| Titel: | Doppeltwirkende Saug- und Druckpumpe mit wiederkehrend geradliniger Bewegung, von den Gebrüdern Japy zu Beaucourt par Delle (Oberrhein). | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. CXI., S. 406 | 
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                        CXI.
                        Doppeltwirkende Saug- und Druckpumpe mit
                           								wiederkehrend geradliniger Bewegung, von den Gebrüdern Japy
                           								zu Beaucourt par Delle (Oberrhein).
                        Aus Armengaud's Génie industriel, März 1854, S.
                              								113.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Japy's doppeltwirkende Saug- und Druckpumpe mit
                           								wiederkehrend geradliniger Bewegung.
                        
                     
                        
                           Die HHrn. Japy beschäftigen sich seit mehreren Jahren mit
                              									der Construction von einfach- und doppeltwirkenden Pumpen, und waren
                              									fortwährend bemüht Verbesserungen an diesen Apparaten anzubringen, sowohl in
                              									Beziehung auf ihre Leistungen, als auch zur Verminderung ihres Preises.
                           Fig. 1 ist
                              									eine Gesammtansicht einer Japy'schen Pumpe; die
                              									Verbesserungen bestehen einestheils in der Anwendung einer einzigen Platte, welche die vier Ventile zum Ansaugen und zum Ausdrücken
                              									des Wassers enthält, andererseits in dem eigenthümlichen Verfahren, die hin-
                              									und hergehende Bewegung des Kolbens umzusetzen.
                           Bekanntlich sind bei den bis jetzt construirten doppeltwirkenden Pumpen die vier
                              									Klappenventile sowie ihre Sitze ganz getrennt; bei den Japy'schen Pumpen dagegen sind die Sitze der beiden Saug-, sowie
                              									diejenigen der beiden Druckventile aus einem Stück gegossen, welches eine an vier
                              									Stellen offene Platte bildet, die an einer einzigen Stelle mit dem Pumpenkörper
                              									verbunden ist.
                           Diese Einrichtung, welche eben so gut bei horizontalen oder geneigten, als bei
                              									senkrechten Pumpen anwendbar ist, gewährt nicht allein den Vortheil einer
                              									einfacheren Construction, sondern auch den, den schädlichen Raum bedeutend zu
                              									vermindern, so daß die Ansaugung unter den bestmöglichen Bedingungen erfolgt, weil
                              									man eine vollkommenere Luftleere erlangt.
                           Die Figuren 2
                              									bis 4 stellen
                              									eine kleine horizontale doppeltwirkende Pumpe von verschiedenen Seiten dar; sie kann
                              									1500 Liter Wasser in der Stunde liefern.
                           Fig. 2 ist ein
                              									senkrechter Durchschnitt durch die Mitte des Pumpenkörpers;
                           Fig. 3 ein
                              									horizontaler Durchschnitt durch die Achse;
                           Fig. 4 eine
                              									Ansicht von der äußern Seite der Ventilbüchse.
                           
                           Aus diesen Figuren ersieht man, daß diese doppeltwirkende Pumpe sich durch die
                              									Einfachheit ihrer Construction, besonders aber durch die neue und eigenthümliche
                              									Einrichtung der Ventilplatte A auszeichnet; letztere ist
                              									mit den vier Ventilsitzen aus einem Stück gegossen und diese Sitze nehmen eben so
                              									viele Ventilklappen auf, zwei untere B, B' zum Ansaugen,
                              									und zwei obere C, C' zum Ausdrücken des Wassers.
                           Diese länglich-viereckige Platte hat vier angegossene Ohren a, welche dazu dienen, sie mit dem gußeisernen Mantel
                              										D zu verbinden, in dessen Innerem der Pumpenkörper
                              										E, aus dünnem Metall bestehend, angebracht ist.
                           Auf der entgegengesetzten Fläche derselben Platte ist die gußeiserne Büchse oder
                              									Capelle F angebracht, welche in der Mitte mit einem
                              									horizontalen Scheider d versehen ist. Dieselben Bolzen
                              									welche die Platte mit dem Mantel verbinden, dienen so zugleich um die Büchse daran
                              									zu befestigen; letztere nimmt an ihrem untern Theile die Saugröhre G, und an ihrem oberen die Druckröhre H auf.
                           Die Sitze b, b', auf denen die Saugventile B, B' liegen, sind im umgekehrten Sinn von den beiden
                              									andern c, c' angeordnet, auf denen die beiden
                              									Druckventile C, C' liegen. Die ersteren befinden sich
                              									auf der Seite des Pumpenkörpers, und die beiden anderen auf der Seite der Capelle.
                              									Wie schon bemerkt, ist die ganze Platte mit den vier Sitzen und mit den Ohren o, o' aus einem Stück gegossen.
                           Gang des Apparats. – Wir wollen annehmen, daß der
                              									Kolben I, welcher in dem Cylinder E angebracht ist, in einer Richtung gezogen werde, so daß eine Leere
                              									hinter ihm entsteht; es öffnet sich alsdann das Ventil B
                              									und gestattet dem Wasser aus dem untern Behälter mittelst der Röhre G sich nach dem untern Theile der Büchse zu begeben, um
                              									in die erstere Hälfte m des Mantels zu gelangen, und
                              									folglich in den Pumpenkörper.
                           Wenn der Kolben zurückgeht, so verschließt sich das Ventil B durch den Druck des Wassers, so daß dasselbe nicht zurückgehen kann;
                              									dagegen öffnet sich das darüber befindliche Ventil C,
                              									welches im entgegengesetzten Sinn geneigt ist, und läßt das von dem Kolben in den
                              									obern Theil der Büchse gedrückte Wasser in die Druckröhre H ausströmen.
                           Während dieser Zeit öffnet sich das untere Ventil B'
                              									ebenfalls durch das Ansaugen, und gestattet dem angesaugten Wasser, sich in die
                              									zweite Hälfte m', und folglich in den Pumpenkörper zu
                              									erheben. Das entsprechende obere Ventil C', welches sich
                              									bei dem vorhergehenden Kolbenzuge geöffnet hatte, schließt sich nun.
                           
