| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. , S. 314 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Elektrisches Verkehrsmittel zwischen Conducteur und
                              									Locomotivführer bei Eisenbahnzügen.
                           Auf mehreren englischen Bahnen sind in letzter Zeit Versuche angestellt worden mit
                              									Professor Gluckmann's Apparat für die Verständigung
                              									zwischen Conducteur und Locomotivführer. Die Einrichtung ist einfach genug und von
                              									der Art, daß nicht viel Erfindungsgeist dazu gehörte, dieselbe für den genannten
                              									Zweck in Anwendung zu bringen. In seiner einfachsten Form besteht der Apparat in
                              									einer constanten galvanischen Batterie, welche in dem Gepäckwagen untergebracht ist,
                              									von deren beiden Polen Drähte unter den Wagen bis zur Locomotive gehen, wo sie mit
                              									einem Elektromagnet in Verbindung stehen. Der Anker des Magnets steht mit einem Hammer in
                              									Verbindung, der eine kräftige Glocke zum Tönen bringt, wenn er durch die elektrische
                              									Strömung in vibrirende Bewegung gesetzt wird. Durch das Drücken auf einen Knopf im
                              									Gepäckwagen wird die Batterie eingeschaltet und kommt augenblicklich die Glocke in
                              									Wirksamkeit. Jeder Wagen trägt seine Drähte fortwährend an sich befestigt und durch
                              									eine hölzerne Umhüllung geschützt. Ihre Enden sind elastisch und mit Haken von
                              									besonderer Form versehen, so daß das Zusammenhängen und Losmachen leicht
                              									bewerkstelligt werden kann. Man rechnet den Aufwand pro
                              									Wagen auf weniger als 17 Sh., und für den Glockenapparat und die Batterie auf 2 Pfd.
                              									10 Sh. Die Batterie bleibt einen Monat in unveränderter Wirkung, ohne daß daran
                              									etwas geschieht und kostet sehr wenig zu unterhalten.
                           Durch eine modificirte Einrichtung, bei welcher die Batterie sich mit auf dem Tender
                              									befindet, kann man bewerkstelligen, daß der Führer durch die Glocke alarmirt wird,
                              									wenn durch irgend eine Ursache, z.B. durch Lostrennen eines Wagens der elektrische
                              									Strom unterbrochen wird; die Glocke läutet in diesem Falle so lange fort, bis die
                              									Kette wieder geschlossen.
                           Die mit Gluckmann's Apparat angestellten Versuche (auf der
                              									Bahn zwischen London und Birmingham von zweimonatlicher, auf der
                              									Great-Northern Bahn von zehntägiger Dauer) haben befriedigende Resultate
                              									geliefert. (Eisenbahn-Zeitung, 1854, Nr. 18.)
                           
