| Titel: | Neues Kuhkothsalz zum Reinigen der mit Beizen bedruckten Kattune, welches sich James Higgin in Manchester am 14. Mai 1853 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. LXI., S. 213 | 
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                        LXI.
                        Neues Kuhkothsalz zum Reinigen der mit Beizen
                           								bedruckten Kattune, welches sich James
                              									Higgin in Manchester am 14. Mai
                              									1853 patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1854,
                              									S. 343.
                        Higgin's Neues Kuhkothsalz.
                        
                     
                        
                           Mein Verfahren besteht in der Anwendung des Kalksilicats, welches ich anstatt Kuhkoth
                              									in dem Wasser vertheile, worin die mit Beizen bedruckten Kattune gereinigt werden
                              									sollen. Hr. Mercer entdeckte im Jahr 1846, daß die
                              									Aufnahme von Kieselerde durch die Beizen (so daß kieselsaure Thonerde oder
                              									kieselsaures Eisen entsteht) beim nachherigen Färben ein Vortheil ist; er präparirte
                              									daher die Kattune mit kieselsaurem Kali (Wasserglas-Auflösung), wo dann beim
                              									Aufdrucken der gewöhnlichen Beizen die im Kattun enthaltene Kieselerde sich mit
                              									deren Basis zu einem Silicat verband.Polytechn. Journal Bd. CIV S. 68. Diese Methode hatte jedoch gewisse Uebelstände, und im Jahr 1852 schlug H. Hermann Jäger einen andern Weg ein, um die auf Kattun gedruckten
                              									Beizen in Silicate zu verwandeln, indem er anstatt des Kuhkoths dem Wasser zum
                              									Reinigen der gedruckten Zeuge eine Auflösung von kieselsaurem Alkali zusetzte. Es
                              									zeigte sich aber, daß das Verfahren wegen der alkalischen Reaction des angewandten
                              									Silicats nicht zuverlässig ist, indem das Alkali (Kali oder Natron) bisweilen
                              									Thonerde aus der Beize für Krapproth etc. auflöste. Um diesem Umstand zu begegnen,
                              									empfehle ich kieselsauren Kalk anzuwenden, welcher keine Thonerde von den Zeugen
                              									abziehen kann. Mein Verfahren ist folgendes:
                           Ich schmelze in einem Flammofen ein Gemenge von Quarzpulver und calcinirter Soda in
                              									solchem Verhältniß zusammen, daß das entstehende Wasserglas so nahe als möglich eine
                              									Verbindung von 2 Aequivalenten Kieselerde mit 1 Aeq. Natron ist; das Product löse
                              									ich in Wasser auf und verdünne die Lösung auf 50° Twaddell (1250 spec.
                              									Gewicht, 30° Baumé); andererseits löse ich salzsauren Kalk in Wasser
                              									auf und stelle diese Lösung auf denselben Aräometergrad. Sollen gedruckte Kattune
                              									gereinigt werden, so bringe ich in das heiße Wasser des Kastens (welcher zum
                              									Kuhkothen der Stücke gebräuchlich ist) die beiden Lösungen in solchem Verhältniß,
                              									daß der salzsaure Kalk in schwachem Ueberschuß ist (auf 600 Maaß Wasser ist 1 Maaß
                              									von jeder der erwähnten Lösungen in der Regel ausreichend). Durch die gegenseitige
                              									Zersetzung beider Lösungen entsteht zweifach-kieselsaurer Kalk als
                              									Niederschlag, während salzsaures Natron aufgelöst bleibt. Die Zeuge werden durch
                              									diese Mischung auf gewöhnliche Weise und bei der gebräuchlichen Temperatur passirt,
                              									und her nach gerade so behandelt wie wenn sie im Kuhkoth gereinigt worden wären.
                           Man kann den kieselsauren Kalk auch auf die Art darstellen, daß man eine Auflösung
                              									von kieselsaurem Natron mit gelöschtem Kalk in Pulverform versetzt und gut umrührt;
                              									der Kalk verbindet sich mit der Kieselerde und Aetznatron bleibt aufgelöst. Man
                              									gießt die klare Natronlösung von dem kieselsauren Kalk ab und wascht letztern
                              									vollkommen aus, worauf er als Surrogat des Kuhkoths anwendbar ist.