                           Eine solche Einrichtung vermindert die schädlichen Räume bedeutend; einerseits
                              									berührt jede Basis des Cylinders oder eigentlichen Pumpenkörpers beinahe den Boden
                              									des zweitheiligen Mantels worin er eingeschlossen ist; andererseits ist die Platte
                              									mit den vier Ventilen der Peripherie des Cylinders sehr nahe, so daß nur der nöthige
                              									Raum für die Bewegung der beiden Saugklappen bleibt.
                           Es folgt daraus, daß der für den innern Lauf der Flüssigkeit nach der Außenseite des
                              									Kolbens erforderliche Raum auf das Minimum reducirt ist; die Leere wird daher besser
                              									bewerkstelligt und das Ansaugen unter günstigeren Umständen bewirkt.
                           Man vermeidet überdieß Verzweigungen, welche bekanntlich der Bewegung des Wassers
                              									nachtheilig sind und durch die Reibung den passiven Widerstand vergrößern; es ist
                              									folglich auch weniger Kraft zur Bewegung der Pumpe erforderlich.
                           Wir haben in der obigen Auseinandersetzung bemerkt, daß die Erfinder auch
                              									hinsichtlich der Bewegung dieser doppeltwirkenden Pumpen eine wesentliche
                              									Verbesserung gemacht haben, indem sie den Drehpunkt des Hebels oder des
                              									Pumpenschwengels an dem Mantel, welcher den Pumpenkörper umschließt, anbrachten. Der
                              									Zapfen, um welchen sich der Pumpenschwengel bewegt, ist nämlich in einem Support
                              									angebracht, welcher an den Mantel gegossen ist. Das Ende dieses Schwengels ist
                              									mittelst zweier kurzen Stangen mit einem Ohr an der Kolbenstange beweglich
                              									verbunden, so daß bei der kreisförmigen Bewegung des Schwengels die Kolbenstange
                              									sich vollkommen geradlinig bewegen muß.
                           Man kann auch dem Ende des Schwengels die Form eines verzahnten Sectors geben, der in
                              									eine Zahnstange am Ende der Kolbenstange greift, damit diese eine geradlinige
                              									hin- und hergehende Bewegung erhält.
                           Fig. 1 zeigt
                              									eine Construction, wobei der Schwengel eine vollkommen geradlinige Bewegung des
                              									Kolbens mittelst einer doppelten Lenkstange bewirkt. Man erkennt sogleich, daß diese
                              									Einrichtung große Aehnlichkeit mit der oben beschriebenen hat; eine solche Bewegung
                              									ist sehr einfach und leicht ausführbar.
                           In Fig. 1 ist
                              									angenommen, daß die zur Rechten befindliche Pumpe in einer Küche oder überhaupt in
                              									einem verschlossenen Raum angebracht sey, wo der Frost nicht einwirken kann; bei dem
                              									Apparat zur Linken, welcher sich im Freien befinden kann, ist hingegen der
                              									Pumpenkörper unter dem Boden angebracht, um ihn gegen den Frost zu schützen.
                           Der untere Theil der Saugröhre ist mittelst eines Kranzes mit einem Luftbehälter
                              									verbunden, der unten ein Klappenventil hat, welches sich während des Saugens von
                              									Außen nach Innen öffnet. Unter diesem Luftbehälter ist ein birnförmiges Stück
                              									angebracht, welches mit vielen Löchern versehen ist, damit keine Unreinigkeiten aus
                              									dem Wasserbehälter oder Brunnen in die Pumpe gelangen. Da die Röhre bis in die Nähe
                              									des Klappenventils reicht, so gelangt die mit dem Wasser angesaugte Luft in den
                              									Luftbehälter, und diese Luft regulirt und befördert mittelst ihrer Spannkraft das
                              									Aufsteigen des Wassers.
                           Der obere Theil des Rohrs (Fig. 1), aus welchem das
                              									Wasser ausfließt, läßt sich drehen, so daß man ihm jede gewünschte Stellung geben
                              									kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
