| Titel: | Arrondirfräsen, welche beim Schneiden der Verzahnungen von Rädern zugleich das Wälzen des Zahns besorgen. | 
| Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. XXII., S. 91 | 
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                        XXII.
                        Arrondirfräsen, welche beim Schneiden der
                           Verzahnungen von Rädern zugleich das Wälzen des Zahns besorgen.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Ueber Arrondirfräsen.
                        
                     
                        
                           Mancher Mechaniker oder Uhrenmacher besitzt zwar eine Theilmaschine, und ist im
                              Stande alle gewöhnlich vorkommenden Verzahnungen von Rädern einzuschneiden; allein er
                              behilft sich zum Arrondiren derselben mit dem höchst mühsamen Wälzen mit der
                              Wälzfeile. Dabei geht in der Regel viele Zeit verloren und zuweilen auch, wo die
                              nöthige Uebung fehlt, wird das Rad verdorben. Nur wenige besitzen Arrondirfräsen,
                              d.h. solche, welche zugleich beim Schneiden des Zahns das Wälzen besorgen. Diese
                              Fräsen bestehen gewöhnlich aus einem Zahne, der an der
                              Peripherie einer kleinen Stahlscheibe angebracht ist, dessen Verfertigung jedoch,
                              weil er aus der Hand gemacht wird, viele Pünktlichkeit erfordert. Wird dieser Zahn
                              stumpf, so kann man nur wenig nachschleifen, und bricht er aus oder ab, was nicht
                              selten geschieht, so ist die Fräse unbrauchbar. Bei weitem vortheilhafter dürfte
                              nachfolgend beschriebene, weniger bekannte, doch auch da und dort gebrauchte Fräse
                              (Fig. 8)
                              seyn. Man nimmt eine Stahlscheibe und dreht auf der Peripherie derselben die Form
                              einer Zahnlücke an. Dieß geschieht am besten auf einem besondern Drehstift, den man
                              sich zum Burin-fixe hält. Man muß bei dieser Arbeit sehr sorgfältig seyn,
                              denn die beiden Seiten der Fräse müssen vollkommen gleich werden; auch ist es gut,
                              wenn man sich zur richtigen Form der Wälzung einen besondern Stahl schleift. Durch
                              eine Stellung am Support, oder durch Abzählen der Kurbelumgänge desselben, kann man
                              sich die Arbeit erleichtern. Das Loch a für den
                              Fräsenwellbaum der Theilmaschine wird excentrisch gebohrt und gegenüber von diesem
                              Loche ein solches Stück b aus der Scheibe herausgefeilt,
                              daß die Zahnform deutlich hervortritt, was am sichersten dadurch erreicht wird, daß
                              man den Bogen d e concentrisch mit dem Loche a ausfeilt. Diese Fräsen haben den großen Vortheil, daß
                              sie lange, etwa von c bis f,
                              nachgeschliffen werden können, und daß sich dabei nie die Form oder die Höhe des
                              Zahns verändert. Daß man zum sorgfältigen Einschneiden größerer Räder, oder einer
                              größeren Anzahl derselben zu gleicher Zeit, zwei Böcke an der Theilmaschine und eine
                              besondere Leitung für den zweiten haben muß; auch daß man wegen der großen
                              Geschwindigkeit, mit der die Fräse sich zu drehen hat, ein besonderes Schwungrad, wo
                              möglich zum Treten eingerichtet, braucht, ist allgemein bekannt. Mit sechs bis acht
                              Fräsen wird man für gewöhnliche Zähne in den meisten Fällen ausreichen. Für jede
                              Fräse bestimmt man durch Versuche diejenige Größe des Rades, welche für eine
                              gegebene Anzahl von Zähnen die geeignetste ist. Man kann alsdann durch eine einfache
                              Proportion leicht die erforderliche Größe des Rades aus der gegebenen Zahnzahl, oder
                              die passende Fräse bei gegebener Größe und Zahnzahl finden. (Gewerbeblatt aus
                                    Württemberg, 1854, Nr. 14.)
                           
                        
                     
                  
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