| Titel: | Maschine zur Aufbereitung und Amalgamation von goldhaltigem Quarz und andern Erzen, welche sich Lemuel Wellman Wright am 2. Juli 1853 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. CIV., S. 425 | 
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                        CIV.
                        Maschine zur Aufbereitung und Amalgamation von
                           goldhaltigem Quarz und andern Erzen, welche sich Lemuel Wellman Wright am 2. Juli 1853 patentiren ließ.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Juni 1854,
                              S. 209.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Wright's Maschine zur Aufbereitung und Amalgamation von
                           goldhaltigem Quarz etc.
                        
                     
                        
                           Die bis jetzt zur Gewinnung des Goldes angewendeten Maschinen sind größtentheils
                              mangelhaft; von einer solchen Maschine kann man verlangen, daß sie im Stande ist die
                              erforderliche Erzmenge zu zerquetschen, zu verwaschen und das Metall davon möglichst
                              rein zu separiren, während sie nicht zu kostspielig und dabei doch für ihre schwere
                              Arbeit hinreichend fest und dauerhaft ist. Die verlangten Leistungen können aber
                              nach mechanischen und chemischen Principien nicht erreicht werden, wenn das
                              Zerquetschen, das Waschen und die Amalgamation in einer und derselben Operation
                              bewirkt wird, weil alsdann der Goldverlust um so bedeutender wird, je productiver
                              die Maschine seyn, d.h. je mehr Erz sie verarbeiten soll. Versuche in großem
                              Maaßstab und die Erfahrung haben bewiesen, daß fast alle bis jetzt zu diesem
                              wichtigen Zweck angewandten Maschinen mehr oder weniger mangelhaft warenNämlich die in England und Amerika construirten Maschinen; in Oesterreich wurden neuerlich
                                    Poch- und Amalgamations-Apparate construirt, welche in jeder
                                    Beziehung zweckmäßig sind.H., weil sie nach einem falschen Princip und in solcher Weise construirt
                              wurden, daß sie der schweren Arbeit nicht den gehörigen Widerstand entgegenzusetzen
                              vermochten. Sie erhielten nur ihrer Neuheit wegen beim Publicum Ruf;
                              Bergwerksunternehmer sollten sich aber bei der Wahl ihrer Maschine nur durch
                              praktische Erfahrungen und durch längere Resultate leiten lassen.
                           Mit vollem Recht kann man behaupten, daß alle Erzquetschmaschinen mit schweren
                              eisernen Kugeln, diese mögen sich auf geneigten oder horizontalen Becken bewegen,
                              nicht als praktisch empfohlen werden können, wenn man die schwere Arbeit berücksichtigt, welche sie
                              auszuführen haben. Bei einer Maschine, die eine oder zwei metallene Kugeln, etwa von
                              zwei Tonnen Gewicht hat, welche mit einander verbunden sind und sich frei in einem
                              hohlen Gefäß bewegen, sind mehrere praktische Einwürfe zu machen. Das geneigt
                              stehende eiserne Becken hat nämlich am Boden Zähne angegossen, in welche ein
                              Getriebe greift, so daß sich das Becken im Kreise dreht, während die Kugeln durch
                              die Reibung um ihre Achse gedreht werden; gelangt nun ein großes Stück Quarz unter
                              die Kugel, so wird sie gehoben und fällt mit ihrer ganzen so bedeutenden Schwere
                              wieder zurück. Da sich dieß nun während der ersten Periode des Zerquetschens oft
                              wiederholt, so wird durch solche Stöße die Textur des Gußeisens verändert, dasselbe
                              wird brüchig. Ueberdieß wird der Boden des Gefäßes durch die Kugeln auf der innern
                              Seite sehr ungleich abgenutzt.
                           Die erwähnten Mängel sind bei der nun zu beschreibenden Maschine vermieden, welche
                              vier verschiedene Processe ausführt:
                           1) das stufenweise Zerquetschen des Quarzes und anderer Materialien;
                           2) das Zermahlen des Quarzes oder anderer Materialien zu einem feinen Mehl;
                           3) die Vermengung, das Waschen und die Separation der leichtern von den schwereren
                              Theilen, nach ihrem specifischen Gewicht, mittelst Centrifugalbewegung;
                           4) die Amalgamation mittelst Quecksilber, und die Anwendung von Dampf um die
                              gewaschenen und separirten Vorräthe zu wärmen und dadurch die Amalgamation zu
                              befördern.
                           
