| Titel: | Beschreibung einer Wasserhebmaschine mit Hub-Regulator für Bergwerke; von Fr. Marquardt. | 
| Autor: | Friedrich Marquardt | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. LXVII., S. 241 | 
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                        LXVII.
                        Beschreibung einer Wasserhebmaschine mit
                           								Hub-Regulator für Bergwerke; von Fr.
                              									Marquardt.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Marquardt's Beschreibung einer Wasserhebmaschine mit
                           								Hub-Regulator für Bergwerke.
                        
                     
                        
                           Einfachheit und Dauerhaftigkeit der Construction, leichte Zugänglichkeit zu den
                              									Ventilen und den arbeitenden Theilen, und die Möglichkeit die Wasserhebung ganz
                              									genau nach dem Wasserzuflusse reguliren zu können, sind Eigenschaften, die der
                              									Construction unzweifelhaft zukommen, die ich im Nachfolgenden mit Beziehung auf die
                              										Figuren
                                 										28 bis 33 beschreiben werde.
                           Der Pumpenkörper A, Kolben C,
                              									das Ventilgehäuse a und sämmtliche Saug- und
                              									Steigröhren sind von Gußeisen, und nur die Ventile und Stopfbüchsen der
                              									Kolbenstangen sind aus Metall angefertigt. Alle diese Theile ruhen auf einer starken
                              									Fundamentplatte A, welche auf dem Balkengerüste des
                              									Schachtsumpfes befestigt ist. Die Stiefel sind wie bei dem Bramah'schen System
                              									überhaupt nur an der Liederungsstelle ausgebohrt, sonst aber von größerem
                              									Durchmesser als die Kolben. Diese letztern sind gut cylindrisch abgedreht, übrigens
                              									aber der Leichtigkeit und Ersparung wegen hohl, und durch Lederringe wasserdicht auf
                              									die bekannte Weise in den Stiefeln geliedert.
                           Da die Kolben zur Hebung des Wassers bestimmt sind, und die Hebung nur beim Aufgange
                              									derselben erfolgt, so resultirt daraus die Lage und Stellung derselben nach abwärts;
                              									sie sind deßhalb mit dem Gestänge durch eine eigene gut abgedrehte Kolbenstange t verbunden, welche durch eine Stopfbüchse mit doppelten
                              									Lederkappen geliedert ist. Die Hebung des Wassers erfolgt also beim Zug des
                              									Gestänges, während beim Niedergange Kolben und Gestänge durch ihr eigenes Gewicht
                              									herabsinken und das Schachtwasser aufsaugen.
                           
