| Titel: | Hydraulische Winde, von Hrn. Dudgeon. | 
| Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. XLII., S. 172 | 
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                        XLII.
                        Hydraulische Winde, von Hrn. Dudgeon.
                        Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal, April 1854, S. 128.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Dudgeon's hydraulische Winde.
                        
                     
                        
                           Dieser sinnreiche und nützliche Apparat kommt jetzt statt der alten (sogenannten
                              englischen) Schrauben-Wagenwinde in sehr allgemeine Anwendung. Die Vortheile,
                              welche er gewährt, sind: 1) Leichtigkeit, indem ein Mann im Stande ist, auf seiner
                              Schulter eine Winde zu tragen, womit man 10 Tonnen heben kann; 2) die geringe Kraft,
                              welche ihre Anwendung erheischt, da jede Winde so construirt ist, daß ein einziger
                              Mann das Gewicht heben kann, für welches sie berechnet ist. Dieser Vortheil ist
                              einleuchtend, wenn man berücksichtigt daß die große Reibung der alten
                              Schraubenwinden (welche besonders bedeutend ist, wenn das Oel, womit man sie
                              schmierte, durch Kälte oder Schmutz dick wurde) durch die sehr geringe Reibung
                              ersetzt wird, welche die Flüssigkeit beim Durchgange durch die Oeffnungen in der
                              hydraulischen Winde erleidet. 3) Die Leichtigkeit, womit schwere Körper
                              herabgelassen werden können, indem man im Stande ist, die Bewegung der Winde auf
                              sehr einfache Weise langsam oder schnell erfolgen zu lassen. 4) Die Zweckmäßigkeit
                              der Winde beim Gebrauch in beschränkten Stellungen, wo es schwierig oder unmöglich
                              ist, den Schraubenhebel zu drehen, Alle diejenigen, welche an den Gebrauch der
                              Schraubenwinde gewöhnt sind, und deren Unbequemlichkeiten kennen, werden die
                              Vortheile der vorliegenden Winde zu würdigen wissen.
                           Der Erfinder (ein Amerikaner) hat den Vorschlag gemacht, das Pressen von Baumwolle
                              und ähnlichen Gütern auf dieselbe Weise zu bewirken, und er hat auch eine kleine
                              Presse dieser Art im Krystallpalast zu New-York ausgestellt.
                           Die in Fig. 13
                              dargestellte Winde hat ein cylindrisches Ansehen; sie besteht aus einem äußeren
                              Cylinder oder Gehäuse, der auf einem Fuß steht, und aus einem inneren Cylinder mit
                              verstärktem Kopf, in welchem der Arbeitshebel angebracht ist, und der, wie es bei
                              einer gewöhnlichen Winde der Fall ist, unter den zu hebenden Gegenstand gestellt
                              wird, um ihn aufwärts zu führen. Die Eigenthümlichkeit der Einrichtung besteht
                              darin, daß die Pumpe im Innern der hydraulischen Presse
                              befindlich ist. Die angewendete Flüssigkeit besteht aus gutem Oel, welches zeitweise
                              erneuert werden muß. Der innere Cylinder oder Stempel ist hohl, um einen hinlänglich großen
                              Behälter zur Aufnahme des Oels zu bilden, wenn sich die Winde im ruhenden Zustande
                              befindet.
                           Die innere Weite des Cylinders variirt von 2 bis 8 und mehr Zollen, je nach dem zu
                              hebenden Gewicht. Eine Winde mit einem 3 1/4 Zoll weiten Cylinder ist zum Heben von
                              10 Tonnen weit genug, und kann von einem Mann leichter bewegt werden, als eine
                              dasselbe leistende Schraubenwinde von zwei Mann.
                           Der Stempel mit seinem Kopf enthält gerade so viel Oel als erforderlich ist, um den
                              Cylinder zu füllen, wenn der Stempel gänzlich in die Höhe gegangen ist. Beim
                              Niedergange desselben geht die Flüssigkeit mittelst des kleinen Ventils h, welches durch den Hebel gehoben wird, wiederum in
                              ihren Behälter in dem Stempel zurück. Dieser Hebel ist lose und kann nach Belieben
                              angebracht werden. Die Abbildung zeigt ihn niedergedrückt, und den Stempel im
                              Niedergange begriffen, so daß der Hebel das kleine Ventil h mittelst der Stange c, die auf den Kolben
                              f wirkt, geöffnet hat. Wenn der Hebel gehoben ist,
                              so verschließt eine kleine Feder unter dem Ventil h
                              dasselbe, und der Stempel kann nicht weiter niedergehen. Wenn der Stempel gehoben
                              werden soll, wird der Hebel abgenommen, und der Vorsprung Y nach unten gebracht; dadurch wird der Niedergang des Hebels so
                              beschränkt, daß er die Stange c nicht treffen kann. Die
                              Druckpumpe J ist im untern Ende des Stempels und seines
                              Kolbens eingelassen; sie besteht aus Kopf- und Bodenstücken x und d, mit Leder
                              dazwischen, und ist durch die Stange I mit dem Hebel B verbunden. Die Ventile f
                              und h, haben Canäle t, t auf
                              ihren Seiten, durch welche die Flüssigkeit gehen kann, wenn die Ventile gesenkt oder
                              offen sind. Die Kolbenstange I wird dadurch gerade
                              geführt, daß sie durch die Stopfbüchse H geht; und das
                              kurze Gelenk D, mit welchem der Hebel verbunden ist,
                              veranlaßt eine Art von Parallelbewegung. Der Kolben, der Stempel und der
                              Cylinderboden werden durch Lederstulpen, wie man sie bei den hydraulischen Pressen
                              gewöhnlich anwendet, dicht erhalten.
                           Die Wirkung der Pumpe ist aus der Abbildung leicht zu erkennen. Wenn der Stempel und
                              der Kolben unten stehen, so sind beide Ventile geschlossen; bewegt man nun den
                              Kolben aufwärts, so öffnet die darüber befindliche Flüssigkeit das Ventil f und fließt in die Höhlung unter dem aufsteigenden
                              Kolben. Wird der Hebel wiederum niedergedrückt, so verschließt dieselbe Flüssigkeit
                              das Ventil f, öffnet h,
                              tritt unter den Stempel und hebt ihn.
                           
                           Es kann diese Winde sowohl senkrecht, als unter irgend einem Winkel mit der
                              Horizontalen benutzt werden; nur muß man den Kopf etwas heben, damit die Flüssigkeit
                              durch die Ventile dringt.
                           
                        
                     
                  
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