| Titel: | Stenson's Verbesserungen bei der Stabeisenfabrication. | 
| Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. LIX., S. 261 | 
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                        LIX.
                        Stenson's Verbesserungen bei
                           der Stabeisenfabrication.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1854, Nr. 1609.
                        Stenson's Verbesserungen bei der Stabeisenfabrication.
                        
                     
                        
                           Hr. Stenson zu Northampton hat ein neues Verfahren bei der
                              Stabeisen-Fabrication eingeführt, wodurch, nach den uns vorliegenden Stäben,
                              eine Verbesserung des Materials veranlaßt worden ist.
                           Bei dem gewöhnlichen Verfahren werden die gezängten Luppen mittelst der Puddelwalzen
                              in flache Rohschienen verwandelt, die alsdann zerschnitten, in Packeten
                              zusammengelegt und ausgeschweißt werden. Die in dem Schweißofen weißglühend
                              gemachten Stäbe gelangen hierauf zu dem Stabeisen-Walzwerke, das aus zwei
                              Gerüsten besteht, den Streck- und den Schlichtwalzen, welche letztere das
                              Stabeisen in der erforderlichen Gestalt als Handelswaare liefern. Sobald der
                              Schweißproceß nicht mit der größten Sorgfalt und Vorsicht ausgeführt wird,
                              vereinigen sich die verschiedenen, zu einem Packet zusammengelegten Rohschienen
                              nicht gehörig, und wenn man die daraus ausgewalzten Stäbe weiter verarbeiten will,
                              so zeigen sie eine Schieferung oder Blätterung, welche man auch auf der Oberfläche
                              des verarbeiteten Stabes in Linien, sogar in Blättern wahrnehmen kann.
                           Die patentirte Verbesserung von Stenson besteht darin, daß
                              er Walzen anwendet, welche Vertiefungen haben, so daß die Rohschienen eine rauhe
                              Oberfläche, sey sie nun zickzack- oder wellenförmig, erhalten. Diese
                              Vertiefungen und Vorsprünge müssen Linien entsprechen, welche der Länge der Stäbe
                              parallel laufen, ohne daß sie sich auf irgend eine eigenthümliche Form beschränken;
                              jedoch müssen sie eine solche Form haben, daß die Rohschienen zu Packeten
                              zusammengelegt werden können.
                           Der Patentträger zerschneidet die Rohschienen in zweckmäßige Längen, legt sie, wie
                              gewöhnlich, übereinander, wobei zu bemerken ist, daß die Boden- und die
                              Deckschiene nur auf einer Seite rauh, auf der andern aber, welche an die Oberfläche
                              kommt, glatt sind, während die inneren Seiten ebenfalls Rauhigkeiten haben. Durch
                              diese letztern wird nun die Verbindung der verschiedenen Rohschienen eines Packets
                              mittelst der Schweißung eine viel innigere. Die weitere Bearbeitung der Packete
                              mittelst der Stabeisenwalzen ist die gewöhnliche.
                           Obgleich die Form der Unebenheiten ohne Nachtheil eine verschiedenartige seyn kann,
                              so ist es doch zweckmäßiger, diejenige anzunehmen, welche sich am leichtesten darstellen
                              läßt. Auch müssen die Unebenheiten so seyn, daß die vorspringenden Theile des einen
                              Stabes in die Vertiefungen des andern greifen, wodurch man jeder Schieferung
                              vorbeugt. Die Anzahl der Vertiefungen ist willkürlich, jedoch ist eine ungleiche
                              Zahl, wie 3, 5, 7 u.s.w., je nach der Breite der Rohschienen, stets vorzuziehen.
                              Durch dieses neue Verfahren erlangt man eine viel genauere Schweißung schon deßhalb,
                              weil die Schweißoberfläche eine größere ist, und die so nachtheiligen Schieferungen
                              des Stabeisens sollen dadurch gänzlich vermieden werden.