| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. , S. 234 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Flachzangen zum Abzwicken.
                           Neuerdings bedient man sich in französischen und Schweizer Werkstätten einer
                              									Flachzange, welche zugleich zum Abzwicken des Drahtes dient. Die vorderen Enden der
                              									Zange bilden auf eine Länge von etwa 5''' die gewöhnliche Flachzange; der Rest
                              									derselben, bis in die Nähe des Drehpunktes, etwa 5–6''' lang, dient als
                              									Zwickzange. Die beiden Schneiden derselben stehen jedoch nicht quer wie bei den
                              									gewöhnlichen, sondern seitwärts, der Länge nach, nach Art der Scheren, jedoch nicht
                              									über einander greifend. Diese Zangen haben neben dem Vortheil der doppelten
                              									Anwendung noch den wesentlichen Vorzug vor den gewöhnlichen Zwickzangen, daß man
                              									eine weit größere Kraft mit denselben auszuüben im Stande ist, weil man mit dem
                              									abzuschneidenden Gegenstand näher zu dem Drehpunkt der Zange gelangen kann. Auch
                              									kommt man nicht so leicht mit dem Anlegen der Zange bei irgend welcher Lage oder
                              									Länge des Drahtes in Verlegenheit. Vorzüglich eignen sich dieselben beim Spannen der
                              									Telegraphendrähte, wozu sie auch schon vielfach gebraucht wurden. (Württembergisches
                              									Gewerbeblatt, 1854, Nr. 14.)
                           
                        
                           
                           Schmiere für Holz- und Eisenkämme der
                              									Getriebräder.
                           Die Wiederbenutzung des bei allen Lagern und Stopfbüchsen der Dampfmaschinen
                              									abtropfenden Oeles und Unschlitts gewährt bei einer vorsichtigen Sammlung in eigens
                              									hiezu angefertigten Blechkästen eine bedeutende Ersparniß an Schmiermaterial, indem
                              									man von diesen Abfällen eine für Treibzähne der Treibvorrichtungen sehr gut
                              									verwendbare Schmiere anfertigen kann.
                           Zu diesem Behufe bringe man überall unter die Lager aller Hängarme und Zapfen
                              									Blechnäpfe, worin sich das abtropfende Oel sammelt und von da aus in den Hauptkasten
                              									gebracht wird. Dasselbe geschieht auch mit den Unschlittabfällen.
                           Hat man von beiden Theilen eine Menge von 15 bis 30 Pfd. in Vorrath, so zerlasse man
                              									das Unschlitt, gieße es in das Oel und vermische damit eine hinreichende Menge von
                              									(durch ein feines Mehlsieb) fein gesiebtem Glasmehl, bis das Ganze eine schmierige
                              									Consistenz erhält.
                           Damit schmiere man die hölzernen und eisernen Zähne alle Wochen ein- bis
                              									zweimal, und jeden Samstag nehme man eine Revision aller Zähne vor, wobei die
                              									herausgedrückte Schmiere wieder zurückgedrückt und an leeren Stellen nachgeholfen
                              									wird.
                           Die auf diese Weise behandelten Zähne gehen leicht, besitzen wenig Reibung, indem
                              									sich die Glastheile in alle Poren eindrücken, die Zähne an Glätte gewinnen und eine
                              									lange Dauer versprechen. Joh. Friedrich, k. k.
                              									Kunstmeister in Brandeisl. (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und
                              									Hüttenwesen, 1854, Nr. 1.)
                           
                        
                           Eisenbahn-Nägel.
                           In den Vereinigten Staaten ist ein großer Bedarf von Eisenbahn-Nägeln; bei
                              									fast allen dortigen Eisenbahnen werden nämlich die Schienen auf hölzerne
                              									Querschwellen gelegt und auf denselben durch große eiserne Nägel mit vorspringenden
                              									Köpfen befestigt, ausgenommen an den Wechseln zweier Schienen, wo der gewöhnliche
                              									Stuhl angewendet wird. In einer Fabrik zu Pittsburgh ist eine Maschine im Betriebe,
                              									welche in 1 Minute 50 Stück solcher Nägel, von denen jeder 1/2 Pfd. wiegt,
                              									verfertigt. Dabei sind in der Fabrik nur 5 Arbeiter beschäftigt, und die Production
                              									belauft sich auf fünf Tonnen täglich. (Mechanics'
                                 										Magazine, 1854, Nr. 1597.)
                           