                        
                           Ueber die Verwendung des Gußstahles zu Röhren gezogener
                              									Feuergewehre; von Hrn. Hof-Büchsenmacher J. Schmidt zu Güstrow.
                           Es wird etwa um die Mitte der Zwanziger-Jahre dieses Jahrhunderts gewesen
                              									seyn, als man anfing, in Paris und Süddeutschland einzelne Versuche zu machen, kurze
                              									Rohre für Scheibenpistolen aus Gußstahl herzustellen; allein der damalige noch hohe
                              									Preis des Stahles, so wie auch die geringe Verbreitung guter Drehbänke in den
                              									Werkstätten der Büchsenmacher, traten der raschen Ausbreitung der Fabrication
                              									hindernd entgegen. Erst mehrere Jahre später finden sich einzelne Schweizer
                              									Büchsenmacher, die sich mit der Anfertigung solcher Rohre für Büchsen befaßten,
                              									deren Vorzüge nicht zu verkennen sind; aber nur in neuester Zeit ist durch den
                              									Aufschwung, welchen das Maschinenwesen genommen hat, die Möglichkeit gegeben,
                              									dergleichen Arbeiten mit weniger Schwierigkeiten herzustellen, weßhalb auch jetzt
                              									die Verbreitung solcher Büchsen häufiger wird. Es sind besonders deutsche
                              									Büchsenmacher, welche diese Büchsen anfertigen, wie es namentlich die Ausstellung in
                              									London zur Genüge gezeigt, und dieß mag auch wohl darin seinen Grund haben, daß die
                              									Büchse ein in Deutschland viel allgemeiner, als in allen anderen Ländern mit
                              									Ausnahme der Schweiz, gebräuchliches Schießgewehr ist. In Frankreich und England hat
                              									man die Büchse als Jagdgewehr seltener, und öffentliche Scheibenschießen nach Art
                              									der deutschen kennt man dort nicht. Es liegt also auch kein Grund für die häufige
                              									Anfertigung von Büchsen in den genannten Ländern vor. Dagegen hat Frankreich
                              									merkwürdige Aufwendungen für die Herstellung gezogener Militärgewehre gemacht, und
                              									dieser Thatsache haben wir eben die wesentlichen Erfindungen und Verbesserungen zu
                              									danken, die in den letzten zehn Jahren die Büchse betroffen haben. Die Namen der
                              									französischen Officiere Delvigne, Thouvenin und Minié sind als Erfinder und Verbesserer des
                              									Spitzkugelsystems bekannt, und wenn Hr. von
                                 										Schmeling-Diringshofen, früher
                              									preußischer Jägerofficier und Präses der Gewehrrevisions-Commission in Suhl,
                              									in seinem „Percussionsgewehr“ (Berlin bei Schröter) sagt, daß
                              									nur Jägerofficiere etwas Gründliches über die Büchse liefern können, so möchten wir
                              									dem in Bezug auf die erstgenannten Herren beistimmen; der angeführte Herr ist uns
                              									leider den Beweis dafür schuldig geblieben, nur haben wir aus seinem Werke ersehen,
                              									daß er, obgleich längere Zeit in der vorgenannten Stellung, dennoch über die
                              										„Strichhaltigkeit“ der Büchse durchaus im Dunkeln ist
                           Kehren wir aber zu unseren Gußstahlröhren und ihrer Bereitung zurück, so finden wir
                              									auf der allgemeinen deutschen Ausstellung in Berlin 1844 nur Ein Gewehr dieser Art,
                              									nämlich die Büchse des königlichen Commissärs der Potsdamer Gewehrfabrik, Hrn. Schübler, so wie auch den gebogenen Infanteriegewehrlauf
                              									des Fabrikanten Krupp in Essen, um die Zähigkeit des
                              									Stahles zu zeigen, da Hr. Krupp sich sonst mit der
                              									Fabrication von Röhren nicht abgibt. Es findet sich auch überall noch kein
                              									Fabrikant, der die Anfertigung von Gußstahlröhren im Großen ausübt, weßhalb
                              									dieselben meistentheils von den Büchsenmachern in ihrer Werkstelle ausgeführt werden
                              									müssen. Die große Ausstellung in London 1851, die der Schreiber dieses besuchte,
                              									hatte schon eine bedeutende Zahl solcher Gewehre aufzuzeigen, von denen ich die mir
                              									bekannt gewordenen anführen werde, obgleich ich Vollständigkeit nicht in Anspruch
                              									nehmen kann, da es sehr schwer war dort Erkundigungen einzuziehen, und sowohl
                              									Katalog wie Bericht hierüber keine genügende Auskunft geben.
                           Zuerst bemerke ich, daß mir überall keine englischen Büchsen bekannt geworden sind,
                              									die Gußstahlrohre hatten, und daß die Fertigung guter Büchsen überhaupt dem
                              									englischen Büchsenmacher entweder eine ungeläufige Arbeit oder auch ein ungelöstes
                              									Problem ist. Ferner daß die Prüfungs-Commission der achten Classe wohl kaum
                              									die Schwierigkeit zu würdigen verstanden hat, welche die Anfertigung solcher Rohre
                              									verursacht, indem ihr sonst unmöglich die Doppelbüchse des nun verstorbenen L. Sauerbrei in Zella bei Gotha entgangen seyn würde, deren
                              									Rohre aus Einem Stücke Stahl gebohrt waren. Man hat es leider nur zu sehr bemerkt,
                              									daß keine Deutschen in dieser Commission gewesen sind.
                           Die ganze englische Gewehrausstellung zeigte nur Eine Doppelbüchse von Mortimer in Edinburgh, die einen deutschen Jäger
                              									einigermaßen befriedigt hätte. Nur die Londoner Gewehrfabrikanten Deane, Adams und Deane hatten
                              									Flintenrohre ausgestellt, welche aus Federstahl geschmiedet waren.
                           In Frankreichs Hauptstadt ist dagegen schon viel mehr in diesem Fache geschehen; denn
                              									obgleich es nicht angegeben ist, so glaube ich doch, daß ein Theil der Büchsen und
                              									Pistolen von Moutier-Lepage,
                                 										Caron und Devisme, so wie auch die Salonpistolen
                              										Flobert's als mit Gußstahlrohren versehen, anzunehmen
                              									sind.
                           Aus Belgien ist besonders die Büchse von Lardinois in
                              									Lüttich bekannt, ein im Schweizerstyl gebauetes Gewehr; ferner die Pistolen von Lepage und Plomdeur
                              									ebendaselbst.
                           Von den Schweizer Büchsenmachern hatte Val. Sauerbrei in
                              									Basel, der Bruder des vorgenannten L. Sauerbrei in Zella,
                              									eine Schweizer Scheibenbüchse mit Gußstahlrohr ausgestellt.
                           Die Zahl der deutschen Büchsenmacher, welche dergleichen Gewehre ausgestellt hatten,
                              									ist dagegen viel bedeutender, und müssen wir als die schwierigste Arbeit dieser Art
