliche) Flasche mit zwei Tubulaturen setzt den Blasebalg mit dem Löthrohr
                              									und dieser letztern Röhre in Verbindung. Die Lampe ist außen noch mit einer Rinne
                              									versehen, in welche man Wasser gibt, damit sich ihre verschiedenen Theile nicht zu
                              									stark erhitzen; überdieß wird auf der Lampe eine kupferne Kuppel angebracht, in
                              									deren Loch man ein Zugrohr steckt, um die Flamme einzuziehen und
                              									zusammenzuhalten.
                           Man erhitzt das erstemal das im cylindrischen Raum enthaltene wesentliche Oel, bis
                              									das Wasser der Rinne ins Sieden kommt, gibt dann den Wind und zündet den nun
                              									entstandenen Dampfstrahl an. Die während der Operation sich entwickelnde Wärme
                              									reicht hernach zur Verdampfung des Brennmaterials hin.
                           
                           Nach meinen Beobachtungen bringen diejenigen flüssigen Kohlenwasserstoffe, deren
                              									Dampf die größte Dichtigkeit hat und deren Siedepunkt zugleich der niedrigste ist,
                              									die stärkste Hitze hervor. Diese Thatsache ist leicht zu erklären, und um sich davon
                              									zu überzeugen, braucht man nur mit den verschiedenen Arten von Oelen welche aus
                              									Schiefern oder Steinkohlentheer abdestillirt werden, Versuche zu machen.
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                           Hr. Moigno hat in seinem Cosmos, März 1854, S. 329, eine Abbildung dieser Lampe mitgetheilt, welche
                              									Hr. Deville in der letzten Zeit zur Darstellung des
                              										AlumiumsMan s. darüber polytechn. Journal Bd. CXXXI
                                       												S. 270. benutzte.
                           r, Fig. 17, Reservoir mit
                              									drei Tubulaturen, in welches man die Luft durch die Röhre V eintreibt, die in der Tubulatur T befestigt
                              									ist und mit einem Blasebalg in Verbindung steht.
                           t Tubulatur, in welcher eine verticale Röhre O befestigt ist, die mit einem Hahn R versehen ist, sich oben gabelförmig theilt und deren
                              									zwei Schenkel b, b' dann in eine metallene Büchse L treten, wo ihre beiden offenen Enden bei m schief abgeschnitten sind. In der Büchse L befindet sich Terpenthinöl e, welches nicht ihre ganze Höhe einnimmt. Dieses wesentliche Oel gelangt
                              									in die Büchse durch ein Rohr t'', das von einem
                              									Reservoir mit konstantem Niveau ausgeht. Im Centrum der Büchse befindet sich eine
                              									Röhre die unten geschlossen ist und das in der Mitte befindliche Löthrohr C umhüllt, welches die Fortsetzung der von der dritten
                              									Tubulatur der Flasche F ausgehenden Röhre t' ist. Diese das Löthrohr umgebende Röhre ist an ihrem
                              									oberen Theil mit mehreren kleinen Löchern u, u, u
                              									versehen, welche mit dem leeren Theil U der Büchse L communiciren. Ueber dem Löthrohr ist in einer Nuth im
                              									Deckel der Büchse eine kupferne Kuppel angebracht, in deren Mitte sich ein Loch
                              									befindet, um den Gasstrom einzuziehen, welcher aus den Löchern u, u, u entweicht, nachdem man das in die Rinne oder
                              									Schale S gebrachte Wasser a
                              									bis zum Sieben erhitzt und dann den Blasebalg in Bewegung gesetzt hat, um Luft durch
                              									die zwei Schenkel m, m der Röhre O in die Lampe zu treiben. Ueber der Büchse oder Lampe L befindet sich ein conisches Zugrohr A, welches am unteren Theil mit Oeffnungen versehen ist
                              									und die Wirkung der Luft auf die Flamme des Apparats verstärkt. Das Spiel des
                              									Löthrohrs ist leicht zu begreifen.
                           
                        
                     
                  
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