                        
                           Das Einmachen oder Einsalzen der Güsse.
                           Das sogenannte Einmachen oder Einsalzen der Güsse wird in Amerika auf folgende Weise
                              									ausgeführt: Die Güsse werden in zwei hölzerne, mit Blei überzogene Gestelle
                              									gebracht, von denen jedes 20 Fuß lang und 12 Fuß weit ist; sie ruhen auf zwei
                              									Walzen, ungefähr 18 Zoll von dem Boden entfernt.
                           Der Trog, welcher die Pökelbrühe enthält, die aus 2 1/2 Th. Wasser auf 1 Th. Säure
                              									besteht, hat dieselbe Länge wie die Gestelle, die eine Neigung zu ihm haben, so daß
                              									er das Ablaufende aufnehmen kann. Die verdünnte Säure wird nun über die Güsse von
                              									Hand mittelst einer großen Schöpfkelle gegossen, und sobald sie trocken sind, wird
                              									die Operation, so oft es nöthig ist, wiederholt.
                           Die Gestelle erhalten dann die entgegengesetzte Neigung, um die Güsse, welche durch
                              									die Säure von dem Sand und der Gußhaut befreit sind, durch einen starken Strom einer
                              									Wasserpumpe zu reinigen.
                           Wenn in England leichte Gußwaaren eingesalzen werden sollen, so legt man sie in die
                              									verdünnte Säure. Das amerikanische Verfahren wurde wahrscheinlich dadurch veranlaßt,
                              									daß die Arbeitslöhne dort sehr theuer sind. (Mechanics'
                                 										Magazine, 1854, Nr. 1597.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Anwendung des Pinksalzes; von Prof. Runge.
                           Das im Handel vorkommende Pinksalz (pink salt) ist ein Doppelsalz von Zinnchlorid und Salmiak,
                              									Ammoniumzinnchlorid, Stannammoniumchlorid, N₄ l +
                              									Snl₂, welches durch Zusatz von Salmiak zu einer Auflösung von
                              									Zinnchlorid und Abdampfen bis zur Krystallisation dargestellt wird. Es löst sich bei
                              									+ 18° C. in 3 Theilen Wasser und diese Lösung verträgt das Sieden; wird sie
                              									aber mit mehr Wasser vermischt, so schlägt sich beim Kochen daraus Zinnoxydhydrat
                              									nieder. Dieses Salz wird als das beste Beizmittel für ächtes Roth angewandt. Runge glaubt, das Pinksalz werde einst einer der
                              									unentbehrlichsten Bestandtheile der Tafeldruckfarben werden, wenn man nicht mehr,
                              									wie bis jetzt geschehen, den ganzen Inhalt eines färbenden Pflanzentheiles ohne
                              									Sonderung seiner verschiedenen färbenden Bestandtheile verwendet, sondern jeden
                              									Theil für sich je nach seiner Eigenthümlichkeit. Da nun die einzelnen getrennten
                              									Farbstoffe der größeren Anzahl nach in Pinksalzlösung auflöslich sind, so lassen sie
                              									sich folglich sehr gut als Tafeldruckfarben anwenden.
                           Eine solche Pinksalztafelfarbe unterscheidet sich aber wesentlich von den bisher
                              									gebräuchlichen Thonbeiztafelfarben. Die Befestigung dieser oder das Haften der darin
                              									enthaltenen gefärbten Verbindung an der Zeugfaser beruht auf einer Zersetzung des
                              									Thonsalzes beim Trockenwerden. Es entweicht Essigsäure und die dadurch unauflöslich
                              									werdende Farbenverbindung bleibt auf der Faser zurück, theils chemisch damit
                              									verbunden, theils aber auch nur äußerlich daran haftend. Im letzteren Falle ist das
                              									damit gedruckte Muster häufig pulverig aussehend und matt, und wäscht sich leicht
                              									herunter.
                           Ganz anders verhält sich die Pinsalztafelfarbe. Diese erleidet beim Eintrocknen keine
                              									Zersetzung, indem keine Säure entweicht; sie löst sich daher meist wieder in Wasser
                              									auf, so daß das Porzellangefäß, worin die Eintrocknung geschah, durch Ausweichen mit
                              									wenig Wasser davon gereinigt werden kann, ohne daß ein unlöslicher Rückstand
                              									bleibt.
                           Ganz anders ist es dagegen, wenn die Flüssigkeit auf der Papier- oder
                              									Zeugfaser eintrocknet. Hier findet auf der Stelle eine Zerlegung statt: die Faser
                              									eignet sich den Farbstoff in Verbindung mit dem Zinnoxyd chemisch an. Dieß geschieht
                              									so vollständig, daß der damit bedruckte Kattun sogleich nach dem Trocknen im Wasser
                              									gespült werden kann, und nur in sehr seltenen Fällen wird man finden, daß der Zeug
                              									Farbe gehen läßt und das Wasser sich stark färbt. Daher erscheint das Muster auch
                              									meistens mit dem Glanze der Faser und satt gefärbt, ohne alles staubige oder erdige
                              									Ansehen. Baumwolle und Seide nehmen diese Pinksalztafelfarben am leichtesten auf,
                              									auch Leinwand, und es ist nun endlich einmal das Mittel gefunden, auch diesen
                              									Faserstoff, der so lange dem Färben widerstand, mit allen nur möglichen Farben zu
                              									versehen. – Der damit bedruckte Wollenzeug muß gedämpft werden. Auch bei der
                              									Seide wird es in vielen Fällen nicht schaden, ist aber in den meisten unnöthig.
                           Was diese mit Pinksalz dargestellten Tafelfarben besonders vortheilhaft auszeichnet,
                              									ist, daß sie nichts Aetzendes haben, keine sogenannte freie Säure, daher auch die
                              									Zeugfaser bei ihrer Anwendung durchaus nicht leidet. Ein Auswaschen des Gedruckten
                              									ist aber nöthig, weil sonst an der Luft ein weißes Salz auswittert und stellenweise
                              									die Muster bedeckt.
                           Will man die ausgedehnte Anwendung vom Pinksalz machen, die durch seine
                              									Auflösungsfähigkeit fast aller gefärbten Pflanzenstoffverbindungen als möglich
                              									dargeboten wird, so tritt dem leider der Umstand entgegen, daß diese Tafelfarben,
                              									wegen des vielen Pinksalzes, oft zu theuer kommen. Denn nicht nur zum Auflösen
                              									braucht man das Pinksalz, sondern auch dazu, um die Tafelfarbe zu verdünnen, wenn
                              									sie zu dunkel gefärbt seyn sollte, denn mit Wasser geht dieß nur bis zu einer
                              									gewissen Gränze, wo die Zerlegung, d.h. Fällung der aufgelösten Farbstoffverbindung
                              									eintritt. (Runge, Chemie der färbenden Pflanzen S. 13 u.
                              									f.)
                           