                              									die Doppelbüchse Sauerbrei's nochmals hervorheben; ferner
                              									noch auf dem Thüringer Walde Schaller in Suhl mit einer
                              									Büchse von hinten zu laden, und Pistor in Schmalkalden
                              									mit einer Büchse nach Thouvenin'schen System, weiter dann
                              									die württembergische Gewehrfabrik zu Oberndorf mit einer Büchse, so wie Kuchenreuter in Regensburg mit Pistolen, und den
                              									Schreiber dieses mit einer Büchse und Pistolen nach Thouvenin'schem System. Die österreichischen Büchsenmacher waren durch Kehlner in Prag mit Pistolen, und Deutscher in Brunn mit einer Scheibenbüchse vertreten.
                           Fragen wir nun, worin die Vorzüge des Gußstahles, zu Büchsenrohren verarbeitet,
                              									bestehen, so weisen wir zunächst auf die größere Dichtigkeit und Festigkeit des
                              									Materials im Gegensatze von weichem oder damascirtem Eisen hin, weßhalb niemals
                              									Fliesen, Schiefer und Aschenflecke, die oft den stetigen Gang der Kugel
                              									beeinträchtigen, darin vorkommen. Dazu ist dieser Stahl durchaus homogen in allen
                              									seinen Theilen, und seine größere Härte gestattet eine sehr feine Politur des
                              									Innern, verhindert dadurch das Ansetzen des Pulverschleims und gestattet keine
                              									Abnutzung der zum guten Strichhalten durchaus nothwendigen Schärfe der Felder und
                              									Züge. Ebenso gestatten beide Eigenschaften nur eine sehr geringe Expansion während
                              									der Entladung; und besonders sind (worauf ich den meisten Werth lege) die
                              									Vibrationswellen eines solchen Rohres viel kürzer als bei anderen Büchsenrohren.
                              									Diese Vibration, welche bei den besten Büchsen oft eine Abweichung der Kugel
                              									verursacht, die je nach der Entfernung des Zielpunktes nach Zollen gemessen werden
                              									kann, wirkt bei Gußstahl viel weniger nachtheilig, da die Summe der erzitternden
                              									Wellen wohl größer, die durchlaufenen Räume und die Zeitdauer der einzelnen Wellen aber um Vieles
                              									geringer als bei einem Rohre von weichem Materiale sind. Dieß sind in Kürze die
                              									Andeutungen der Vorzüge der Gußstahlrohre, von denen ich zur Freude der deutschen
                              									Büchsenschützen wünsche, daß dieselben immer mehr in Aufnahme kommen möchten.
                              									Uebrigens will ich hiermit keineswegs gesagt haben, daß jede Büchse mit Gußstahlrohr
                              									schon an sich selbst durchaus schußhaltig seyn müsse; im Gegentheil verlangt die
                              									innere und äußere Ausführung eines solchen Rohres, wegen der Schwierigkeit der
                              									Behandlung, eine sehr große Aufmerksamkeit. Nur davon bin ich überzeugt, daß ein
                              									Gußstahlrohr von untadeliger Bearbeitung längere Zeit und sicherer sich beim
                              									Schießen bewähren wird, als eine ähnliche Büchse von weichem Eisen, und daß daher
                              									die Summe der unter gleichen Umständen in einer gleichen Anzahl von Schüssen
                              									getroffenen Ringe einer Scheibe bei der Gußstahlbüchse größer als bei einer anderen
                              									seyn wird.
                           Auf der Ausstellung in London fand ich bei mehreren Fabrikanten Sheffields einen,
                              									genau für Büchsen- und Pistolenrohre passenden achtkantigen Stahl, was für
                              									den Arbeiter eine große Erleichterung ist, weil man sonst entweder runden Stahl dazu
                              									verwenden oder diesen oder vierkantigen erst achtkantig schmieden mußte. Es kann
                              									wohl vorkommen, daß bei dieser Arbeit der Stahl durch Ueberwärmen leidet, und es hat
                              									überdem Schwierigkeiten, die Kanten so genau und gerade mit dem Handhammer zu
                              									schmieden, wie sie an diesem Stahle waren. Um nun jede ungleiche Spannung, die der
                              									Stahl durch Kalthämmern etwa haben könnte, auszugleichen, und auch denselben besser
                              									bearbeiten zu können, wurde derselbe, nachdem er in die erforderliche Rohrlänge
                              									abgetheilt war, in stillem Feuer 24 Stunden lang geglüht. Hierbei ist folgendes
                              									Verfahren beobachtet. Der Stahl wurde mit einer dicken Lehmhülle versehen, um den
                              									Zutritt der Luft möglichst abzuhalten, dann auf vier in der Wand befestigte starke
                              									Eisen gelegt, und durch vorgesetzte Backsteine der Feuerraum in der Art regulirt,
                              									daß der Stahl nur braunwarm werden konnte. Als Brennmaterial diente Torf, der
                              									überhaupt keinen so intensiven Wärmegrad gibt, daß der Stahl überglühen konnte, und
                              									dessen Asche als schlechter Wärmeleiter nur ein sehr langsames Erkalten zuläßt. Das
                              									Erkalten war so langsam, daß man noch 46 Stunden nach Abbrennung des Feuers den
                              									Stahl nicht mit der Hand angreifen durfte. Sobald man den Stahl halten kann, müssen
                              									etwa entstandene Krümmungen gerade gerichtet werden. Zum Bohren der Rohre bediente
                              									ich mich einer gewöhnlichen eisernen Drehbank und halbrunder Bohrer: zur
                              									Ausgleichung und besseren Kalibrirung wurden lange vierkantige Bohrer (eigentlich
                              									Reibahlen) verwendet, und dann das Rohr durch Auskolben bis zum Ziehen fertig
                              									gemacht. Zum Einschneiden des Muttergewindes für die Schwanzschraube wurde ein
                              									Schraubenbohrer mit Einsatzschneiden verwendet, wodurch es nicht nöthig wurde, die
                              									ganze Tiefe des Gewindes auf einmal herzustellen. Die Züge wurden progressiv
                              									eingeschnitten.
                           Das Princip, wonach die sonstige innere Bearbeitung der Rohre ausgeführt wurde, ist
                              									in kurzen Worten ausgedrückt: Die Kugel, gleichviel ob spitz oder rund, soll mit
                              									möglichst geringer, der entwickelten Pulverkraft angemessener Reibung das Rohr
                              									durchlaufen, aber dennoch gezwungen seyn, die Rotation der Züge unfehlbar
                              									anzunehmen. So widersinnig dieß nun auch erscheint, so habe ich mich dennoch in
                              									langen Jahren davon überzeugt, daß dieß Princip das allein richtige ist, alle
                              									sonstigen Verfahrungsarten dagegen meist vom Zufall abhängen. (Mittheilungen des
                              									hannoverschen Gewerbevereins, 1854, Heft 1.)
                           