                        
                           1. Quetsch-Maschine.
                           Diese Maschine besteht aus einer schweren gußeisernen horizontalen Walze a, Fig. 1, welche sich mit
                              einem schweren Schwungrade um eine und dieselbe Welle dreht. Um diese Centralwalze
                              sind fünf kleinere gußeiserne Walzen b, b, b angebracht,
                              deren Zapfen sich in Lagern drehen, welche durch Stellschrauben c so gestellt werden können, daß die kleinen Walzen der
                              großen mehr oder weniger nahe stehen. Die Zapfen der großen Walze nebst dem
                              Schwungrade drehen sich in den Lagern d. Die beiden
                              gußeisernen Ständer e, e sind durch Stehbolzen mit
                              einander verbunden. Die Auftragung oder Aufschüttung der Erze erfolgt mittelst der
                              Rolle f, welche an dem Gerüst befestigt ist.
                           Wirkung der Maschine. – Der Maschine wird von der
                              Triebkraft aus die Bewegung durch einen Riemen der Triebrolle g mitgetheilt, welche auf der Walzen- und Schwungradwelle befestigt ist. Der Quarz oder
                              das zu zerkleinernde Erz wird in die Rolle f geschüttet
                              und geht nach und nach zwischen der größern und den fünf kleinern Walzen durch,
                              welche in sich vermindernden Zwischenräumen angebracht sind, so daß die fünfte oder
                              unterste kleine Walze die große berührt. Das zerkleinerte Erz wird von einem Kasten
                              unter dem Walzwerk aufgenommen.
                           
                        
                           2. Mühle.
                           Diese Maschine besteht aus zwei senkrechten gußeisernen Walzen h, h, Fig.
                                 2, von denen jede etwa fünf Tonnen wiegt, und deren Form aus der Abbildung
                              deutlich wird. Durch die Mitte dieser Walzen geht eine Welle i von Schmiedeisen, um welche sich die Walzen lose drehen und deren Enden
                              in eisernen Büchsen des hölzernen Gerüsts ruhen. Die Walzen stehen auf einer
                              kreisrunden Scheibe oder Platte j, an deren untern Seite
                              Verstärkungsrippen angegossen sind; oben ist diese Scheibe mit einem angegossenen
                              Rande und in der Mitte mit einer Verstärkung versehen.
                           Eine senkrechte schmiedeiserne Welle k, welche durch die
                              horizontale Welle geht, ist mit der Verstärkung der gußeisernen Platte mittelst
                              einer Scheibe und durch Schraubenbolzen und Muttern verbunden. An der untern Seite
                              der Platte befindet sich ein Zapfen, der sich in einer Pfanne dreht. Die senkrechte
                              Welle und mit ihr die Platte werden durch die Winkelräder l,
                                 l an dem obern Ende in eine drehende Bewegung gesetzt, und die Walzen,
                              welche mit jener in Berührung stehen, werden dadurch ebenfalls um ihre Achse
                              gedreht.
                           Wirkung der Maschine. – Der zerquetschte Quarz
                              wird von dem Quetschwalzwerk auf die Platte gestürzt und eine hinreichende
                              Wassermenge hinzugelassen, um einen Brei bilden zu können. Die Maschine wird nun auf
                              die angegebene Weise in Bewegung gesetzt, so daß sich Platte und Walzen um ihre
                              respective senkrechte und horizontale Welle bewegen. Zweckmäßig angebrachte
                              Abstreifer oder Schaufeln erhalten das Erz stets unter den Walzen, so daß es zu
                              einem sehr feinen Schlamm zermahlen wird.
                           
                        
                           3. Menge-, Wasch- und
                                 Separations-Maschine.
                           Die Schlämme, bestehend aus einem Gemenge von feinem Mehl und Wasser, gelangen nun in
                              die Mengemaschine, welche aus einem engen, länglich-viereckigen hölzernen
                              Gefäß m, Fig. 3, besteht, in
                              welchem sich ein eisernes Schaufelrädchen n dreht. In
                              den Rührkasten m wird eine gehörige Wassermenge
                              eingelassen, bis die erforderliche Consistenz der Schlämme erreicht worden ist. Das
                              Schaufelrad n bewirkt die gehörige Mengung und die
                              Schlämme gelangen alsdann in den Canal o, welcher in den
                              obern Theil der Wasch- und Separations-Maschine ausmündet.
                           Die Wasch- und Separations-Maschine besteht aus einem Cylinder von
                              Eisenblech p (im Durchschnitt dargestellt), welcher
                              ungefähr 12 Fuß hoch und 7 Fuß weit ist und einen sphärischen Boden hat. In diesem
                              Cylinder befindet sich ein Rührapparat q, q, der mit
                              einer senkrechten eisernen Welle r verbunden ist, welche
                              durch die Winkelräder s, s umgedreht wird; diese Räder
                              stehen durch Rollen und Laufriemen mit der allgemeinen Triebkraft in Verbindung. Am
                              Boden des Cylinders befindet sich eine Ablaßröhre t mit
                              einem Hahn, durch welche der schwerere Theil der separirten Schlämme abgelassen
                              werden kann, während man durch die Röhre mit Hahn v den
                              leichtern, obern Theil abläßt.
                           Wirkung der Maschine. – Der Cylinder wird fast
                              gänzlich voll Wasser gelassen, und der Rührapparat q, q
                              in Bewegung gesetzt, während die von dem Schaufelrade n
                              vermengten Schlämme durch den Canal o einströmen. Der
                              Rührer q, q bewegt sich mit solcher Geschwindigkeit, daß
                              die erdigen Substanzen in dem Wasser schwebend bleiben können, während die
                              Centrifugalkraft veranlaßt, daß die Theilchen von der Mitte nach der Peripherie der
                              sich drehenden Säule von halbflüssiger Masse getrieben werden und sich nach ihrem
                              specifischen Gewicht anordnen, so daß die schweren Metall- oder Erztheilchen
                              sich in der Nähe der Achse des Cylinders, die leichtern aber entfernter davon
                              befinden; die schwersten Theilchen, wie Gold und andere Metalle, fallen nach und
                              nach in der Nähe der Achsenlinie des Cylinders nieder und bilden am Boden einen
                              kegelförmigen Haufen, worauf man sie mittelst der Röhre und des Hahns t am Ende eines Waschens herausnehmen kann.
                           