                        
                           
                           Methode für die Bromkalk-Erzeugung zum Gebrauche in der
                              									Daguerreotypie; von H. Wenig.
                           In einer weithalsigen Flasche mit eingeschliffenem Stöpsel wird Kalkhydrat mit Brom
                              									geschüttelt, und zwar wird das Brom nach und nach zugesetzt. Nach jeder zugesetzten
                              									kleinen Quantität Brom zum Kalkhydrat wird die Flasche geschlossen und tüchtig
                              									geschüttelt, bis die ganze Masse schön zinnoberroth wird. Eine mennigrothe Farbe
                              									genügt nicht, und man muß nothwendig so viel Brom zusetzen, bis die zinnoberrothe
                              									Farbe erscheint. Dieserhalb läßt sich, da die Güte des Broms sehr verschieden ist,
                              									auch kein festes und genaues Verhältniß angeben. Bei guter Qualität des Broms wird
                              									die Farbe erhalten, wenn man auf 1/4 Pfd. Kalk 4 Loth Brom nimmt. Der Bromkalk, den
                              									Droguisten oder Handlungen haben, ist in der Regel viel zu blaß. Der nach obiger Art
                              									gefertigte Bromkalk muß noch mit 1/10 seines Gewichts Chlorkalk (frischem und
                              									scharfem) unter stetem Umschütteln versetzt werden.
                           Angewendet wird er, indem man erst in einem Jodkasten recht eben und gut trockenes
                              									Jod ausbreitet, und auf diesem die Platte goldgelb bis zum Stich ins Röthliche
                              									jodirt. Nun legt man die Platte auf den Bromkasten mit obiger Brommischung, bis eine
                              									rosenrothe Farbe durchgehends erscheint, dann wird die Platte noch etwas nachjodirt
                              									und erst zur Exposition gebracht, wenn sie 5–10 Minuten lang in einem
                              									verschlossenen Rahmen gewesen ist. (Polytechn. Centralhalle, 1854, S. 127.)
                           