                        
                           Vorbeugung der Erschütterungen von Pumpenklappen.
                           In Pumpen mit bedeutendem Druck ist der Stoß, der in der Regel dem Zurückfallen der
                              									Klappe auf ihren Sitz zugeschrieben wird, ein Umstand, der oft ernstliche Folgen
                              									nach sich zieht. Gewöhnlich tritt die Erschütterung in dem Augenblicke ein, wann der
                              									Kolbenlauf zurückgeht. Hierauf richtete der englische Mechaniker Armstrong seine Untersuchungen und gelangte zu der
                              									Ueberzeugung, daß die Ursache des Stoßes in dem Heben des Ausflußventils liege,
                              									welches gleichzeitig mit dem Schließen der Saugklappe stattfinde. Prüft man nämlich
                              									die Construction des Ausflußventils, so leuchtet ein, daß während die ganze obere Fläche den
                              									Druck nach abwärts oder den Schließungsdruck erfährt, nur der Theil der unteren
                              									Fläche, welcher die runde Oeffnung bedeckt, von dem Drucke nach aufwärts oder dem
                              									Oeffnungsdruck beeinflußt wird; hierdurch muß ein Ueberschuß an Druck durch die
                              									Kolbenstange entstehen, wobei eine Dislocation der Klappe eintritt. Darauf hin
                              									construirte jener Mechaniker eine Klappe mit vergrößerter Oeffnung, um den
                              									Unterschied zwischen der oberen und unteren Fläche zu vermindern. Dieß hatte eine so
                              									befriedigende Wirkung, daß der sanfte Gang selbst bei hundert Kolbenhüben in der
                              									Minute fast keinen Schaden befürchten ließ. In allen Fällen also, wo Pumpen unter
                              									schwerem Druck schnell arbeiten sollen, ist es von Wichtigkeit, das Abflußventil so
                              									zu construiren, daß es dem Druck des Kolbens leicht nachgibt, und dieses wird
                              									dadurch erreicht, daß die untere Fläche der Klappe eine größere Proportion zu der
                              									oberen hat. In manchen Fällen entsteht der Stoß durch den Fall der Klappe und die
                              									Heftigkeit des Stoßes ist dem Umstande beizumessen, daß die Klappe bis zur Rückkehr
                              									des Kolbenlaufs offen bleibt und dann von dem Gewicht der wiederkehrenden Säule
                              									plötzlich herabgedrückt wird; das ist der Fall, wenn sich die Klappe übermäßig hebt
                              									und die Wassersäule in Folge des ihr von dem vorhergehenden Kolbenhube mitgetheilten
                              									Bewegungstriebes in der Abflußröhre überfließt. Die Mittel dagegen sind große
                              									Dimensionen für den Wasserabfluß und ein mäßiges Heben der Klappe. (Die Cultur d.
                              									Gewerbe und des Landb., 1854, S. 32.)
                           