                        
                           4. Amalgamir-Maschine.
                           Diese in Fig. 4
                              im Durchschnitt dargestellte Maschine hat eine ähnliche Einrichtung wie die Mühle
                              Fig. 2;
                              nur sind die Peripherien der beiden stehenden Walzen u,
                                 u convex und arbeiten in einer correspondirenden concaven, sich drehenden
                              Platte w. Zwischen den Walzen und den Rändern der Platte
                              bleibt soviel Platz, daß das gewaschene und separirte Erz mit Quecksilber sich zu
                              einem Amalgam verbinden kann. Das Innere der Walzen ist durch Scheider, deren
                              Einrichtung man aus dem Durchschnitt der einen Walze sehr deutlich erkennt, in vier
                              Abtheilungen getheilt, in welche durch die hohle Welle x,
                                 x Hochdruckdämpfe gelangen. Die verdichteten Dämpfe strömen aus einer Oeffnung in der
                              hohlen horizontalen Walze, in der Nähe der Mitte der Maschine, d.h. der senkrechten
                              Welle, aus.
                           Wirkung der Maschine. – Die Bewegung der concaven
                              Platte und der convexen Walzen ist gänzlich dieselbe wie bei der oben beschriebenen
                              Mühle und bedarf daher keiner weitern Beschreibung. Hochdruckdämpfe gelangen durch
                              die hohle, horizontale Welle in die Walzen und erwärmen dieselben, so daß sie die
                              Wärme auch dem Quecksilber und dem Erz in der Vertiefung der Platte mittheilten, was
                              die Amalgamation befördert. Der verdichtete Dampf fließt durch die hohle Welle
                              ab.
                           Die Vortheile des beschriebenen Systems sind folgende:
                           1) die Benutzung verschiedener Maschinen zu den verschiedenen Processen, welche sonst
                              sämmtlich mit bloß einem Apparat ausgeführt werden, bewirkt eine weit regelmäßigere
                              Arbeit, und es kann hierbei in einer gegebenen Zeit eine weit größere Quantität
                              Quarz gequetscht, gewaschen, separirt und amalgamirt werden, ohne daß man genöthigt
                              ist, die Processe zu beschleunigen;
                           2) die Erze werden nach und nach durch ebene Oberflächen zerkleinert, indem man
                              schwere, stellbare Walzen anwendet; das schwere Schwungrad concentrirt die Kraft,
                              und es werden bei dieser Einrichtung die heftigen Stöße vermieden, durch welche die
                              gußeisernen Maschinentheile bekanntlich so leiden, daß ihre baldige Zerstörung
                              unvermeidlich ist;
                           3) die Mühle zum Mahlen der Schlämme kann ebenfalls keine Stöße erhalten, da die
                              Zerkleinerung des Quarzes schon durch die Quetschmaschine bewirkt ist. Von der
                              Feinheit der Schlämme, welche beim Mahlen erzielt worden, hängt die Wirksamkeit des
                              Waschens und der Separation ab;
                           4) durch das Waschen und Separiren werden alle fremdartigen erdigen Substanzen
                              entfernt und die schweren Metalle oder Erze fallen für sich allein zu Boden; werden
                              letztere mit dem Quecksilber angequickt, so erfolgt die Amalgamation rascher, als
                              wenn noch viel erdige Gemengtheile damit verbunden sind, wie es bei anderen
                              Maschinerien der Fall ist;
                           5) die Benutzung von Hockdruckdämpfen, welche die Walzen, die Schale und folglich
                              auch die Amalgamations-Beschickung erwärmen, befördert den Proceß;
                           6) die Maschinen können auch zur Aufbereitung anderer Erze, wie Kupfer-,
                              Bleierze etc. benutzt werden, welche der Amalgamation nicht bedürfen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