                        
                           Ueber die Einwirkung des Zuckers auf Metalle.
                           Die Besitzer von eisernen Schiffen weigern sich, Zucker zu verladen, weil sie die
                              									Beobachtung gemacht haben, daß das Eisen durch die aus den Fässern abtröpfelnde
                              									Flüssigkeit zerfressen werde. Dieser Umstand veranlaßte Gladstone einige Versuche über das Verhalten des Zuckers zu den Metallen
                              									anzustellen. Er fand, daß Eisen in Rohrzuckerlösung gestellt, im Niveau der
                              									Flüssigkeit heftig angegriffen wird, während der Theil, der fortwährend von der
                              									Flüssigkeit bedeckt ist, lange Zeit hindurch rein und blank bleibt. Die Lösung
                              									enthält Eisenoxydul, das nach und nach Sauerstoff aus der atmosphärischen Luft
                              									anzieht und sich als Oxyd ablagert, während der Zucker neue Mengen des Eisens
                              									auflöst, so daß eine geringe Menge Zucker große Eisenbleche zerstören kann. Nach 18
                              									Monaten hatte die Zuckerlösung eine tief rothbraune Farbe angenommen. Derselbe
                              									Vorgang findet statt, in welcher Verdünnung auch die Zuckerlösung auf das Eisen
                              									wirkt; Contact mit Zink verhindert das Zerfressen des Eisens nicht, ebensowenig wenn
                              									man der Zuckerlösung die Salze des Meerwassers, salpetersaure, schwefelsaure und
                              									Chloralkalien beimischt. Vergebens versuchte Gladstone
                              									frisch gefälltes und gut ausgewaschenes Eisenoxyd in Zucker zu lösen; dieß gelang
                              									selbst nicht, wenn das Eisenoxyd bei Gegenwart von Zucker niedergeschlagen wurde.
                              									– Kein anderes Metall wird so leicht angegriffen, wie das Eisen; Kupfer sehr
                              									wenig; Blei nur sehr langsam; Zink für sich wenig, lebhafter aber in Berührung mit
                              									Eisen; beim Quecksilber ist es zweifelhaft, während Silber durchaus nicht
                              									angegriffen wird. (Aus L'Institut, durch Zeitschrift f.
                              									d. gesammt. Naturwissenschaften, 1854, S. 65.)
                           
                        
                           Ueber den Gehalt von Weinen, Bier und Branntweinen an Säure,
                              									Zucker und Alkohol; von Hrn. Bence-Jones.
                           Die Säure der verschiedenen Flüssigkeiten wurde durch eine titrirte Natronlauge
                              									bestimmt. Die Quantität der untersuchtenunterfuchten Flüssigkeiten betrug immer das Volum von 1000 Grains Wasser bei 15 5/9
                              									Grad Celsius. Der Säuregehalt war
                           
                           
                              
                                 in
                                 Sherries
                                 zwischen
                                 1,95–2,85
                                 Grains
                                 Aetznatron,
                                 
                              
                                 „
                                 Madeira
                                      „
                                 2,70–3,60
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Portwein
                                      „
                                 2,10–2,55
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Claret
                                      „
                                 2,55–3,45
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Burgunder
                                      „
                                 2,55–4,05
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Champagner
                                      „
                                 2,40–3,15
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Rheinwein
                                      „
                                 3,15–3,60
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Moselwein
                                      „
                                 2,85–4,50
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Branntwein
                                      „
                                 0,15–0,60
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Rum
                                      „
                                 0,15–0,30
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Genever
                                      „
                                 0,07
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Whisky
                                      „
                                 0,07
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Bitter-Ale
                                      „
                                 0,90–1,65
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Porter
                                      „
                                 1,80–2,10
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Stout
                                      „
                                 1,35–2,25
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                                 „
                                 Cider
                                      „
                                 1,85–3,90
                                     „
                                       