                        
                           Die neue Wasserwaage zu technischem Gebrauch.
                           Hr. Director Karmarsch hat in den Mittheilungen des
                              									hannoverschen Gewerbevereins für 1853 (daraus im polytechn. Journal Bd. CXXIX S. 336) eine kleine Wasserwaage
                              									nach einer Abbildung in wirklicher Größe beschrieben, welche für Maurer, Steinhauer,
                              									Zimmerleute, Tischler, Mechaniker, Schlosser etc. bestimmt ist. Die Vortheile dieses
                              									kleinen Instruments (einer Röhrenlibelle) sind einleuchtend; man arbeitet mit
                              									demselben schneller und sicherer als mit den bisher benutzten ähnlichen
                              									Instrumenten; überdieß kommt es viel billiger zu stehen, verzieht sich nicht und ist
                              									vor dem Zerbrechen des Glases vollkommen geschützt; dazu kommt noch, daß es leicht
                              									mit einem Winkelhaken in Verbindung gebracht werden kann und so den zuverlässigsten
                              										Senkel bildet.
                           Hr. E. Dittmar in Heilbronn
                              									(Württemberg) fertigt diese Wasserwaagen sehr genau und solid an; die Preise der
                              									verschiedenen Sorten sind per Stück
                           
                              
                                 
