| Titel: | Ueber das Eindampfen von Salzlösungen in chemischen Laboratorien. | 
| Autor: | Albert Ungerer | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. CXXV., S. 459 | 
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                        CXXV.
                        Ueber das Eindampfen von Salzlösungen in
                           								chemischen Laboratorien.
                        Ueber das Eindampfen von Salzlösungen in chemischen
                           								Laboratorien.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich ist beim Eindampfen von Salzlösungen der, oft
                              									das ganze Laboratorium erfüllende Dampf oder Nebel sehr unbequem, indem er sich
                              									großentheils an den Wänden verdichtet und auch das Beobachten der kochenden
                              									Flüssigkeit verhindert; in der Decke des Locals angebrachte Züge nützen in der Regel
                              									nichts. Ich bedecke deßhalb den Kessel mit einem flachen Deckel von Gußeisen oder
                              									Blech, welcher in der Nähe des Randes eine runde, mit einem einige Zoll hohen und
                              									etwa drei Zoll weiten Rande versehene Oeffnung hat. Ueber diese kurze Röhre wird
                              									während des Abdampfens ein etwas weiteres gewöhnliches Ofenrohr, das innen und außen
                              									mit gutem Asphaltfirniß angestrichen ist, gesteckt, während das andere Ende durch
                              									eine im Kamin befindliche Oeffnung geht. Der in den Kamin geleitete Dampf
                              									beeinträchtigt weder den Zug des Feuers, noch verdichtet er sich in dem Kamin. Das
                              									anfangs im Rohre verdichtete Wasser kann wegen des Randes auf dem Deckel nicht in
                              									den Kessel zurückgelangen, sondern wird durch eine an dem Deckel angebrachte Rinne
                              									abgeleitet. Auf diese Art verbreitet sich im Laboratorium nicht der mindeste Dampf,
                              									und die Flüssigkeit läßt sich bei noch so starkem Kochen ganz gut durch eine im
                              									großen Deckel, wo möglich auf der entgegengesetzten Seite, angebrachte
                              									Arbeitsöffnung, welche mit einem zweiten Deckel verschließbar ist, beobachten,
                              									überdieß erfolgt das Abdampfen viel rascher als bei
                              									offenem Kessel und die Lösung ist vor Staub geschützt.
                           Um das Ansetzen von sich ausscheidendem Salz zu verhindern, stelle ich durch die
                              									Arbeitsöffnung einen Löffel mitten auf den Boden des KesselsKesfels; das ausgeschiedene Salz lagert sich nun sämmtlich in diesem Löffel, der
                              									oft ausgeleert werden muß, ab, da die Flüssigkeit über dem Löffel verhältnißmäßig ruhig ist. Bei
                              									einiger Aufmerksamkeit und wenn dafür gesorgt wird, daß die Flüssigkeit stets kocht,
                              									wird sich nirgends im Kessel etwas ansetzen, sondern alles in dem Löffel. Schon seit
                              									einigen Jahren benutze ich diese einfache Einrichtung mit bestem Erfolg.
                           Albert Ungerer,Chemiker in
                              									Pforzheim.