                                    											„
                                 
                              
                           Der Zuckergehalt wurde mit Soleil's Saccharimeter
                              									ermittelt, welches wenigstens die niedrigste Gränze des Zuckergehalts angibt.
                              									Derselbe betrug
                           
                              
                                 in
                                 Sherries
                                 von
                                   4–18
                                 Grains
                                 in der
                                 Unze,
                                 
                              
                                 „
                                 Madeira
                                   „
                                   6–20
                                     „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Champagner
                                   „
                                   6–28
                                     „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Portwein
                                   „
                                 16–34
                                     „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Malasy
                                   „
                                 56–66
                                     „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Tokayer
                                   „
                                 74
                                     „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Samos
                                   „
                                 88
                                     „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Paxarette
                                   „
                                 94
                                     „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                           Claret, Burgunder, Rhein- und Moselwein enthielten keinen Zucker.
                           Der Alkoholgehalt wurde mittelst des Alkoholometers von Geißler in Bonn ermittelt. Er betrug
                           
                              
                                 in
                                 Portwein
                                 zwischen
                                 20,7–32,2
                                 Proc.
                                 dem
                                 Maaße
                                 nach,
                                 
                              
                                 „
                                 Sherry
                                      „
                                 15,4–24,7
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Madeira
                                      „
                                 19,0–19,7
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Marsala
                                      „
                                 19,9–21,1
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Claret
                                      „
                                   9,1–11,1
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Burgunder
                                      „
                                 10,1–13,2
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Rheinwein
                                      „
                                   9,5–13,0
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Moselwein
                                      „
                                   8,7–  9,4
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Champagner
                                      „
                                 14,1–14,8
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Branntwein
                                      „
                                 50,4–53,8
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Rum
                                      „
                                 72,0–77,1
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Genever
                                      „
                                 49,5
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Whisky
                                      „
                                 59,3
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Cider
                                      „
                                   5,4–  7,5
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Bitter-Ale
                                      „
                                   6,6–12,3
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Porter
                                      „
                                   6,5–  7,0
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                                 „
                                 Stout
                                      „
                                   6,5–  7,9
                                    „
                                   „
                                     „
                                    „
                                 
                              
                           Der Burgunder und Claret enthielten weniger Alkohol, als Brande vor 40 Jahren darin fand. Der Sherry ist stärker, der Portwein
                              									nicht so stark, der Marsala schwächer, der Rheinwein hat dieselbe Stärke, eben so
                              									der Branntwein, wie sonst. Der Rum ist nahezu halb so stark, der Porter stärker und
                              									Stout weniger stark als früher. (Journal für prakt. Chemie Bd. LXI S. 239.)
                           
                        
                           