                                 fl. 1. 30,
                                   fl. 1. 48,
                                 fl. 3.,
                                 größere
                                 fl. 2. 12 rheinisch,
                                 
                              
                                 oder
                                 26 Sgr.,
                                 Rthlr. 1. 1,
                                 1. 22,
                                     „
                                 Rthlr. 1. 8 preuß. Cour.
                                 
                              
                           Erstere à fl. 1. 30 oder 26 Sgr. sind jedoch ohne
                              									Seitenschrauben für einen Winkelhaken.
                           Wir theilen über dieses Instrument noch das Gutachten eines Sachverständigen mit:
                           
                              „Der Unterzeichnete hat die neue Wasserwaage einer sorgfältigen Prüfung
                                 										unterzogen und sich überzeugt, daß dieselbe ganz besonders bei der Ausführung
                                 										vieler Bauarbeiten zu empfehlen ist. Sie ersetzt
                                 										nicht nur die viel wandelbarere Setzwaage, welche bei windigem Wetter nur dann
                                 										im Freien zu gebrauchen ist, wenn sich das Senkblei etwa in einer mit Glas
                                 										verschlossenen Vertiefung befindet, sondern hat auch noch folgende Vortheile: in
                                 										Verbindung mit einem Winkelhaken kann sie zum Ablothen aller senkrecht zu
                                 										errichtenden Gegenstände, und wenn aus dem Winkelhaken mittelst Scharniers eine
                                 										sogenannte Schmiege dadurch gebildet wird, daß der eine Schenkel beweglich ist,
                                 										auch zur Herstellung von Böschungen oder Steigungen überhaupt benutzt werden.
                                 										Versieht man den so geformten Winkelhaken endlich mit einem Gradmesser und einer
                                 										Stellschraube, so wird dann auch jede in Graden angegebene Neigung oder Senkung
                                 										von Ebenen, z.B. bei Bedachungen, Gewölbsteinen etc., leicht ermittelt werden
                                 										können.
                              
                           
                              Hannover, im April 1854.
                              
                           
                              Lavet,   
                                 										                 
                                 										königl. hannov. Oberhofbaudirector.“
                              
                           
                        
                           
                           Anwendung der elektrischen Beleuchtung.
                           Hr. Reginault, Telegraphen-Direktor an der
                              									Eisenbahn von Ronen, berichtete der franz. Akademie der Wissenschaften über die
                              									Kosten der von ihm eingeführten elektrischen Beleuchtung in den
                              									Napoleon-Docks, wo in den letzten Wintermonaten achthundert Arbeiter
                              									beschäftigt waren. Die von den HHrn. Deleuil und Sohn in Paris verfertigten zwei Apparate waren während
                              									vier Monaten in Thätigkeit; jeder bestand aus einer Batterie von fünfzig Bunsen'schen Elementen (der großen Art).
                           Die Kosten betrugen per Apparat:
                           
                              
                                 Tagelohn des Aufsehers, welcher den
                                    											Apparat     überwacht und leitet
                                   4,50 Frk.
                                 
