| Titel: | Verfahren zur Fabrication von Papier aus Holz, welches sich R. A. Brooman zu London, einer Mittheilung zufolge, am 10. Juni 1853 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. LXXXIII., S. 351 | 
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                        LXXXIII.
                        Verfahren zur Fabrication von Papier aus Holz,
                           welches sich R. A. Brooman
                           zu London, einer Mittheilung zufolgeWahrscheinlich aus Deutschland.A. d. Red., am 10. Juni 1853 patentiren
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai 1854,
                              S. 410.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Brooman's Verfahren zur Fabrication von Papier aus
                           Holz.
                        
                     
                        
                           Bei diesem Verfahren um Papier aus Holz zu fabriciren, wird letzteres mittelst
                              Einwirkung einer mechanischen Kraft nach der Richtung der Fasern in feine Theilchen
                              zerlegt. Der auf das Holz wirkende Mechanismus besteht aus einem Mühlstein oder
                              einer eisernen Walze mit rauher Oberfläche, gegen welche unmittelbar vor der
                              Angriffsstelle ein Wasserstrahl gerichtet wird. Eine Vorrichtung ist angebracht, um
                              den Abgang von nicht vollständig reducirten Holztheilchen mit dem Wasser zu
                              verhüten.
                           Die Fasern kommen von dem Stein in Zustand eines Breies und werden durch Siebe von
                              verschiedener Feinheit geleitet, um zu verschiedenen Papiersorten verwendet zu
                              werden.
                           Fig. 5 stellt
                              eine zur Verwandlung des Holzes in Papierzeug geeignete Maschine im
                              Verticaldurchschnitt,
                           Fig. 6 im
                              Grundrisse dar.
                           Der Haupttheil dieser Maschine besteht in einem mit rauher Oberfläche versehenen
                              Mühlstein A, welcher in verticaler Lage an einer Achse
                              B befestigt ist, die in geeigneten Lagern läuft. Der
                              Mühlstein dreht sich in einer Zarge A', deren unterer
                              Theil mit einer Oeffnung H zur Entfernung des Holzbreies
                              versehen ist; er hat ungefähr 4 Fuß Durchmesser und eine Umlaufsgeschwindigkeit von
                              180 bis 240 Umdrehungen per Minute. Auch der obere Theil
                              der Zarge A' ist mit einer Oeffnung versehen, in welcher
                              das Gestell D angeordnet ist. Dieses ist unten offen und
                              seine vier Enden kommen mit dem Mühlstein beinahe in Berührung.
                           
                           An der einen Seite dieses Gestells befindet sich eine durchlöcherte Abtheilung E zur Aufnahme des Wassers, welches die Bestimmung hat,
                              den Mühlstein anzufeuchten und sich mit der Faser zu einem Brei zu mengen; an der
                              entgegengesetzten Seite ist innerhalb des Gestells eine Stahlplatte G befestigt, welche den Stein beinahe berührt und den
                              Zweck hat zu verhüten, daß größere noch nicht vollständig zerkleinerte Fasern nach
                              H gelangen. Diese Platte läßt sich dem zu
                              bearbeitenden Material gemäß höher oder niedriger stellen. Das in Brei (Zeug) zu
                              verwandelnde Holz wird an den rotirenden Mühlstein gehalten, und zwar so, daß die
                              Holzfaser die Richtung der Rotation hat, wie die Figuren 7, 8 und 9 zeigen. Diese Anordnung
                              ist absolut wesentlich, da von ihr die Herstellung eines zur Papierfabrication
                              geeigneten Holzbreies gänzlich abhängt.
                           Das Holz wird zuerst in Stücke von geeigneter Länge zerschnitten; diese kommen in das
                              Gestell D und werden durch einen mit Gewichten
                              belasteten Hebel in der oben bezeichneten Lage gegen den Mühlstein gedrückt. Die von
                              dem Holz getrennten Fasern werden durch die Wasserströmung weggespült, und gelangen
                              durch die Mündung H in einen Behälter I, der mit einer Scheidewand K versehen ist. Aus diesem Raum fließen sie in ein Sieb L, welches durch eine Daumenwelle z in schüttelnde Bewegung gesetzt wird, um die feineren Theile von den
                              gröberen zu trennen. Die feineren Theile gelangen wieder in ein feineres Sieb M, wo eine zweite Trennung stattfindet. Von da fließt
                              die Masse über das Sieb N', welches nur noch das Wasser
                              durchläßt, und von diesem Sieb gelangt endlich der feine Brei in den Behälter N². Die auf solche Weise gewonnenen Breimassen
                              von verschiedener Qualität werden entweder allein oder mit gewöhnlichem Lumpenzeug
                              so wie mit den üblichen Ingredienzien gemengt zur Fabrication verschiedener
                              Papiersorten verwendet.
                           Der Holzbrei wird nun auf die gewöhnliche Weise gebleicht oder auf folgende Art mit
                              einem weißen Körper vermengt: man vermischt ihn zuerst mit einer Lösung von
                              kohlensaurem Natron und dann mit einer Alaunlösung; die Stärke dieser Losungen hängt
                              von dem Grad der dem Brei zu ertheilenden Weiße ab, und was das quantitative
                              Verhältniß beider Salze anbelangt, so wird ungefähr doppelt so viel kohlensaures
                              Natron als Alaun genommen; das Totalquantum beider Salze beträgt dem Gewichte nach
                              ungefähr 1/10 des Holzbreies.Für Packpapier bester Qualität sollen 70 bis 80 Proc. Holzbrei und 20 bis 30
                                    Proc. Lumpenzeug angewendet werden; eine mit 75 Proc. Holzbrei und 25 Proc.
                                    Lumpenzeug bereitete Pappe soll allen Anforderungen für die Karten der
                                    Jacquardstühle entsprechen.A. d. Red.
                              
                           
                        
                     
                  
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