                           Die Bierbrauereien in Holland.
                           (Aus einem Reiseberichte des Professors Siemens in Hohenheim.)
                           Aus der Magdeburger Gegend begab ich mich über Hannover direct nach Holland und blieb zunächst in Utrecht, um dort die als die besten Hollands bekannten Bierbrauereien
                              									kennen zu lernen. Schon im Jahre 1844 hatte ich für eine der größten dortigen
                              									Brauereien den Plan zu einer besseren Darreinrichtung geliefert und fand deßhalb in
                              									dieser eine freundliche Aufnahme.
                           Die verschiedenen Sorten Bier, die man in Holland braut, unterscheiden sich durch
                              									einen größeren oder geringeren Zusatz von Malz und Hopfen, sowie durch dunklere oder
                              									hellere Farbe. Sie werden sämmtlich mit Oberhefe bei fast gleicher Temperatur
                              									gestellt oder in Gährung gebracht. Es fehlt ihnen daher alle Frische und die
                              									Lagerbiere besitzen nur einen bitteren Geschmack und größeren Malzgehalt. Die
                              									Mälzung ist im Allgemeinen als gut zu bezeichnen, namentlich die verwendete Gerste,
                              									meist aus den russischen und preußischen Ostseeprovinzen, ausgezeichnet. Nur sollte
                              									zu den dunkleren und Lagerbieren ein stärker, als für gewöhnliche Biere, gedörrtes
                              									Malz statt des gebräuchlichen Farbmalzes angewendet werden, da dieses den Geschmack
                              									des Biers äußerst herbe macht und bei dem Mangel an Gummi in dem schwach gedörrten
                              									Malze das Bier wenig Körper oder substanziöse Bestandtheile behält.
                           Der Maischproceß ist dem bayerischen ähnlich, indem ein Kochen der Maische
                              									stattfindet. Da man auch das gewöhnliche Bier nicht mussirend, wie meist in
                              									Norddeutschland, trinkt, so verursacht die gebräuchliche Anwendung von Oberhefe und
                              									die Gährung bei einer Temperatur von 12–15° R. eine zu rasche und
                              									vollständige Zersetzung des vorhandenen Zuckers, ohne daß dabei die erzeugte
                              									Kohlensäure zurückgehalten wird. Durch die Anwendung von Untergährung und Anlage von
                              									oberirdischen Kellern mit geeigneten Eisbehältern wäre auch in Holland gutes
                              									Lagerbier zu erzeugen, da der Mangel eines guten Wassers durch Filtration desselben
                              									sich so leicht beseitigen ließe.
                           Außer den hier gerügten Mängeln steht der Gewinnung eines guten Biers aber auch noch
                              									der Umstand entgegen, daß sämmtliche Bierbrauer zugleich Essigfabrikanten sind und
                              									dieses Gewerbe in der Regel viel ausgedehnter betreiben als jenes. In einer solchen
                              									mit Essigdämpfen angefüllten Atmosphäre, die sich schon von Weitem zu erkennen gibt,
                              									wird auch aus dem besten Material und mit der geeignetsten Gewinnungsart kein
                              									haltbares Bier erzeugt werden, was in Holland durch schlechte Keller und besonders
                              									durch die directe Verwendung des dortigen schlechten Wassers noch erschwert ist.
                              									(Wochenblatt für Land- und Forstwirthschaft, 1854, Nr. 16.)
                           
                        
                           Verfahren zur Erzeugung von Preßhefe; dem Bäckermeister Xaver
                              										Zettler in München patentirt.
                           Es werden 1/3 Theil Roggenmalz, 1/3 Theil roher Weizen und 1/3 Theil
                              									Gerstenschwelchmalz genommen. Diese 3 Theile werden zusammen vermischt und ganz fein
                              									gemahlen, sowie auf je 100 Pfd. Schrotgemenges 4–5 Pfd. Kartoffeln verwendet,
                              									welche vorher zu dämpfen und gleichfalls fein zu mahlen sind. Dieses Schrotgemenge
                              									sammt Kartoffeln wird in einen Maischbottig bei einer gewissen Quantität Wasser von
                              									50–52° R. ausgeleert. Vom Wasser wird nur so viel genommen, daß die
                              									Quantität Schrot in dem Maaße verarbeitet werden kann, damit keine Klumpen mehr
                              									darin enthalten sind; hiermit wird nun durch das Einmischen des Schrotes und das
                              									Verarbeiten desselben die Temperatur auf 38–42° R. herabgesunken
                              									seyn.
                           Um nun die Maische auf die Zuckerbildungsgrade zu stellen, wird so lange –
                              									unter beständigem Maischen – heißes Wasser von 75° R. zugesetzt, bis
                              									die Maische auf eine Temperatur von 50–54° R. gestellt ist.
                           Diese Maische bleibt dann 20–24 Stunden lang stehen, je nach Umständen, indem
                              									die Temperatur der Luft sehr große Einwirkung auf die Maische hat, und zwar in der Beziehung, ob die
                              									Bildung der Milchsäure schneller oder langsamer hervortrit, da diese organische
                              									Säure die Eigenschaft besitzt, den Kleber aufzulösen und zur vollständigen
                              									Vergährung der Maische beiträgt. Ist nun dieser Zeitpunkt eingetreten, so wird die
                              									ganze Maische so schnell als möglich, durch Zusatz von kaltem Wasser und Kühlapparat
                              									auf eine Temperatur von 20° R. gestellt und in den Gährbottich gebracht.
                              									Hierauf wird die Hefe beigegeben, indem man auf je 100 Pfd. Malzgemenge 4 Pfd.
                              									Preßhefe rechnet. Diese Quantität Hefe wird in frischem Wasser angerührt und in
                              									einem besonderen kleineren Gefäße (40–50 Maaß) von der abgestellten Maische
                              									zu 20° R. angesetzt, worauf diese kleine Quantität rasch in Gährung kommen
                              									wird. Hat dieselbe den höchsten Gährungspunkt erreicht, so wird sie der ganzen Masse
                              									beigegeben. Die ganze Maische bleibt 10 bis 12 Stunden lang stehen, wo die
                              									vollkommene Gährung begonnen hat und die Masse in die Hefenbildungsperiode
                              									übergegangen ist. Bei dem Zusatze der Hefe werden einige Loth aufgelöste Soda
                              									beigesetzt, um die Hefentheile nach oben zu treiben.
                           Hat die GährungsperiodeGährnngsperiode geendet, und zwar in der Art, daß die Maische zu fallen anfängt, so wird
                              									mit dem Abschöpfen der Hefe begonnen. Die abgeschöpfte Hefe wird sogleich
                              									abgefrischt, durch einen Straminbeutel gedrückt und unter frisches Wasser gesetzt,
                              									wo sich alsdann nach Verlauf von 5–6 Stunden die Hefe zu Boden schlägt; das
                              									Wasser wird abgelassen und zum nächsten Ansatz zum Abkühlen verwendet; die Hefe
                              									kommt in einen leinenen Doppelbeutel und wird auf einer Hebelpresse gepreßt. Nach
                              									Verlauf von 6–8 Stunden ist selbe in einem solchen trockenen Zustande, daß
                              									man sie verpacken und versenden kann. (Kunst- und Gewerbeblatt für das
                              									Königreich Bayern, 1854, S. 106.)
                           
