| Titel: | Verfahren zum Reinigen des Kupfers und anderer Metalle für besondere Zwecke; von Hrn. E. N. Savonnière, Federfabrikant zu Paris. | 
| Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. LXXXIX., S. 368 | 
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                        LXXXIX.
                        Verfahren zum Reinigen des Kupfers und anderer
                           Metalle für besondere Zwecke; von Hrn. E. N. Savonnière, Federfabrikant zu Paris.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1854, S.
                              19.
                        Savonnière's Verfahren zum Reinigen des Kupfers
                           etc.
                        
                     
                        
                           Auf seinen Reisen durch die Vereinigten Staaten und hauptsächlich in Californien
                              hatte Hr. Savonnière Veranlassung verschiedene
                              Metalle zu reinigen, um sie auf eigenthümliche Weise verwenden zu können. Es gelang
                              ihm z.B. das Kupfer so zu raffiniren, daß es hart,
                              elastisch und geschmeidig wird und folglich zur Anfertigung verschiedener Artikel,
                              wie metallener Schreibfedern, Nadeln u.s.w. verwendet
                              werden kann.
                           Die Materialien, welche er zu dieser Raffinirungsarbeit benutzt, sind im Handel sehr
                              verbreitet und nicht kostspielig, daher der Proceß den Verkaufspreis des Metalles nicht wesentlich
                              erhöht. Nur geht durch den Reinigungsproceß stets ein Theil des angewandten Metalles
                              verloren, je nach dem geringern oder höhern Grade der Reinigung.
                           Beschreibung des Verfahrens. – Wir wollen z.B.
                              annehmen, daß man 1 Kilogramm Gaar- oder Rosettenkupfer reinigen wolle. Man schmilzt diese
                              Metallmenge mit etwa 60 Grammen (2 Unzen) Salpeter und zwar so, daß man das
                              geschmolzene Metall in Granalien oder kleinen Körnern erhält. Das Product ist hart
                              und spröde, und würde wie Glas zerbrechen, wenn man es in diesem Zustande zum Guß
                              von Gegenständen benutzen wollte. Man muß daher den erwähnten Proceß mehrmals
                              hintereinander wiederholen, um die Verbindung gleichartiger herzustellen und damit
                              sich alle Unreinigkeiten, alle fremdartigen Theile aus dem Metalle ausscheiden
                              können. Natürlich erhält man auf diese Weise einen größeren oder geringeren
                              Rückstand, und endlich nach den verschiedenen Güssen eine Gewichtsverminderung von
                              1/4 bis 1/3. Die Rückstände bilden gewissermaßen nur einen Staub, dessen Benutzung
                              dem Erfinder noch nicht gelungen ist.
                           Das auf diese Weise gereinigte Metall ist spröde, kann aber durch Behandlung mit
                              Borax sehr geschmeidig werden. Nachdem das Metall kalt geworden ist, schmilzt man es
                              daher mit etwa 50 Grammen (1 2/3 Unzen) Borax, und wiederholt dieses nöthigenfalls.
                              Der Borax hat die Eigenschaft, das Kupfer weich zu machen, so daß man es wie Eisen
                              oder Stahl verarbeiten kann. Wirklich erreicht es durch diese zweite Operation eine
                              so große Geschmeidigkeit, daß man es schmieden und walzen kann, wenn man es gehörig
                              ausglüht.
                           Auf diese Welse läßt sich das Kupfer sehr vortheilhaft zu vielen Artikeln
                              verarbeiten, z.B. zu Schreibfedern statt der eisernen oder stählernen, die
                              bekanntlich den großen Nachtheil haben, sich sehr schnell zu oxydiren und von der
                              ätzenden Tinte angegriffen zu werden. Schreibfedern aus so raffinirtem Kupfer haben
                              eine sehr lange Dauer, da sie weit weniger oxydirbar sind und außerdem den Vorzug
                              der Weichheit, großen Elasticität haben, obgleich sie den nothwendigen Härtegrad
                              behalten. (Damit sie noch länger dauern, kann man dem gereinigten Kupfer etwa 1/20
                              Silber zusetzen, indem man entweder beide Metalle mit einander legirt, oder das
                              Kupferblech, aus welchem die Federn verfertigt werden, mit dem Silber plattirt.)
                           Das auf diese Weise raffinirte Kupfer hat einen hellen und reinen Ton und läßt sich
                              sehr gut kalt schmieden; dieß muß aber nur mit kleinen Schlägen geschehen, und beim
                              Ausglühen darf man nie eine hohe Temperatur anwenden, bloß die dunkle Rothglühhitze.
                              Solches Kupfer läßt sich
                              auch zu mehr oder weniger breiten Blechstreifen auswalzen; man kann es drehen und
                              auf jede andere Art verarbeiten.
                           Das hier von dem Gaarkupfer Gesagte läßt sich auch auf die Reinigung anderer Metalle,
                              wie Gold, Silber und verschiedene Legirungen anwenden.