| Titel: | Verfahren zur quantitativen Bestimmung des Kupfers in den Erzen und Kunstproducten; vom Bergwerks-Ingenieur Hrn. L. Rivot. | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. CXVIII., S. 433 | 
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                        CXVIII.
                        Verfahren zur quantitativen Bestimmung des
                           								Kupfers in den Erzen und Kunstproducten; vom Bergwerks-Ingenieur Hrn. L. Rivot.
                        Aus den Comptes rendus, Mai 1854, Nr.
                              								20.
                        Rivot's Verfahren zur quantitativen Bestimmung des
                           								Kupfers.
                        
                     
                        
                           Hr. Rivot, Director des Laboratoriums der Bergwerksschule
                              									zu Paris, wandte bei seinen Analysen einer großen Anzahl von Kupfererzen nach und
                              									nach alle zur Kupferbestimmung bisher gebräuchlichen Verfahrungsarten an, wobei er
                              									fand, daß jede unter bestimmten Umständen, nämlich je nach dem Kupfergehalt der zu
                              									analysirenden Probe und der Natur der beigemengten Metalle, einigen Vortheil
                              									darbietet, daß sie aber auch häufig wegen dieser Beimengungen sich mangelhaft
                              									erweisen.
                           In Folge des praktischen Studiums dieser Verfahrungsarten nahm er eine neue Methode
                              									an, welche seit zwei Jahren im Probirlaboratorium der Bergwerksschule angewandt wird
                              									und daher eine lange Erfahrung für sich hat.
                           Sie gründet sich auf die Unauflöslichkeit des Schwefelcyankupfers Cy S²
                              									Cu², und die große Löslichkeit der Schwefelcyanverbindungen aller anderen
                              									Metalle in einer sauren Flüssigkeit.
                           Diese Methode besteht in folgenden drei Operationen:
                           1) man stellt eine salzsaure Lösung aller Metalle dar, welche die zu analysirende
                              									Probe enthält, indem man die oxydirenden Agentien vermeidet;
                           2) man bringt durch einen reducirenden Körper (unterphosphorige oder schweflige
                              									Säure) das Kupfersalz auf das Minimum der Oxydation zurück, und setzt dann eine
                              									verdünnte Auflösung von Schwefelcyankalium zu, welche bloß das Kupfer, und zwar
                              									sogleich und vollständig, niederschlägt;
                           3) um das Gewicht des Kupfers berechnen zu können, wird das so erhaltene
                              									Schwefelcyankupfer bei einer mäßigen Temperatur ausgetrocknet. (Zur Controle
                              									verwandelt man das Schwefelcyankupfer in Halb-Schwefelkupfer Cu²S,
                              									indem man es bei ausgeschlossener Luft in einem tarirten Porzellantiegel mit ein
                              									wenig Schwefel schmilzt.)
                           Diese allgemeine Methode läßt sich vereinfachen, wenn die Probe außer dem Kupfer kein
                              									Metall enthält welches durch Schwefelwasserstoff gefällt wird. In diesem Falle
                              									bereitet man die salzsaure Lösung welche alle Metalle enthält, und fällt das Kupfer
                              									mit Schwefelwasserstoff. Der Niederschlag wird durch Schmelzen mit ein wenig
                              									Schwefel in Halb-Schwefelkupfer Cu²S umgewandelt.
                           Hr. Rivot hat dieses Verfahren häufig bei der Analyse von
                              									Bronze angewandt; in einer der (französischen) Akademie der Wissenschaften
                              									eingereichten Abhandlung beschreibt er die Reihe der Operationen, welche zur
                              									vollständigen Analyse dieser Legirungen erforderlich ist.