                        
                           Ueber Anwendung des Kalks zum Gesundmachen der Ställe; von
                              									Hrn. Demesmay.
                           Wenn gebrannter und dann gelöschter Kalk mit thierischen Excrementen zusammengebracht
                              									wird, so entwickelt er keine ammoniakalischen Producte und entzieht folglich dem
                              									Dünger keine fruchtbarmachenden Bestandtheile; der Grund davon ist, daß die
                              									Excremente bei ihrer Ausleerung noch kein Ammoniak enthalten und daß die Elemente,
                              									welche dasselbe bilden müßten, bei Gegenwart des Kalks sogleich verbrennen und sich
                              									in Salpetersäure verwandeln. Diese Ansicht unterstützen die Versuche von Prof. Payen (polytechn. Journal Bd. CXXX S. 381), wornach, wenn Kalk mit Harn
                              									oder Blut zusammengebracht wird, der Kalk den Stickstoff fixirt und jede Fäulniß
                              									verhindert.
                           Ich wende folgendes einfache Verfahren zum Gesundmachen meiner Ställe an:
                              										„Die Streu wird jeden Morgen, diejenige der Pferde dreimal in der
                                 										Woche, aus den Ställen geräumt; man führt sie vorerst an die Thür des Stalls,
                                 										dann gießt man einen Eimer Kalkmilch, welche 4 Pfd. gebrannten Kalks enthält,
                                 										auf den von 4 Kühen oder 2 Pferden eingenommenen Platz, und schafft nun mittelst
                                 										des Besens die ganze Flüssigkeit an den Mist, mit welchem man sie vermengt,
                                 										bevor man ihn in den Hof führt.“
                              								
                           Dieses Verfahren gewährt den doppelten Vortheil, die ungesunden Ausdünstungen zu
                              									verhüten und den Verlust an Dünger zu verhindern, welcher nach Hrn. Gasparin im Sommer die Hälfte vom Gewicht desselben
                              									erreichen kann.
                           Man hat zu gleichem Zweck auch die Anwendung von Thon empfohlen, wobei man die Streu
                              									durch trockne Erde ersetzt; allein auf diese Weise kömmt das Vieh in den Koth zu
                              									stehen und wird von einer Kothkruste überzogen. Mit Stroh vermengt, ist der Thon
                              									zwar minder nachtheilig, aber der Mist erhält dann das doppelte Gewicht und ist
                              									beschwerlich zu transportiren.
                           Gyps, Eisenvitriol, selbst Schwefelsäure wurden ebenfalls zu gleichem Zweck
                              									empfohlen; letztere aber würde sicherlich die Cisternenmauern angreifen, welche dann
                              									nicht wasserdicht blieben. Der Gyps veranlaßt chemische Reactionen, in deren Folge
                              									sich Ammoniak und Schwefelwasserstoff entbinden, welche ungesunder wären als die gewöhnliche Atmosphäre
                              									der Ställe. Der Eisenvitriol ist zu theuer, und es ist sehr zu bezweifeln, ob er so
                              									wirksam wäre, wie der Kalk. (Agriculteur-praticien, März 1854, Nr. 12.)
                           