                           Aus der Zeichnung ist ersichtlich, daß die Stiefel B mit
                              									dem Ventilgehäuse a durch die Halsröhren s in Verbindung stehen. Dieses Ventilgehäuse a selbst ist ein Rahmen mit zwei Ansatzröhren (für
                              									Saugrohr und Steigrohr), welcher durch Zwischenräume in drei Räume abgetheilt ist.
                              									Die unteren beiden Räume enthalten die Saugventile x...x und somit jedes derselben, von dem
                              									andern abgesondert, mit einem der Stiefel B durch die
                              									Halsröhre s in Verbindung stehend. Der obere Raum ist
                              									beiden Druckventilen y...y
                              									gemeinschaftlich. Dieser Rahmen endlich wird hinten und vorne durch zwei Deckplatten
                              										b geschlossen, von denen die hintere b in der Zeichnung ersichtlich, die vordere aber
                              									abgehoben ist. Während nun die hintere Platte b an dem
                              									Rahmen a besonders durch Schrauben befestigt und daher
                              									mit demselben constant verbunden ist, ist die vordere Platte leicht abhebbar, und
                              									wird durch sechs Schrauben und Muttern, welche in b
                              									drehbar befestigt sind, mit dem Rahmen a verbunden und
                              									an demselben fest geschlossen. Die Löcher z...z in dem Rahmen a, in welche
                              									entsprechende Zäpfchen der beweglichen Platte b passen,
                              									sichern der letztern stets die richtige Lage nach jeder Abhebung, und vier starke
                              									Stifte, welche in der hintern Platte b befestigt sind
                              									und an den entsprechenden Stellen oberhalb der Saug- und Druckventile in das
                              									Innere des Rahmens hineinragen, verhindern, daß letztere aus ihren Sitzen
                              									springen.
                           Wo der oberhalb der Druckventile angebrachte Rohransatz des Rahmens a endigt, ist ein neues Ventilgehäuse c mit dem Standventile Z
                              									aufgeschraubt, und auf diesem erst stehen die Steigrohre d... Das Ventil Z hat den Zweck die
                              									Wassersäule in den Steigrohren zu halten, falls die Ventile in dem Ventilgehäuse in
                              									Unordnung wären und nachgesehen werden müßten. Durch die Pipe q kann aber diese Wassersäule abgelassen werden, falls an Z etwas reparirt werden sollte, welches letztere durch
                              									das Handloch p zugänglich ist.
                           Die Bewegung der Kolben geschieht durch zwei Kurbeln, die einander um 180°
                              									entgegenstehen, so daß der eine Kolben dann seinen höchsten Punkt erreicht hat, wenn
                              									der andere am tiefsten steht. Dadurch gleichen sich die bedeutenden Gewichte des
                              									Gestänges und der Kolben aus. Das Gestänge selbst, aus Rundeisenstangen bestehend,
                              									von denen jede an beiden Enden mit Schraubengewinden versehen ist, bildet
                              									gewissermaßen eine einzige Stange dadurch, daß (Fig. 33) zwei auf
                              									einander folgende Stangen a...b in eine lange Mutter c eingeschraubt und
                              									durch zwei Gegenmuttern d...e gewissermaßen fixirt werden. Diese Einrichtung gestattet die genaueste
                              									Regulirung der Länge des ganzen Gestänges, verhindert jeden so sehr nachtheilig
                              									wirkenden Spielraum, und läßt die schnelle Auswechselung schadhaft gewordener Stangen zu.
                              									Hiebei versteht es sich dann von selbst, daß bei großen Teufen in gewissen
                              									Abtheilungen die Stangen von unten nach oben stärker werden müssen, da oft das
                              									Gewicht eines Gestänges, welches die oberste Stange natürlich ebenfalls ganz tragen
                              									muß, größer ist als das der zu hebenden Wassersäule.
                           Es ist eine bekannte Sache, daß je nach den Jahren und den Jahreszeiten die Menge der
                              									zusitzenden Wässer in einem Grubenbaue sehr veränderlich ist. Da die Hebmaschinen
                              									natürlich für das Maximum berechnet seyn müssen, so würden sie bei minderem
                              									Wasserzuflusse entweder zeitweilig stehen oder gar Luft und Wasser zusammen ziehen
                              									müssen. Dieses sogenannte Schnarchen der Pumpen aber ist für dieselben höchst
                              									nachtheilig und auf die Ventile verderblich wirkend. Man hat deßhalb Constructionen,
                              									bei denen Kolben verschiedener Größe mit eigenen Vorsetzköpfen je nach dem
                              									Wasserzuflusse angebracht werden können, aber diese Einrichtung erfüllt ihren Zweck
                              									nur unvollkommen, ist sehr complicirt und mit vielen Mühen verbunden. Ich habe es
                              									deßhalb vorgezogen, Kurbeln mit gleitender Warze anzuwenden, durch welche der
                              									Kolbenhub innerhalb der Gränzen 0 und dem Maximo auf das Genaueste regulirt werden
                              									kann.
                           Die Einrichtung ist aus den Figuren 29, 30, 31 und 32
                              									ersichtlich.
                           Die eigentliche Kurbel bildet der Körper a...a; sie ist auf der Triebachse s befestigt, und hat vorstehende Ränder, sowie in ihren Flächen die
                              									Schlitze z. – Sie gleicht also gewissermaßen
                              									einem Support. – Fig. 29 gibt die vordere
                              									Ansicht und Fig.
                                 										30 den Querdurchschnitt durch die Mitte.
                           Die Kurbelwarze besteht aus einer Platte b (Fig. 31 und
                              										32), in
                              									welcher die eigentliche Hebewarze r besonders befestigt
                              									ist, und enthält auf ihrer Rückseite die starken Schrauben p...p'.
                           Es ist nun offenbar, daß wenn b so in a gelegt wird, daß die Schrauben p...p' in die entsprechenden Schlitze z treten, man die erstere auch in eine solche Lage zu
                              										a bringen kann, daß die Achsen von r und s zusammenfallen. In
                              									diesem Falle würde natürlich der Kurbelzapfen r nur eine
                              									Verlängerung der Triebachse s bilden und sein
                              									Hubdurchmesser gleich Null seyn. Bringt man ihn hingegen in die Lage wie solche in
                              										Fig. 29
                              									punktirt erscheint, so ist der entgegengesetzte Fall eingetreten, d.h. der
                              									Hubdurchmesser des Kurbelzapfenkreises hat sein Maximum erreicht. Um nun innerhalb
                              									dieser Gränzen jede Stellung des Kurbelzapfens genau und schnell erzielen zu können,
                              									ist die Stellschraube q angebracht, die in dem Ansatze
                              										x des Körpers a drehbar
                              									befestigt, in dem Ansatze y der Platte b ihre Mutter findet. Eine Theilung auf den Rändern von
                              										a gibt das Mitel an, bei beiden Kurbeln genau gleiche Stellungen der
                              									Warzen zu erreichen, und theils durch die Schraube q,
                              									theils durch Muttern, durch welche vermittelst der Schrauben p...p' die Kurbelwarzenplatte b an den Kurbelkörper a
                              									gepreßt werden kann, ist eine feste und solide Verbindung zwischen letztern beiden
                              									möglich, dergestalt, daß diese in wenigen Augenblicken gelöst, die Stellung nach
                              									Bedarf geändert, und dann wieder hergestellt werden kann, wodurch man im Stande ist,
                              									den Kolbenhub der Pumpen auf das Genaueste nach dem Wasserzuflusse in dem Schachte
                              									zu reguliren.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