                              
                                 Quecksilber
                                   5,00   „
                                 
                              
                                 Zink
                                   4,50   „
                                 
                              
                                 Kohlenstäbe
                                   1,40   „
                                 
                              
                                 Salpetersäure
                                   1,80   „
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                   1,84   „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 Summe
                                 19,04 Frk.
                                 
                              
                           Die Beleuchtung kostete also für achthundert Arbeiter jeden Abend 38 Frk. 8 Cent.,
                              									oder 4 1/2 Cent. per Mann; die Ersparung war
                              									beträchtlich und die Arbeiten konnten ohne alle Gefahr und mit der größten
                              									Regelmäßigkeit ausgeführt werden. (Comptes rendus, Mai
                              									1854, Nr. 18.)
                           
                        
                           Analyse einer Legirung, welche zu Walzen in Fabriken
                              									angewendet wird.
                           Nach der von Hrn. Fr. J. Reindel vorgenommenen Analyse
                              									enthalten 100 Theile dieser Legirung:
                           
                              
                                 Zinn
                                 15,78
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   5,61
                                 
                              
                                 Zink
                                 78,24
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,63.
                                 
                              
                           (Mittheilung des Hrn. Prof. E. v. Gorup-Besanez zu Erlangen, in den
                              									Annalen der Chemie und Pharmacie, 1854, Bd. LXXXIX Heft 2.)
                           
                        
                           Analyse eines englischen Cements.
                           Selbes war von Sr. königl. Hoheit dem Herzog Alexander von
                              									Württemberg aus London mitgebracht worden, und befaß alle äußeren Charaktere der
                              									sogenannten römischen Cemente. Durch Salzsäure wurde es vollständig
                              									aufgeschlossen.
                           Die qualitative Analyse ergab als Bestandtheile desselben: Kalkerde, Thonerde,
                              									Bittererde, Eisenoxyd, Kali, Natron, Kieselerde, Kohlensäure, Schwefelsäure,
                              									Phosphorsäure, Schwefel und Wasser.
                           Die von Hrn. Dr. Friedrich Pfaff ausgeführte quantitative Analyse ergab folgende Zahlen:
                           In 100 Theilen waren enthalten:
                           
                              
                                 Kalkerde
                                 39,46
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   7,40
                                 
                              
                                 Bittererde
                                   0,41
                                 
                              
                                 Kali
                                   1,07
                                 
                              
                                 Natron
                                   0,78
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 11,06
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                 23,45
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                   9,74
                                 
                              
                                 Schwefelsäure
                                   1,52
                                 
                              
                                 Phosphorsäure
                                   0,34
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   0,48
                                 
                              
                                 Wasser
                                   2,94
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 Summe
                                 98,65.
                                 
                              
                           
                           Der Schwefel war an Calcium gebunden in dem durch Wasser ausziehbaren Antheile
                              									enthalten. Die zur quantitativen Analyse in Anwendung gezogene Methode war
                              									diejenige, die gewöhnlich zur Analyse der durch Salzsäure aufschließbaren Aschen und
                              									Silicate in Anwendung gezogen wird. Der Schwefel wurde als Schwefelblei gewogen. v.
                              										Gorup-Besanez. (A.
                              									a. O.)
                           