                        
                           Verfahren die Wirksamkeit oder den Werth des
                              									landwirthschaftlichen Düngers zu erhöhen; von Hrn. Rozet.
                           Ich theile im Folgenden der (französischen) Akademie der Wissenschaften das Ergebniß
                              									von Versuchen mit, welche ich seit zehn Jahren auf meinem Gut zu
                              									Jouélès-Tours fortgesetzt habe und die sich auf den Einfluß des
                              									Stickstoffs bei der Vegetation beziehen.
                           Ich war immer der Ansicht, daß die Pflanzen hauptsächlich durch ihre Wurzeln den
                              									Stickstoff absorbiren; denn wenn sie auf irgend eine Weise sich den Stickstoff aus
                              									der Atmosphäre, wo derselbe in Ueberschuß vorhanden ist, aneignen könnten, so würde
                              									der im Boden eingegrabene Dünger nicht mehr vorzugsweise durch seinen
                              									Stickstoffgehalt die Vegetation befördern; nun ist es aber vollkommen erwiesen, daß
                              									der Dünger um so besser ist, je mehr Stickstoff er enthält.
                           In den zehn Jahren seit ich mich mit der Landwirthschaft beschäftige, habe ich mich
                              									überzeugt, daß derselbe Dünger, wenn man ihn in gleicher Quantität in verschiedene
                              									Bodenarten eingrabt, nicht gleiche Resultate gibt; ich habe immer weniger Getreide
                              									in Thonboden und in Sandboden geerntet, als in einem Boden der eine gewisse Menge
                              									Kalkstein enthielt.
                           Aus dieser Thatsache schloß ich, daß im Thon- und Sandboden ein Theil der
                              									flüchtigen Bestandtheile des Düngers verloren geht. Da es mir gelang, diesem
                              									Uebelstand durch das Mergeln abzuhelfen, so folgerte ich daraus, daß der kohlensaure
                              									Kalk die Eigenschaft besitzt, jene flüchtigen Bestandtheile im Boden zu fixiren. Als
                              									ich später längs einer mit Kalk übertünchten und vom Stallmist berührten Mauer
                              									Nadeln von Kalisalpeter beobachtete und einen feuchten Theil welcher den Geschmack
                              									des salpetersauren Kalks hatte, zog ich daraus die Folgerung, daß der kohlensaure
                              									Kalk, in Berührung mit dem Stallmist, die Bildung der zwei fixen Salze, des
                              									salpetersauren Kalis und Kalks, veranlaßte, und es wurde mir nun sehr leicht, mit
                              									geringen Kosten den Werth meines Stallmists zu vergrößern, wozu ich folgendermaßen
                              									verfuhr:
                           Der Mist, wenn er aus dem Stall kommt, wird in Schichten von 2 Decimeter (7 1/3 Zoll)
                              									Dicke ausgebreitet, deren jede man sogleich mit einer Schicht gepulverten Mergels
                              									von 4 Centimeter (1 1/2 Zoll) Dicke überdeckt. Diese Schichtungsweise setzt man
                              									während mehrerer Monate bis zum Ende des Haufens fort. Der so zubereitete Stallmist
                              									ist fast geruchlos, und man sieht keine Flüssigkeit an seinem Fuße austreten.
                           Nach diesem Verfahren erhielt ich mit derselben Quantität Stallmist eine ziemlich
                              									größere Ernte, nicht bloß in Thon- und Sandboden, sondern auch in solchem
                              									Boden, welcher das zur Vegetation der Getreidearten nothwendige Verhältniß von
                              									Kalkstein enthält. (Comptes rendus, April 1854, Nr.
                              									16.)