| Titel: | Ueber eine Krankheit der Bohnen, des Lattichs und der Melonen; von Hrn. A. Bazin. | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. CVI., S. 385 | 
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                        CVI.
                        Ueber eine Krankheit der Bohnen, des Lattichs und
                           								der Melonen; von Hrn. A.
                              									Bazin.
                        Aus den Comptes rendus, April 1854, Nr.
                              								16.
                        Bazin, über eine Krankheit der Bohnen, des Lattichs und der
                           								Melonen.
                        
                     
                        
                           Seit Kurzem bemerkte man, daß die Blätter von Bohnenpflanzen, die schon so weit
                              									vorangerückt waren, daß sie schmackhafte Schoten gaben, gelbliche Flecken hatten, und
                              									daß, wenn die Anzahl der angegriffenen Blätter und ihrer Flecken ziemlich bedeutend
                              									wurde, die Pflanze zu kränkeln anfing und später sehr krank wurde. Man wußte anfangs
                              									nicht, was diese Krankheit sey; bald aber entdeckte ich, daß sie von einer Menge
                              									kleiner springender Insecten herrührt, welche das Parenchym auf der oberen Fläche
                              									des Blattes verzehren und sich auf der untern, mit ihren Excrementen ganz bedeckten
                              									Fläche verbergen.
                           Ich brachte mehrere dieser Insecten in Glasröhren, die mit ganz gesunden Blättern
                              									gefüllt waren, und sah wirklich, daß die Blätter bald in der angegebenen Weise
                              									angegriffen wurden. Das Insect verzehrt nicht nur das Parenchym, es vergiftet das
                              									Blatt und macht es unfähig seine Respirationsdienste zu verrichten; darunter leidet
                              									die Pflanze und sie müßte zu Grunde gehen, wenn nicht das beständige Nachtreiben
                              									frischer Blätter die krankhaften fortwährend ersetzen würde.
                           Die grünen Bohnen von 1854 sind sonach krank, und die Ursache ihrer Krankheit ist
                              									ohne allen Zweifel die Gegenwart und der Biß eines Insectes. Dieses (zu Mesnil
                              									bisher unbekannte) Insect ist ein Hemipter aus der Familie der Baumwanzen und der
                              									Gattung Miris.
                           Auch an jungen Lattichblättern und Melonenblättern waren, wie schon im vorigen Jahre
                              									an diesen und Kürbisblättern, Flecken zu bemerken, und ich fand auf ihnen dasselbe
                              									Insect.
                           Bei dieser Gelegenheit will ich in Erinnerung bringen, daß die HHrn. Karl und Stephan
                              										Bazin vor zwei Jahren auf kranken Kartoffelblättern
                              									Insecten von der Gattung der Springschwänze (Podura)
                              									fanden, die sich den Tag über verbargen, nur des Nachts liefen und deren giftiger
                              									Biß ebenfalls die Ursache der verheerenden Krankheit gewesen zu seyn scheint.
                           Endlich hat die erwähnte Krankheit der Bohnenblätter so viel Aehnlichkeit mit jener
                              									der Weinblätter, daß letztere wohl denselben Ursprung haben könnte.