                        
                           Analyse des Osteoliths (Phosphorits) von Amberg.
                           Nicht allein das Vorkommen des Phosphorits im Jurakalk des Erzberges bei Amberg ist
                              									seit langer Zeit bekannt, sondern es ist derselbe bereits früher der Analyse
                              									unterworfen worden. Meinem Collegen Th. Martius, der mir
                              									einige Stücke des Minerals zur Disposition stellte, lag daran, behufs der
                              									technischen Verwerthung desselben seinen Gehalt an phosphorsaurem Kalk zu kennen,
                              									und dieß gab die nächste Veranlassung zur nachstehenden Analyse, die von Hrn. Ernst
                              										Schröder ausgeführt wurde. Das Material besitzt eine
                              									schön Weiße Farbe und ist nur an einzelnen Stellen rothbraun und gelbbraun gesteckt.
                              									Seine Härte ist sehr gering, es ist leicht zu einem feinen, schön weißen, sich
                              									kreidig anfühlenden Pulver zerreiblich. Es besitzt ein sehr feinkörniges Gefüge,
                              									hängt stark an der Zunge, und riecht befeuchtet wie Thon. Sein spec. Gewicht wurde =
                              									2,89 gefunden.
                           Durch die qualitative Analyse wurden als Bestandtheile ermittelt: Kalk, Eisenoxyd,
                              									Bittererde, Kali, Natron, Kieselerde, Kohlensäure, Phosphorsäure, Wasser. Vor dem
                              									Löthrohr zeigte das Mineral alle Eigenschaften des phosphorsauren Kalks. In
                              									Salzsäure löste sich sein Pulver unter geringem Aufbrausen mit Leichtigkeit, unter
                              									Abscheidung einer geringen Menge Kieselerde. Die quantitative Analyse wurde nach
                              									folgender Methode ausgeführt: Nachdem die Kieselerde auf die gewöhnliche Weise
                              									bestimmt war, wurde die salzsaure Auflösung verdampft, mit Wasser verdünnt, ein
                              									gleiches Volum Alkohol zugesetzt, und der Kalk durch Schwefelsäure gefällt. Nach
                              									36stündigem Stehen wurde der schwefelsaure Kalk abfiltrirt, das Filtrat zur
                              									Vertreibung des Alkohols verdampft, und dann durch Ammoniak phosphorsaures
                              									Eisenoxyd, phosphorsaure Magnesia und phosphorsaure Thonerde gemeinschaftlich
                              									niedergeschlagen. Der Niederschlag wurde ohne zu filtriren mit Essigsäure behandelt,
                              									und die sehr geringe Menge ungelöst bleibenden phosphorsauren Eisenoxyds abfiltrirt
                              									und als solches bestimmt. Aus dem Filtrate wurde die Bittererde durch Ammoniak als
                              									phosphorsaure Ammoniak-Magnesia gefällt und diese auf die bekannte Weise in
                              									pyrophosphorsaure Bittererde verwandelt. Das Filtrat wurde mit Ammoniak übersättigt,
                              									Salmiak zugesetzt und durch schwefelsaure Magnesia die Phosphorsäure als
                              									phosphorsaure Ammoniak-Magnesia ausgefällt. Zur Bestimmung der Alkalien wurde
                              									eine andere Partie verwendet, und die von Will empfohlene
                              									Methode eingeschlagen; Kali und Natron wurden auf die gewöhnliche Weise
                              									getrennt.
                           Der Wassergehalt wurde durch Glühen des Minerals im Verbrennungsrohr und Absorption
                              									des gebildeten Wassers durch ein angefügtes Chlorcalciumrohr bestimmt, die
                              									Kohlensäure auf die gewöhnliche Weise im Will-Fresenius'schen Apparate.
                           In 100 Theilen des Osteoliths waren enthalten:
                           
                              
                                 Kalkerde
                                   48,16
                                 
                              
                                 Pyosphorsäure
                                   42,00
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                     4,97
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     1,56
                                 
                              
                                 Bittererde
                                     0,75
                                 
                              
                                 Kali
                                     0,04
                                 
                              
                                 Natron
                                     0,02
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                     2,21
                                 
                              
                                 Wasser
                                     1,31
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 Summe
                                 101,02.
                                 
                              
                           Die Zusammensetzung des vorstehenden Osteoliths zeigt auffallende Uebereinstimmung
                              									mit jenem im Dolerit der Wetterau vorkommenden; wie dieser ist er durch Abwesenheit
                              									des Chlors und Fluors ausgezeichnet. Der Gehalt an phosphorsaurem Kalk beträgt 89,43
                              									Procent. v. Gorup-Besanez. (A. a. O.)